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Agentin des Wandels: Zum siebzigstenGeburtstag von Dr. Cornelia Edding

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Winfried Münch & Karl Schattenhofer

Agentin des Wandels: Zum siebzigsten Geburtstag von Dr. Cornelia Edding

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Supervision

Mensch Arbeit Organisation Band 4 (2013), Seite 42–43 Psychosozial-Verlag

ZEITSCH RI FT ENARCHIV

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Impressum

supervision - Mensch Arbeit Organisation www.zeitschrift-supervision.de

Herausgegeben durch Prof. Dr. Winfried Münch und Prof. Dr. Wolfgang Weigand

Erscheint viermal im Jahr ISSN 1431-7168

Vertrieb durch den Psychosozial-Verlag

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Agentin des Wandels *

Zum siebzigsten Geburtstag von Dr. Cornelia Edding

C

ornelia Edding, Diplom-Psychologin, Gruppendynamikerin und Supervisorin, zählt fraglos zu jenen Menschen in der supervisorischen Szene, die Wesentliches zur Ent- wicklung und Gestaltung dieser Profession in Deutschland beigetragen haben. Das tri in gleicher Weise auf die Praxis und auf die eorie zu. Deshalb wollen wir, die mit ihr gearbeitet und von ihr gelernt haben, ihr gratulieren.

Sie gehört zu der Generation junger Menschen, die bewusst die wilden, aufregenden Sechziger- und Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts miterlebt haben und davon geprägt worden sind.

Die damals heigen gesellschaspolitischen Auseinandersetzungen, einhergehend mit einem breiten, teilweise massenhaen studentischen Protest des Aufbegehrens, setzte ein neues Denken und spontanes Handeln frei, kurz gesagt: gegen die Zwänge autoritärer Herrschasformen und bürokratischer Strukturen. Das führte bei vielen zu innovato - rischen, kreativen Impulsen. Unter anderem wurde die Gruppe entdeckt, zuerst experi - mentell in Form sogenannter Kommunen, einige Jahre später kam die „Gruppen - dynamik“ hinzu, geistig importiert aus den USA, aber ebenso die Supervision aus den Niederlanden.

Cornelia Edding hatte das Glück, an der Universität Bonn, wo sie studierte und promo- vierte, Alf Däumling zu begegnen, der als Nestor der Gruppendynamik in Deutschland gilt. Die Gruppendynamik, damals als Weg gepriesen „sich und andere zu befreien“, ließ sie nicht mehr los, bei aller Skepsis, die ihr durchaus zu eigen ist, wurde sie eine der ersten gruppendynamischen Trainerinnen und engagierte sich seitdem in der Sektion Gruppen - dynamik der „Deutschen Gesellscha für Gruppendynamik und Gruppentherapie“

(DAGG), die sie mehrere Jahre erfolgreich leitete.

Nach einer kurzen Zeit der Anstellung beim DED hat sie sich sehr bald selbstständig gemacht und ist seitdem vielseitig als freiberufliche Trainerin, Supervisorin, Organisations- beraterin, Lehrbeauragte, Vortragende und nicht zuletzt als Autorin vieler Fachbeiträge und Bücher tätig.

Als Trainerin und Beraterin kennzeichnet sie vielleicht am meisten, dass sie ihre Arbeit mit Überzeugung und vollem Einsatz ausübt und immer weiterentwickelt, aber zugleich sich immer die kritische Distanz zum Beratungs- und Trainingsgeschä bewahrt hat. Sie ist nicht in die „Hochglanz-Beraterfraktion“ übergewechselt, die für alle Probleme eine Lösung bereithält und die Versprechungen macht, die sie weder persönlich noch professio- nell halten kann. Sie interessiert sich für ihre Klienten als Personen mit ihrer speziellen Ge- schichte, die es zu verstehen gilt, und zugleich für die Umstände, den Kontext, in dem sie stehen, für die Zwänge und den Druck, dem sie ausgesetzt sind. Sie behält im Blick, dass man eben nicht alles erreichen kann, wenn man es nur will.

