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Neugestaltung des Kinder- und Jugendbereichs in der Stadtbücherei Hartberg

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Stadtbücherei Hartberg, Hauptplatz 2, 8230 Hartberg

Neugestaltung des Kinder- und Jugendbereichs in der

Stadtbücherei Hartberg

Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung für BibiliothekarInnen Öffentlicher Bibliotheken im

gehobenen Fachdienst 2010 – 2012

Jänner 2011

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Susanne Förster Stadtbücherei Hartberg

„Neugestaltung des Kinder- und Jugendbereichs in der Stadtbücherei Hartberg“

Ursprünglich gab es in der Stadtbücherei Hartberg einen gemeinsamen Kinder- und Jugendbereich auf sehr engem Raum. Auf die Bedürfnisse von Kindern angepasste Sitzmöglichkeiten zum gemeinsamen (Vor)lesen für Kinder gab es keine, Jugendliche fühlten sich inmitten von Bilderbüchern und Kleinkindern nicht wohl, ein längeres Verbleiben in der Bücherei gab es kaum. Ziel war es, je einen den Bedürfnissen dieser zwei Gruppen angepassten Bereich zu schaffen.

Diese Arbeit befasst sich einerseits mit dem kompletten Projektablauf, von der Planung dieser beiden neuen Bereiche bis zur Einweihung mit Veranstaltungen, andererseits mit der Entwicklung, Bedeutung und Rolle von Kinder- und Jugendbüchereien im Allgemeinen, sowie verschiedenen Bibliothekskonzepten in diesem Bereich und deren Umsetzung.

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung Seite 5

1.1. Die Stadtbücherei Hartberg Seite 6

1.2. Ziele Seite 9

1.3. Leitfrage Seite 9

2. Die Entwicklung von Kinder- und Jugendbibliotheken Seite 9 2.1. Definition Kinder- und Jugendbibliotheken Seite 10 2.2. Die Entwicklung im deutschsprachigen Raum Seite 10 2.2.1.Schülerbibliotheken im 18. Jahrhundert Seite 11 2.2.2.Kinderlesehallen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Seite11

2.2.3.Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Seite 12 2.3. Die Entwicklung im anglo-amerikanischen Raum Seite 12 2.4. Die Entwicklung der Kinder- und Jugendbibliotheken in

Österreich Seite 13

3. Die Rolle von Kinder- und Jugendbibliotheken Seite 14

3.1. Rolle Seite 14

3.2. Zielgruppen Seite 15

3.3. Die Pisa-Studie Seite 16

4. Bibliothekskonzepte hinsichtlich räumlicher Gestaltung für Kinder- und

Jugendbibliotheken Seite 17

(4)

4.1. Ziele Seite 17 4.2 Raum und Ausstattung von Kinder- und Jugendbibliotheken

Seite 18

4.3. Standort Seite 18

4.4. Gelungene Umsetzungen Seite 19

4.4.1. Büchereien Wien Seite 19

4.4.2. Bücherei Graz Nord Seite 20

5. Die Umsetzung von modernen Bibliothekskonzepten für Kinder- und

Jugendbibliotheken im ländlichen Raum Seite 21

6. Errichtung von getrennten Kinder- und Jugendbereichen in der

Stadtbücherei Hartberg Seite 22

6.1. Ausgangssituation Seite 22

6.2. Planung Seite 24

6.3. Durchführung Seite 27

6.3.1. Jugendbereich Seite 27

6.3.2. Kinderbereich Seite 30

6.4. Ergebnis Seite 33

7. Reflexion Seite 36

7.1. Kritische Reflexion des Themas Seite 36

7.2. Kritische Reflexion meiner Rolle Seite 37

8. Literaturverzeichnis Seite 39

(5)

1. Einleitung

Bis zum Dezember 2010 gab es neben dem Eingangsbereich der Stadtbücherei Hartberg einen Bereich, der für die Medien der Klein-, Kindergarten- und Schulkinder sowie für Jugendliche vorgesehen war. Weiters stand noch ein kleiner Tisch mit Spielzeug für die Kleinsten zur Verfügung (siehe Abb. 1).

Abb. 1

Vor allem für die Jugendlichen war diese Situation nicht sehr befriedigend, da die für sie bestimmten Medien zwischen den Bilderbüchern auf sehr engem Raum nicht sehr attraktiv präsentiert wurden. Die Jugendlichen hatten überhaupt keinen Raum zum Verweilen und Schmökern.

Auch für die Kleinsten war das Platzangebot sehr gering, lediglich der kleine Spieltisch (siehe Abbildung 1) lud zum Spielen ein. Einen gemeinsamen Platz für Eltern und Kinder zum Aussuchen, Kuscheln und Vorlesen gab es keinen. Dementsprechend besuchten die jungen LeserInnen und jene mit Kindern die Stadtbücherei nur immer sehr kurz, es wurden die Medien schnell ausgesucht, verbucht und dann die Bücherei wieder verlassen.

Ein Auseinandersetzten mit dem Angebot vor Ort, ein Einlesen oder Vorlesen kam nur sehr selten vor, da es keinen einladenden Platz dafür gab.

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Da ich eine Bücherei jedoch als Ort der Kommunikation, der Bildung, des gemeinsamen Lesens, Lernens und Verweilens sehe, war es für mich ein großes Anliegen, die bestehende Situation zu ändern und mit möglichst geringen Mitteln etwas Neues, Einladendes, Gemütliches zu schaffen, das den Bedürfnissen aller LeserInnen entspricht.

Primär war es wichtig, den Jugendlichen einen eigenen, abgetrennten, fast intimen Raum zu bieten wo sie sich zurückziehen, mit ihren Notebooks arbeiten und in Ruhe schmökern können. Der Büchereibesuch sollte zu einer attraktiven Alternative in der Nachmittagsbeschäftigung der Jugendlichen werden.

Für die Klein- und Grundschulkinder war es wichtig, ihnen einen Platz zum Bewegen und Verweilen zu bieten, einen Ort, wo sie sich kreativ betätigen, in Büchern schmökern aber auch spielen oder rasten können.

Ein wichtiger Aspekt war auch die optische Öffnung des Raumes und auch die Möglichkeit zu bekommen, Medien in einem offenen und hellen Raum zu präsentieren.

1.1. Die Stadtbücherei Hartberg

Die Hartberger Stadt- und Bezirksbücherei wurde 1968 gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt bestanden in Hartberg drei Büchereien – die römisch-katholische Pfarrbücherei, die Bücherei der Kammer für Arbeiter und Angestellte und die vom damaligen Bezirksjugendreferenten betreute Jugendbücherei im Schulgebäude am Kernstockplatz.

Diese drei Büchereien fusionierten ihren Bestand und am 6.4. 1968 wurde die sogenannte Stadt- und Bezirksbücherei eröffnet. Die Übersiedelung in den jetzigen, größtenteils barrierefrei benutzbaren Standort am Hauptplatz 2 erfolgte 1997. Seit dem 2. 5. 1988 wird auch eine Ludothek am Standort mitgeführt.

Die Bücherei liegt etwas abgeschieden in einem Hinterhof des Hartberger Hauptplatzes im ehemaligen Gebäude der Feuerwehr. Für Kenner der örtlichen Gegebenheiten liegt die Bücherei sehr zentral, die Einkaufsstraße und der durch mehrere Geschäfte, Gastronomie, die Kirche und das Rathaus gut frequentierte Hauptplatz liegen in unmittelbarer Nähe.

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Die Kennzeichnung vom Hauptplatz kommend ist nur sehr dürftig durch ein kleines Schild gegeben, ein größerer Schriftzug ist nach mehrmaligen Nachfragen im Rathaus aus denkmalschutztechnischen Gründen nicht möglich. Die meisten Hartberger Schulen (außer den Bundesschulen im Bundesschulzentrum und der HS Rieger) liegen auch in gut erreichbarer Nachbarschaft.

