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Dezentrale Aufbereitung von Altfetten zu Biokraftstoff

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Academic year: 2022

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ENERGIE

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Ha ns-Peter Löhrlein , Witzenhausen

Dezentrale Aufbereitung von Altfetten zu Biokraftstoff

Durch die wechselnde Qua lität von Altfet­

ten ist eine Aufbereitung in einer kontinu­

ierlich arbeitenden Großanlage schwie­

rig. Da auch die Aufkommen an Altfetten bei lokalen Sammlern zu finden sind, empfiehlt sich eine dezentrale Aufberei­

tung und Weiterverarbeitung in absätzig arbeitenden, dezentra len Kleinanlagen.

Zur weiteren Vermeidung von Transport­

aufkommen, sollte der Absatz des Kraft­

stoffes im Einzugsbereich der Anlage liegen.

U

nter Altfetten sind Gem ische aus Fettsäureestern u nd freien Fettsäuren zu verstehen , die aufgrund vorherigen Gebrauchs oder Ü berlagerung n icht mehr zweckgemäß eingesetzt werden können.

Grundsätzlich lassen sich diese Altfette aufbereiten und energetisch nutzen . Wirt­

schaftlich sinnvoll ist eine U mesterung zu Fettsäuremethylester, da der direkte Ein­

satz in Spezialmotoren eine sehr starke Einschränkung der Verwendung bedeutet und die Umesterung mit Metha nol tech­

nische Vorteile bietet.

Die Qualität der Altfette unterscheidet sich entsprechend ihres Ursprungs stark, was den Aufwand der Aufbereitung ex­

trem beeinflusst. Der hohe Anteil an ge­

sättigten Fettsäuren unterscheidet Altfet­

te von frischen Fetten, d ie normalerweise für die Biod iesel produktion nach FAM E­

Norm Verwendung finden. Bislang ist al­

lerdings die Erfüllung der FAM E-Norm für Altfette nicht immer erreich bar. Da Altfett­

methylester je nach Qualität und Rah­

menbedingungen jedoch mit gleichen Er­

gebnissen eingesetzt werden kann [ 1 ] , besteht dringender Bedarf a n einer Qua­

l itätsbeschrei bung im Sinne eines Stan­

dards, um interessierten Abnehmern d ie nötigen I nformationen für eine Auswahl zu geben und insbesondere Klarheit bei Garantieansprüchen zu schaffe n . Fettarten

Rund 1300 Quellen natürlicher Fette sind bekannt, von denen jedoch nur etwa 20 eine besondere ökonomische Bedeutung

Dr. Hans-Peter Löhrlein ist Akad. Oberrat im FG Agrartechnik (Leitung: Prof. Dr. -lng. R.

Krause) der Universität Gesamthochschule Kassel, Nordbahnhofstraße 1a, 37213 Witzenhausen, e-mail: lohrlein@wiz. uni­

kassel.de.

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besitzen. Das Vorhandensei n gesättigter Fettsä uren kann einerseits ursprungsbe­

d i ngt sein oder es wird künstlich erzeugt.

Während in südlicheren Ländern seltener anzutreffen, bestimmt so gehärtetes Fett zu etwa 80 % den Frittüreninhalt deut­

scher Küchen .

Im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsge­

setzes stellen Altfette ei nen ernstzuneh­

menden Sekundärrohstoff dar, m it des­

sen Ei nsatz sich Ressourcen einsparen lassen .

F ü r eine Betrachtung ist eine Einteilung in vier Obergruppen pra ktisch .

Frittüren- oder Bratenfette

Als homogensie Gru ppe wären d ie Frit­

türen- oder B ratenfette aus der Gastrono­

mie und Lebensmittelind ustrie zu nen­

nen. Diese überwiegend pflanzlichen Fet­

te weisen mit einem durchschnittlichen Gehalt an freien Fettsäuren (FFA) zwi­

schen 1 ,2 und 3,5 % eine, für eine Auf­

bereitung und U mesterung, recht gute Qualität auf. Da deren Ei nsatz bislang ei­

ne Domäne der Futtermittelindustrie ist, wo sie anstelle von Frischware ihren Ein­

satz finden, ist ihre Nachfrage und somit ihr Preis relativ hoch.

