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DER UNTERSCHIED ZWISCHEN RECHTFERTIGUNG UND HEILIGUNG

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Durch die Bibel

Römer 6,1-12

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN RECHTFERTIGUNG UND HEILIGUNG

Im zuvor gelesenen Kapitel 5 des Römerbriefes ist beides bereits beschrieben worden: Wie Adam durch seine Erstlingsrolle die Sünde verbreitet hat, und wie der Mensch bei Gott angenommen wird durch Christus als Folge seiner Rolle als Erstling. Und damit beschreibt Paulus, wie es zu dem kommt, was die Bibel

„Heiligung“ nennt.

Nun wurde ja die Sünde wegen der natürlichen Erstlingsrolle Adams der gesamten menschlichen Familie angerechnet. Aber da gibt es noch den anderen Erstling in dieser menschlichen Familie, nämlich Christus. Er bringt Leben und Gerechtigkeit. Er nimmt uns die Sündenschuld ab. Und auf dieser Grundlage kann er in das Leben derer hineinkommen, die auf ihn vertrauen, und er kann anfangen sie gerecht zu machen. Das heißt, er kann beginnen, sie „gut“ zu machen.

In Kapitel 6 beginnen wir nun mit dem, was ich als „positionelle Heiligung“ bezeichne.

Es geht darum, dass ein Mensch durch Jesus Christus in die Position eines

geheiligten Menschen gelangt. In diesem Zusammenhang möchte ich betonten: Es gibt einen Unterschied zwischen Rechtfertigung und Heiligung. Das sind zwei Wörter aus der Bibel, bei deren Klang man aufwachen und mit deren Inhalt man vertraut werden sollte . Es gibt einen Unterschied zwischen der bloßen Erlösung von der Sünde und der Veränderung in die Art von Menschen, die wir sein sollten, weil wir als Erlöste zu Gott hin orientiert sind. Die Identifikation mit Christus meint eine

Gleichsetzung, um gerechtfertigt zu werden. Sie ist auch die Grundlage für den Prozess der Heiligung. Wir sind in Christus. Es sind zwar zwei verschiedene Themen, aber sie schließen sich nicht gegenseitig aus. Die Rechtfertigung ist das Fundament, auf dem der ganze Überbau der Heiligung ruht.

Ich will es einmal so sagen: Die Rechtfertigung geschieht durch eine Tat; die

Heiligung dagegen ist ein fortdauerndes Werk. Die Rechtfertigung geschieht in dem Augenblick, in dem Sie auf Christus vertrauen – Sie werden als gerecht erklärt; die

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Schuld wird weggenommen. Dann beginnt Gott ein Werk in Ihnen, das Ihr ganzes Leben hindurch weitergeht. Ich glaube an augenblickliche Errettung, aber die Heiligung ist ein lebenslanger Prozess. Mit anderen Worten: Die Rechtfertigung ist das Mittel; die Heiligung ist das Ziel. Die Rechtfertigung geschieht für uns; die Heiligung geschieht in uns. Die Rechtfertigung erklärt den Sünder als gerecht; die Heiligung hingegen macht den Sünder gerecht. Die Rechtfertigung beseitigt die Schuld und die Strafe der Sünde; das Werk des Heiligen Geistes wiederum beseitigt weiteres Wachstum der Sünde und begrenzt ihre Macht.

Man könnte auch sagen: Gott ist sowohl ein Innen- als auch ein Außendekorateur. Er ist Außendekorateur, indem er uns befähigt vor ihm zu erscheinen. Denn er hat die Strafe bezahlt und unsere Sündenschuld von uns genommen. Aber er ist auch ein Innendekorateur. Er kommt in unsere Herzen hinein und lebt dort durch die Kraft des Heiligen Geistes, um uns zu der Sorte Christen zu machen, die wir sein sollen. Also:

Gott lässt uns nicht in der Sünde, wenn er uns rettet.

