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Archiv "KUBA: Devisen stabilisieren" (10.04.1992)

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KUBA

Zu dem „Reisemagazinbeitrag"

in Heft 8/1992 „Cuba libre und dik- ke Havannas" von Dr. Harald Clade:

Devisen stabilisieren

Der Artikel ist bemüht, ei- nen paradiesischen Eindruck des jetzigen Kuba zu vermit- teln. Nicht erwähnt wird die Tatsache, daß heute in die- sem Lande die brutalste Diktatur Lateinamerikas herrscht. Aktuell sind die Be- richte über Erschießungen sowie die Verprügelung und Verhaftung von Andersden- kenden, wie zum Beispiel der Fall der Dichterin M. Cruz Varela. Daß die kubanische Bevölkerung von der für Tou- risten geschaffenen künstli- chen Welt ausgeschlossen ist und im eigenen Land wie Menschen zweiter Klasse be- handelt wird, scheint den Au- tor des Artikels nicht zu stö- ren. Die reichliche Vorzugs- verpflegung der Touristen wird aus dem unzureichenden

PSYCHIATRIE

Zu dem Beitrag „Psychiatrie und Staatssicherheit/Am Fuß des Aktenbergs: Viele Vorwürfe, wenig Beweise" von Dr. Gerhard di Pol und Sabine Dauth in Heft 5/1992, speziell zu der Aussage, daß inner- halb der Leipziger Psychiatrie still- schweigend Aufforderungen igno- riert wurden, an Staatsfeiertagen und zu ähnlichen Anlässen Patien- ten aufzunehmen oder nicht zu ent- lassen:

Offene Fragen

In einigen Aspekten Ihres Artikels . . . muß ich Ihnen widersprechen. . . . Wie Sie wissen, war ich jahrelang fast ausschließlich mit für die psychiatrische Versorgung aus der Sicht der Ambulanz verantwortlich . . ., während Sie bei Psychotherapiepatien- ten eher selten eine Einwei- sung in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung vornehmen mußten.

Es mag sein, daß es zwi- schen dem Bezirkskranken- haus für Psychiatrie in Leip- zig und der psychiatrischen

Lebenmittelangebot des Lan- des gedeckt, zum Nachteil der Einheimischen, welche inzwischen seit Jahren unter äußerster Knappheit und Ra- tionierung leben müssen.

Nach Kenntnis dieser Si- tuation sollte jeder Tourist mit dem eigenen Gewissen vereinbaren, ob es moralisch ist, als Angehöriger einer im Überfluß lebenden Wohl- standsgesellschaft das billige Urlaubsangebot der Diktatur Castros in Anspruch zu neh- men und dadurch mitzuwir- ken, die mangelhafte Versor- gung der kubanischen Bevöl- kerung zu verschärfen. Die dadurch nach Kuba gebrach- ten Devisen dienen nur dazu, ein System zu stabilisieren, welches das Land in eine vor- her nicht dagewesene Ver- elendung geführt hat, die Menschenrechte verachtet und konsequent die Einfüh- rung demokratischer Verhält- nisse verhindert.

Dr. med. Ernst Herrero, Kirchstraße 16, W-7701 Mühlhausen-Ehingen 2

Klinik der Universität Unter- schiede bei den Einweisungs- und Entlassungsmodalitäten gegeben hat. Mir ist jedoch noch genau in Erinnerung ge- blieben, daß vor den soge- nannten „Volkswahlen" und während der Messe Patienten aus dem Bezirkskrankenhaus nicht entlassen werden durf- ten und daß ambulant tätige Kollegen dadurch Schwierig- keiten hatten, neue Patienten unterzubringen . . . Da wir als Ärzte gesamtgesellschaftlich, wie auch andere Bereiche, in das Versorgungssystem der Psychiatrie integriert waren und erwartet wurde, daß wir

„funktionierten", trifft einen mehr und den anderen weni- ger Schuld. Aber eine Neu- tralisierung der gesamten Problematik . . . läßt eigent- lich mehr Fragen offen . . . Ein Vorfall aus Leipzig: Wäh- rend meiner Tätigkeit als Nervenarzt in Leipzig wurde ich anläßlich der bevorste- henden „Volkswahlen" durch meinen Vorgesetzten, Stadt- bezirksarzt Dr. A., beauf-

tragt, einen Patienten mit ei- nem Wahnsystem, das von politischen Denkinhalten ge- prägt war (Dr. B.), in die zu- ständige psychiatrische Klinik zwangseinzuweisen. Es wurde von staatlicher Seite anschei- nend befürchtet, daß die krankhaften Gedankengänge des Patienten vor der Wahl zu Irritationen unter der Be- völkerung führen könnten.