Tierische Fette

Ebenfalls relativ hoch gestaltet sich der

Preis tierischer Fette, wobei hier deutliche Preisschwan kungen je nach Qualität der Angebote zu verzeichnen sind . I m Allge­

meinen handelt es sich auch weniger um gebrauchte Fette, sondern im Wesentli­

chen um Abfallfette der Schlachtbetriebe oder um Fette aus der Tierkörperverwer­

tung. Liegen d iese Fette im gleichen Preissegment wie die oben angesproche­

nen Frittürenfette, weisen sie einen FFA­

Gehalt über 6 % auf. Außerdem zeichnen sich d iese Fette durch eine hohe Anzahl gesättigter Fettsä uren a us, d ie zu einer stärkeren Kristallisation , a uch nach der U mesterung, bei niedrigen Tem peraturen neigen. Sie sind deshalb als Rohstoff für Biodiesel im Tem peratu rbereich u nserer Breiten weniger geeignet als d ie zuvor ge­

nannten Frittürenfette.

Kanalfette

Deutlich gü nstiger kön nen Kanalfette er­

standen werden. Allerd ings ist deren Qua lität im Vergleich zu den bereits ge­

nannten derart minderwertig, dass die Ansprüche an d ie Verarbeitungsprozesse seh r hoch sind und d ie zu erwartende Ausbeute deutlich geri nger liegt. Der gleichzeitige Anfa l l zu entsorgender Rest­

stoffe führt zu einem ökonom isch ungün­

stigen Vergleich, so dass zur Zeit der energetische Einsatz von Kanalfetten i m

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used

Altfett

oil

)

-...;.;;.�

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Erwärmung heating

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� 0

Erwärmung heating

L.-::..----,

Schmelze/ Grobreinigung melting/pre-purificatlon Statische Dekantlerung

stalle separation

Trocknung drying

Dekantlerung/Feinrelnlgung separation/final puriflcatlon

Technisches Fett

reconditioned tat

Bild 1 : Verfahrensmuster zur Aufbereitung von Altfett Fig. 1 : Process pattern for reconditioning used oil

Partikel > 10mm partielas > 10mm

Wasser und Partikel > 1mm water and partielas > 1 mm

I

Wasser water

>

L-------

Partikel > 30 11m partielas > 1011m

53. Jahrgang LANDTECHN I K 5/98

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Biodiesel

Bild 2: Verarbeitungsschritte für die Herstellung von Biodiesel aus Altfetten

Fig. 2: Processing stages for biodiesel, made from used oils

Rahmen der Kofermentation vorzuziehen ist.

Industriefette

Die vierte und letzte G ruppe umfasst Fet­

te und Fettsäu ren aus I ndustrie u nd Ge­

werbe, die a ls Fraktionen von chemi­

schen Prozessen anfallen oder a ls Kühl­

oder Hydraulikmedien im Einsatz waren.

Auch Produ kte der Lebensmittel herstel­

lung oder der pharmazeutischen I ndu­

strie, deren Verfallsdatum abgelaufen ist, sind hier zu finden. Mit dieser Vielfalt an Ausgangsstoffen ändert sich auch per­

manent die Eign u ng der zur Verarbeitung anstehenden Chargen, die zusätzlich noch sehr klein sein können und bei ihrer Verarbeitu ng eine sehr flexi ble Prozessge­

sta ltung erfordern.

Aufbereitung

Allgemein läuft die Aufbereitung von Alt­

fetten nach dem in Bild 1 dargestel lten Schema ab. Led iglich die Aufbereitung von Kanalfetten , d ie viele Begfeitstoffe mit physikalisch ähnlichem Verhalten mit sich führen können, bedarf noch einiger, speziell a bgestimmter Zwischenschritte.

Fettmengen

Um verfügbare Mengen an Altfett ein­

schätzen zu können, soll das Aufkommen an Frischfett und dessen Verwendung kurz angesprochen werden.

Weltweit darf man davon ausgehen, dass etwa 80 % der Fettprodu ktion im Bereich der Nahrungsmittel Verwendung findet. Weitere 5 bis 10 % tragen ü ber den Weg als Tierfutter ebenfalls zur menschlichen Ernährung bei . Der Ge­

samtverbra uch liegt in Deutschland bei

53. Jahrgang LANDTECHNIK 5/98

etwa 3,2 Mio. t. Zieht man den Verbrauch d u rch technische Prod u kte ab, so ver­

bleiben etwa 2,7 M io. t im Speisefettbe­

reich.

