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von Atemschutzgeräteträgern
1 Atemschutzunfälle – Beispiele und Analyse 1.1 Statistik
In Deutschland kam es vor allem seit 1990 zu vielen Unfällen mit zahlreichen Verletzten und leider auch mit vielen getöteten Atemschutzgeräteträgern (ASGT). Von Durchzündungen, Explosionen, Einstürzen, Abstürze, Ausfällen von Atemschutzgeräten, taktischen Fehlern beim Vorgehen unter Atemschutzgeräteträgern u.ä. wurden nach Tabelle1 betroffen:
Tabelle1: Verunfallte Atemschutzgeräteträger (ASGT) europäischer Feuerwehren seit 1995
(Quelle: www.atemschutzunfaelle.eu)Jahr Anzahl verletzter ASGT
Anzahl getöteter ASGT
Beispiele aus deutschen Feuerwehren
1995 17 3 Brand einer Boutique mit Durchzündung im März - ein getöteter und ein verletzter ASGT
2 Großbrand mit Durchzündung am 28. April - vier verletzte ASGT
1996 4 7 Kellerbrand in einem Kölner Hochhaus am 6. März 1996 - ein getöteter ASGT
1997 8 - Einatmung von Löschschaum am 13. Februar 1997 - zwei Einsatzkräfte verletzt
1998 6 3 Kellerbrand Januar 1998 - ein getöteter und drei verletzte A SGT 1999 5 - Wohnhausbrand mit Durchzündung am 22. Dezember 1999 -
vier verletzte ASGT
2000 6 - Verpuffung mit nachfolgendem Großbrand am 11. Januar 2000 - drei verletzte ASGT
2001 12 1 Zimmerbrand am 17. Februar 2001 - ein getöteter ASGT 2002 26 6 Wohnhausbrand mit Durchzündung am 28. September 2002 -
fünf verletzte ASGT
2003 60 10 Staubexplosion in einem Getreidesilo 15. August 2003 - zwei getötete und drei verletzte ASGT
2004 85 16 Wohnungsbrand mit Rauchdurchzündung am 02. April 2004 zwei ASGT retteten ihr Leben durch einen Sprung aus dem 4.
Obergeschoss in ein Sprungpolster
2005 53 11 ASGT mit nicht ordnungsgemäß aufgesetzter
Flammschutzhaube durch Durchzündung bei Brandbekämpfung verletzt
2006 67 6 1 Toter ASGT bei Brandbekämpfung in einer großen Industriehalle in Ibbenbüren
2007 46 9 Verschüttung durch abbrechende Zimmerdecke
2008 79 7 1 verletzter ASGT bei Brandbekämpfung in einem Saunabereich als folge einer verrutschten Vollmaske
2009 54 2 Beinaheunfall Bad Harzburg bei Brandbekämpfung Wohnhaus
2010 98 9 Absturz eines ASGT während der Bekämpfung eines Wohnungsbrandes
2011 155 8 Kreislaufprobleme eines ASGT bei Innenangriff
2012 178 3 Brand in einer Lagerhalle mit Dokumentenlager und Archiv, Durchzündung tötet einen ASGT und verletzt einen ASGT 2013 175 1 Bei einem Hochhausbrand werden 2 ASGT bei einer Durch-
zündung verletzt
2014 96 --- Bei der Brandbekämpfung in einer Sauna wird ein ASGT verletzt, als seine Vollmaske verrutscht
2015 142 6 Verletzungen durch herabstürzenden Holzbalken bei der Bekämpfung eines Wohnungsbrandes
2016 57 5 Bei der Bekämpfung eines Brandes in einer Tiefgarage
verletzten sich 2 ASGT schwer durch die Verkettung mehrerer Umstände
2017 88 2 Bei der Bekämpfung eines Kellerbrandes verletzten sich 2 ASGT, sie wurden durch den Sicherheitstrupp gerettet 2018 105 5 Bei der Bekämpfung eines Wohnungsbrandes mit Menschen-
rettung verletzten sich 3 ASGT
2019 73 7 Während eines Großbrandes in einer Fertigungshalle verletzten sich 28 ASGT, z.T. durch Erschöpfung
1.2 Übersicht ausgewählter Beispiele von Atemschutzunfällen in deutschen Feuerwehren
(Quelle: www.atemschutzunfaelle.eu)Beispiel 1996:
Kellerbrand in einem Kölner Hochhaus am 6. März 1996 - ein getöteter ASGT
Köln (NRW) - Kellerbrand. Ein ASGT der Berufsfeuerwehr Köln erstickt, nachdem der Trupp nicht mehr rechtzeitig den Keller verlassen konnte.
