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Vater der Armen

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Academic year: 2022

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14 granatapfel2 ∙ 2018

Barmherzige Brüder

&

Christliche Welt Porträt

er in Frankfurt am Main als Ausbilder der jungen Brüder, als General-Delegat und als Vize-Provinzial der damaligen Rheinischen Vize-Provinz tätig. Danach wirkte er 36 Jahre lang bis zu seinem Tod 2005 in Indien.

Pionierarbeit in Indien

Schon während seiner Amtszeit als Vize- Provinzial war die Entscheidung getroffen worden, die Dienste der Hospitalität der Vize-Provinz in andere Länder auszudeh- nen, in denen diese besonders notwendig waren. Durch Kontakte mit dem damaligen Erzbischof von Changanacherry im indischen Bundesstaat Kerala fiel die Entscheidung für eine Neugründung in Indien. Einige vom Erzbischof ausgewählte junge Inder kamen zur Ordens- und Berufsausbildung nach Frankfurt, um später mit den deutschen Brü- dern das neue Werk aufzubauen. In Kattap- pana im völlig unterentwickelten Hochgebirge von Kerala, in dem jedwede Infrastruktur fehlte, sollte ein Krankenhaus entstehen.

Am 19. November 1969 traf Frater Fortunatus selbst in Kattappana ein. Bei seiner Ankunft Am 27. Februar 2018 begehen wir den

100. Geburtstag von Frater Fortunatus Thanhäuser. Alle, die ihn kannten, wissen, dass er an Feierlichkeiten, die sich um seine Person drehen, in keiner Weise interessiert war. Er versuchte denselben aus dem Weg zu gehen oder sie überhaupt zu verhindern.

Wir wollen ihn hier trotzdem würdigen.

Geboren wurde Frater Fortunatus als Bern- hard Thanhäuser im Elternhaus seiner Mutter in Berlin-Friedenau, während sein Vater im Ersten Weltkrieg eingerückt war. 1920 zog die Familie nach Volpersdorf in Schlesien, wo der Vater die Stelle als Förster übernahm. Frater Fortunatus wuchs hier auf. Im Alter von 17 Jahren trat er in Breslau in den Orden der Barmherzigen Brüder ein.

Bei seinem Goldenen Profess-Jubiläum 1986 teilte Frater Fortunatus sein bisheriges Ordensleben rückblickend in drei Abschnitte ein: Von 1935 bis 1950 war er in Breslau als Krankenpfleger und medizinisch-technischer Assistent im Einsatz. Von 1950 bis 1969 war

Vater der Armen

Hunderte kommen täglich zu seinem Grab, 3.500 Menschen feierten den Gottesdienst an seinem Todestag: Frater Fortunatus Thanhäuser ist in Indien auch mehr als 20 Jahre nach seinem Tod nicht vergessen. Anlässlich seines 100. Geburtstags würdigt ein langjähriger Weggefährte den Barmherzigen Bruder, der sich unermüdlich für die arme Bevölkerung einsetzte.

V O N F R A T E R A L F O N S M . H Ö R I N G

Unermüdlich enga- gierte sich Frater Fortunatus für die Menschen in Indien und wurde von ihnen dementspre- chend geschätzt und verehrt.

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Man traf die Entscheidung, die Dienste der

Hospitalität in andere Länder auszudehnen, in denen diese

besonders notwendig waren.

Fotos: Barmherzige Brüder

bestand hier bereits ein kleines provisori- sches Krankenhaus, dessen Errichtung die Rheinische Vize-Provinz finanziert hatte.

Nun begann der Ausbau der Einrichtung. Das erste Gebäude des heutigen St. John’s Hospi- tals konnte 1971 eröffnet werden. Für chro- nisch Kranke, alleinstehende alte und pfle- gebedürftige Männer und Frauen gründete Frater Fortunatus das „Pratheeksha Bhavan“, dem auch ein Kinderheim für sozial geschä- digte Kinder und Waisen angeschlossen ist.

Unzählig sind die karitativen Hilfsprojekte, die von Frater Fortunatus initiiert wurden, wie der Bau von mehr als 5.000 Häusern für arme kinderreiche Familien, Schulpatenschaf- ten für arme Kinder, materielle und finanzi- elle Unterstützung für arme Menschen usw.

1977 gründete er mit einigen jungen Inderin- nen die Ordensgemeinschaft der „Schwestern der Nächstenliebe vom heiligen Johannes von Gott“, die sich, wie die Barmherzigen Brüder, dem Dienst an Armen, Kranken und Notleidenden, Alten und Ausgegrenzten im Geiste des heiligen Johannes von Gott weihen.

Seligsprechung

Für sein unermüdliches Engagement verehrte die Bevölkerung Frater Fortunatus schon zu Lebzeiten sehr und nannte ihn bald „Vater der Armen“ und „Valyachan“ – „großherziger Vater“. Nach seinem Tod am 21. November 2005 und den zweitägigen Trauerfeierlichkei-

ten, an denen etwa 25.000 Menschen teil- nahmen, verstummte nicht der Ruf aus der Bevölkerung nach einer Heiligsprechung von Frater Fortunatus. Die feierliche Eröffnung des Seligsprechungsprozesses erfolgte am 22. November 2014 unter großer Beteiligung der Bevölkerung. Wenige Monate davor hatte ihn die Syro-Malabarische Kirche von Indien offiziell zum „Diener Gottes“ ernannt.

Heute besuchen täglich etwa 300 bis 450 Gläubige sein Grab in Kattappana zum stillen Fürbittgebet. Sein Todestag wird alljährlich mit großer Feierlichkeit und unter großer Beteiligung der Bevölkerung begangen. Im Vorjahr fanden vom 13. bis 20. November in der Krankenhauskirche täglich Gedenk- gottesdienste statt. Diözesanbischof Mar Mathew Arackal feierte den Eröffnungsgot- tesdienst am 13. November. Weihbischof Mar Jose Pulickal war der Hauptzelebrant des Abschlussgottesdienstes am 21. November, an dem etwa 3.500 Gläubige teilnahmen.

Nach dem feierlichen Gottesdienst zogen der Bischof, die Priester, die Ordensleute und die Gläubigen Rosenkranz betend zum Grab des

„Dieners Gottes“ Frater Fortunatus.

So wollen auch wir uns in die große Schar der Gläubigen einreihen, die sich am Grab von Frater Fortunatus auf seine Fürsprache hin mit ihren Anliegen an Gott wenden und auch um die baldige Erhebung von Frater Fortunatus zur Ehre der Altäre bitten.

Zum Todestag von Frater Fortunatus im November 2017 zelebrierte Weihbischof Mar Jose Pulickal einen Festgottesdienst in Kattappana.

Frater Fortunatus wirkte 36 Jahre lang in Indien.

Porträt

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