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Nachwirkungen schwerer Maschinen und Fahrgassen im Boden

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Academic year: 2022

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B O DEN BEAR BEITUNG

Edrnund lsensee und Thomas Wilde, Kiel

Nachwirkungen schwerer Maschinen und Fahrgassen im Boden

In modernen landtechnischen Ar­

beitsverfahren soll trotz schwerer Maschinen der Boden geschont werden: mit Breitreifen und ange­

passtem Luftdruck, mit großer Ar­

beitsbreite und wenig Spuren.

Um zu überprüfen, in welchemAus­

maß Bewirtschaftungsmaßnahmen zu Verdichtungen und nachhaltigen Schäden führen, wurden Messun­

gen zur Auswirkung der steten Be­

lastung, die in Fahrgassen statt­

fand, sowie an Großmaschinen der Rübenernte durchgeführt.

Prof. Dr. Edmund lsensee leitet das Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik, Max-Eyth­

Straße 6, 241 1 8 Kiel,

e-mail: la ndtechnik@ilv.uni-kiel.de

Dipl.-lng. agr. Themas Wilde ist dort als wissen­

schaftlicher Mitarbeiter tätig.

Die Untersuchungen wurden von der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft gefördert.

Schlüsselwörter

Bodenverdichtung, Fahrgassen, G roßmaschinen

Keywords

Soil compaction, tramlines, big machines

2 1 8

D

ie ,,Altlasten" wurden auf Schlägen un­tersucht, auf denen die seit Jahren nicht mehr genutzten Fahrgassen bekannt sind.

Dort war die Arbeitsbreite von 1 2 über 1 8 auf 24 m erhöht worden. Der Traktor und die Reifenausstattung blieben weitgehend gleich (Tab. 1). Zugleich wurde der Einfluss des Bodens und des Reliefs berücksichtigt.

Die Fläche A als Beispiel der Messungen hat lehmigen Boden, der Senkenbereich ist vom Grundwasser beeinflusst.

Der Boden wurde in der Krume sowie im unbearbeiteten Horizont unter der Pflugsoh­

le nach verschiedenen Methoden untersucht, die die physikalische Struktur und die Eig­

nung zum Pflanzenwachstum kennzeichnen.

Zum Vergleich dienen:

Als "unbelastet" gilt der Boden zwischen den Spuren.

Als "Belastung" gilt die aktuell im Jahres­

ablauf durchgeführte Befahrung. Denn das gleiche Ausmaß hat im Prinzip auch vor Jahren gewirkt.

Als "Nachwirkung" gilt der Bodenzustand unter der alten Fahrspur.

Alte Fahrgassen

Das Horizontalpenetrometer ist dafür prä­

destiniert, im Acker Verdichtungsbereiche zu erkennen. Es misst den Boden widerstand, der seinerseits wesentliche Merkmale einschließt, vornehmlich die Dichte, den Wassergehalt, die Scher- und Druckfestig­

keit.

Dieses Messgerät, am Traktor angebaut, fahrt quer zur Richtung der Fahrgassen. Die

Arbeitsbreite Reifentyp Jährliche

und Radlast [t) Belastung

Zeitraum Luftdruck [bar)

1 2 m 20.BR38

seit 1985 3,5 4 Pflanzenschutz 1,6 5 Düngung

1 8 m 20.8R38

1985 bis 1991 4,0 4 Pflanzenschutz 1 ,6 5 Düngung

24 m 20.8R42

1 991 und 1 992 6,0 8 Pflanzenschutz 1 996 und 1997 1 ,8 6 Düngung Tab. 1: Belastung in den untersuchten Fahrgas­

sen

Table 1: Load in tramlines examined

Änderung der Messwerte in mehreren Ebe­

nen deutet auf den Einfluss der Fahrgassen.