Originalauszug aus dem Schlussbericht der Unfallkommission:
„Innerhalb der Unfallkommission kam die Frage auf, ob die heutige Schutzkleidung u.a. mit Flammschutzhaube die ASGT so weit von der Umgebung abschirmen, dass Gefahren nicht mehr rechtzeitig erkannt werden können und dadurch unbewusst das Risiko steigt. Die zum Einsatz befragten Kollegen äußerten sich einheitlich und nachdrücklich, dass ein maximaler Schutz, insbesondere in Verbindung mit der Flammschutzhaube, alle Nachteile gerade bei unvorhergesehenen Ereignissen aufwiegt.
„ohne die Schutzkleidung wäre es den Kollegen überhaupt nicht möglich gewesen, sich bei dem
bewegungsunfähigen ASGT auch nur kurze Zeit aufzuhalten.“ …
Bild 1:
Beispiel 1996, Kellerbrand Köln, Blick in das spätere Brandobjekt
Beispiel 1997:
Einatmung von Löschschaum am 13. Februar 1997 - zwei Einsatzkräfte verletzt
Düsseldorf (NRW) - In Düsseldorf verletzten sich zwei Einsatzkräfte durch Schaumaspi- ration während eines Glimmbrandes im Braunkohlekraftwerk Lausward. Dieser Einsatz unterstreicht u.a. die Notwendigkeit einer konsequenten Atemschutzanwendung und Atemschutzüberwachung.
Beispiel 1998:
Kellerbrand Januar 1998 - ein getöteter und drei verletzte ASGT
Donaustauf (Bayern) - Während der Suche nach dem Brandherd eines Kellerbrandes werden zwei Trupps von einer Durchzündung überrascht. Ein ASGT stirbt sofort. Drei weitere Feuerwehrmänner erlitten zum Teil schwere Verbrennungen.
Am 20.11.2002 wurde in "stern TV" (RTL) betroffene ASGT interviewt (Auszug):
„Als der Truppführer seine Feuerwehrleute zum Rückzug aufforderte, war es bereits zu spät.
In Sekundenschnelle rollte eine riesige Flammenwalze über die Feuerwehrmänner hinweg.
Einer von ihnen starb. Drei andere überlebten mit schweren Verbrennungen. … Sie sagten anschließend: Wir waren völlig unvorbereitet auf so eine Situation“.
Beispiel 2000:
Verpuffung mit nachfolgendem Großbrand am 11. Januar 2000 - drei verletzte ASGT Langenhagen-Godshorn (Niedersachsen) - Während eines Großbrandes erlitten am 11.01.2000 drei Kameraden z. T. schwere Verbrennungen. Auf dem Gelände einer Entsorgungsfirma kam es zu einer Verpuffung und ein mit Aluminiumspäne gefülltes Silo geriet in Brand. Beim Entleeren des Silos nach erfolgreicher Brandbekämpfung kam es zu einer Durchzündung.
Beispiel 2001:
Zimmerbrand am 17. Februar 2001 - ein getöteter ASGT
Bad Soden/Taunus (Hessen) - Während eines Zimmerbrandes im Erdgeschoss einer 4- Zimmer-Wohnung erstickte ein 19-jähriger ASGT. Nähere Umstände wurden nicht mitgeteilt.
Beispiel 2003:
Staubexplosion in einem Getreidesilo 15. August 2003 - zwei getötete und drei verletzte ASGT Niederpöllnitz (TH) - Aufgrund heißer Witterung und durch Selbsterwärmung begünstigt hatte sich Getreide in einem Silo gefährlich erhitzt. Daraufhin begann die Feuerwehr am 14.08. mit dessen Leerung. Dabei entdeckte sie mehrere Glutnester, die sie mit Schaum abdeckte. Die Arbeiten verliefen den Angaben zufolge zunächst völlig normal, eskalierten aber später zu einer Staubexplosion. Dabei stürzten die Betondecken der 11. und 12. Etage des Silos ein
und verschütteten 5 ASGT. 2 davon konnten nach 20 Minuten gerettet werden, ein dritter erst nach mehrere Stunden. Alle drei wurden mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Ein 22jähriger und ein 52jähriger ASGT blieben unerreichbar zurück und starben. Sie wurden später geborgen.
