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MAGAZIN

2020 | Ausgabe 1

MAGAZIN

Wundermittel Bewegung

Behandlung und Prävention von Erkrankungen und Verletzungen

(2)

EDI T ORI A L 3

Bewegung wirkt als Medizin. Bewegung ist Prävention.

Wir Menschen sind dafür gemacht, uns zu bewegen.

Der Einfluss von regelmässiger körperlicher Betäti­

gung wird oft unterschätzt. Bewegung schützt uns vor unzähligen Krankheiten und hilft uns dabei, schneller wieder gesund zu werden. Beispielsweise erholen wir uns leichter von Operationen, wenn wir körperlich fit sind. Auch auf unsere Psyche wirkt sich Bewegung aus: Wir fühlen uns fit und wach und sind präsent.

Heutzutage verfügen wir über unzählige vordergründi­

ge Annehmlichkeiten, die uns vom Bewegen abhalten.

Das Auto ersetzt das Zufussgehen, der Aufzug nimmt uns das Treppensteigen ab und moderne Kommunika­

tionsmittel sorgen dafür, dass wir viele Tätigkeiten heute im Sitzen erledigen.

Je älter man wird, desto mehr muss man an seiner Gesundheit arbeiten. Deshalb bewege ich mich im Alltag regelmässig – ich gehe wann immer möglich

zu Fuss und meide Aufzüge konsequent. Aus eigener Erfahrung weiss ich: Es lohnt sich. Und Bewegung macht Spass. Dafür sind die Glückshormone verant­

wortlich, die während körperlicher Betätigung ausgestossen werden.

Vielleicht ist Bewegung bereits ein selbstverständ­

licher Bestandteil Ihres Alltags. Falls nicht, empfehle ich Ihnen: Fangen Sie jetzt damit an. Hilfreiche Informationen sowie praktische Tipps rund um das Thema finden Sie in der vorliegenden Ausgabe.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und beim Bewegen.

Dr. med. Robert Rhiner, CEO Kantonsspital Aarau

Fokus Wundermittel

Bewegung Ab S.10

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Inside Out Eine Niere aus dem

3­D­Drucker Ab S.6

Tipps & Tricks Im Hier und Jetzt

Ab S.24

Liebe Leserinnen und Leser,

Inhalt

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Menschen und ihre Geschichten

Sie halten die erste Ausgabe unseres neuen Kunden­

magazins in den Händen. Dieses erscheint ab sofort in einem frischen Look und mit neuen Inhalten – für ein noch grösseres Lesevergnügen.

Im Mittelpunkt des Magazins stehen Menschen – Menschen und ihre Geschichten. In der Rubrik

«Patientenstory» beispielsweise erzählen Patientin­

nen und Patienten ihre bewegenden, erfreulichen und berührenden Erlebnisse. Einen Einblick hinter die Kulissen des KSA bieten die Mitarbeitenden in der Rubrik «Inside Out». Sie erzählen über ihre tägliche Arbeit und wie sie sich für die Patientinnen und Patien­

ten einsetzen.

Jede Ausgabe widmet sich einem bestimmten Fokusthema. In der entsprechenden Rubrik über sechs Seiten finden Sie jeweils vielseitig aufbereitete Informationen dazu: so beispielsweise Interviews, Infografiken, kurze Tipps oder Berichte.

Vortragsabende – Expertenwissen für alle

Schulterschmerzen? Superfood? Riesenzecken?

Osteoporose? Unterbauchschmerzen? Schlaganfall, was tun? Darmkrebs? Das Herz aus dem Takt?

Dies nur einige Beispiele der öffentlichen Vortrags­

abende am KSA. Das KSA ist eines der zehn grössten Spitäler der Schweiz und verfügt über umfassende Expertise in allen medizinischen Bereichen: Dessen Leistungsangebot ist vergleichbar mit demjenigen von Universitätsspitälern. KSA­Expertinnen und Experten informieren regelmässig über Krankheiten, Therapien und neuste Entwicklungen in der Medizin und beantworten im Anschluss an ihre Vorträge auch persönliche Fragen. Die Vortragsabende finden mittwochs statt und stehen allen Interessierten kostenlos und ohne Anmeldung offen.

