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Renaissance der Industriepolitik mutig angehen!

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 07/2019 21. Februar 2019

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Renaissance der Industriepolitik mutig angehen!

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat vergan- gene Woche seine „Nationale Industriestrategie 2030“

vorgelegt. Die Antworten kamen prompt und reichten von Lob bis hin zu Entsetzen über die vermeintlich „plan- wirtschaftlichen“ Ansätze. Unter anderem die Mehrheit der Wirtschaftsweisen fühlte sich sofort berufen, ihr Mantra, der Markt regelt alles alleine, zu wiederholen.

Dabei steht fest: Es ist höchste Zeit, dass Schwung in die Debatte um die Ausgestaltung der Industriepolitik auf deutscher und europäischer Ebene kommt. Deutschland ist traditionell ein von industrieller Wertschöpfung ge- prägtes Land. Die Industrie trägt einen konstant hohen und im Vergleich zum EU-Niveau überdurchschnittlichen Anteil zum Bruttoinlandsprodukt bei (siehe Grafik).

Schlüsselbranchen wie die Chemieindustrie, der Maschi- nenbau oder die Automobilindustrie sind wichtige Säulen des Wohlstands in Deutschland. Die Tarifbindung in die- sen Branchen ist hoch, gute Löhne tragen zu Verteilungs- gerechtigkeit und makroökonomischer Stabilität bei.

Das Ziel, diesen wirtschaftlichen Schwerpunkt in Deutschland aufrechtzuerhalten und die industrielle Wertschöpfung sowohl in Deutschland als auch in Eu- ropa zu stützen, ist daher wichtig und notwendig. Die starken Industriezweige konnten den Finanzkrisen trotzen und trugen dazu bei, dass Deutschland ver- gleichsweise glimpflich durch die Wirtschafts- und Euro- krise kam und sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Ver- gleich zu anderen europäischen Staaten gut entwickelt haben.

Aktuell stehen wir jedoch vor großen Herausforderungen - nicht nur durch die Globalisierung und die zunehmen- den Spannungen auf den internationalen Märkten, son- dern auch durch gesellschaftliche Umbrüche rund um die

Digitalisierung und die schrittweise Dekarbonisierung.

Diese Treiber lassen Fragen zur Zukunft realwirtschaftli- cher Produktion immer stärker in den Fokus rücken.

Eines sollte dabei klar sein: Wenn Industriepolitik sich an gesellschaftlichen Bedarfen orientiert, auf die nachhal- tige Modernisierung unserer Wirtschaft ausgelegt und als Mittel zur Förderung guter Arbeit genutzt wird, dann kann sie Antworten auf konkrete menschliche und ge- sellschaftliche Probleme geben. Grundvoraussetzung da- für ist jedoch, dass ein aktiver Staat eine nachhaltige Struktur-, Energie- und Industriepolitik fördert und nicht allein den Märkten die notwendige Gestaltung überlässt.

Es darf dabei allerdings nicht darum gehen, den Indust- rie- gegen den Dienstleistungsbereich auszuspielen. Viel- mehr sollte die Vernetzung der industriellen Wertschöp- fung mit industrienahen Dienstleistungen gestärkt werden, sodass auch das Lohnniveau in den Dienstleistungsbranchen anzieht. Starke industrielle Kerne, ergänzt durch gute öffentliche wie private Dienst- leistungen, ein starkes Handwerk und hohe Tarifbin- dung: Das sind die Stützen unserer Volkswirtschaft. Da- mit das so bleibt, muss in nächster Zeit einiges getan werden – mit mutiger statt marktgläubiger Politik.

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