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Wie in der Einleitung (Kap

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246 Jin, Meiling: Suprasegmentalia und Fokussierung im Deutschen und Chinesischen

Info DaF 2/3 · 2015 Rezensionen

 Jin, Meiling:

Suprasegmentalia und Fokussierung im Deutschen und Chinesischen – ein Vergleich im Hinblick auf ihre fremdsprachendidaktische Relevanz. Mün- chen: iudicium, 2013. – ISBN 978-3-86205-067-3. 371 Seiten, € 38,00

(Tinghui Duan, Jena)

Warum liegt der Akzent im Ausdruck »mit Absicht« auf der ersten Silbe des Wortes »Absicht«, während die Präposition »ohne« im Ausdruck »ohne Absicht«

den Hauptakzent trägt? Da diese Frage im DaF-Unterricht für chinesische Muttersprachler selten erklärt wird, übertragen viele Lerner das Tonmuster im Chinesischen auf das Deutsche und setzen den Akzent in beiden Fällen auf die Präposition. Dies ist eines der vielen Beispiele in der vorliegenden Dissertation, in der Jin auf der Basis langjähriger Erfahrungen als Deutschlehrerin in China und Chinesischlehrerin in Deutschland den wechselseitigen Auswirkungen von Su- prasegmentalia und Fokussierung in beiden Sprachen ein fremdsprachendidakti- sches Augenmerk geschenkt hat.

Die Arbeit gliedert sich in 6 Kapitel. Wie in der Einleitung (Kap. 1) beschrieben wird, hat die Autorin in der Arbeit nicht nur die Erkenntnisse aus einschlägigen Wissen- schaften wie Linguistik und Sprechwissenschaft / Sprecherziehung herangezogen, sondern auch eine empirische Studie durchgeführt, in der 20 Probandinnen und Probanden (10 mit Chinesisch als Muttersprache und 10 mit Deutsch als Mutter- sprache) einen Dialog in ihrer Muttersprache vorgelesen haben. Eine Analyse der Tonaufnahme soll dazu dienen, die in der Fachliteratur beschriebenen supraseg- mentalen Merkmale zu überprüfen, zu ergänzen und ggf. zu korrigieren.

Im 2. Kapitel werden die allgemeinen Charakteristika des Deutschen und des Chinesischen in Bezug auf Sprachtypologie verglichen, wobei die Autorin darauf hinweist, dass die Betonung der Abgrenzung zwischen Tonsprache und Intonati- onsprache gefährliche Konsequenzen für den Chinesischunterricht haben könnte.

Als prototypische Tonsprache hat Chinesisch vier Grundtöne: 1. verbleibend, 2.

steigend, 3. zuerst fallend und dann steigend, 4. fallend. Da jede einzelne Silbe im Chinesischen mit einem Ton eng verbunden ist, was für die deutschen Chinesisch- lernenden ungewöhnlich ist, gewinnt das Erlernen der einzelnen Töne im Chinesischunterricht eine besondere Gewichtung, während die Funktionen der silbenübergreifenden Intonation oft vernachlässigt werden.

Für den DaF-Unterricht ist das 3. Kapitel besonders relevant und interessant. In diesem Kapitel werden Suprasegmentalia zuerst als die lautlichen Merkmale, die die in der mündlichen Kommunikation nicht wörtlich enthaltenen Informationen übermitteln, definiert. Danach werden die einzelnen Suprasegmentalia und ihre Funktionen ausführlich erläutert. Im Anschluss daran werden die Erkenntnisse über Segmentalia in der Sprechwissenschaft / Sprecherziehung herangezogen, da diese Erkenntnisse der Vermittlung von Suprasegmentalia im modernen DaF-

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Jin, Meiling: Suprasegmentalia und Fokussierung im Deutschen und Chinesischen 247

Rezensionen Info DaF 2/3 · 2015

Unterricht eine wichtige Bedeutung verliehen haben. Im letzten und wichtigsten Teil des Kapitels (3.5. Suprasegmentalia und Fokussierung im Deutschen) werden die Fokussierungsmittel im Deutschen, zu denen auch Suprasegmentalia zählen, systematisch beschrieben. Hier analysiert die Autorin auch die Tonaufnahmen mithilfe des Programms Praat, um die beim Höreindruck vermuteten Zusammen- wirkungen zwischen Suprasegmentalia und anderen Fokussierungsmitteln zu überprüfen. Leider kann man aus dem Experiment keine aussagekräftigen Schlussfolgerungen ziehen. Dies liegt, wie die Autorin selbst teilweise andeutet, an den folgenden Punkten: 1. Es werden insgesamt drei Satzpaare analysiert, und zwar aus einem künstlichen Dialog; 2. der Intonationsverlauf, der mit Intensitäts- und Tonhöhe-Konturen gezeigt wird, ist bei verschiedenen Versuchspersonen nicht einheitlich; 3. die in die Tabelle übertragenen Werte entsprechen nicht den in Diagrammen gezeigten Werten1.

Das 4. Kapitel widmet die Autorin einer ausführlichen Erläuterung der supraseg- mentalen Merkmale und der Fokussierungsmittel im Chinesischen. Diese Er- kenntnisse sind vor allem für Deutschlehrer, die eine chinesischsprachige Lern- gruppe unterrichten, interessant und hilfreich.

Im 5. Kapitel werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Sprachen hinsichtlich der segmentalen Fokussierungsfunktion verglichen.

Mit einer tabellarischen Gegenüberstellung wird anschaulich gezeigt, wo die potenziellen Fehlerquellen liegen. Auch wenn die Autorin kein konkretes didak- tisches Konzept vorschlägt, hat sie die Vorarbeit für die Konzeption einschlägiger Übungen zu den Suprasegmentalia und Fokussierungsmitteln in einem DaF- Unterricht geschaffen. Es ist zu hoffen, dass diese Arbeit fortgesetzt wird und die daraus gezogenen didaktischen Konsequenzen in der Praxis umgesetzt werden.

Insgesamt leistet die vorliegende Dissertation einen Beitrag zur kontrastiven Phonetik zwischen dem Deutschen und dem Chinesischen. Die Autorin hat die Suprasegmentalia und die Fokussierungsmittel beider Sprachen sowie ihre wech- selseitigen Beeinflussungen mit zahlreichen Beispielen ausführlich erläutert und gewährleitet damit auch Lesern ohne Vorkenntnisse einen Überblick über die beiden Bereiche. Dies ist gleichzeitig die Basis für die weitere didaktische Aufarbeitung des Aussprachetrainings sowohl im Deutschunterricht für Chine- sen als auch im Chinesischunterricht für Deutsche.

Anmerkung

1 Die Pitch-Werte in den Diagrammen liegen zwischen 0 und 500 Hz, aber die in die Tabelle übertragenen Frequenz-Werte liegen zwischen 1000 und 5000 Hz. Da diese fehlende Übereinstimmung in allen Dateneinträgen der Arbeit vorkommt, ist zu klären, ob die Autorin das Komma falsch gesetzt hat oder ob es sich bei den Werten in den Tabellen um andere Indikatoren handelt.

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