In der Messung wird die aktuelle Spur überaus deutlich (Bild 1). Das Niveau des Eindringwiderstandes steigt in 40 cm Tiefe von etwa 1 50 N/cm2 im unbelasteten Boden auf 200 N/cm2 und 250 N/cm2 für die Spur 2. Damit können die Bereiche der vor Jahren belasteten Spuren mit dieser Methode loka­

lisiert werden. In der Ausprägung und Brei­

te der "peaks" spiegeln sich die Reifenbreite und die abweichende Lage der Fahrspuren in den Jahren wieder. Zwischen den Radspuren fallt der Bodenwiderstand ab und zeigt na­

hezu die Werte wie unbelasteter Boden.

In der Aussage gleich, im Niveau der Messwerte höher sind die Ergebnisse mit dem klassischen Vertikal-Penetrometer.

Die Porenstruktur gibt Bild 2 wieder. Der unbelastete Unterboden weist günstige Wer­

te bei Poren- und Grobporenvolumen sowie

600 penetration force [N/cm']

500

Bild 1: Messung mit dem 400 Horizontalpenetrometer quer zu den Fahrgassen 300

in 40 cm Tiefe (Boden Ls3) 200

0

0 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 12

Fig. 1: Measuring with horizontal penetrometer across tramlines in 40 cm depth (soil sandy

loam � L_

______ __

_____________ d_ist_an_c_e_[m_J __

______

__________

54. J a h rgang LANDTEC H N I K 4/99

(2)

45

35

30

� 25

·u; :2 20

&.

1 5 1 0 5

no traffic 12m till 1 985

1 00 80 60 40 20 0

1 8m till 1 991 24m actual

roots number/1 50cm' GOs", =l7,5

-r

-

1 5

jlllllno

traffic Dtraffic 1::11 year ago

I

GD5",0"21.6

-r

I---

30 depth [cm]

GD5,.=

L

,...----_ -

1-

I

40

Bild 2: Porenstruktur unter den alten und aktuellen Fahrgassen (40 cm) Abb. 4: Einfluss des Befahrens mit dem sechsreihigen Rübenroder auf die Durchwurzelung

Fig. 2: Structure of pores underneath the old, not any Ionger used and in

the still used tramlines (40 cm) Fig. 4: lnfluence of driving with a six-row beet harvester on root

-c Qi ·;;, 100 dVha 80 70 60 50 40 30 20 10 0

no !raffte 1 0 years ago traffic

Dichte auf. Das mehrfache Befahren redu­

ziert die Werte beachtlich auf 33% PV be­

ziehungsweise 5,5% GP, ohne dass ein Ef­

fekt der Tiefe oder des Reliefs auf dem Schlag deutlich wurde.

Wesentlich ist nun, dass im Lauf der Jahre sich die Werte dem Ursprung annähern, aber noch um 1 bis 2%-Punkte darunter bleiben.

Dank der natürlichen Vorgänge von Quel­

lung und Schrumpfung sowie durch Frostef­

fekte hat sich also wieder eine Porenstruktur gebildet, die den Ansprüchen des Luft- und Wasserhaushalts und der Pflanze in etwa ent­

spricht.

Eine weitere, mehr vom Sandanteil ge­

prägte Fläche B leidet etwas weniger unter der Befahrung: Das Ausgangsniveau liegt mit PV um 4 1 % höher als auf dem Schlag A, die Regeneration bleibt mit 2 bis 4 %­

Punkten PV und 0,1 g/cm3 Dichte darunter.

Die Funktion des Bodens für den Luft­

und Wasserhaushalt folgt aus der Verdich­

tung und wird über deren Leitfähigkeit aus­

gedrückt. Sie ist über drei Jahre gemessen mit recht konstantem Niveau. Die Luftleit­

fähigkeit - und ähnlich die für Wasser - geht von knapp 3 auf 1 ,5 cm/s zurück. Im Lauf der Zeit erholt sie sich wieder auf2 cm/s. Die Wasserleitfähigkeit nähert sich stärker dem Ausgangsniveau.