KSA und KSB: Internationale Auszeichnung für die Krebsforschung

Das Radio­Onkologie­Zentrum KSA­KSB ist seit 2016 eines von nur zwei europäischen Hauptmitgliedern des internationalen radioonkologischen Studien­ und Forschungsnetzwerks NRG Oncology. Ende 2019 ist das Radio­Onkologie­Zentrum KSA­KSB für die hohe Datenqualität seiner Beteiligung an verschiedenen Studien ausgezeichnet worden. Das Zentrum mit Hauptstandort Aarau erhielt als einziges NRG­Mitglied in Europa diese hohe Anerkennung durch das US­

amerikanische Krebsforschungszentrum National Center Institute (NCI). Das Preisgeld in der Höhe von 32 000 US­Dollar investieren das KSA und das KSB ausschliesslich in die zukünftige Krebsforschung.

Von links: Prof. Dr. med. Bodis Stephan, Dr. med Rogers Susanne, Khan Shaka, Dr. med. Silvia Gomez und Prof. Dr. med. Riesterer Oliver

Ein neues Spital für die Aargauerinnen und Aargauer

Die Weichen für den Bau des modernsten Spitals des Kantons Aargau sind gestellt. Das KSA hat den Werkvertrag mit dem Gesamtleistungsanbieter ARGE Dreiklang für den Bau seines neuen Spitals unter­

zeichnet. Gebaut werden wird das Projekt «Dreiklang».

Dieses ist im Frühjahr 2019 als Siegerprojekt aus dem Gesamtleistungswettbewerb hervorgegangen.

Das Kostendach für das ausgewählte Projekt beträgt 563 Mio. Schweizer Franken (inkl. Mehrwertsteuer und ohne Medizintechnik). Als nächsten Schritt wird das KSA das Baugesuch für den Neubau einreichen.

4 K UR Z & K N A PP K UR Z & K N A PP 5

KSA-

Kunde nmaga zin

Weitere Informationen zum

Neubau finden Sie unter: ksa.ch/

neubau

Die Mitgliedschaft in diesem internationalen Studien­

netzwerk kommt auch den Patientinnen und Patienten des KSA zugute. «Unsere Patientinnen und Patienten profitieren dadurch frühzeitig von wichtigen Innovatio­

nen und Erkenntnissen, die wir durch die Beteiligung an diesen internationalen Studien gewinnen können», erklärt Shaka Khan, Leitender Dosimetrist am Radio­Onkologie­Zentrum KSA­KSB.

Insgesamt waren am Radio­Onkologie­Zentrum KSA­KSB bisher 100 Patientinnen und Patienten an diversen Studien beteiligt – aktuell sind es 60.

DIE VERANSTALTUNGEN FINDEN SIE UNTER:

ksa.ch/veranstaltungen oder jeweils in unserem Newsletter.

Anmeldung unter: www.ksa.ch > Über uns > Veranstaltungen >

Newsletter­Anmeldung

Hier geht’s zur Newsletter­Anmeldung:

Viereinhalb Jahre nach erfolgtem Spatenstich ist das neue Spital dann betriebsbereit. «Wir freuen uns riesig auf das neue Spital», erklärt die Geschäftsleitung des KSA unisono nach Unterzeichnung des Werkvertra­

ges. «Die Aargauer Bevölkerung erhält ein neues Spital, auf das sie stolz sein darf.»

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Eine Niere aus dem 3-D-Drucker

6 INSIDE OU T

Eine Niere mit zwei Tumoren aus dem 3­D­Drucker: Der Chefarzt bespricht den Befund mit dem Leiter des 3­D­Labors, Dr. Tim Ohletz.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Künstliche Intelligenz ist der Überbegriff für Anwen­

dungen, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen erbringen. Die Grundidee besteht darin, durch Maschinen eine Annäherung an wichtige Funktionen des menschlichen Gehirns zu schaffen – Lernen, Urteilen und Problemlösen.