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* Die Überschrift bezieht sich auf ein gleichnamiges Buch von Cornelia Edding, erschienen 2000 beim Gerling Akademie Verlag.

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Fast gleichzeitig mit der Gruppendynamik entstanden in der Bundesrepublik Deutsch- land die ersten Supervisionsausbildungen. Cornelia Edding hat die Gelegenheit genutzt und Mitte der Achtzigerjahre zusammen mit Kolleginnen und Kollegen ihre erste Super- visionsausbildung, zunächst für einen öffentlichen Weiterbildungsträger in West-Berlin an- geboten. Dann gründete sie dort – nicht nur Organisationen beratend, sondern auch selbst etwas organisierend – mit anderen das Institut „TOPS Berlin“. Gemeinsam wurde eine gruppendynamische Supervisionsausbildung entwickelt, bei der die gemeinsam lernende Gruppe in den Mittelpunkt rückte. Mit TOPS schuf Cornelia Edding eine Art Experimen- tierplattform für Ideen und Projekte der Weiterbildung für Berater und Trainer, vieles ge- lang, einiges scheiterte. Zur Jahrtausendwende schloss sich „TOPS Berlin“ mit dem Institut

„GUS München“ zusammen – und Cornelia Edding zog sich ins zweite Glied zurück, bis auf die „TOPS-Tage“: Die im zweijährigen Rhythmus stattfindende themenbezogene Großveranstaltung prägt sie weiterhin mit ihrem Gespür für aktuelle emen und ihrer Neugier, diesen auf den Grund zu gehen.

Cornelia Edding hat sich früh für Gruppen und Organisationen interessiert und ist der Forschung nachgegangen – auch wegen ihres guten Zugangs zur englischen und amerika- nischen Fachliteratur. Ihr war immer klar, dass es neben der Praxis, neben Methoden und Tools in der berufsbezogenen Beratung auch viel Wissen gibt. In vielen Veröffentlichungen hat sie informative, vor allem aber verständliche Zugänge zu diesen Wissensbeständen geschaffen.

Das genaue Wissenwollen tritt besonders in ihrem Buch „Agentin des Wandels“ zutage.

Im Mittelpunkt dieser Veröffentlichung steht eine Frau, eben jene Agentin des Wandels, der in einem großen Unternehmen die Rolle einer Referentin für Chancengleichheit über- tragen wurde. Diese Frau wird als verbindlich und sympathisch geschildert, die ihre Grund- sätze vertritt, vor allem den der Gerechtigkeit. Und sie tritt beredt überzeugend für das ein, wovon sie selbst überzeugt ist, nämlich für die Angelegenheiten der Frauen, um deren Chancengleichheit es geht. Das kann man auch über Cornelia Edding sagen. Sie ist bekannt für ihre Beiträge zur Rolle der Frauen im Arbeitsleben und wird als kundige und unterhaltsame Vortragende geschätzt.

Im kollegialen Umgang fordert sie einen zweifellos heraus, z. B. mit Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt, und man muss sich etwas einfallen lassen. Wer sich nicht ein- schüchtern lässt, findet kein besseres Gegenüber zur Auseinandersetzung und zum kolle- gialen Austausch. Gleichwohl besticht sie immer wieder mit ihrer Liebenswürdigkeit, ihrer aufmerksamen Zuwendung und ihrem wohlwollenden Interesse.

Am Rande sei bemerkt, dass sie mit ihrem Mann Tom Strauss in der Uckermark seit der Wende eine kleine Farm mit schönen Ferienwohnungen und allen möglichen Tieren und Pflanzen betreibt, mit denen sie aufs beste umzugehen versteht. Dort tritt sie auch als Erforscherin der lokalen Geschichte von Klaushagen mit verschiedenen Ausstellungen in Erscheinung.

Winfried Münch, Karl Schattenhofer

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