Vorgehensmodelle in der Praxis – Werkzeuge und Anwendung
Vorwort
Aktuelle Projekte werden nur noch selten von einem einzigen Team an einem einzigen Standort bearbeitet. Um verteilt arbeitende Teams, Auftrag- und Unterauftragnehmer zu koordinieren, ist einerseits ein abgestimmtes Vorgehen notwendig, andererseits müssen Projekte in solchen Szenarios durch Werkzeuge unterstützt werden. Die problemorien- tierte und organisationsspezifische Integration von Werkzeugen und Vorgehensmodellen ist ein wesentliches Erfolgskriterium für Organisationen und ihre Projekte. Werkzeuge können Anwender unterstützen und durch vorgegebene Prozesse wie z.B. Risikomana- gement oder Berichtswesen führen. Eine nahtlose Integration eines Vorgehensmodells in eine gegebene und akzeptierte Werkzeugumgebung kann sich positiv auf den Erfolg von Prozessanpassungen auswirken. Effizienzsteigerungen, bspw. durch die automatische Generierung von Vorlagen oder Dokumentation, machen werkzeugunterstützte Prozesse auch für Entwickler interessant. Auf der anderen Seite müssen projektspezifische Anfor- derungen an Werkzeuge und Prozesse berücksichtigt werden, die eine Flexibilität in der Anwendung und Benutzung erforderlich machen.
Dieser 3. Workshop diskutiert unterschiedliche und facettenreiche Fragen, die sich hin- sichtlich der Werkzeugunterstützung und der werkzeuggeführten Anwendung von Vor- gehensmodellen ergeben. Insbesondere die Integration von Vorgehensmodellen, die Generierung von Arbeitsumgebungen und Optionen zur Anwenderunterstützung und Anwenderführung spielen hier zentrale Rollen. Im Zentrum des Workshops steht der Lebenszyklus von Vorgehensmodellen mit dem Schwerpunkt der Operationalisierung durch Werkzeuge und der geführten/unterstützten Anwendung. Von besonderem Interes- se sind Fragen nach der Konzeption und Durchführung von Werkzeugen und Anwen- derunterstützung im Kontext verschiedener Vorgehensmodelle, wie bspw. dem V- Modell XT, Scrum, Prince2, RUP, XP.
Inhalte des Workshops
In acht ausgewählten Beiträgen werden die Themenbereiche Werkzeugintegration und Auswahl von geeigneten Werkzeugen behandelt. Weiterhin werden Fragen der Soft- wareprozessverbesserung sowie praktische Erfahrungen bei der Einführung einer inte- grierten ALM-Lösung thematisiert. Beneken, Bimazubute, Fischer und Armbrust be- schäftigen sich hierbei mit konkreten Werkzeugen und Werkzeuglandschaften für die Prozessautomatisierung und Unterstützung. Bei Gobert werden insbesondere Auswahl- kriterien für Projektmanagement-Software beleuchtet und Wallmüller betrachtet Frage- stellungen hinsichtlich der Implementierung von Softwareprozessverbesserung. Den
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Abschluss bilden Meuli und Entin et al., die einen praktischen Bericht zur Einführung des Polarion-ALM-Systems und einen Überblick über dieses Werkzeug geben.
Neben den eingereichten Beiträgen aus Forschung und Praxis berichten die beiden Key- notes über aktuelle Entwicklungen aus dem „Jazz“-Projekt (IBM) sowie den aktuellen Stand der Forschung und Herausforderungen bei der werkzeugbasierten Prozessunter- stützung (Rausch).
Dem Programmkomitee gehörten folgende Personen an:
Dr. Klaus Bergner 4Soft GmbH, München
Prof. Dr. Stefan Biffl TU Wien
Hubert Biskup IBM, München
Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy TU München
Jens Coldewey freiberuflicher Berater, München
Patrick Keil TU München
Dr. Marco Kuhrmann TU München
Thomas Klingenberg microTOOL, Berlin
Dr. Ralf Kneuper freiberuflicher Berater, Darmstadt Dr. Jürgen Münch Fraunhofer IESE, Kaiserslautern Prof. Dr. Roland Petrasch TFH Berlin
Dr. Bernhard Schätz TU München
Prof. Dr. Andreas Rausch TU Clausthal
Jens Heidrich Fraunhofer IESE
Stephan Höppner Aios, Berlin
Walid Maalej TU München
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten des Workshops und der Tagungsleitung vor Ort in München.
Marco Kuhrmann, Patrick Keil, Ralf Kneuper und Hubert Biskup
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