UNTERSUCHUNGSMETHODEN IM ÜBERBLICK

SCHNITTBILDVERFAHREN

Magnetresonanztomographie (MRT/MRI) und Computertomographie (CT)

Schnittbildverfahren stellen den Körper Schicht für Schicht dar. Die digitalen Datensätze jeder Einzelschicht setzt der Computer wieder zusammen. Dadurch kann das untersuchte Organ aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt werden.

KONVENTIONELLES RÖNTGEN

Moderne Röntgenanlagen garantieren Untersuchungen mit höchster Auflösung bei sehr geringer Strahlen­

dosis. Röntgenuntersuchungen sind zum Teil durch Schnittbildverfahren ersetzt worden.

Der technische Fortschritt erleichtert uns den Alltag.

Wir sitzen gemütlich zu Hause auf dem Sofa, während wir über unser Smartphone shoppen. Eine intelligente Uhr unterstützt uns dabei, uns täglich ausreichend zu bewegen. Und wenn wir Informationen benötigen, können wir uns an digitale Sprachassistenten wenden.

Ebenso wie in unserem Alltag spielt der digitale Fortschritt in der Radiologie eine zentrale Rolle. Das Institut für Radiologie des KSA nutzt Innovationen und treibt diese aktiv voran.

3-D-Druck: höhere Sicherheit für Patienten

Seit etwa einem Jahr ist der 3­D­Druck am Institut für Radiologie im Einsatz. Die Ärzte können damit spezielle Befunde an Organen ausdrucken. Der 3­D­Drucker wandelt Bilder aus der Computertomo­

graphie (CT) oder aus der Magnetresonanztomogra­

phie (MRT/MRI) in ein 3­D­Objekt um. So zum Beispiel eine Niere mit Tumoren. Möglich ist dies dank des technischen Fortschritts bei den 3­D­Druckern und den hochauflösenden Bildern. «Patientinnen und Patienten können ihre Erkrankung besser verstehen, wenn sie diese am gedruckten Organ sehen. Hilfreich ist der 3­D­Druck aber vor allem für Chirurgen», ergänzt der Chefarzt Prof. Dr. med. Sebastian Schindera. Anhand des gedruckten Objekts können sie die Operation vorab gedanklich genau durchspie­

len. Dies reduziert die Komplikationen und verkürzt die Operationszeit.

INSIDE OU T 7

Die Radiologie gehört zu den lebendigsten und innovativsten Gebieten der Medizin. Künstliche Intelligenz wird dabei immer mehr zum Alltag ge- hören, genauso wie Organe aus dem 3-D-Drucker.

Die digitalen Helfer bieten verschiedene Vorteile für die Patientinnen und Patienten.

Text: Stefanie Probst, Bilder: Roman Gaigg

Die Radiologie befindet sich im Wandel

Der 3­D­Druck ist eine von vielen Innovationen, die der Institutsleiter zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen am Institut einsetzt. «Die Radiologie generell befindet sich im Wandel. Uns ist es wichtig, neue Lösungen, die Mehrwert generieren, frühzeitig einzuführen», erklärt der Chefarzt. Mit den innovati­

ven Technologien wie beispielsweise dem 3­D­Druck verfolgt er zudem das Ziel, die Effizienz zu steigern und somit auch die Kosten zu senken. «Gleichzeitig wollen wir die Resultate für die Patientinnen und Patienten stetig optimieren.» Konkret heisst dies:

höhere Patientensicherheit, exaktere und schnellere Diagnosen, die zu noch sichereren und individuelleren Therapien führen.

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Prof. Dr. med. Sebastian Schindera, Chefarzt Institut für Radiologie, spricht seinen Befund einer CT­Untersuchung auf ein Diktiergerät.

Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch Aktuell stehen verschiedene auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösungen im Fokus. Zwei davon sind am Institut bereits im Einsatz: So die KI­Lösung für Hirnschlag­Patientinnen und Patienten. Anhand der Bilder aus der CT oder MRT berechnet ein ausgeklü­

geltes Programm die individuell passende Therapie.

Auch beim Aufgebot von Patientinnen und Patienten kommt die künstliche Intelligenz zum Einsatz – aktuell als Pilotprojekt. Das Institut hat eine Lösung mitent­

wickelt, das den optimalen Termin für eine Patientin oder einen Patienten kalkuliert. Dazu berücksichtigt sie deren oder dessen Wohnort, Geschlecht und Alter.