Das Einzugsgebiet der Stadtbücherei erstreckt sich weit über die Grenzen der Bezirkshauptstadt. Die LeserInnen kommen fast aus dem ganzen Bezirk, auch frequentieren viele LeserInnen aus dem nahen Burgenland die Stadtbücherei. Grund dafür ist einerseits das sehr dünne Bibliotheksnetz im Burgenland, andererseits gibt es im Bezirk Hartberg zwar einige kleinere Bibliotheken, die aber nur ehrenamtlich geführt werden und deshalb auch sehr spärliche Öffnungszeiten haben.

In der Stadtbücherei Hartberg gibt es zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, eine hauptberufliche Mitarbeiterin für die Ludothek im Rahmen eines geschützten Arbeitsplatzes und eine hauptberufliche Bibliotheksleiterin (die beiden hauptberuflich Angestellten arbeiten im Ausmaß von 20h/Woche). Die Stadtbücherei ist während 16,5 Stunden pro Woche geöffnet, unter Anderem auch am Sonntagvormittag, was im ländlichen Raum und vor allem auch in Pfarrbibliotheken üblich ist und von den LeserInnen sehr gut angenommen wird.

Die Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag von 15:00 – 18:00 Uhr, Dienstag von 10:00 – 14.00 Uhr und Sonntag von 8:00 – 11:30 Uhr.

Auch außerhalb dieser Öffnungszeiten findet eine Vielzahl von Veranstaltungen in der Stadtbücherei statt. So kommen die Schulklassen der Volksschule Kernstock regelmäßig alle drei Wochen bzw. die Vorschulklasse einmal wöchentlich in die Stadtbücherei, wo sie Bücher ausborgen und auch andere Attraktionen wie Führungen zu Beginn des Schuljahres, Rätselralleys, Vorlesestunden und Autorenlesungen angeboten bekommen.

Auch die SchülerInnen anderer Hartberger Schulen besuchen die Stadtbücherei immer wieder, dies vor allem im Rahmen von Autorenlesungen, Führungen oder Rätselralleys.

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In den Sommerferien und in der Adventzeit finden Kasperltheatervorführungen, Bastelworkshops – diese meist “buchbezogen” wie zB. das Basteln von Büchertaschen und Lesezeichen – und Themennachmittage statt. Ein weiterer Höhepunkt für Kinder und Jugendliche sind die Treffen der Literaturwerkstatt Graz, die einmal im Monat in der Hartberger Stadtbücherei stattfinden, im Sommer gibt es jährlich eine international besuchte Jugendliteratur – Werkstattwoche mit Abschlusslesung in der Stadtbücherei.

Im Programm für Erwachsene finden sich Autorenlesungen, Poetry-Slams, Sachbuchpräsentationen und Märchenerzählabende.

Auch gibt es in regelmäßigen Abständen Literaturrunden am Abend, wo sich lesebegeisterte Erwachsene über Gelesenes austauschen können.

Auf zirka 210 m² Fläche stehen neben der angesprochenen Ludothek, zwei Internetplätzen und einem geräumigen Spiel- und Lesebereich den BenutzerInnen um die 15.000 Medien zur Verfügung. Das Angebot umfasst ca. 4.500 Romane, Krimis und Erzählungen, ca. 6.500 Sachbücher, 3.500 Werke der Kinder- und Jugendliteratur sowie 15 Zeitschriftenabonnements und einige Hundert elektronische Medien.

Durch die Adaptierung der Regalwände – es wurden auf die bestehenden Regale Rollen mit Metallstreben montiert - besteht seit Jänner 2011 die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten der Stadtbücherei Veranstaltungen für bis zu 100 Personen anzubieten.

Durch das Verschieben der Regalwände entsteht ein Veranstaltungsraum, der für Lesungen, Literaturabende, Workshops und Tagungen, für Kasperltheater und Bastelnachmittage optimal genutzt werden kann.

Durch den regelmäßigen Besuch der Hartberger Schulklassen sowie ein stets wachsendes Veranstaltungsangebot gehen die Besucher- und Benutzerzahlen kontinuierlich aufwärts.

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1.2. Ziele

Das Ziel der Projektarbeit war einerseits das Schaffen eins Rückzugsbereichs für Jugendliche und andererseits das dadurch entstehende Platzangebot für die Kleineren und Kleinsten zu nutzen und ihnen und ihren Begleitpersonen eine Plattform zum Sitzen, Kuscheln, Lesen und Vorlesen zu bieten. Die Bücherei sollte ein Ort der Kommunikation und des Verweilens werden.

Daraus ergaben sich folgende Fragen:

• Wie kann ich einen adäquaten Raum für die Zielgruppen Jugendliche und Kinder/Kleinkinder schaffen?

• Welche finanziellen und räumlichen Ressourcen stehen mir zur Verfügung?

• Wie und mit wessen Hilfe kann ich meine finanziellen Ressourcen aufstocken?

• Welche Bedürfnisse haben meine Zielgruppen?

• Was will ich mit den gesetzten Maßnahmen erreichen?

Daraus entwickelte sich die:

1.3. Leitfrage

Wie sieht die Situation der Kinder- und Jugendabteilung in der Stadtbücherei derzeit aus und wie wird dieser Bereich derzeit genutzt, welche Bedürfnisse haben die Kinder und Jugendlichen bezüglich Bibliotheksausstattung und wie kann ich diese mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln erfüllen?

Bevor auf die Leitfrage und das eigentliche Projekt genauer eingegangen wird, werden noch folgende historische und theoretische Aspekte behandelt:

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2. Die Entwicklung von Kinder- und Jugendbibliotheken

2.1. Definition Kinder- und Jugendbibliotheken

Eine Kinder- und Jugendbibliothek ist eine Bibliothek, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet ist. Sie ist häufig ein Teil einer öffentlichen Bibliothek.1 So definiert das Online-Lexikon Wikipedia, welches zumindest von den Jugendlichen öfter verwendet wird als das alte Lexikon im Bücherregal daheim oder in der Bibliothek, den Begriff Kinder- und Jugendbibliothek.

Eine Kinderbibliothek sollte nicht einzig und allein der Lese- und Leserförderung dienen, sondern auch Hilfestellung beim schulischen und außerschulischen Lernen sowie Unterhaltung und Freiräume für eigene Aktionen […] bieten. Neben Kindergarten, Schule, freier Jugendarbeit und Elternhaus soll nicht zuletzt die Kinderbibliothek bei der Vermittlung der Medienkompetenz helfen.2

Nicht so klar ist die Definition der Jugendbibliotheken, die einen eigenständigen Übergangsbereich zwischen der Kinder- und Erwachsenenbibliothek bilden soll und in erster Linie Medien für spezielle Bedürfnisse der Jugendlichen anbieten[…] und darüber auch noch die Freizeitinteressen der Jugendlichen berücksichtigen3 soll.

2.2. Die Entwicklung im deutschsprachigen Raum

Der Grundstein für die Entwicklung von Kinder- und Jugendbibliotheken im deutschsprachigen Raum konnte erst durch die Änderung der Auffassung von Kindheit und Jugend Mitte des 18. Jahrhunderts gelegt werden. Plötzlich wurde die Kindheit als eigene Lebensphase gesehen und gezielt Literatur für diese verfasst.