Das hat nichts damit zu tun, dass Heiligung eine Pflicht wäre, die sich aus der Rechtfertigung herleitet. Sie ist eine Tatsache, die daraus hervorgeht. Oder besser ausgedrückt: Sowohl Rechtfertigung als auch Heiligung ergeben sich aus unserer Existenz im gekreuzigten und auferstandenen Christus. Der Sünder macht sich Christus zu eigen – sowohl in Bezug auf seine Errettung, als auch seine Heiligung betreffend. Im ersten Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 30, schreibt Paulus: „Durch Gott aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.“

Im Römerbrief spricht Paulus bis zum sechsten Kapitel nicht über das heilige Leben der Christen. Ab Kapitel 6 wiederum spricht Paulus nicht mehr über die Erlösung der Sünder. Davor, als er darüber gesprochen hat, hat er nichts über das Leben, das Christen führen sollen, gesagt. Darüber spricht er aber jetzt. Es geht also in diesem Kapitel um Gottes Fähigkeit, aus einem Sünder, den er als gerecht erklärt hat, auch wirklich einen Gerechten zu machen. Paulus zeigt, dass der gerechtfertigte Sünder nicht weiter in der Sünde bleiben kann, weil er in Christus gestorben und

auferstanden ist. In der Sünde zu bleiben, würde zur Versklavung an die Sünde führen und wäre ein zusätzlicher Grund für ein unaufhörliches Verharren in der Sünde. Der Gläubige hat nun aber eine neue Natur und soll Gott gehorchen.

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Die Worte des Paulus in diesem Abschnitt befreien uns von der heute vorherrschenden Idee, ein Gläubiger könne tun, was ihm Spaß macht. Die

Vereinigung mit Christus in seinem Tod und in seiner Auferstehung bedeutet, dass er jetzt unser Herr und Meister ist. Er gibt uns Freiheit, aber diese Freiheit ist kein

Freibrief, wie wir noch sehen werden.

HEILIGUNG IST EINE FRAGE DER POSITION VOR GOTT

Aus dem Römerbrief, Kapitel 6, lese ich nun den ersten Vers. Paulus stellt sich selbst und den Empfängern des Römerbriefes die Frage:

„Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?“ (Röm 6,1).

Paulus argumentiert hier. Das hat er nicht getan, als er über die Sünde sprach. Da hat er vielmehr Tatsachen aufgezählt. Er hat nicht versucht irgendetwas zu

beweisen. Er hat nur einen Blick geworfen auf die grausamen Härten des Lebens, die unangenehmen Fragen, und hat gesagt, dass wir alle Sünder sind. Aber jetzt beginnt Paulus das Kapitel mit einer einleuchtenden Frage und er argumentiert. Im Griechischen wird die Frage so formuliert, dass sie nur eine Antwort zulässt. Aber vorher fragt er: „Was sollen wir nun sagen?“ Liebe Hörer, wenn Sie Gottes

wunderbare Erlösung erkannt haben, was können Sie dazu sagen? Ich meine, die einzige angemessene Antwort ist: Halleluja! Was sonst kann man zu Gottes herrlicher Erlösung sagen? Und nun kommt die argumentative Frage des Paulus:

„Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?“

Das ist im Grunde die Frage danach, ob wir immer noch in der Sünde leben können, nachdem wir erlöst worden sind. Die Antwort darauf finden wir in Vers 2:

„Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?“ (Röm 6,2).

„Das sei ferne!“ bedeutet dasselbe wie: „Bloß nicht!“ oder „Auf gar keinen Fall!“ Allein die Tatsache, dass Paulus diese Frage stellt, macht es offenbar, dass er die

Rechtfertigung als eine „Gerecht-Erklärung“ empfand. Dass sie nicht bedeutet, dass der Mensch dadurch gut wird, sondern dass er – in Gottes Augen – als gut erklärt

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wird. Rechtfertigung bedeutet: Die Schuld ist beseitigt oder die Strafe für die Sünde ist weggenommen – aber nicht in dem Sinne, dass die Gewalt der Sünde gebrochen ist, die wir hier in diesem Leben erfahren.