Bild 2:
Beispiel 2003, Silobrand in Niederpöllnitz, Blick auf das brennende Silogebäude
Beispiel 2006
1 Toter ASGT bei Brandbekämpfung in einer großen Industriehalle in Ibbenbüren
Bei der Brandbekämpfung in einer großen Lagerhalle für Druckpapier trennte sich einer der abgelösten Atem- schutztrupps beim Rückweg. 1 Truppangehöriger davon verirrte sich und lief in die falsche Richtung vom Ausgang weg. Dabei wurde der einsatztaktische Grundsatz trupp- weises Vorgehen und truppweiser Rückzug auch in kom- plizierter Lage verletzt.
Bild 3:
Beispiel 2006, Abbrand einer Lagerhalle in Ibbenbüren
Beispiel 2008
1 verletzter ASGT bei Brandbekämpfung in einem Saunabereich als folge einer verrutschten Vollmaske
Am 23.10. brannte die Sauna eines Freizeitbades in Herten. Infolge extrem geringer Sicht stieß der Truppführer eines ASGT-Trupps gegen ein Hinderniss. Seine Vollmaske Normal- druck, bebändert, verrutschte. Es drang Brandrauch ein. Der Trupp rettete sich selbst aus dem Gefahrenbereich.
Beispiel 2012
1 verletzter und ein getöteter ASGT bei der Brandbekämpfung in einer Lagerhalle mit Doku- mentenlager und Archiv in Chemnitz
Am 20.05. kam es während der Löscharbeiten zu einer Rauchgasdurchzündung. Dabei kam ein 41-jähriger Berufsfeuerwehrmann ums Leben, ein zweiter wurde verletzt.
Beispiel 2014
Verrutschende Vollmaske führte während eine Wohnungsbrandbekämpfung zu einer Verlet- zung eines ASGT
Die Vollmaske wurde bei der Handhabung einer Wärmebildkamera vom Gesicht gezogen.
Beispiel 2017
Während des ablösebedingten Rückzugs eines Angriffstrupps aus dem Bereich eines Keller- brandes in Neuss verletzten sich am 28.12. zwei ASGT
Der sofort eingesetzte Sicherheitstrupp rettete den in Not befindlichen Angriffstrupp auf der Basis des „Atemschutznotfallkonzept der Feuerwehr Neuss“.
Beispiel 2019
28 ASGT verletzten sich am 26.06. bei einem Großbrand in Heinsdorfergrund.
Alle Verletzten waren von Erschöpfungssymptomen gekennzeichnet. Darauf begüns- tigend hatten die komplexen Einsatzmaßnahmen und die schwül-warme Witte-
rung eingewirkt.
Bild 4:
ausgewählte Atemschutzunfälle bei deutschen Feuerwehren
Bild 5:
Gesamtübersicht der Atemschutzunfälle in Europa seit 2000
2 Analyse der Atemschutzunfälle
Atemschutznotfälle haben viele Ursachen. Um die Atemschutzgeräteträger (ASGT) darauf vorzubereiten, lassen sich die Ursachen auf folgende 7 Ursachengruppen zusammenfassen:
Bild 6: Ursachen für Atemschutzunfälle
- ………..
teilweises oder komplettes Versagen der Atemschutztechnik auf Grund eines techni- schen Defektes oder ein zu geringer Luftvorrat um selbstständig zurück in einen siche- ren Bereich zu gelangen
- ………..
Ausfall durch physische oder psychische Probleme; Verletzter ist bei Bewusstsein, hat Eigenatmung, aber Bewegungseinschränkungen
- ………
Ausfall durch physische oder psychische Probleme; Verletzter ist nicht bei Bewusstsein und hat keine Eigenatmung
- ………:
Gemeinsamer oder einzelner unbeabsichtigter Geschosswechsel, bei der der Rettungs- bzw. Fluchtweg nicht über den Angriffsweg des verunfallten Trupps erfolgen kann
- ………:
Trupp ist zusammen, aber hat durch Verlust der Rückzugssicherung (Schlauchleitung, Leinensystem usw.) die Orientierung verloren.
- ………:
Trennen des Trupps und Orientierungsverlust.
- ………:
z. B. falsche Auswahl Atemschutzgerät, fehlende Brandschutzhaube, falscher Kör- perschutz.