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Kinder-_und_Jugendbibliothek vom 23.11.2011

2 Vgl. ebd.

3 Vgl. ebd.

(11)

2.2.1. Schülerbibliotheken im 18. Jahrhundert

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts konnte man beobachten, dass erstmals Bibliotheken gezielt für Schüler eingerichtet wurden. Dies erfolgte an Gymnasien, wo Schülerbibliotheken eingerichtet wurden, die sowohl Literatur für den Unterricht als auch Unterhaltungsliteratur in ihren Bestand aufnahmen.4 Da der Besuch eines Gymnasiums zu diesen Zeiten meist nur Schulen für Jungen waren und meist nur Kindern aus der höheren Bürgerschicht vorbehalten war, bedeutet dies, dass der Zugang zu Bibliotheken dem Großteil der Kinder und Jugendlichen verwehrt war.5

2.2.2. Kinderlesehallen zu Beginn des 20.Jahrhunderts

Zur Jahrhundertwende zwischen 19. Und 20. Jahrhundert wurden die Vorstellungen von Erziehung und Bildung weiterentwickelt und gemeinsam mit Tenor des angelsächsischen Bibliothekswesens und der Ausstrahlung der fortschrittlichen Arbeit in Kinder- und Jugendbibliotheken in den USA wurde ein weiterer Grundstein für die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendbibliotheken im deutschsprachigen Raum gelegt. Zwischen 1906 und 1909 wurden die ersten Kinderlesehallen in Deutschland gegründet.6 Ab diesem Zeitpunkt stand das Angebot für alle offen. Zu diesem Zeitpunkt waren diese Bibliotheken Präsenzbüchereien, in einer weiteren Phase erfolgte die Umstellung zur Thekenausleihe.

Einen weiteren Aufschwung gab es ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer weiteren Gründungswelle, ab diesem Zeitpunkt wurde erstmals auf die auch heute noch teilweise geltenden Aufgaben der kinderbibliothekarischen Arbeit Wert gelegt: Das

4 Vgl. Keller-Loibl, S. 13

5 Vgl. Wegerer, Beate, S. 2f.

6 Vgl. Keller-Loibl, S. 17

(12)

Verstehen der Bibliothek als Ort der Leseerziehung, die Rolle des Bibliothekars als Vermittler und die Entwicklung von Methoden der Leseförderung.78

2.2.3. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, der auch einen tiefen Einschnitt in das Bibliothekswesen brachte – man denke nur an die massenhafte Vernichtung von Literatur und die baulichen Schäden – wurde das gesamte Bibliothekswesen – und auch das Kinder- und Jugendbibliothekswesen weiter ausgebaut. Ein Brennpunkt für die Kinder- und Jugendbibliothekare war noch das Image ihrer Arbeit unter der Kollegenschaft und auch in der Öffentlichkeit. Jedoch konnte sich durch konsequente Weiterentwicklungsarbeit, Kooperationen mit anderen Partnern wie Schule, Kindergarten und anderen Erziehungseinrichtungen das Bild des Kinder- und Jugendbibliothekars immer weiter positiv entwickeln.

2.3. Die Entwicklung im anglo-amerikanischen Raum

Im Bereich der Entwicklung von Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit nehmen die USA wirklich eine Vorbildstellung ein. Schon im Jahr 1803 eröffnete dort die erste Kinderbücherei, 1898 hatten von 125 Bibliotheken 33 eine spezielle Kinderabteilung, 99 Bibliotheken arbeiteten eng mit Schulen zusammen. Schon damals war die Freihandausleihe auch für Kinder üblich, woran im deutschsprachigen Raum zu dieser Zeit noch gar nicht zu denken war. Auch leisteten die Bibliotheken zu dieser Zeit schon gute Migrationsarbeit, Kinderbücher in den Sprachen der Einwanderer waren üblicher Teil des

7 Vgl, Wegerer, Skriptum S. 3

8 Darauf, dass die verschiedenen Methoden andere als heute waren, muss nicht gesondert hingewiesen werden

(13)

Bestandes, auch gab es zur Jahrhundertwende zwischen 19. Und 20. Jahrhundert bereits eine eigene Ausbildung für Kinderbibliothekare.9

2.4. Die Entwicklung der Kinder- und Jugendbibliotheken in Österreich

Aufgrund der spärlichen Literatur zum Thema Entwicklung der Bibliotheken ist das Angebot an Literatur zur Entwicklung der österreichischen Bibliotheken und erst recht zur Entwicklung der österreichischen Kinder- und Jugendbibliotheken sehr gering bis kaum vorhanden.

Dies kommt wohl auch daher, dass Österreich eines der wenigen Länder in der Europäischen Union ist, das kein Gesetz vorweisen kann, das die Existenz, Finanzierung und Weiterentwicklung von Öffentlichen Bibliotheken festlegt. Auch scheint es zurzeit nicht absehbar zu sein, dass sich bald etwas an dieser Situation ändern wird. So gibt es hierzulande auch keine lange, flächendeckende und kontinuierliche Tradition des öffentlichen Bibliothekswesens. Lediglich aus der Entwicklung der Wiener Büchereien kann man vorsichtige Schlüsse auf das gesamtösterreichische Bibliothekswesen ziehen.10 Demnach errichtete im Jahr 1887(!!) der Wiener Volksbildungsverein ein Büchereisystem, das im Jahr 1914 27 Zweigstellen hatte. In den in der Ersten Republik errichteten Gemeindebauten entstanden ansprechende Arbeiterbüchereien, die meist eigene Kinderbüchereien inkludierten. Über tausend ehrenamtliche BibliothekarInnen arbeiteten hier unentgeltlich. Nach dem zweiten Weltkrieg war nur mehr ein Drittel des Buchbestandes vorhanden, durch den Wiederaufbau der Gemeindebauten wurden wieder Bibliotheken eingeplant, man setzte hier auch wieder Wert auf den gleichmäßigen Ausbau der Kinder- und Jugendbibliotheken, wobei heute alle Zweigstellen der Büchereien Wien mit eigenen Kinder- und Jugendabteilungen ausgestattet sind.

9 Vgl. Keller-Loibl, S. 18

10 Vgl. im Folgenden: http://www.buechereien.wien.at/de/ueberuns/geschichte vom 23.11.2011

(14)

Interessant ist noch, dass in einer Zweigstelle der Stadtbücherei Graz – Zweigstelle IV in der Brockmanngasse – noch bis zum Jahr 1996 die Kinder- und Jugendabteilung als Thekenbibliothek geführt wurde. Diese Zweigstelle wurde im Jahr 1997 aufgrund Platzmangels geschlossen.11

3. Die Rolle von Kinder- und Jugendbibliotheken

3.1. Rolle

Die Kinder- und Jugendbibliotheken im deutschsprachigen Raum hatten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die Aufgabe wahrgenommen, die Kinder vor „Schmutz und Schund“

(hier waren wohl die amerikanischen Comic-Serien und Heftchenreihen gemeint) zu schützen. Da es zu dieser Zeit und in diesem Raum eigentlich ausschließlich Thekenbibliotheken gab, maß sich oft der Bibliothekar an, die Lektüre für die Kinder auszusuchen.

Erst langsam zeigte sich die Tendenz, dass sich deutschsprachige Büchereien am angelsächsischen Bibliothekswesen orientierten und so wurde immer mehr die Freihandausleihe forciert.12

Mit dieser Umstellung rückte auch das Ziel in den Vordergrund, die Freunde am Lesen in den Kindern zu wecken, was sich auch an der Einstellung der BibliothekarInnen, der Medienvielfalt und der Möblierung und Ausstattung der Bücherei äußerte. Dies war auch der erste Schritt in Richtung „No-Silence – Bibliotheken“ als Treffpunkt und Kommunikationszentrum.

In den letzten Jahren hat sich die Rolle der Kinder- und Jugendbibliotheken wiederum weiterentwickelt: Heutzutage stehen die Themen Leseförderung, Literaturvermittlung und Vermittlung von Medienkompetenz im Vordergrund. Die Bibliothek gilt als

11 http://stadtbibliothek.graz.at/index.asp?ref-type=geschichte vom 27.11.2011

12 Vgl. Keller-Loibl. S. 25

(15)

Kommunikationszentrum mit kulturellen Angeboten und Sozialen Aufgaben, wozu auch die Verbesserung der Bildungschancen sozial benachteiligter Kinder und 13Jugendlicher[…]

zählt.