24 Stunden vor dem Termin zeigt das Programm an, ob eine telefonische Erinnerung ratsam wäre. Dadurch sinkt die Anzahl der Terminausfälle bei den Patientin­

nen und Patienten.

Die KI benötigen Prof. Schindera und seine Kollegen zunehmend auch als Unterstützung bei der Diagnose. Pro Jahr finden am Institut für Radiologie über 120 000 Untersuchungen statt. Dabei kann eine

Du sagst immer, die letzten fünf Minuten Schlaf wären die besten, und dass es deshalb Sinn macht, diese möglichst oft zu erleben. Warum du deshalb aber deinen Wecker jeweils dreissig Minuten zu früh stellst, um sechsmal die Schlummertaste zu drücken, erscheint mir nicht logisch. Aber jedem seine Work­

Life­Balance.

Im Fernsehen springt irgendein Athlet durch die Lüfte von Tokyo, kombiniert Flickflacks und Rück­

wärtssaltos, landet dann tatsächlich auf den Füssen, vergisst dabei aber, sein Körpergewicht nach vorne zu verlagern, verliert das Momentum und fällt nach hinten. «8 von 10!», meinen die Punktrichter, «Versa­

ger», meinst du und denkst: «Es hätte ihm sicher geholfen, wenn er heute Morgen die letzten fünf Minuten Schlaf auch mehrmals erlebt hätte.»

Am Nachmittag ballert irgendein Jungtalent des FC Basels einen Elfmeter in den Muttenzer Himmel.

«Das darf einem 17­Jährigen bei all den Eindrücken beim Profidebut in der Liga auch mal passieren», kommentiert der Experte, «arroganter Jungspund», kommentierst du.

Und du weisst, wovon du sprichst. Du hast ja auch mal gespielt. Damals beim FC Sarmenstorf und hast da auch mal einen Elfer schiessen dürfen. Und damals

warst du definitiv jünger als dieser Jungspund, und definitiv talentierter als dieser Jungspund, und definitiv schlechter bezahlt und den Elfer hast du damals auch noch versenkt. Damals. Heute triffst du dich jeweils mit Werner aus der Veteranenkreisliga.

Du bist eigentlich zu jung, um da mitzutun, aber das interessiert keinen. Man trifft da sowieso keine Tore, dafür sich gegenseitig auf Bier und Zigarette. Dann lacht ihr gemeinsam über Grossmutter Anna, die sich am ersten Sonntagmorgen des Monats fürs Power­

yoga trifft, aber das «Isomätteli» schon lange nicht mehr mitnimmt, weil man nach dem Aufwärmen sowieso beim Kaffee sitzen bleibt. Und am nächsten Morgen konzentrierst du dich dann in der Uni primär darauf, dein vom Treppengehen verursachtes, viel zu lautes Atmen zu verstecken. Irgendwie verstehst du selbst nicht, wie im selben Körper baumstamm­

grosse­Nachtklub­Oberarme und die Lungen einer verrosteten Fahrradpumpe verarbeitet sein können.

Ich lache mit dir. Und über dich.

Aber dein morgendliches Fünf­Minuten­Ritual, das gefällt mir. Dafür eine halbe Stunde früher aufzustehen, ist schon übertrieben, aber vielleicht einfach mal zehn Minuten? Und diese zehn Minuten, die hast du dann einfach mal ganz alleine nur für dich.

Jeremy Chavez aus Villmergen sicherte sich 2019 den U20­Schweizer meistertitel im Poetry Slam. Die Jury überzeugte er mit seinen politischen, bissigen und sehr gut vorgetragenen Texten.

«Die Welt dreht sich um die Sonne und du dich in deinem Bett.»

8 INSIDE OU T G A S T BEI T R AG 9

einzelne Untersuchung alleine bis zu 10 000 Bilder umfassen. So beispielsweise bei einer Computerto­

mographie (CT)­Ganzkörperuntersuchung, die unter anderem bei schwerverletzten Patienten zum Einsatz kommt. Gleichzeitig hat sich die räumliche Auflösung der Bilder in den letzten Jahren stark verbessert.

