S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 1 6 / 1 4
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K U R Z - I N F O
Kirschenwochen 4 und 5
Die letzten Junitage, folglich Ende KW 4/Anfang KW 5, waren durch Höchsttemperaturen von rund 22 °C und einer Nieder- schlagsmenge von knapp 20 mm am Wochenende des 28./29. Ju- ni gekennzeichnet. Aufgrund der vorangegangenen Trocken- heit machten sich die Niederschläge kaum bemerkbar, sodass es insgesamt keine Qualitätseinbussen durch das Platzen von Früchten zu verzeichnen gab.
Am 30. Juni wurde die Sorte Kordia (CZ)– die «Königin der Kirschen» – geerntet. Nach zwei eher ertragsschwachen Jahren beeindruckte sie mit einem ausserordentlichen Behang und – wie üblich – mit äusserst guten Fruchtqualitäten. Erneut liess sich feststellen, dass es bislang keine andere Kirsche im Reife- zeitraum von Kordia gibt, die der inneren und äusseren Frucht- qualität dieser Sorte das Wasser reichen könnte. Bedauerlicher- weise ist die Regelmässigkeit der Erträge nicht in allen Jahren und an jedem Standort gleichermassen zufriedenstellend, so- dass die Notwendigkeit ergänzender Kirschensorten in diesem Reifezeitraum gegeben ist.
Die positiven Eigenschaften der Züchtung Summer Sun (UK) wurden an der diesjährigen Breitenhof-Tagung bereits vorge- stellt. Die Früchte waren sehr homogen in Grösse, Form und Aus- färbung und ergaben ein attraktives Gesamtbild. Die Saftigkeit und das frische, spritzige Aroma dieser Sorte konnten auch dieses Jahr überzeugen. Einziges Manko war die durchschnittliche Fruchtgrösse, die sich aufgrund des fast zu hohen Behangs im Be- reich 24 bis 26 mm bewegte und somit um 2 mm kleiner war als in den Vorjahren. Die Früchte von Summer Sun waren ausnahmslos gesund und konnten zeitgleich mit Kordia geerntet werden.
Satin (CAN)präsentierte sich bei mittleren Erträgen als op- tisch attraktive, glänzende, herzförmige Kirsche mit charakte- ristischer Fruchtform. Die sehr dunklen Früchte liessen am 30. Juni vom äusseren Erscheinungsbild her schliessen, dass der optimale Erntezeitpunkt erreicht beziehungsweise bereits schon überschritten sei. Beim Degustieren konnte relativ schnell festgestellt werden, dass eine spätere Ernte förderlich für die Ausbildung des Aromas gewesen wäre – ein Beispiel dafür, dass die Korrelation zwischen äusserer und innerer Qualität nicht bei allen Sorten gleichermassen übereinstimmte. Trotz- dem erwies sich die Kirsche als saftig und angenehm bezüglich Fruchtfleischbeschaffenheit und Festigkeit.
Ebenso ansprechend zeigte sich die Sorte Sumbola (CAN).
Die mittelroten, glänzenden Früchte dieser kanadischen Züch- tung blendeten bei einem schwachen bis mittleren Behang mit grossen Früchten (Ø 29 mm), konnten den Erwartungen in Sa- chen Aroma und Festigkeit allerdings nicht standhalten.
Korvic (CZ)überraschte nicht nur mit schönem Aussehen, sondern auch – im Vergleich zu anderen Sorten – mit einem aus- gewogenem Aroma und angemessener Saftigkeit. Die Festigkeit lag tendenziell im schwächeren Bereich; die auffallend dunkle Ausfärbung war eher ungewöhnlich.
Die Dunkelfärbung der Früchte konnte in diesem Reifefens- ter generell beobachtet werden. Dies ist insofern kritisch, weil sich die Vermarktung fast schwarzer Kirschen als schwierig er- weisen könnte beziehungsweise über den Grosshandel nicht möglich ist.
Die französische Kirsche Ferdouce (F) fiel in erster Linie durch ihr besonders intensives und süsses Aroma auf. Die Fes- tigkeit und Saftigkeit der Früchte war zufriedenstellend, wäh- rend das äussere Erscheinungsbild aufgrund von Hitzeeinwir- kungen weniger ansprechend ausfiel.
Isabel Mühlenz, Agroscopen
Blickpunkt Kirsche 2014
Alle Angaben im «Blickpunkt Kirsche 2014» beziehen sich ausschliess- lich auf das Jahr 2014 und den Standort Breitenhof. Die Kirscheneigen- schaften unterliegen jahres- und standortbedingten Schwankungen, die hier nicht berücksichtigt sind. Das gesamte Prüfsortiment von Agroscope wird unter Witterungsschutz kultiviert.
Summer Sun (UK).
Satin (CAN).
Sumbola (CAN).