3.2. Zielgruppen

Während lange Zeit kombinierte Kinder- und Jugendbibliotheken im Trend lagen, die ein Buch- und Medienangebot für bis ca. 15-Jährige anboten, geht in den letzten Jahren der Trend eindeutig dahin, für die Älteren eigene Jugendbibliotheken oder-zonen einzurichten.

Gleichzeitig hat die Lesefrühförderung (für unter 3-jährige) stark an Bedeutung gewonnen.14

Daraus folgend sind für die Kinder- und Jugendbibliothekarische Arbeit folgende Zielgruppen zu unterscheiden.15

• Kleinkinder bis drei Jahre

• Kindergartenkinder von drei bis sechs Jahren

• Volksschulkinder von 6-10 Jahren

• Kinder ab 10

• Jugendliche ab 13

Natürlich kann es immer wieder bei verschiedenen Programmpunkten zu Überschneidungen kommen, jedoch sollte darauf Bedacht genommen werden, dass Jugendliche sowohl örtlich als auch thematisch von den Kindern getrennt werden sollten.

13 Keller-Loibl, S. 25

14 Wegerer, S. 5

15 Smrzka, Barbara : von XXS bis XL: Vielfalt mit System; Zielgruppenarbeit für Kinder und Jugendliche in der Öffentlichen Bibliothek. Aus: Büchereiperspektiven 01/09.- Wien : BVÖ, 2009.- S 2ff

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Die Jugendlichen identifizieren sich nicht mit den Kindern und deren Literatur und im Erwachsenenbereich fühlen sie sich auch nicht ganz wohl.

3.3. Die Pisa-Studie

„Fast ein Drittel der 15- und 16-jährigen kann nicht sinnerfassend lesen – Hohe Chancenungleichheit prägt Österreichs Schulen Die Pisa-Studie hat einmal mehr gezeigt, dass Schüler in Österreich Schwierigkeiten beim Lesen haben. 28 Prozent der 15- und 16- jährigen Österreicher können nicht sinnerfassend lesen, unter den Burschen sind es 35 Prozent. Österreich erreicht nur 470 Punkte und ist damit nur auf Platz 31 von 34 OECED- Ländern, der Durchschnitt liegt bei 493 Punkten.“16

So oder so ähnlich titelten österreichische Tageszeitungen kurz vor Weihnachten 2010.

Dass die PISA17-Studie 2010 noch schlimmer ausfallen würde als 2000 wurde befürchtet, dass die Ergebnisse aber so niederschmetternd sein werden, hatte kaum jemand erahnt.

Fakt ist, dass mehr als 20% der österreichischen Jugendlichen zur sogenannten Risikogruppe zählen, also nach neun oder zehn Jahren Schule nur eingeschränkte Grundkennnisse beim Lesen haben. Faktum ist auch, dass die Leseleistungen eng mit dem familiär- sozialen Hintergrund zusammenhängen, in Österreich ist dies – aufgrund des bestehenden Schulsystems – besonders stark ausgeprägt.18

Dies sollte wiederum ein Anreiz für Bibliotheken und deren Träger sein, diese und die Angebote weiter auszubauen und gerade Mittel für die Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit bereit zu stellen. Gerade für Jugendliche sollte die Bibliothek noch attraktiver werden, um deren Chancen auf Bildung und Entwicklung aufrecht zu erhalten. Denn zurzeit ist es noch so: „Ab zwölf Jahren beginnt der Anteil jugendlicher

16 http://derstandard.at/1291454274893/Pisa-Ergebnis-Oesterreichs-Schueler-haben-keinen-Bock-auf-Lesen L. Aigner, M.-T. Egyed , 07. Dezember 2010 11:00

17 Programme for International Student Assessment

18. Schreiner, Claudia: Lesekompetenz von österreichischen SchülerInnen / Claudia Schreiner. In: Kinder- und Jugendliteratur in öffentlichen Bibliotheken. –Wien : BVÖ, 2007, S 6-9 – (BVÖ-Arbeitshilfen ; 13)

(17)

Benutzer bei der überwiegenden Zahl öffentlicher Bibliotheken drastisch zu sinken, selbst Jugendliche aus bildungsbürgerlichen Schichten nutzen oft allenfalls noch den Sachbuchbestand für schulische Zwecke“.19

Und genau hier gilt es einzuhaken: Jugendbibliotheken müssen jünger, offener und attraktiver werden und sich auch auf die Bedürfnisse der Jugendlichen einstellen.

4. Bibliothekskonzepte hinsichtlich räumlicher Gestaltung für Kinder- und Jugendbibliotheken

4.1. Ziele

Im Gegensatz zur Vergangenheit sind Kinder- und Jugendbibliotheken heutzutage keine üblichen Bibliotheken, deren Regale statt Erwachsenliteratur mit Kinder- und Jugendliteratur bestückt sind – nein, Kinder- und Jugendbibliotheken unterscheiden sich nicht nur durch die Klientel sondern auch durch die Optik.

Kinder- und Jugendbibliotheken sind zu Orten geworden, die zum Verweilen einladen, die neugierig machen und so viele Sinne wie möglich ansprechen. Sie sollen ein Ort zum Wohlfühlen und der Kommunikation, der sozialen Kontakte, der Integration, Orte des Spielens und „Chillens“ sein.

Ziel bei der Entwicklung, des Auf- und Ausbaus von Kinder- und Jugendbibliotheken sollte es vorrangig sein, die jungen LeserInnen neugierig20 zu machen und ihnen Räume zum Wohlfühlen zu geben.

19 Heidtmann, Horst: „Nütze die Jugend nicht, sie vergeht“ : öffentliche Bibliotheken, Jugendkultur und Jugenbibliotheksarbeit. In: Buch und Bibliothek 6 (1995), S. 562 - 569

20 Vgl. auch Wegerer, S. 20

(18)

4.2 Raum und Ausstattung von Kinder- und Jugendbibliotheken

Mittlerweile stehen in den meisten größeren Bibliotheken für den Kinderbereich eigene, von der restlichen Bücherei abgetrennte Räume zur Verfügung. Die Regalhöhen sind hier niedriger, maximal 1,50 Meter im Kinder- maximal 1,00 bis 1,20 Meter im Kleinkinderbereich. Frontalpräsentation, spezielle Präsentationsmöbel und großzügige Bewegungs- und Verkehrsflächen werden hier benötigt, dies vor allem auch für den Besuch von größeren Gruppen wie zum Beispiel Schulklassen. Wichtige Aspekte sind hier auch noch das Vorhandensein von Computern und Abspielgeräten sowie von Kleinkind-Spielzeug. 21

Neben der erwähnten Regalhöhe sollten diese auch noch absturzsicher sein, abgerundete Kanten aufweisen, die Sitzmöglichkeiten sollten auch sehr pflegeleicht sein. Die Kinderbibliothek sollte sich auch farblich und gestalterisch vom Rest der Bücherei unterscheiden. Sie darf und soll sogar bunt und unkonventionell gestaltet sein, sich leicht umdekorieren lassen können und vor allem einladend sein.

Für den Jugendbereich ist wie oben angesprochen ein Computerarbeitsplatz und W- LAN nicht wegzudenken. Weiters sind bequeme Sitzmöglichkeiten und Nischen zum Unterhalten und auch Lernplätze wichtig.

4.3. Standort

Für die Standortauswahl der Kinder- und Jugendbibliothek ist unter anderem wichtig, dass der Kleinkindbereich nicht direkt neben dem Ausgang liegt, jedoch sollten die Zugangswege auch nicht allzu lang sein. Auch sollte der Kinderbereich leicht mit Kinderwägen erreicht werden können.