Jetzt kommt Paulus aber auf die Beseitigung der Macht der Sünde zu sprechen.

Wenn Gott Sie gerecht erklärt und den Schuldaspekt Ihrer Sünde weggenommen hat, dann können Sie nicht darin fortfahren, weiter in der Sünde zu bleiben. Die Antwort lautet: „Das kommt überhaupt nicht in Frage! Wie soll das denn gehen: In der Sünde leben, der wir doch gestorben sind?“ Beachten Sie bitte: Hier steht nicht, dass wir für die Sünde tot sind. Wir sind niemals tot für die Sünde, solange wir leben.

Gemeint ist, dass wir in der Person unseres Stellvertreters Jesus Christus gestorben sind. Wir sind in Christus der Sünde gestorben. Aber wir sind niemals tot für die Sünde. Jeder, der ehrlich ist, weiß, dass er niemals dahin kommen wird, dass er für die Sünde tot ist. Er kommt dahin, dass er für Gott leben will, aber er weiß, dass er immer noch die alte sündige Natur hat.

Solche Verse haben manche „Superchristen“ dazu gebracht zu meinen, man könnte zu einer höheren Ebene kommen, wo man keine Sünde mehr begeht. Eine solche Gruppe von Christen ist ein Ableger von denen, die das „siegreiche Leben“ lehren.

Sie meinen, auf der Spitze der Vollkommenheit angekommen zu sein. Ich weiß, es gibt mehrere Arten davon. Aber mit einer Gruppe von ihnen habe ich vor vielen Jahren einmal Bekanntschaft gemacht. Da kam ein junger Mann nach einem Gottesdienst auf mich zu und fragte mich: „Leben Sie das siegreiche Leben?“ Ich denke, ich schockierte ihn, als ich sagte: „Nein, das tue ich nicht.“ Dann fragte ich ihn: „Und wie ist es bei Ihnen?“ Nun, er versuchte sich herauszureden. Auf jeden Fall bekam ich keine klare Antwort. Er sagte, er versuche es. Da entgegnete ich: „Einen Moment mal, das war doch nicht die Frage. Sie fragten mich, ob ich es lebe, und ich sagte nein. Nun antworten Sie mir bitte auch mit einem Ja oder Nein.“ Was soll ich sagen? Er ist mir die Antwort schuldig geblieben. Dennoch blieb er hartnäckig dabei, seine Ansicht zu vertreten. Er wollte von mir wissen: „Sagt denn die Schrift nicht: ‚Ich bin mit Christus gekreuzigt?‘ und sagt sie nicht, ‚wir sind tot für die Sünde‘?“ Ich sagte: „Nein, das sagt die Schrift nicht. Wir sind der Sünde in Christus gestorben – das ist unsere Ortsbestimmung, unsere Position vor Gott. Aber wir sind in diesem Leben nie tot für die Sünde. Du hast eine sündige Natur und ich habe eine sündige Natur; und wir habe sie, solange wir leben.“ Er blieb beharrlich. „Was bedeutet es dann, wenn es heißt, wir sind mit Christus gekreuzigt?“ Ich erklärte ihm: „Als Christus

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vor bald zweitausend Jahren starb, da sind auch wir in gewissem Sinne gestorben.

Wir starben in ihm und wir wurden mit ihm auferweckt, und wir sind jetzt mit einem lebendigen Christus verbunden. Das ist die große Wahrheit, die uns die Bibel lehrt.