Heute enthalten sie viele Detailinformationen. «Diese Entwicklung ist Fluch und Segen zugleich: Ein Segen für die Patienten, die eine exakte Diagnose erhalten.

Ein Fluch für uns, da die Datenmenge in den letzten 20 Jahren um das Vierfache gestiegen ist.»

Digitale Unterstützung für die Radiologinnen und Radiologen

Die entstandenen Datenmengen müssen auch verarbeitet werden können. Deshalb kommt hier immer mehr die KI zum Einsatz. Im Gegensatz zur Radiologin und zum Radiologen wird sie nicht müde.

Zudem erkennt sie mehr als ein menschliches Auge.

Beispielsweise sogenannte Lungenrundherde. Auf den Bildern sind diese als sehr kleine, runde Schatten dargestellt. Für Radiologinnen und Radiologen sind sie aufgrund ihrer Grösse schwer zu sehen. «Die digitalen Lösungen liefern aktuell nur einzelne Puzzleteile», ergänzt Prof. Schindera. Vergleichbar sei dies mit der Gesichtserkennung des Smartphones. Sie erkenne einzelne Gesichter auf den Fotos, mehr aber nicht.

«Die Radiologen fügen das gesamte Puzzle dann zusammen.» Dazu nutzen sie die weiteren Informatio­

nen, die über den Patienten vorhanden sind. Denn nur anhand des Gesamtbildes kann eine exakte und korrekte Diagnose gestellt werden.

«Aktuell arbeiten wir an verschiedenen weiteren Projekten.» Das Ziel bestehe darin, künstliche Intelligenz – wo sinnvoll – zukünftig in weitere Arbeitsprozesse zu integrieren. «Die Maschine sehe ich aber nach wie vor ganz klar als Ergänzung und nicht als Ersatz der Radiologin oder des Radiologen in der Zukunft,» betont der Chefarzt.

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Rückenschmerzen:

«Das Problem der heutigen Zeit ist Bequemlichkeit.»

1 0 FOK US – W UNDERMI T T EL BE W EGUNG

Dr. med. Martin Jäger ist Orthopäde und Leiter der Wirbelsäulen- chirurgie im KSA. Im Interview erklärt er, was wir für einen gesunden Rücken tun können.

Interview: Stefanie Probst, Bild: Roman Gaigg

Herr Dr. med. Jäger, wie oft bewegen Sie sich pro Woche?

Als ehemaliger Sportler achte ich darauf, Bewegung wo immer möglich in meinen Alltag einzubauen. Morgens fahre ich zum Beispiel mit dem Fahrrad oder gehe zu Fuss ins Spital – das heisst, ich laufe 45 Minuten. Und Sport gehört zu meinem Beruf: Das Operieren an der Wirbelsäule ist körperlich hoch belastend.

Welche Rückenprobleme operieren Sie am häufigsten?

Neben unfallbedingten Erkrankungen, Fehlbildungen, Deformitäten und Verän­

derungen der Wirbelsäule als Folge von Osteoporose behandeln wir vorwiegend die Folgen von Verschleiss.

Was heisst das?

Das Problem der heutigen Zeit ist Bequem­

lichkeit. Viele von uns sitzen den ganzen Tag. Wir nehmen den Lift statt die Treppe oder das Auto anstelle des Fahrrades.

Dies wirkt sich negativ auf die Gesundheit unseres Rückens aus: Der Rücken ist in einem mehrschichtigen umfassenden Muskelmantel eingespannt. Sie können sich das vorstellen wie einen Turm, der von allen Seiten mit Seilen stabilisiert wird.

Bewegen wir uns nicht ausreichend, wird die Rückenmuskulatur zu schwach.

Folglich kann sie den Rücken nur noch ungenügend stabilisieren. Dies führt zu Fehlbalancen oder Überbelastungen.

Die Patientinnen und Patienten kommen dann mit vorzeitigen Abnutzungen – also Verschleiss – und daraus resultierenden Beschwerden zu uns ins KSA.

Welche Bewegungen sind geeignet für einen gesunden Rücken?