21 Vgl. Keller-Loibl, S. 74

(19)

Und vor allem sollte ein eigener, deutlich räumlich abgetrennter Bereich für Jugendliche existieren, der sich eindeutig vom Kinderbereich abgrenzt.22

4.4. Gelungene Umsetzungen

Die oben genannten Grundsätze und Gestaltungsanforderungen lassen sich vor allem bei Bibliotheksneubauten sehr gut umsetzten. Im Folgenden werden zwei sehr gut gelungene Beispiele an Kinder- und Jugendbibliotheken angeführt– diese jedoch in Ballungsräumen. Diese Beispiele können bei anstehenden Neubauten als Inspiration dienen oder Hilfestellung sein. Bei Umgestaltungen und Umbauten von bestehenden und kleineren Bibliotheken können einzelne Details als Vorlage und wieder als Inspiration dienen.

4.4.1. Büchereien Wien

Die Büchereien Wien mit der Großen Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz und ihren 39 Zweigstellen haben viel mehr Möglichkeiten, sich auf verschiedene Schwerpunkte zu konzentrieren. In diesem Abschnitt soll einerseits auf den großzügig gestalteten Kinder- und Jugendbereich in der Hauptbücherei, andererseits auf die Jugendbibliothek in der Zweigstelle Philadelphiabrücke eingegangen werden.

Die Büchereien Wien betreiben unter dem Namen „Kirango“ in jeder Zweigstelle einen eigenen Bereich für Kinder. Den großzügigsten Kinderbereich findet man in der Hauptbücherei, wo man auf den Kinderplaneten „Kirango“ trifft. Neben dem überaus umfangreichen Medienangebot befindet sich hier ein weiträumiger Kleinkindbereich, der ein wenig abgeschirmt zum Vorlesen, Spielen und Kuscheln einlädt. Ein davon getrennter Veranstaltungsbereich bietet Raum für Workshops, kleine Lesungen und auch

22 Vgl. Wegerer, S. 21

(20)

Lernbetreuung sowie zahlreiche Computerarbeitsplätze und Plätze zum Ansehen von DVDs und Anhören von Hörbüchern. Das Medienangebot der Wiener Büchereien umfasst 318.200 Bücher, 34.600 CDs, 5.800 Kassetten, 24.100 DVDs und Videos, 7.100 CD-ROMs und 600 Konsolenspiele (Wii, Nintendo DS, PS 3, Xbox). Außerdem gibt es in der virtuellen Bücherei die Möglichkeit über 500 eMedien für Kinder downzuloaden.23

In der Zweigstelle Philadelphiabrücke setzt man den Schwerpunkt auf den Bereich Jugendbibliothek. Mit insgesamt 3000 Medien für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren ist die Bücherei Philadelphiabrücke Freizeitareal und Studierstube in einem zugleich. Wobei „Stube“ für das, was hier geboten wird, ein wenig zu antiquiert klingt. Es gibt nämlich nicht nur jede Menge ruhige Lesezonen, sondern auch eigene PCs mit Internetanschluss, kostenloses WLAN und CD-Hörstationen.24 Diese Zweigstelle wird von den Jugendlichen sehr gut und gerne frequentiert, jedoch nicht ausschließlich zum Ausleihen und Benutzen von Medien, sondern auch um sich hier mit Freunden zu treffen und die Zeit „totzuschlagen“. Dies bedeutet – vor allem wenn dabei die Lautstärke immer mehr zunimmt – eine große Herausforderung für die Bibliothekare, die hier oft eine Gratwanderung durchschreiten müssen.

Beide oben genannte Projekte der Büchereien Wien sind im Zuge von Bibliotheksneubauten entstanden.

4.4.2. Bücherei Graz Nord

Wiederum durch einen Neubau entstanden ist Labuka, der Kinderbereich der neu gebauten Zweigstelle der Stadtbibliothek Graz Nord.

LABUKA ist eine Bibliothek speziell für Kinder, in der man nicht nur seitenweise aufregende Geschichten findet, sondern auch kostenlos an lustigen, spannenden

23 Vgl. www.kirango.at und www.buechereien.wien.at/de/fuerkinder vom 3.1.2012

24 http://www.buechereien.wien.at/de/standorteoeffnungszeiten/zweigstellen/meidlingerhauptstrasse 2.1.2012

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Workshops teilnehmen kann. LABUKA, die Bücherinsel, wurde gestartet als gemeinsames Projekt der Stadtbibliothek Graz und des Lesezentrums Steiermark und wurde in den ersten beiden Jahren des Bestehens vom Zukunftsfonds Steiermark subventioniert. LABUKA hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche mit interessanten Aktionen und ungewöhnlichen Veranstaltungen zum Lesen zu motivieren. Das Projekt setzt dabei einerseits auf ein attraktives und abwechslungsreiches wöchentliches Programmangebot in der Kinderbibliothek LABUKA und andererseits auf regelmäßig stattfindende Feste, die Lesen von einer anderen Seite zeigen. LABUKA-Hauptstützpunkt ist seit 2011 die Stadtbibliothek Graz Nord.25

In dieser Bibliothek befindet sich ein großzügiger, heller Kinder- und Jugendbereich, daneben ein eigener baulich getrennter Raum für Gruppen/ Klassen/ Veranstaltungen . Dieser ist vom übrigen Bereich nur durch Glaswand und Glastür getrennt.

5. Die Umsetzung von modernen Bibliothekskonzepten für Kinder- und Jugendbibliotheken im ländlichen Raum

Dass es faszinierende und tolle Konzepte für Kinder- und Jugendbibliotheken gibt und diese auch sehr oft gut umgesetzt wurden und werden, wurde oben schon ausführlich dargestellt. Natürlich ist es für jede/n BibliothekarIn auch verlockend, solche Konzepte in der eigenen Bibliothek umzusetzen, jedoch mangelt es vor allem im ländlichen Bereich meist an finanziellen Mitteln und auch dem räumlichen Angebot. So ist es bei den meisten kleineren bestehenden Bibliotheken unmöglich, den Kinder- und Jugendbereich von der restlichen Bibliothek räumlich abzugrenzen, da es sich hier meist um Ein-Raum-Büchereien handelt. Dass eine kleine Bücherei mit

25 http://stadtbibliothek.graz.at/index.asp?ref-type=labuka 2.1.2012

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10.000 Medien keine große Kinder- und Jugendabteilung mit eigenen Computerplätzen, Veranstaltungsräumen, Kuschelecken usw. bieten kann, muss man als gegeben hinnehmen.

Jedoch sollte versucht werden, von diesen großen und wohl auch durchdachten Konzepten das jeweils Optimale für seine Gegebenheiten herauszufiltern und dies mit den vorhandenen (besonders finanziellen) Mitteln so gut wie möglich umzusetzen.

Dass dies nicht einfach ist, ist klar, jedoch entwickeln sich durch diese wohl durchdachten und improvisierten Interpretationen von großen Konzepten erstaunliche Ergebnisse, die gerade durch die Intimität der kleinen Räume und die klare und schnörkellose Umsetzung bestechen. Manchmal liegen der Reiz und das Ambiente doch auch in den kleinen Details.

Es gibt im ländlichen Raum viele kleine Bibliotheken, die ihren Kinder- und Jugendbereich in den restlichen Bibliotheksraum gut integriert haben, dieser meistens sehr gut funktioniert und das Miteinander-Verbunden-Sein auch positive Aspekte mit sich bringt.

