Hämotrophe Mycoplasmen in NRW - ein Problem beim Rind?
Holsteg M, Meetschen K, Hoppe S, Heimberg P, vom Schloß A, Hoffmann B
Tierseuchenfrüherkennung beim
Rind in NRW
syndromic surveillance
Digitalisierung der Milchproduktion mit Daten zu Vitalparametern einzelner Tiere:
– Milchmengenmessung – Wiederkaudauer
– Bewegungsaktivität – Milchinhaltsstoffe
– Milch-(Körper-)temperatur – Gewicht, BCS, ….
unspezifische Krankheits-
symptome
NGS
next generation sequencing
Gladden et. al, 2016
hämotrophe Mycoplasmen
hämotrophe Mykoplasmen vormals Eperythrozoon
Vorkommen bei fast allen Spezies, haften auf der Oberfläche von roten Blutkörperchen
sehr wirtspezifisch Rind:
• Mycoplasma wenyonii
• Candidatus mycoplasma haemobos
klin. Symptome Rind
• Abgeschlagenheit, Fressunlust
• Leistungseinbruch, Hypoglykämie
• Fieber, Dyspnoe, Tränenfluss
• Präanämie, Makrozytose
• in seltenen Fällen schwere Anämien mit Ikterus oder Hämoglobinurie
• Lymphadenopathie
• Ödeme an Skrotum, Euter, Hintergliedmaßen
Übertragung, DD
Übertragung:
blutsaugende Insekten, iatrogen – intrauterin?
DD: Babesien, Anaplasmen, Blutungen,
Labmagenulcera, Eisenmangelanämie der Kälber Erweiterte DD:
BTV 1-28, SBV, EHD, BEF, CCHF, RVFV …
Untersuchung
zum Vorkommen in NRW
• Projekt A: Herde LWK NRW in Haus Riswick
– Blutproben von 103 Kühen und deren Kälber – Kühe: peripartale Blutproben(-7, -7b, 0, 7, 14) – 99 Kälber: präkolostral, 24 – 48 Stunden p.n.
• Projekt B: 20 Herden im Früherkennungssystem
– 444 Blutproben nach Altersgruppen
• 6 – 12 Monate
• 13 – 20 Monate
• 1. Laktation
• >1. Laktation
Untersuchungen: CVUA Krefeld, qPCR nach Hoffmann
Intrauterine Übertragung
Haus Riswick von 103 Kalbungen
Erregerlast (CT-WERT) 103 Kühe
Haus Riswick
Erregerlast (CT-WERT) in der Blutproben
in Betrieben des Früherkennungssystems
Altersverteilung
in Betrieben des Früherkennungssystems
Altersverteilung
in Betrieben des Früherkennungssystems
Diskussion
Holsteg et. al.
2016
Retrosp. FES NRW
Projekt A H. Riswick 5 x
peripartal
Projekt B FES
Herden
Nietham- mer et.
al. 2018 Bayern
M. wen. 67% 82% 58% 8,4%
C. M. haem. 54% 66% 52% 56,6%
Zusammenfassung
• M. wenyonii in NRW häufiger als C. M. Haemobos
• Mit dem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit eines pos. Nachweises
• intrauterine Übertragung ist sehr selten und spielt bei der Verbreitung geringe Rolle
• klin. Bedeutung einer Infektion in der Regel gering
Ungeklärte Fragestellungen:
• klinische Bedeutung hoher CT-Werte (> +++)
• Einfluss auf Leistungsparameter
• Veränderungen im Blutbild
• Übertragungswege
• Ausbildung einer Immunität/Prämunität
Danksagung
• Haus Riswick: Silke Beintmann, Jana Denißen, Richard Bram, Felix Baumeister, Josef Verheyen, Stefan Lamers, Lena Versteegen, Marlene Auer, Lukas Gössling, Sebastian Ganz, Franz Josef Stork …
• CVUA Krefeld: Claudia Bunzenthal, Michael Saßerath
Die Untersuchungen wurden durch die Tierseuchenkasse NRW finanziert.