Das meiste hiervon wird Bestandteil von Lebensm itteln und über den menschlichen Organismus abgebaut. Im Bereich der Speisenzubereitung, sowohl in der Gastronomie als auch in der indu­

striellen Lebensmittelzubereitung finden Fette Verwendung, d ie nach ihrem Ein­

satz entsorgt werden müssen. H ierbei handelt es sich um rund 400000 t pflanz­

licher Altfette, von denen zur Zeit etwa 100 000 t gesam melt und aufbereitet wer­

den. Der größere Rest dieser Altfette wird in Deutschland lediglich gesammelt und una ufbereitet mehrheitlich in die N ieder­

lande verbracht oder ü berhau pt n icht er­

fasst und u n kontrolliert entsorgt. Darü ber hi naus bieten Aufbereiter noch etwa 240000 t tierische Fette a n .

Neben diesen bereits genannten Alt­

fettaufkommen , d ie Fette mit durchweg guten Qualitäten für eine weitere, relativ unkomplizierte Aufbereitung bieten , gi bt es auch Altfette, deren Aufbereitung sich sehr aufwend ig gestaltet. Bekanntester Vertreter dieser Gru ppe ist das sogenann­

te Kanalfett, das zum größten Teil aus Fettabscheidern und dem Abwassersys­

tem stammt. Für einen mengenmäßigen ü berschlag bietet die Veröffentlichung der Hessischen La ndesanstalt für U mwelt [2] einige Anhaltspunkte. Ü berträgt man diese Werte auf die gesamte Bundesre­

publik, so m üsste man mit einer Menge von rund 62 600 t rechnen.

Neben d iesen beiden genannten Quel­

len bietet d ie chemische I nd ustrie eine Reihe von Rest- und Altfetten an , d ie je-

doch teilweise nur sporad isch am Ma rkt verfügbar sind und dann a uch nur in klei­

nen Mengen. I nteressant kön nen in Zu­

kunft Altfette aus dem B e reich des Ma­

schinenbaus werden, wo zuneh mend Schmier- und Hydra u l ikstoffe auf pflanz­

licher Basis Verwendung finden.

Biodiesel aus Altfett

1997 wurden etwa 85 M io Liter B iodiesel aus Rapsöl in Deutschland hergestellt.

Somit ist die heute bereits verfügbare Menge an gesam meltem Frittürenfett u m ein Drittel größer.

Altfett als Ausga ngsprod u kt für Biod ie­

sel kann nicht nur helfen, das derzeitige Angebot mehr als zu verdoppeln, auch d ie zur Zeit bestehenden Biod ieselanla­

gen könnten wesentlich besser ausgela­

stet werden als d ies durch d ie allgemeine

" U nterversorgung" mit R a ps der Fal l ist.

Das Verfahren ist nahezu identisch mit dem der Herstellung von Biodiesel aus Frischware. Lediglich ist eine Bestim­

mung der wechselhaften Qua lität der je­

weiligen Altfettcharge zur Festregung der erforderlichen Zusatzstoffe notwend ig.

Die einzelnen Maßnahmen zur Herstel­

lung von Biod iesel aus Altfetten , von der Altfettsammlung bis zur Bereitstellung a n d e r Tankstelle ist in Bild 2 dargestellt.

Beim Verkauf kommt ma n nicht umhin, dem Verbraucher Aussagen über d ie Qualität zu machen. Gewährleistung bie­

ten die Fa hrzeughersteller, die ihre Fa hr­

zeuge für Biodiesel freigegeben haben, wenn der eingesetzte Kraftstoff d ie Norm E D I N 5 1606 erfüllt. Diese Vorgabe ist bei m Einsatz von Altfetten nicht immer zu erfüllen, wod urch ein Verkauf an öffentl i­

chen Tan kstellen noch nicht in Frage kom mt u nd n u r Großabnehmer, d ie ü ber die jeweilige Qualität informiert wurden, als Abnehmer anzusehen sind. Auf d ieser Basis gibt es zwar m it den zur Zeit produ­

zierten Mengen keine Absatzschwierig­

keiten, jedoch besteht mit steigender Pro­

duktion ein kurzfristiger Bedarf ei ner Qualitätsbeschreibung im Sinne einer Standard isierung.

Literatur

(1) Jurich, C. und R. Meyer-Pittroff: Verwertung von pflanzlichem Altfett a ls biogener Kraft­

stoff. Tagu ngsband, 3. Symposium im Kreis­

lauf der Natur, Würzburg, 3. bis 5 . 7 . 1 995 [2] Kersting, R, E. Salier und S. Singer-Posern:

Bericht zur Entsorgung von Fettabscheiderin­

halten in Hessen. Hessische Landesanstalt für U mwelt, Wiesbaden, 1995

Schlüsselwörter

Altfett/Kanalfett, Biokraftstoff

Keywords

Recycling used vegetable oil, biofuel 305

Referenzen

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