6. Errichtung von getrennten Kinder- und Jugendbereichen in der Stadtbücherei Hartberg

6.1. Ausgangssituation

Wie schon oben in der Einleitung beschrieben, war die Ausgangssituation des Kinder- und Jugendbereichs in der Stadtbücherei Hartberg weder für mich und meine

Mitarbeiterinnen noch für meine jungen LeserInnen zufriedenstellend (siehe Abb. 2 – 5)

(23)

Abb. 2

Abb.3

(24)

Abb. 4

Abb. 5

6.2. Planung

Die Planungsphase des Projektes begann Ende Oktober/Anfang November 2010.

Zuallererst galt es, den Träger der Stadtbücherei Hartberg – in diesem Fall die

(25)

Stadtgemeinde Hartberg – von der Notwendigkeit dieser Umbauarbeiten zu überzeugen und ein stichhaltiges und überzeugendes Konzept zu liefern. Meine Ansprechpartner waren die Stadtamtsdirektorin Dr. Gabriele Gaugl und der Leiter der Finanzabteilung, Hr.

Mag. Kernbichler. Zu diesem Zeitpunkt war ein starker zeitlicher Druck vorhanden, da die Budgetverhandlungen für das Jahr 2011 schon im Gang waren und ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Vorstellungen davon hatte, was eine Umgestaltung (wie genau diese aussehen sollte, war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht klar, ich wusste nur, DASS etwas verändert werden musste) für finanziellen Aufwand haben würde. Für den Haushaltsplan, der zuerst im Finanzausschuss abgesegnet und dann im Gemeinderat beschlossen werden muss, brauchte ich konkrete und einigermaßen realistische Zahlen.

Um diese Zahlen für die Konzepterstellung zu bekommen vermittelte mir das Lesezentrum Steiermark26 den Kontakt zu Herrn Brandstetter, Fa. Kral KG27. Bei einem Besuch von Herrn Brandstetter in der Stadtbücherei wurden die örtlichen Gegebenheiten analysiert und Möglichkeiten der Umgestaltung eruiert. Da die Firma Kral auf größere Bibliotheksbauten und vor allem Regalsysteme spezialisiert ist, bietet diese üblicherweise gar keine so kleinen Individuallösungen an. Dennoch erklärte sich Hr. Brandstetter bereit, uns einen Sitzbereich für Kinder rund um den bestehenden Kaminschacht völlig kostenlos zu planen. Nach wenigen Tagen bekam ich von der Fa. Kral KG eine tolle Skizze für runde Sitzstufe um einen bestehenden Kaminschacht und eine Kostenaufstellung für die Realisierung.

26 www.lesezentrum.at Das Lesezentrum Steiermark – Institut für Bibliotheksorganisatin, Bibliotheksentwicklung und Lesepädagogik – beschäftigt sich unter anderem mit Hilfe in

Bibliotheksorganisation, Aus- und Fortbildung von BibliothekarInnen, Medienberatung, Lesepädagogik, Grundlagenarbei, Fremdsprachigen Bibliotheken…

27 www.kral-kg.at

(26)

Abb. 6

Somit konnte mein Konzept Mitte November der Stadtamtsdirektorin präsentiert werden und Ende November erhielt ich die Zusage der Projektfinanzierung seitens des Trägers, der Stadtgemeinde Hartberg.

(27)

Im Folgenden konnte das Projekt genauer und effektiver geplant werden (siehe Abbildung 7):

2010 2011 2012

Projektphasen Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. Mär. Apr. Jul./Aug.

/Sept.

Jän./Feb.

/Mär.

Planungsphase X X

Verhandlungen mit Träger X X Planung durch

Bibliotheksausstatter

X X

Budgetsitzung Gemeinderat X

Umsiedelung Jugendbereich X

Ausschreibung an Tischler X X

Planung „Kick-off-Lesung“ X X

Exakte Planung mit

ausführendem Tischler X

Einbau der Sitztreppe X X

Einrichten/Dekorieren des neuen Kinderbereichs

X

Informationen an lokale Presse X X

Kinderlesung im neuen Kinderbereich

X Auswertung der Materialien

und Quellen

X X

Reinschrift X

Abgabe der Arbeit X

Präsentation des Projektes X

6.3. Durchführung 6.3.1. Jugendbereich

Ende November/Anfang Dezember 2010 wurde damit begonnen, alles Notwendige für die Errichtung des Jugendbereiches vorzubereiten.

So wurde in einem ersten Schritt der Bestand der Sachbücher im ersten Stock gesichtet und daraufhin zahlreiche Bücher makuliert. Es gab hier einen sehr großen Bestand an sehr unaktuellen und veralteten Sachbüchern, die teilweise zehn bis fünfzehn Jahre nicht mehr entliehen wurden. Dadurch und durch eine Zusammenfassung von Sachgebieten entstand viel Raum und Regalkapazität für den Jugendbereich. Weiters wurden noch zwei flexible Regale im ersten Stock angebracht, so dass hier und in den frei gewordenen Regalen genügend Platz für die Jugendbücher gegeben war. Es gab auch noch genügend

(28)

Platz, um einige aktuelle und interessante Bücher frontal zu präsentieren. In einer hellen Fensternische wurde dann noch eine im Inventar befindliche Sitzgruppe aufgestellt und der Bereich mit Poster dekoriert. So entstand ein abgegrenzter, heller und abgeschiedener Bereich für Jugendliche, den diese auch von Anfang an sehr gerne und gut angenommen haben. Seither kommen auch regelmäßig Jugendliche und ziehen sich auch für einige Zeit dahin zurück. Weiters bieten wir auch bis zu vier Arbeitsplätze mit Stromanschluss, wo sie auch mit ihren Notebooks arbeiten können. Da sich die meisten Sachbücher (Ausnahme: Geschichte, Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Religion und Medizin) sowie die Wörterbücher und die Lyrik, Dramen und Literaturgeschichte im ersten Stock befinden, eignet sich dieser Ort auch besonders gut, um sich auf Prüfungen vorzubereiten oder für Referate zu recherchieren.

Abb. 7(© Marlies Meier)

Der Zugang zum Jugendbereich erfolgt wie schon erwähnt über eine Treppe, die ihren Ausgang mitten im Belletristikbereich neben dem Ständer mit den Neuerscheinungen hat.

Die neueren Jugendbücher und vor allem solche, die man unter der Bezeichnung „All- Age-Titel“ führen kann, platzierte ich auf der Treppe. Von Anfang an konnte ich feststellen, dass sowohl die Jugendlichen vermehrt zu diesen Titeln griffen und vor allem auch Erwachsene LeserInnen oft und gerne diese Bücher lesen. Die Erwachsenen

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gestanden ein, dass sie ganz begeistert von diesen Büchern sind aber von sich aus nie in eine Jugendabteilung gegangen wären, um zu schmökern. Weiters kommen auch die Jugendlichen immer wieder zum Regal mit den Neuerscheinungen der Erwachsenenliteratur, wo sie auch immer wieder fündig werden.

Als verbesserungsbedürftig sehe ich noch zwei Punkte: Einerseits sind die Temperaturen im Jugendbereich besonders im Winter großen Schwankungen unterworfen, da es im ersten Stock keinen eigenen Heizkörper gibt. Der Treppenaufgang ist zwar offen und der Bereich im ersten Stock galerieartig aufgebaut, jedoch misst die Temperatur in diesem Bereich immer um zwei bis drei Grad Celsius weniger als im Erdgeschoss. Zu diesem Thema wird es noch mit dem Träger zu weiteren Gesprächen und hoffentlich auch Lösungsansätzen kommen.

Andererseits ist noch anzustreben, in der gesamten Bücherei den LeserInnen Wireless Lan anzubieten. Da besonders die SchülerInnen nicht mehr nur mir Büchern für die Schule Vorbereitungen treffen sondern dafür immer mehr das Internet benutzen, sollte es doch eigentlich bald „state oft he art“ sein, Internetzugang für alle in der Bücherei anbieten zu können. Auch darüber muss noch in nächster Zeit mit dem Träger verhandelt werden.