3 Faktoren auf Entstehung und Eskalation von Atemschutzunfällen
Zum Entstehen und Eskalieren dieser Ursachen von Atemschutzunfällen können ASGT, Führungskräfte, Einsatzbedingungen und Atemschutzgeräte folgendermaßen beitragen:
Einfluss der Atemschutzgeräteträger z
um Entstehen und Eskalieren der Ursa- chen von AtemschutzunfällenBild 7:
Einfluss Atemschutzgeräte- träger zur Unfallentstehung
- psychische Ursachen: Versagensangst, Platzangst, Panik, mangelndes Anlage- und Handhabungstraining
- physische Ursachen: Atemkrise, Schwächeanfall, Verletzungen, Vollbartträger, nicht gesund
- Verletzung Einsatzgrundsätze: u.a. Atemluftvorrat erschöpft, Rückzug zu spät, fehlen- der Sicherheitstrupp, keine oder fehlende Atemschutzüberwachung, unter Einfluss von Alkohol, Umfeld im Gefahrenbereich nicht ausreichend beobachtet
-
- Handhabungsfehler: VM verrutscht, Lungenautomat nicht ausreichend befestigt und abgefallen, Befestigung Druckluftflasche am Pressluftatmer gelockert, Druckluftflasche am Handrad getragen, Gewalteinwirkung auf Ventil von Druckluftflaschen PA
- Atemschutznotfallrettung unzureichend, Missachtung Voraussetzungen für ASGT- u.a.
mangelnde Fortbildung
- Schließen der Ventile beim Wandkontakt durch Handrad
Feststellung:
Etwa 65 % aller Unfälle haben die Atemschutzgeräteträger (ASGT) selbst verursacht.
Einfluss der Auswirkungen der Örtlichkeit im Gefahrenbereich
zum Entstehen und Eskalieren der Ursachen von AtemschutzunfällenBild 8:
Einfluss der Auswirkungen der Örtlichkeit im Gefah- renbereich zur Unfallent- stehung
- Explosion,
- Durchzündung (Flash-over) – thermische Überlastung PA - Absturz, Einsturz, Verschüttung, Einquetschung
Feststellung:
Bei insgesamt etwa 5 % aller Unfälle haben sich die Bedingungen der Örtlichkeit im Gefahrenbereich negativ auf die ASGT ausgewirkt.
Einfluss des Fehlverhaltens der Führungskräfte
zum Entstehen und Eskalieren der Ursachen von AtemschutzunfällenBild 9:
Einfluss der Führungs- kräfte zur Unfallent- stehung
- Vollbart gedul- det
- Atemschutzüberwachung vernachlässigt bzw. nicht geführt
- Gefahrenlage unzureichend oder falsch beurteilt, Führungsvorgang nicht beherrscht
Feststellung:
Insgesamt etwa 25 % aller Unfälle wurden durch Fehlverhalten von Führungskräften provoziert oder begünstigt.
Einfluss der Atemschutzgeräte auf das
Entstehen und Eskalieren der Ursachen von Atemschutzunfällen- Einatemwiderstand im Lungenautomaten PA deutlich zu hoch - Abblasen von Lungenautomaten
- Versagen Lungenautomat
- Mitteldruckleitung am Lungenautomat gebrochen, undicht, gebläht und geplatzt - Ausatemventil Vollmaske heraus gefallen
- Inliner CFK-Flaschen gelöst
Feststellung:
Insgesamt etwa 5 % aller Unfälle wurden durch defekte oder teildefekte Atemschutzgeräte verursacht.
4 Schlussfolgerungen, Begriffe, Vorbereitung Atemschutznotfallrettung 4.1 Schlussfolgerungen aus den Atemschutzunfällen
Die Analyse der Unfälle und Beinahe-Unfälle unter Atemschutz ergibt, dass die Sicherheit bei Einsätzen und Ausbildung unter Atemschutz verbesserungswürdig ist.
Bild 10:
Schlussfolgerungen für Verhinderungsstrete- gien
Entsprechend Bild 10 sind vor allem folgende Schlussfolgerungen für wirksame Strategien zur Verhinderung von Atemschutzunfällen wichtig:
- ……….. Atemschutz beherrschen
unter Atemschutz einsatztaktisch richtig vorgehen
Handlungsfähigkeit bei nicht vorhersehbarer Eskalation der Einsatzsituation sichern
Eingreifbereitschaft der Sicherheitstrupps sichern
Pflichten bei der Unfallverhütung wahrnehmen
- ………..