Die physikalischen Messwerte seien nun ergänzt um die Reaktion der Pflanze - im Labor wie im Feld. Im Labor dient die Wur-

54. J a h rgang LANDTEC H N I K 4/99

5 years ago

D barley

� wheat

Bild 3: Ertrag im Bereich der vor Jahren belaste­

ten Fahrgassen Fig. 3: Yield in the range of the old tramlines, loaded years ago zel als natürlicher "Sensor", indem das Ver­

mögen von Gerstenwurzeln, die naturbelas­

sene Bodenprobe zu durchdringen, gemes­

sen wird.

Boden der unbelasteten Varianten läßt 70 bis 72 Wurzeln/1 50 cm2 wachsen, unabhän­

gig von den Tiefen und den mehrjährigen Terminen im Herbst und Frühjahr. In Proben unter alten Fahrgassen entwickelten sich mit 65 bis 72 geringfügig weniger Wurzeln. Die aktuelle Befahnmg zeigt mit 61 bis 63 Wur­

zeln Wirkung. Umnittelbar wird also das Wurzelwachstum beträchtigt, in den späte­

ren Jahren kaum.

Der Ertrag wird nicht allein von den tiefen Zonen beeinflusst, vielmehr auch von dem gelockerten Pflughorizont Er wurde in ma­

nueller Ernte reihenweise ermittelt (Bild 3).

Das Ertragsniveau aus zwei Ernten unter­

scheidet sich nicht spezifisch danach, ob der Boden vor Jahren verdichtet war oder unbe­

lastet blieb. Die frühere Belastung hat also nicht den Ertrag beeinträchtigt.

Einfluss der Rübenernte

Die Fahrgasse bildet das Beispiel flir die häufige starke Belastung, aber auf begrenz­

ter Fläche. Anders das als extrem betrachte­

te Beispiel der sechsreihigen Rübenernte.

Eigengewicht und Bunkerinhalt führen zu einer Gesamtmasse von 40 bis 50 t. Die ho­

he Radlast über 1 0 t wird von großdimensio-

nierten Reifen mit 80 bis 1 0 5 cm Breite auf­

genommen.

Wie wirkt diese Last auf den Boden? Dies sei zunächst am Druckverlauf über die Tiefe für feuchten Boden im praxisüblichen Ein­

satz dargestellt. Nahe der Oberfläche liegt der Druck unterhalb des Reifenluftdruckes, er geht auf 0,5 bar unterhalb der Pflugsohle zurück. Das zweite Rad übt keinen stärkeren Druck aus, weil es mit 1 ,05 m breiter und sein Luftdruck geringer ist.

Die hohe Radlast von 1 0 bis 1 1 t wirkt al­

so weitgehend in der Krume. Denn im Un­

terboden weist der Boden eine naturbelasse­

ne hohe Festigkeit auf. Bei hoher Boden­

feuchte aber ändert sich die Porenstruktur:

Der sensible Anteil an Grobporen wird spür­

bar reduziert, dergleichen die Fähigkeit der Wurzeln den Boden zu durchdringen (Bild 4). Bereits im folgenden Frühjahr (nach frostreichem Winter) sowie an den späteren Probeterminen in 1 997 und 1 998 aber stei­

gen die Werte wieder an.

Sowohl in der bearbeiteten Krume wie im Unterboden ist das Ausgangsniveau wieder erreicht. Zu bedenken ist die Streuung der Messwerte zwischen den Probenahmestellen und den Beprobungsterminen. Die statisti­

sche Analyse weist nur für die befahrene Va­

riante eine signifikante Differenz zu den an­

deren nach.

Fazit

Die hohe Belastung in Fahrgassen oder unter hoher Radlast reduziert direkt die physikali­

schen und pflanzenbauliehen Kennwerte des Bodens, da er nicht stets unter guten Bedin­

gungen befahren wurde.

Feuchter Boden trägt auch die hohe Last des Rübenroders, größerer Wassergehalt aber lässt den Druck und damit die verdich­

tende Wirkung unter den Pflughorizont sin­

ken.

Die nachteiligen Effekte gehen im Laufe des folgenden Jahres auf das Ausgangsni­

veau zm-ück. Der Ertrag ist nicht beeinträch­

tigt.

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