Abb. 8

(30)

6.2.1. Kinderbereich

Noch viel aufwändiger entpuppte sich naturgemäß die Umsetzung des Konzeptes im Kinderbereich. In dieser Phase, also ab Dezember 2011, wurde einmal der durch das

„Abwandern“ der Jugendbücher entstandene Raum insofern genutzt, als hier ein Spieltisch und Kleinkinderspielzeug aufgestellt wurde. Interessanterweise löste schon diese Veränderung – also das Wegfallen der Jugendbuch-Regale – sehr positive Reaktionen der LeserInnen aus, da diese den gesamten Bibliotheksraum als offener, freier und angenehmer empfanden, da der „Korridor“ gleich beim Eingang nicht mehr da war und unsere Kunden auf einmal einen offenen, hellen Raum betrat.

In dieser Phase wurden der Kinderbuchbestand gesichtet und auch alte, beschädigte und nicht mehr aktuelle Bücher makuliert. Danach wurden auch vermehrt Kinder- und Jugendmedien angekauft, darunter auch einige Hörbücher und DVDs, erstmals kamen auch Kinderzeitschriften (GEOmini, GEOlino) in den Bestand.

Im Jänner und Februar 2011 erfolgte dann die Ausschreibung der Tischlerarbeiten für die Sitzstufen an drei Tischlereibetriebe der Umgebung. In diesem Fall leistete mir Herr Mag.

Bruchmann von der Liegenschaftsverwaltung der Stadtgemeinde Hartberg Hilfe, indem er mich über die Ausschreibungskriterien und die Vorgehensweise genau informierte.

Denn für Aufträge in dieser Höhe bedarf es vor der Zusage noch eines Stadtratsbeschlusses. Die Anbotslegung erfolgte wie von mir erwünscht in der Variante mit den abgerundeten Kanten und in der mit zwei eingefügten Ecken (siehe Abbildung 6) Den Zuschlag erhielt Mitte Februar 2011 die Firma Kainer, dies wurde mit Stadtratsbeschluss bestätigt. Herr Kainer versicherte mir, dass eine Lieferung der Sitztreppe in der Karwoche des Jahres 2011 erfolgen kann.

Demnach konnte ich mit der Planung der „Kick-Off“ - Veranstaltung beginnen. In Kooperation mit der Buchhandlung Leykam sollten vier Klassen der Volksschule Kernstock eingeladen werden, einer Lesung mit dem beliebten Kinderbuchautor Martin Selle beizuwohnen. Im Rahmen dieser Veranstaltung sollte der Raum gemeinsam mit dem Bürgermeister eröffnet und der Presse vorgestellt werden. Die Buchung des Autors erfolgte durch die Buchhandlung Leykam.

(31)

Im März erfolgte dann noch die genaue Abstimmung mit dem ausführenden Tischlereibetrieb. Die genaue Anordnung der großen Läden wurde fixiert und die Farbe des Teppichbezugs der Sitzgruppe ausgesucht. Das Material des Teppichs musste auch genauen feuer- und baupolizeilichen Vorgaben entsprechen. Letztendlich entschied ich mich für ein sattes Hellgrün, dass einer frischen Frühlingswiese gleicht. Am Kamin wurden Wand-Tattoos in Form von bunten Schmetterlingen in Erwägung gezogen.

In der Karwoche war es dann soweit. Am Gründonnerstag (donnerstags ist die Bücherei den ganzen Tag geschlossen) wurden die Elemente geliefert und binnen weniger Stunden eingebaut. Das Ergebnis war für alle Beteiligten beeindruckend.

Gleich danach wurde der Kamin mit den oben erwähnten Schmetterling-Tattoos beklebt und es entstand wirklich der Eindruck einer Frühlingswiese, auf der sich Schmetterlinge vergnügen. Die Treppe wurde mit ein paar großen Kuscheltieren und Pölstern dekoriert, neue Bücher wurden zur Präsentation aufgestellt. Zuletzt mussten nur noch die Schulklassen, die lokale Presse und der Bürgermeister der Stadtgemeinde zur Eröffnungsveranstaltung eingeladen werden.

Im April 2011 gab es dann zur offiziellen Eröffnung des Kinderbereiches eine Lesung mit dem beliebten Kinderbuchautor Martin Selle, bei der der Direktor der Volksschule Kernstock, der Bürgermeister der Stadtgemeinde Hartberg, Dir. Karl Pack, die Leiterin der Kulturabteilung der Stadtgemeinde Hartberg sowie Vertreter der lokalen Presse anwesend waren. So hatte diese Maßnahme auch eine breite Wirkung in der Öffentlichkeit, denn es wurden Artikel in der bezirksweiten Wochenzeitung sowie in der Kleinen Zeitung veröffentlicht. Seit der Eröffnung des Kinderbereichs fanden auch weitere zahlreiche Veranstaltungen in der Stadtbücherei statt, wo die Sitzstufen als erweiterter Sitzbereich sowie als Präsentationsfläche für das Merchandising während Veranstaltungen diente.

Somit sind diese Neuerungen sehr flexibel einsetzbar und dienen sowohl bei Aktionen für das Zielpublikum Kinder als auch für Erwachsene.

(32)

Abb. 9

Abb. 10

(33)

Abb. 11

Abb. 12

6.3. Ergebnis

Die neuen Bereiche für Kinder und Jugendliche wurden von Anfang an sehr positiv von den LeserInnen aufgenommen. Die Kinder nutzten die Sitztreppe von Anfang an zum Lesen und Spielen. Auch die Erwachsenen waren sehr angetan, auch solche ohne Kinder

(34)

setzen sich gerne zum Schmökern von Zeitschriften – diese grenzen an den Kinderbereich – und anderen Medien auf die Sitzstufe.

Gemeinsam mit den Kindern wird in Büchern geschmökert, vorgelesen, gespielt und gezeichnet.

Da ungefähr zwanzig bis 25 Kinder auf der Sitzstufe Platz haben, eignet sich diese auch gut, um bei Klassenführungen und Schul- und Kindergartenveranstaltungen den Kindern Bücher vorzulesen und auch Informationen weiterzugeben. Da in der Sitzstufe vier sehr geräumige Läden integriert sind, lassen sich hier gut an die 30 Sitzkissen und Bastelmaterial verstauen. Der Bereich wurde auch schon für einige Kaspertheatervorführungen, Spiel- und Bastelnachmittage genutzt.

Von den Erwachsenen kommt auch häufig das Feedback, dass der gesamte Raum jetzt viel offener, luftiger und freundlicher sei. Auch für mich und meine Mitarbeiterinnen ist der neue Ausblick von der Theke aus viel angenehmer.

Neben diesen subjektiven Eindrücken zeigt auch die Statistik, dass sich die Veränderungen bezahlt gemacht haben:

Verleihstatistik:

Jahr 2010 2011 Steigerung

Entlehnungen gesamt

15.672 19.125 + 22,03 %

Im Vergleich zum Jahr 2010 konnte die Stadtbücherei Hartberg eine Steigerung bei den Entlehnungen aller Medienarten und aller Lesergruppen um 22,03 % erzielen.