Atemschutzgeräteträger ist für seine Sicherheit selbst verantwortlich: selbst auf Ein- haltung Fristen für Atemschutzfortbildung und ärztliche Untersuchung G 26 achten, nur Einsatz bei völliger Gesundheit antreten
Voraussetzungen für Einsatz als ASGT durchsetzen, z. B. keinen behindernden Kör- perschmuck und keinen Vollbart oder lange Koteletten tragen
Einsatzgrundsätze durchsetzen
Kameradenrettung und Aufgaben Sicherheitstrupp ausführen können
Sprechfunk, vor allem Notruf, beherrschen
eigene Leistungsfähigkeit real einschätzen, nicht überschätzen
physisch und psychisch hoch belastbar bleiben
- Effektives Verhalten beim Retten durch ………
……….………….. sichern
Handhabung Rettungsgeräte und Ausrüstung auch unter Stressbedingungen be- herrschen
Atemschutznotfallrettung (ASNR) einsatztaktisch realitätsnah üben
Intensiv trainieren
richtiges Verhalten bei Unfällen und Vorkommnissen üben
Training konkreter Handlungsstrategien
Ausrüstung und Geräte zur ASNR sollten einfach handhabbar und kompatibel mit denen anderer Feuerwehren sein
schnellstmögliche Bereitstellung einer Atemluftversorgung für einen Verunfallten ASGT innerhalb 1 min
nur innerhalb des Trupps ist eine sofortige Notversorgung mit Atemluft zeitnah mög- lich
Umkuppeln Lungenautomat hat sich in Praxistests als nicht durchführbar gezeigt
ausreichenden Atemluftvorrat sicher stellen
Belastung durch zusätzliche Ausrüstung möglichst gering halten.
Bild 11:
Übung Atemschutznotfallrettung zum Üben der Rettungstrupps
4.2 Begriffe
Bild 12
Wichtige Begriffe im Themenbereich Atemschutz- notfallrettung
-
………
Ereignis im Atemschutzeinsatz, wel- ches die Tätigkeit des eingesetzten Atemschutztrupps teilweise oder ganz einschränkt, eine Gefahr für Leib und Leben darstellt oder zu ei- nem Atemschutzunfall führen kann.
Der betroffene Atemschutztrupp ist in der Lage, durch gezielte Maß- nahmen die Gefahr zu minimieren oder sich selbst aus dem Gefahren- bereich zu retten.
-
-
……….
außen einwirkendes plötziches Ereignis, welches einen Körperscha- den verursacht. Dadurch ist der im Einsatz befindliche Atemschutztrupp in seiner Handlungsfähigkeit so ein- geschränkt, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich in einem sicheren Zeit- fenster aus dem Gefahrenbereich zu retten. Das sichere Zeitfenster ist dann gegeben, wenn die Rettung oder die Selbstrettung aus dem Ge- fahrenbereich mit dem eigenen Luft- vorrat möglich ist.
-
………
Tätigkeit zur Hilfeleistung beim Auftre- ten eines Atemschutznotfalls im Atem- schutzeinsatz. Der betroffene Atem- schutztrupp ist in der Lage, durch ge- zielte Maßnahmen die Gefahr zu mi- nimieren oder sich selbst aus dem Ge- fahrenbereich zu retten. Andernfalls wird er durch den nachrückenden Si- cherheitstrupp gerettet. Dabei wird die Tätigkeit des eingesetzten Atem- schutztrupps teilweise oder ganz ein- schränkt, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellt oder zu einem Atem-
schutzunfall führen kann.
Die ASNR beinhaltet die Notfälle im Atemschutzeinsatz, Verhaltensweisen im Trupp im Falle eines Notfalls, Selbstretten und (Rettungs-)Einsatz des Sicherheitstrupps.
-
………..
zusammengepacktes Rettungsgerät des Sicherheitstrupps zur Sicherung der Luftversorgung, sowie zur Suche, zur Befreiung und zum Transport ver- unfallter ASGT.
Bilder 13 – 16: Begriffe Atemschutz- notfallrettung
-
………
fasst die Gesamtheit aller Aus- und Fortbildungsmaßnahmen zusammen, die für eine sichere Bewältigung von Notfallsituationen im Atemschutzeinsatz erforderlich sind. Bewährt haben sich Trainingsinhalte zum Üben des Verhaltens in Notsituati- on entsprechend der Ursachen für Atemschutznotfälle „Luftversorgung“, „Ausfall“,
„Bewusstlosigkeit“, „Absturz“, „Trennung“ und „Orientierungslos“.