Das Prekäre der Situation für mich war, daß es sich bei dem Patienten um den Lebensge- fährten einer Kollegin han- delte.

Mehrmalige telefonische Anweisungen der Abteilung Gesundheitswesen des Stadt- bezirkes forderten mich auf, alle Maßnahmen einzulei- ten, den Patienten aus der Wohnung meiner Kollegin zwangsweise abtransportie- ren zu lassen.

Diese befand sich zur Zeit wegen Freistellung nicht in der Dienststelle. Nachdem ich mich geweigert hatte, kam es zu einem erregten Wort- wechsel mit einer leitenden Mitarbeiterin der Abteilung Gesundheitswesen, Frau C., in dem ich ihr meine Zwangs- lage schildern mußte, daß ich mich außerstande sähe, eine nahe Bezugsperson meiner Kollegin zwangsweise aus der Wohnung, vielleicht sogar mit Polizei, abzutransportieren.

Außerdem wußte ich gar nicht, ob der Patient sich zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung aufgehalten hätte.

Meine Argumente stießen auf Unverständnis.

Als Kreispsychiaterin fun- gierte damals Frau D., der zu- ständige Bezirkspsychiater war der im Zusammenhang mit anderen Stasi-Affären be- kannte Chefarzt E. . . Viel- leicht erhalten Sie noch ähnli- che Zuschriften, die meine Ausführungen bestätigen.

Sollte sich denn nicht ein Fo- rum bilden, wo in der Mehr- zahl Kollegen vertreten sind, die durch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen das alte System politisch nicht ge- stützt haben?

Dr. med. Otto Andree, Quedlinburger Straße 63, 0-1150 Berlin

DROGEN

Zum Unterschied von Drogen und Alkohol:

Werbung verbieten

Auch der Präsident des Bundeskriminalamtes Herr H. L. Zachert vertrat in einer Fernsehdiskussion mit Herrn Schily und einer in den neuen Bundesländern sehr belieb- ten Rocksängerin die Auffas- sung, Drogen sollten weder legalisiert noch liberalisiert werden.

Darauf hob die Rocksän- gern ihr Weinglas und rief ihm zu: „Prost!" Das Geläch- ter aus dem Saal ließ Herrn Schily und Herrn Zachert kurzfristig nach Worten su- chen. Dann holte Herr Za- chert aus, er werde jetzt ein- mal den Unterschied zwi- schen den Drogen und Alko- hol klarstellen: erstere sind il- legale Drogen — Alkohol ist eine legale Droge .. .

Eine Droge wird durch ih- re Auswirkungen auf den Menschen definiert, nicht aber durch Legalisierung oder Illegalisierung.

Warum lachten die Men- schen im Saal? Weil die Rocksängerin ein peinlich ge- hütetes Tabu berührte.

Wenn man sich also die Droge Alkohol in Maßen zum Genuß legal halten will, so sollte man im Hinblick auf Alkoholkranke und Gewohn- heitstrinker mit vielfältigen Folgeerkrankungen und To- desfolge wie auf den ebenfalls relativ hohen Prozentsatz Ju- gendlicher bis herab zum Al- ter von 12 bis 10 Jahren, die bereits Alkohol trinken, und im Hinblick auf die nachge- wiesenen Auswirkungen der Werbung/Reklame für Ta- bakwaren, die bei einer ehrli- chen konsequenten Gedan- kenführung auch auf alkoho- lische Getränke übertragbar sind, wenigstens endlich auch die Werbung für Alkohol ver- bieten. Wo sind wir da noch konsequent? Wo bleibt diese Diskussion? Warum unter- bleibt sie?

Dr. med. Bärbel E. Thiel, Friedrichsring 10, W-6800 Mannheim

A1-1292 (12) Dt. Ärztebl. 89, Heft 15, 10. April 1992

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