Jörn LOVISCACH, Bielefeld
Video-Werkzeuge aus der Praxis für die Praxis
Als praktische Hilfsmittel in meiner langjährigen Arbeit mit Videos und Quizzen vor allem in der Mathematiklehre an der Hochschule und in MOOCs habe ich diverse Programme zur schlanken Medienproduktion und -interaktion entwickelt, die ich kostenlos zur Verfügung stelle (unter http://www.j3L7h.de/software.html), darunter Werkzeuge für elektronische Tafeln, für Screencasts im gängigen Erklärvideo-Stil und für Audience- Feedback per zeichnerischer Eingabe. Dieser Beitrag stellt nicht nur die Soft- ware vor, sondern zeigt die Ideen, Konzepte und Erfahrungen auf, welche zu dieser speziellen Auslegung der Funktionalität und der Oberfläche geführt haben.
1. Leitgedanken der Software-Entwicklung
Die Gestaltung herkömmlicher Programme für Desktop-Rechner basiert meist auf anderen Grundsätzen als die Gestaltung der hier beschriebenen Software: Ein umfassender Funktionsumfang und eine selbsterklärende Be- nutzungsoberfläche sind zweitranging, ähnlich der Situation bei Apps für mobile Geräte, die typischerweise ebenfalls auf ausgewählte Aufgaben zu- geschnitten sind und deren Bedienung sich ohne eine Sammlung von Tipps
& Tricks oft nur in Grundzügen erschließt. Im Zentrum stehen vielmehr:
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Handhabung durch Dozentin oder Dozent „live“ während einer Prä- senzveranstaltung ohne Hilfskräfte,
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minimierte Nacharbeiten, zum Beispiel, indem das nachträgliche Schneiden vermieden wird,
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minimierte Ablenkung für das Publikum, zum Beispiel, indem nur we- nige für alle sichtbare Bedienelemente verwendet werden,
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deutliches Feedback, ob im Live-Betrieb alle Funktionen ordnungsge- mäß laufen, auch wenn Dozentin oder Dozent geistig mit dem Unter- richt ausgelastet sind und nicht auf die Technik achten können,
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Konzentration auf die wesentlichen Funktionen. Wenn eine Funktion unverzichtbar ist, soll sie möglichst automatisch ablaufen, denn manu- elle Einstellungen geraten oft kompliziert oder zeitraubend.
Weil Dozentinnen und Dozenten üblicherweise keine Administratorrechte auf den in Hörsälen und Seminarräumen fest eingebauten Rechnern besitzen, ist die Software „portabel“ ausgelegt: Sie kann ohne Installation benutzt wer- den. Es handelt sich um Programme für Microsoft Windows ab Version 7.
In Fachgruppe Didaktik der Mathematik der Universität Paderborn (Hrsg.)
Beiträge zum Mathematikunterricht 2018. Münster: WTM-Verlag