Vorbereitung
Ferromagnetische Hysteresis
Stefan Schierle
Versuchsdatum: 06. 12. 2011
Inhaltsverzeichnis
1 Induktivit¨at und Verlustwiderstand einer Spule 2
1.1 Bestimmung von Verlustwiderstand und Induktivit¨at . . . 2
1.2 Berechnung von Verlustwiderstand und Induktivit¨at . . . 3
2 Induktivit¨at und Verlustwiderstand mit geschlossenem Eisenkern 4 2.1 Bestimmung der Induktivit¨at . . . 4
2.2 Berechnung von Gesamtverlustleistung und Permeabilit¨at . . . 4
3 Ferromagnetische Hysteresis und Ummagnetisierungsverluste 5 3.1 Oszilloskopische Darstellung . . . 6
3.2 Eichung der Achsen . . . 7
3.3 Bestimmung des Integrals . . . 8
3.4 Permeabilit¨at . . . 8
3.5 Vergleich . . . 8
4 Vergleich: Eisen - Ferrit 9
5 Literatur 9
1 Induktivit¨ at und Verlustwiderstand einer Spule
Bei einer Spule in einem Wechselstromkreis wird in der Theorie meistens nur der induk- tive Widerstand betrachtet. In der Praxis muss aber ber¨ucksichtigt werden, dass eine Spule sich auch wie ein ohmscher Widerstand verh¨alt, wegen Drahtwiderstand, Abstrah- lung... . Deshalb muss die reelle Spule theoretisch als Reihenschaltung von Widerstand, dem Verlustwiderstand, und Spule, der induktive Widerstand, betrachtet werden.
1.1 Bestimmung von Verlustwiderstand und Induktivit¨at
Es soll nach Aufgabenstellung eine Reihenschaltung aus einem Widerstand (10Ω) und einer Transformatorspule (n= 1000) ohne Kern aufgebaut werden. An diese Schaltung wird ein 50Hz-Wechselstrom mit einer Effektivstromst¨arke von Ief f ≈0,3Aangelegt.
Schaltplan
Zur Berechnung der Spuleninduktivit¨at (L) und des Verlustwiderstandes(RL) m¨ussen wir im Experiment die Spannungsamplitude am Widerstand (UcR), an der Spule (cUL) und die Zeitdifferenz (∆t) der beiden Schwingungen am Oszilloskop ermitteln. Aus der Zeitdifferenz l¨asst sich gleich die Phasenverschiebung ermitteln:
ϕ= 2πf∆t ϕ=ω∆t
Zur Berechnung von L:
|Z|= q
R2L+ω2L2
|Z|= UcL Ib
|Z|= q
R2L+ω2L2 = UcL
Ib
Ib= UcR
R
|Z|= q
R2L+ω2L2 = UcL UcRR
|Z|=R2L+ω2L2 = UcL2 UcR
2R2
Zudem gilt: tanϕ= Im(Z) Re(Z) = ωL
RL
, da Z=RL+iωList.
R2L+ω2L2= UcL2 UcR
2R2 RL= ωL
tanϕ L2= tan2ϕ
ω2(1 + tan2ϕ) UcL
2
UcR2 R2 L= tanϕ
ωp
1 + tan2ϕ UcL
UcRR tanϕ p1 + tan2ϕ
≈sinϕ;ϕ∈
−π 2,π
2
L= UcL ωUcR
Rsinϕ R2L+ω2L2= UcL
2
UcR2
R2 L= RL
ω tanϕ RL2 = 1
(1 + tan2ϕ) UcL2 UcR2
R2
RL= 1 p1 + tan2ϕ
UcL 2
UcR
2R2 1
p1 + tan2ϕ ≈cosϕ;ϕ∈
−π 2,π
2
RL= UcL2 UcR2
R2cosϕ
Wie schon im Hinweis der Aufgabenstellung angef¨uhrt, ist es auch aus den Formeln zur Berechnung vonLundRL ersichtlich, dass die Effektivstromst¨arke (I) die Gr¨b oßen nicht beeinflusst.
1.2 Berechnung von Verlustwiderstand und Induktivit¨at
Die Induktivit¨at und der Verlustwiderstand lassen sich auch durch die angegebenen Werte Berechnen.
Die Induktivit¨at einer langen Spule l¨asst sich mit nachfolgender Formel berechnen, jedoch darf die Transformatorspule nicht als lang angenommen werden. Daher mussLnoch mit dem in der Hilfe angegebenen Korrekturfaktork= 0,55 multipliziert werden.