-
………
ist die schnelle Rettung eines in Not geratenen, z. B. ein Atemschutzgeräteträger, aus ei- ner lebensbedrohlichen Zwangslage. Um das Leben zu retten, werden mögliche Folgen, die durch eine nicht patientengerechte bzw. schonende Rettung entstehen könnten, in Kauf genommen. Der zeitliche Verzug wird als schwerwiegender eingestuft als die mögli- chen Folgen einer nicht patientengerechten Rettung.
-
……….
sind die Maßnahmen zur Befreiung von Menschen aus lebensgefährlichen Zwangslagen und Abwenden eines lebensgefährlichen oder gesundheitsbedrohlichen Zustandes von ihnen. Zum Retten aus Bereichen mit frei gesetzten gefährlichen Stoffen oder mit Atemgif- ten wird entsprechender Atemschutz benötigt. Retten von Atemschutzgeräteträgern ist die Atemschutznotfallrettung
-
Notfallmeldung (Notruf)
über Sprechfunk abgesetzter Hilfe-ruf von in Not geratenen Atem- schutzgeräteträgern (ASGT). Die Notfallmeldung wird als Notruf mit dem Kennwort „mayday, mayday, mayday" eindeutig und unverwech- selbar gekennzeichnet. Dieses Kennwort muss bei allen Notfallsi- tuationen im Atemschutz verwendet werden.
Bild 17: Begriff Atemschutznotfallrettung
4.3 Vorbereitung Atemschutznotfallrettung - Atemschutznotfalltraining
Beim Atemschutznotfalltraining werden die Atemschutzgeräteträger trainiert, in kritischen Si- tuationen des Atemschutzeinsatzes handlungsfähig zu bleiben. Dafür werden alle nachfol- genden Ausbildungen in der ASNR konzentriert auf die Selbstrettung und die Aufgaben des Sicherheitstrupps bei
-
Ausfall Luftversorgung
Teilweiser oder völliger Ausfall des Atemanschlusses
Blockierung der Luftzufuhr durch Defekt des PA
Luftknappheit durch unvorhersehbare Einsatzsituation oder falsch berechneter Luft- reserven
- Ausfall Bewegungsfähigkeit
Äußerliche Gewalteinwirkung
Physische Überlastung: Einsatzlänge, Dehydrierung, Wärmeeinwirkung usw.
Psychische Überlastung: Angst, Stress, Panik durch ungewohntes Einsatzgeschehen oder den Auswirkungen der physischen Überlastung
-
Bewusstlosigkeit
Äußerliche Gewalteinwirkung
Physische Überlastung: Einsatzlänge, Dehydrierung, Wärmeeinwirkung usw.
Psychische Überlastung: Angst, Stress, Panik durch ungewohntes Einsatzgeschehen oder den Auswirkungen der physischen Überlastung
Bild 6:
Atemschutznotfallrettung eines bewusstlosen Atemschutzgeräteträgers
-
Absturz:
Trupp zusammen: Trupp ist nicht in der Lage, sich aus der Absturzzone in einen si- cheren Bereich zurückzuziehen, Funkverbindung nicht unterbrochen
ein ASGT ist handlungsunfähig, Funkverbindung nicht unterbrochen
Trupp getrennt, Funkverbindung nicht unterbrochen
eskalierende Gefahrensituation, z. B. Funkverbindung unterbrochen, akute Absturz- gefahr, Brandausbreitung, usw.
-
Trennung:
Fehlender Kontakt im Trupp, z. B. durch fehlende Kommunikation und fehlenden Körperkontakt
Panikreaktion eines ASGT
Eskalierende Gefahrensituation, z. B. unzureichender Sicht - Orientierungslosigkeit
verirrt im Gefahrenbereich wegen unzureichender Sicht
verlieren der Übersicht in großen, unbekannten Räumen.
5 Weiter führende Literatur, Quellen
- FwDV 7, Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 Atemschutz
- W. Gabler, D. Hesse, U. Cimolino u.a. www.atemschutzlexikon.de
- W. Gabler u.a., “Schulungsbausteine Atemschutz - Atemschutzgeräteträger“ und Atemschutznotfallrettung, Weka media GmbH, Kissingen 2006 ff
- Unfallnachweise: www.atemschutzunfaelle.eu“
- U. Cimolino, „Atemschutz“, Ecomed, 2004
- Arbeitsmaterial der Arbeitsgruppe Atemschutz im Freistaat Sachsen, 2008