Was den Bereich Kinder und jugendliche LeserInnen sowie die Entwicklung der Kinder- und Jugendbücher angeht, wird im Folgenden dargestellt:

(35)

Entliehene Kinder- und Jugendmedien 2010

Entliehene Kinder- und Jugendmedien 2011

Steigerung

Kinder und

Jugendliche

1.724 2.226 +29,12 %

Sonstige 3.784 5.097 +34,70 %

Gesamt 5.508 7.323 + 32,95 %

Kinder und Jugendliche 2010

Kinder und Jugendliche 2011 Steigerung

Kinder- und Jugendbücher

1.724 2.226 + 29,12 %

Alle Medien 2.174 2.930 + 34,77 %

Anhand dieser Zahlen kann man gut erkennen, dass vor allem durch den Umbau des Kinder- und Jugendbereiches eine Steigerung in diesem Bereich von ca. 30 % stattgefunden hat, was das subjektive Empfinden bestätigt. Ein bedeutender Faktor für diese derart hohe Steigerung war sicher auch das erhöhte Veranstaltungsangebot sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Schon durch die Ferienaktion 2011 gab es zahlreiche Einschreibungen von Kindern und ganzen Familien. In den Sommerferien gab es jeden Mittwochnachmittag ein spezielles Programm für Kinder – abwechselnd ein Bastelnachmittag (Büchertaschen bedrucken, Lesezeichen und Musikinstrumente basteln…) und ein Kasperltheater. Außerdem konnten die SchülerInnen mit einem Ferienpass Punkte sammeln und dann einen vollen Pass gegen ein Geschenk (Buch, Lesezeichen, Stifte…) eintauschen. Auch dies kam sehr

(36)

gut bei den jungen LeserInnen an. All diese Veranstaltungen fanden im neuen Kinderbereich statt.

Zusätzlich gab es im Freibad der Stadtgemeinde Hartberg die Möglichkeit, während der Sommermonate gratis Bücher auszuleihen, z.b. zum Lesen im Freibad. Auch durch diese Aktion kamen viele neue LeserInnen in die Bücherei, die erst durch diese Aktion auf uns aufmerksam wurden.

Durch die Neugestaltung des Kinderbereichs ist die Stadtbücherei erst zu einer neuen Freizeitalternative für Familien, Kinder und Jugendliche geworden. Durch die neue

„Wohnzimmeratmosphäre“ fühlen sich alle LeserInnen und die es noch werden wollen, sehr wohl und bleiben länger da und kommen vor allem auch regemäßig wieder.

7. Reflexion

7.1. Kritische Reflexion des Themas

„Wie sieht die Situation der Kinder- und Jugendabteilung in der Stadtbücherei derzeit aus und wie wird dieser Bereich derzeit genutzt, welche Bedürfnisse haben die Kinder und Jugendlichen bezüglich Bibliotheksausstattung und wie kann ich diese mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln erfüllen?“

So lautete die Leitfrage zu Beginn meines Projektes im Herbst 2010. Ich bin der Meinung, dass ich in den vergangenen 13 Monaten diese Frage zu meiner eigenen Zufriedenheit und derer meiner MitarbeiterInnen und LeserInnen positiv gelöst habe. Die Ausgangssituation wurde ausführlich dargestellt und bildlich dokumentiert, im theoretischen Teil befasste ich mich dann mit den Möglichkeiten und Bedürfnissen der jungen LeserInnen bezüglich der Bibliotheksausstattung und der Platzierung. Das Thema meiner Projektarbeit ist für mich ein eher praktisches als theoretisches. Am Anfang der Arbeit widme ich mich demnach sehr allgemeinen Erklärungen wie dem historischen Abriss der Entwicklung der Kinder- und Jugendbibliotheken. Für mich ist diese

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Projektarbeit mehr ein Projektbericht mit theoretischen Aspekten als eine ausschweifende wissenschaftliche Arbeit.

Im praktischen Teil kam es dann zur Dokumentation der Umsetzung des Projektes. Von meinem zeitlichen Projektplan musste ich eigentlich kaum Abstriche machen, bis auf die Reinschrift der Projektarbeit, die sich zeitlich etwas verzögerte. Die Aufbauarbeiten liefen wirklich reibungslos und auch termingerecht, das Produkt selbst überstieg sogar meine Erwartungen.

7.2. Kritische Reflexion meiner Rolle

Da die Stadtbücherei Hartberg ein kleine Bücherei ist und ich die Leiterin bin, lagen sämtliche Bereiche (bis auf das Okay der Projektfinanzierung und die ausführenden Handwerksarbeiten) der Umsetzung des Projektes in meinem Aufgabenbereich.

Ich trat meinen Dienst in der Stadtbücherei Ende September 2010 an, drei Wochen später nahm ich an der ersten Präsenzwoche der Ausbildung des BVÖ in Strobl teil, wo ich erfuhr, dass ich binnen vier Wochen ein Projektthema vorlegen musste. Zu diesem Zeitpunkt war es sehr schwierig für mich herauszufinden, welche Aufgaben- und Themenbereiche in der Bücherei mach- und finanzierbar und auch notwendig sind, um sie zu einem Projektthema werden zu lassen. Es kristallisierten sich dann drei Schwerpunktthemen für mich heraus: 1. Der Internetauftritt bzw das Emailservice 2.

Veranstaltungen 3. Kinder- und Jugendbereich.

Punkt eins und zwei begann ich dann sofort umzusetzen, Punkt drei erkor ich (in Verbindung mit Punkt 2, da es ja eine sogenannte Eröffnungslesung geben sollte) als mein Projektthema aus.

Ich finde, das gesamte Projekt ist mir sehr gut gelungen, ich konnte eigentlich alles umsetzten, was ich geplant hatte, ohne irgendwelche Abstriche machen zu müssen. Der Träger setzte zwar hohe Erwartungen an mich und meine Arbeit als neue Leiterin, überließ mir aber im Gegenzug sehr viele Entscheidungsbefugnisse und Mittel. Sehr

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erfreulich und positiv für mich war das durchaus positive Feedback des Trägers, meiner Mitarbeiterinnen und meiner großen und kleinen LeserInnen.

(39)

8. Literaturverzeichnis

Heidtmann, Horst; Nagl, Manfred: „Nütze die Jugend nicht: sie vergeht!“ :

öffentliche Bibliotheken, Jugendkultur und Jugendbibliotheksarbeit. In: Buch und Bibliothek 6 (1995), S. 562-569

Keller-Loibl, Kerstin : Handbuch Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit / Kerstin Keller- Loibl. – Bad Honnef : Bock + Herchen Verlag, 2009. – 326 S., Ill.

Schreiner, Claudia: Lesekompetenz von österreichischen SchülerInnen / Claudia Schreiner. In: Kinder- und Jugendliteratur in öffentlichen Bibliotheken. –

Wien : BVÖ, 2007, S 6-9 – (BVÖ-Arbeitshilfen ; 13)

Smrzka, Barbara : von XXS bis XL: Vielfalt mit System; Zielgruppenarbeit für Kinder und Jugendliche in der Öffentlichen Bibliothek. Aus: Büchereiperspektiven 01/09.- Wien : BVÖ, 2009.- S2-6

Wegerer, Beate : Bibliotheksarbeit für Kinder- und Jugendliche: Zielsetzungen, Strategien, Angebote in: BVÖ-Ausbildungskurs für hauptamtliche BibliothekarInnen Kinder- und Jugendbibliothek 29 S.

Internet:

Büchereien Wien: http://www.buechereien.wien.at/de/ueberuns/geschichte vom 23.11.2011 und . www.kirango.at und www.buechereien.wien.at/de/fuerkinder vom 3.1.2012 und

http://www.buechereien.wien.at/de/standorteoeffnungszeiten/zweigstellen/meidlingerh auptstrasse 2.1.2012

Der Standard: http://derstandard.at/1291454274893/Pisa-Ergebnis-Oesterreichs-Schueler- haben-keinen-Bock-auf-Lesen L. Aigner, M.-T. Egyed , 07. Dezember 2010 11:00

Stadtbibliothek Graz: http://stadtbibliothek.graz.at/index.asp?ref-type=geschichte vom 27.11.2011 und http://stadtbibliothek.graz.at/index.asp?ref-type=labuka 2.1.2012

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinder-_und_Jugendbibliothek vom 23.11.2011

Referenzen

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