Llang =n2µ0
A
l (1)
L=n2µ0A
l ·k (2)
Zur Berechnung fehlt noch der mittlere Spulenquerschnitt ( ¯A). Berechnet:
A¯=πr¯2=π(3,4cm)2
Mit den angegebenen Werten und ¯A erh¨alt man folgenden Wert:
L= 10002·4π10−7 V s
Am·π(3,4cm)2 6,8cm ·0,55
= 36,91mH
Damit der Widerstand des Drahtes berechnet werden kann, ben¨otigt man den spezifi- schen Widerstand von Kupfer:ρ= 1,678·10−8Ωm1 Der Drahtwiderstand der Spule l¨asst sich nun wie folgt berechnen:
RL=ρ l A
=ρ2πrn¯ πd42
= 1,678·10−8Ωm·8·3,4cm·1000 (0,7mm)2
= 9,32Ω
2 Induktivit¨ at und Verlustwiderstand mit geschlossenem Eisenkern
Nun wird der Versuchsaufbau der ersten Aufgabe leicht ver¨andert. Es kommt nun die selbe Spule nur mit geschlossenem Eisenkern zum Einsatz.
2.1 Bestimmung der Induktivit¨at
Hier sollen analog zu 1.1 Messungen durchgef¨uhrt werden. Wieder bei den Effektivstr¨omen von 300mAund 30mA. Aus den Messwerten l¨asst sich die Induktivit¨at nach obiger For- mel ermitteln.
2.2 Berechnung von Gesamtverlustleistung und Permeabilit¨at
Das Magnetfeld ist in diesem Fall fast ausschließlich auf das Volumen des Jochs begrenzt.
Somit darf man die Formel zur Berechnung der Induktivit¨at einer langen Spule nachµr umformen:
L=n2µ0µr
A l µr= lL
n2µ0A
1http://de.wikibooks.org/wiki/Elektrotechnik Bausteine/ Schule/ Spezifischer Widerstand
Die Verlustleistung l¨asst sich nach der Formel der Vorbereitungshilfe errechnen:
P = 1 T
Z T
0
Re(U(t)).Re(I(t))dt T = 2π
ω
= Ib2RL
2
=Ief f2 RL
3 Ferromagnetische Hysteresis und Ummagnetisierungsverluste
Theoretischer Einschub
Die Magnetisierung und eines K¨orpers h¨angt stark von den Stoffeigenschaften des ver- wendeten Materials ab. Dabei ist zwischen den einzelnen Magnetismusarten zu unter- scheiden:
• Diamagnetismus:Wird ein diamagnetischer Gegenstand in ein ¨außeres Magnet- feld gebracht, so werden magnetische Dipole induziert, die sich aber gegen das außen angelegte Feld ausrichten. Daher ist die magnetische Suszeptibilit¨at χm in diesem Fall negativ.
• Paramagnetismus: Beim paramagnetischen Verhalten werden vorhandene Ele- mentarmagnete, gegen deren thermisch bedingten Ausrichtungen, durch ein ¨außeres Magnetfeld ausgerichtet. Wird das ¨außere Feld entfernt, so richten sich die Ele- mentarmagnete wieder durch thermische Bewegung wild aus. Somit kann also kein Dauermagnet aus paramagnetischen Stoffen bestehen. Die Suszeptibilit¨at ist hier gr¨oßer 0 (χm >0).
• Ferromagnetismus:Ferromagnetische Stoffe verhalten sich ¨ahnlich wie parama- gnetische, jedoch bleibt die Magnetisierung nach der Entfernung der ¨außeren Ma- gnetfeldes erhalten, die sogenannte Remanenzfeldst¨arke.χist ebenfalls gr¨oßer Null.
Hier kann es vorkommen, dass lokal, parallel ausgerichtete, magnetische Moleku- lardipole vorhanden sind. Diese Zonen werden als Weißsche Bezirke bezeichnet.
Somit kann eine Hysteresiskurve nur mit einem ferromagnetischen Gegenstand erzeugt werden, da nur hier eine Remanenzfeldst¨arke vorkommt, wenn das ¨außere Feld H = 0 ist. Will man, dassBm= 0, so muss ein ¨außeres entgegengesetztes Feld angelegt werden.
Die Feldst¨arke dieses Feldes wird als Koerzitivkraft bezeichnet.
Bei der Magnetisierung werden die Weißschen Bezirke so lange ausgerichtet, bis ein S¨attigungsgrad erreicht ist. Ohne vorherige Magnetisierung hat dieser Vorgang den Ver- lauf der sogenannten Neukurve.
Diese Eigenschaft f¨uhrt dann zu einer Hysteresiskurve, wenn man B ¨uber H in einem Diagramm auftr¨agt.