Ich weiß nicht, wie das bei dir ist, aber ich kann mich selbst nicht kreuzigen. Das Interessante ist, dass du dich zwar mit verschiedenen Methoden töten kannst: mit Gift, mit einer Pistole oder indem du von einem Gebäude springst. Aber du kannst dich nicht selber kreuzigen. Vielleicht kannst du einen Nagel in eine Hand am Kreuz schlagen. Aber wie willst du dann die andere Hand ans Kreuz nageln? Du kannst es nicht. Mein junger Freund“, habe ich weiter zu dem jungen Mann gesagt, „du bist vor fast zweitausend Jahren gekreuzigt worden, nämlich als Christus starb.“ – Zurück zu unserem Bibeltext aus dem Römerbrief, Kapitel 6. Dort erreichen wir jetzt Vers 3.

Paulus fragt weiter:

„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?“ (Röm 6,3).

Auch dieser Vers ist häufig missverstanden worden. Wenn Sie meinen, dass es in diesem Vers um Wasser geht, dann haben Sie seine Bedeutung nicht verstanden.

Was aber meint Paulus mit dem Wort „getauft“ in diesem dritten Vers? Nun, ich denke jedenfalls nicht, dass er sich in erster Linie auf die Taufe mit Wasser bezieht.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin überzeugt von der von Christen praktizierten Wassertaufe und mit scheint, dass das Untertauchen am besten klarmacht, was hier gelehrt wird. Doch Paulus spricht hier in erster Linie über die Identifizierung mit Christus. Das griechische Wort „baptizo“ hat viele Bedeutungen. In meinem griechischen Lexikon sind etwa zwanzig Bedeutungen aufgeführt. Das Wort

„baptizo“ kann sich zum Beispiel auf das Haarfärben beziehen. Es gab tatsächlich in Kleinasien eine Gruppe von Leuten, die sich ihr Haar purpurn färbten. Sie fühlten sich zugehörig zu einer besonderen „Taufgruppe“. Aber hier in Römer 6, Vers 3, spricht Paulus über die Identifizierung mit Christus. Das heißt, wir wurden getauft in seinen Tod und damit identifiziert. Im ersten Korintherbrief, Kapitel 12, Vers 13, schreibt Paulus: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft.“ Wir sind ihm gleich geworden in seinem Tod, wie Paulus im nächsten Vers unseres Bibeltextes aus dem Römerbrief erklärt.

Hier kommt Paulus nun darauf zu sprechen, dass für unsere Heiligung drei Dinge wesentlich sind. Zwei davon sind „positionsbezogen“, beziehen sich also auf unsere

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Stellung zu Christus; eine ist ganz praktisch. Bei den beiden, die sich auf unsere Stellung beziehen, ist es nötig, dass wir etwas mehr darüber wissen. Jeder kleine Apparat, den Sie kaufen, hat eine Gebrauchsanleitung. Wenn ich für einen meiner Enkel ein Spielzeug kaufe, dann nehme ich es aus dem Karton und versuche der Montageanleitung zu folgen – und manchmal ist das sehr schwierig für mich. Und beim christlichen Leben handelt es sich um etwas so Wichtiges, dass es ebenfalls mit einer „Gebrauchsanleitung“ versehen ist. Das heißt, da gibt es gewisse Dinge, die man wissen muss. Wir müssen wissen, dass wir – als Christus vor fast zweitausend Jahren gestorben ist – mit ihm vereint waren und ihm gleich geworden sind.

Ich will es Ihnen bildlich und ganz persönlich sagen: Vor fast zweitausend Jahren führten sie gewissermaßen mich aus einer orientalischen Stadt mit Namen

Jerusalem heraus. Vor noch nicht langer Zeit habe ich übrigens tatsächlich dort gestanden. Ich schaute hinüber in Richtung Golgatha, der Schädelstätte. Ich

versuchte, mir den Einen vorzustellen, der dort starb. Als er dort vor fast zweitausend Jahren starb, da hat er mich mit dorthin genommen. Denn ich war der Schuldige. Er war nicht schuldig. Wir brauchen nicht darüber zu streiten, ob es die Juden waren, die Jesus kreuzigten – auf jeden Fall ist er an einem römischen Kreuz gestorben.

Das Entscheidende jedoch ist: Meine Sünden brachten ihn ans Kreuz, und auch Ihre Sünden, liebe Hörer. Wir waren verbunden mit Jesus Christus. Das sollten wir

wissen, und es ist sehr wichtig für uns, das zu wissen. Wir sind ihm gleich geworden.

Nun wird Paulus das in Vers 4 unseres Bibeltextes ausführlich erklären:

„So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln“ (Röm 6,4).

Paulus schreibt: „Wir sind ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod.“ Aber das ist noch nicht alles. Genauso wie wir mit Christus gleichgesetzt sind in seinem Tod, sind wir auch mit Christus gleichgesetzt in seiner Auferstehung. Wir sind heute verbunden mit dem lebendigen Christus. Anders gesagt: Unsere Sünden sind schon vor langer Zeit verurteilt worden; wir sind schon auferweckt worden; und wir sind dort drüben mit Christus in den Himmel versetzt. Es gibt tatsächlich nur zwei Stellen für Ihre Sünden: Entweder sie sind bereits auf Christus gelegt worden, als er vor fast zweitausend Jahren für Sie gestorben ist – weil Sie auf ihn als Ihren Erlöser

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vertrauen –, oder Ihre Sünden liegen heute noch auf Ihnen und das Gericht steht Ihnen noch bevor. Eine dritte Stelle dafür gibt es nicht.

Weiter schreibt Paulus: „Wir sind ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod.“

Und zwar in seinen Tod. Man könnte auch sagen: Durch die Taufe werden wir mit seinem Tod identifiziert. Obwohl das Untertauchen bei einer Taufe nur in bestimmten Gemeinden und Kirchen praktiziert wird, gibt das ein genaueres Bild ab für diese Identifizierung. Aber ich denke, die Taufe im Heiligen Geist ist die eigentliche Taufe.

Das Wasser steht für eine rituelle Taufe und das Untertauchen bringt die große geistliche Wahrheit zum Ausdruck, die hier vorliegt. Das ist der Grund, weshalb ein Gotteskind heutzutage mit Wasser getauft werden sollte. Es bekundet damit, dass es mit dem lebendigen Christus verbunden ist. Das ist außerordentlich wichtig.

Was aber meint Petrus, wenn er in seinem ersten Brief, in Kapitel 3, Vers 21, von der Taufe schreibt, die (so wörtlich) „jetzt auch euch rettet“? Wie rettet die Taufe uns?

Nun, in dem vorausgehenden Vers spricht Petrus über acht Seelen, die in der Arche gerettet wurden. Sie überstanden die Wasser des Gerichtes im Innenraum der Arche.

Die Leute im Wasser aber sind die, die außerhalb der Arche waren und ertranken.

Die acht Leute in der Arche wurden überhaupt nicht nass! Und doch sagt Petrus, dass sie durch die Taufe gerettet wurden. Offensichtlich hat das Wort „Taufe“ an dieser Stelle nichts mit Wasser zu tun; es bedeutet vielmehr „Identifizierung“. Sie wurden mit der Arche identifiziert. Sie hatten Gott geglaubt und so waren sie in die Arche gegangen. Und Gott sah dieses Boot, das scheinbar wie verloren auf dem Wasser schwamm. Und heute schaut Gott auf Christus; er sieht nicht Vernon

McGee, weil ich in Christus bin. Er ist heute meine Arche. Christus ging hinab in die Wasser des Todes und wir sind in Christus. Und mit ihm sind wir auferstanden. Mit ihm sind wir verbunden. Das ist wichtig. Wenn wir das nicht zur Kenntnis nehmen, verpassen wir eine der größten Wahrheiten des christlichen Lebens. – In unserem Bibeltext geht es nun weiter mit Vers 5:

„Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein“ (Röm 6,5).