Hysteresisa
aAus FerromagnetischeHysteresis-Hilfe.pdf der Literatur
3.1 Oszilloskopische Darstellung
Hier soll eine Magnetisierungskurve auf dem Oszilloskop als Hystersiskurve dargestellt werden. Dazu muss B auf der y-Achse und H auf der x-Achse aufgetragen werden. Jedoch k¨onnen diese beiden Gr¨oßen nicht direkt vom Oszilloskop erfasst werden.
Zur Bestimmung der Magnetischen Feldst¨arke (H) sollen wir die Spannung am 10Ω- Widerstand des Prim¨arkreises messen, da dies einer Reihenschaltung entspricht, ist die Stromst¨arke am Widerstand und an der Transformatorspule gleich.
H=n1I1
l I1 = UR1
R1
H=n1UR1 R1l UR1=HR1l
n1
F¨ur die Ermittlung von B wird die Spannung am Kondensator des RC-Integrierglieds gemessen. F¨ur einen hinreichend großen Widerstand (R2) und einen Kondensator (C2) im Integrierer gilt damit:
UC2 = 1 C
Z I2dt
= 1
R2C Z
UR2dt
= 1
R2C Z
(U2−UC2)dt
Hier ist U2 die induzierte Spannung im Sekund¨arstromkreis. Sind R und C richtig di- mensioniert (R2 RC1 ), giltUC2 U2, daher kann man (U2−UC2)≈U2 n¨ahern.
Außerdem gilt:
U2(t) =n2AB˙ B= 1
n2A Z
U2dt
Z
U2dt=R2CUC2
B= R2CUC2 n2A UC2= Bn2A R2C
Schaltplan
Wir sollen die Messung mit den beiden Effektivstromst¨arken Ief f = 30mAund 10mA durchf¨uhren.
3.2 Eichung der Achsen
Wie bereits oben hergeleitet lassen sich die Achsen skalieren. dies geschieht nun durch das Einsetzen der bereits bekannten Werte:
• H:
H=n1UR1 R1l H= 1000
10Ω·0,48m ·UR1 H= 208,33 A
V m·UR1
• B:
B = R2CUC2
n2A B = R2C
n2A ·UC2
Dies kann noch nicht errechnet werden, da R und C noch nicht dimensioniert wurden.
3.3 Bestimmung des Integrals Nun soll das Integral H
B ·dH ermittelt werden. Daf¨ur stehen laut Aufgabenstellung verschiedene Methoden zur Verf¨ugung.
• Ermittlung der Anzahl der K¨astchen durch z¨ahlen und ausgleichen.
• Ausdrucken der Hysteresiskurve und anschließendes Ausschneiden, um so ¨uber das Gewicht und die Dichte den Fl¨acheninhalt zu bestimmen.
• Analytisches Auswerten der Textdatei am Computer.
DurchH
B·dH wird die Ummagnetisierungsarbeit pro Volumen WM
V angegeben.
Hieraus folgt f¨ur die Verlustleistung:
PM = WM T PM = WM
V V T
V
T =f AKernlKern PM = WM
V f·AKern·lKern
Es soll zudem noch der der VerlustwiderstandRM bestimmt werden.
RM = PM
Ief f2 3.4 Permeabilit¨at
AusB =µ0µrH l¨asst sich die relative Wechselfeld-Permeabilit¨at herleiten. Hierf¨ur wer- den die Maximalwerte vonB undH verwendet und die Formel umgeformt.
B =µ0µrH µr= B
µ0H 3.5 Vergleich
Es sollen die Ergebnisse aus Aufgabe 2 und 3 miteinander verglichen werden. Hierbei ist zu erwarten, dass die Ummagnetisierungs-Verlustleistung (aus 3.3) und die Draht- verlustleistung (aus 1.1) zusammen die Gesamtverlustleistung (aus 2.2) sein m¨ussten.
In der Aufgabenstellung wird jedoch schon vorgegriffen und erw¨ahnt, dass dem nicht so sein wird, da Wirbelstr¨ome trotz lamelliertem Eisenjoch f¨ur weitere Verluste sorgen.
4 Vergleich: Eisen - Ferrit
Hier soll eine Hysteresiskurve f¨ur einen Eisenkern und einen Ferrit-Schalenkern erzeugt werden.
Es sollen speziell
• Remanenz
• Koerzitivkraft
• Ummagnetisierungs-Verlustleistung
• S¨attigungsinduktion
Untersucht und verglichen werden. Die Achsen sollen hierzu wie in Aufgabe 3 geeicht werden.
5 Literatur
• Vorbereitungshilfe
• http://de.wikipedia.org/wiki/Ferromagnetismus
• http://de.wikipedia.org/wiki/Paramagnetismus
• http://de.wikipedia.org/wiki/Diamagnetismus