Mit anderen Worten: Wenn wir mit ihm vereinigt sind, indem wir in ihm eingepflanzt wurden – in seinem Tode gleich geworden – , dann werden wir auch mit ihm

verbunden durch Wachstum: also eingepflanzt in einer lebendigen Verbindung. Wir

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werden ihm gleich in der Auferstehung. Wir haben wirklich Anteil am Leben Christi – etwa so wie der Zweig, der in einen Baum eingepfropft ist, Anteil hat am Leben des Baumes. Das Leben Christi ist jetzt unser Leben. Denn, so heißt es in Vers 6:

„Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen“ (Röm 6,6).

„Wir wissen ja“ – da geht es offensichtlich um Dinge, die wir wissen. Wenn Paulus sagt, dass mein „alter Mensch“ mit Christus gekreuzigt ist, dann meint er nicht meinen Vater. Sondern er meint: Meine alte Natur ist mit ihm gekreuzigt. Im

Nachsatz, „damit der Leib der Sünde vernichtet werde“, da hat das griechische Wort für „vernichtet“ die Bedeutung: unwirksam machen, gelähmt, ausgelöscht oder für nichtig erklärt werden. Und weiter: „so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen“.

Paulus sagt nicht, dass die alte Natur ausgerottet ist. Er sagt vielmehr: Weil der alte Mensch gekreuzigt wurde, musste der Leib der Sünde den Betrieb einstellen, so dass wir jetzt nicht mehr Diener der Sünde sein sollen. – Weiter geht es mit Vers 7:

„Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde“ (Röm 6,7).

Denn wer gestorben ist, wird – was seine Sünde angeht – für gerecht erklärt. Er ist freigesprochen. Das ist seine Stellung, seine Position vor Gott. Paulus fährt fort in Vers 8:

„Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden“ (Röm 6,8).

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir sowohl hier als auch in der Ewigkeit mit ihm leben werden. Wir haben heute Anteil an seiner Auferstehung, und wir werden eines Tages von den Toten auferweckt werden. In Vers 9 heißt es dazu:

„Und [wir] wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen“ (Röm 6,9).

„Und [wir] wissen“ bedeutet im Grunde: Da ist noch etwas, was wir alle wissen sollen.

Und was sollen wir wissen? Die Antwort lautet: „Er lebt für immer!“ Der verherrlichte Christus sagt über sich selbst: „Ich bin der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin

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lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“

(Offb 1,18). Die Auferstehung öffnet die Ewigkeit für Christus, und sie öffnet die Ewigkeit für diejenigen, die auf ihn vertrauen. Weiter heißt es in Vers 10:

„Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal; was er aber lebt, das lebt er Gott“ (Röm 6,10).

Er starb einmal, aber er ist heute lebendig! Und er lebt für immer, um im Gebet für diejenigen einzutreten, die ihm gehören (vgl. Hebr 7,25). Aus diesem Grund kann er hindurchretten bis zum Äußersten.

Paulus kommt jetzt in Vers 11 zum zweiten Punkt, mit dem wir als Gläubige rechnen sollen. Er schreibt:

„So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus“ (Röm 6,11).

„Haltet dafür“ bedeutet nicht, dass ich etwas „mutmaße“ oder „annehme“, sondern wir sollen uns vielmehr auf die Tatsache verlassen, dass wir der Sünde gestorben und für Gott lebendig sind. Ja, wir sollen damit rechnen, dass unser altes Wesen im Grab des Josef von Arimathäa lag, vor fast zweitausend Jahren. Aber als Christus von den Toten zurückkam, da kamen wir zurück von den Toten in ihm. Darauf können wir zählen. – In Vers 12 heißt es weiter:

„So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam“ (Röm 6,12).

Das heißt: Lasst nicht zu, dass die Sünde weiter in eurem sterblichen Leibe herrschen kann, indem ihr den Begierden des Leibes gehorcht.

Ins Deutsche übertragen von Volker Storch Redaktionelle Bearbeitung: Kai-Uwe Woytschak

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