Förderlich sind «runde», erschütterungs­

arme Bewegungsabläufe, die den ganzen Körper trainieren. Dazu gehören vor allem Nordic Walking, Laufen, Wandern, Schwimmen, Radfahren, Reiten, Tanzen, Langlauf, Klettern, Inlineskaten oder SUP (Stand Up Paddling). Für den gezielten Aufbau sind zusätzlich Geräte notwendig.

Gibt es «falsche» Bewegungen im Alltag, die zu Rückenschmerzen führen können?

Falsche Bewegungen sind häufig solche, die nicht ergonomisch sind. Dazu gehört schweres Heben, das nicht korrekt ausgeführt wird, also beispielsweise mit einem gekrümmten Rücken. Dies führt zu einer Überstreckung des Rückens, was gesundheitliche Folgen haben kann. Auch langes Sitzen und monotone Bewegungs­

abläufe sind zu vermeiden. Die Körperhal­

tung sollte in regelmässigen Zeitabstän­

den gewechselt werden.

Empfehlen Sie regelmässige Bewegung bei Rückenproblemen?

Ja, unbedingt. Vor allem gezielte Bewe­

gungsübungen sind ein Hauptbestandteil in der Therapie von Rückenproblemen.

Zahlreiche Studien belegen die Wirksam­

keit dieser Massnahme. Speziell bei Personen, die immer wieder unter Rückenbeschwerden leiden, kann dadurch das Rückfallrisiko um 40% gesenkt werden.

FOK US 1 1

Das ausführliche Interview finden Sie

in unserem Blog:

blog.ksa.ch

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Wunderwerk Muskeln – ein vielfältiges Organ

Atmen, essen, lachen oder laufen: Die Muskeln erfüllen täglich unzählige Aufgaben in unserem Körper. Zusammen mit Knochen, Gelenken und Sehnen sorgen sie dafür, dass wir uns uneingeschränkt bewegen können. Die über 640 Muskeln sind äusserst vielfältig:

Sie unterscheiden sich hinsichtlich Grösse, Funktion, Form und

anatomischen Aufbaus. Die folgenden Grafiken bieten einen Überblick über einige der wichtigsten und eindrücklichsten Muskeln.

Text: Stefanie Probst, Illustrationen: Tobias Kammerhofer

Der schnellste:

der Augenringmuskel

Er schützt das Auge, wenn etwas darauf zufliegt. Deshalb muss er blitzschnell reagieren können.

Der längste:

der Schneidermuskel

Der 50 cm lange Muskel läuft schräg über den Oberschenkel und verbindet die Hüfte mit dem Knie. Sowohl in der Hüfte wie auch im Knie hat er verschiedene Funktionen.

Der stärkste:

der Kaumuskel

Er kann über den kurzen Hebel des Kieferknochens eine Beisskraft von rund 80 kg pro Quadratzentimeter ausüben – damit kann der Mensch kräftiger zubeissen als ein Wolf.

Der kleinste:

der Steigbügelmuskel

Er befindet sich im Innenohr und hat in etwa die Grösse eines Stecknadelkopfes. Der kleine Muskel ist neben weiteren am Hörvorgang beteiligt.

Der voluminöseste:

der grosse Gesässmuskel

Nach dem Kaumuskel ist der grosse Gesässmuskel der zweitstärkste Muskel. Eine der Funktionen ist die Hüftstreckung.

Diese sorgt unter anderem dafür, dass wir aufrecht gehen können.

Der grösste

1

:

der breite Rückenmuskel

Der Muskel verteilt sich fast über die gesamte untere Hälfte des Rückens. Er ist unter anderem an verschiedenen Bewegungen der Arme beteiligt.

1

4

5

6

7 3

2

3 2 1

1

Der wichtigste:

der Herzmuskel

Das Herz funktioniert vollkom­

men autonom. Es ist der einzige Muskel, der ständig in Bewe­

gung ist. In einem Jahr werden über 2,5 Millionen Liter Blut vom Herzmuskel durch unseren Körper gepumpt. Bereits in nur einer Stunde könnte man mit dieser Pumpleistung unseres Herzens eine Badewanne füllen.

4 5

5

6

7

1 Bezogen auf die Fläche

1 2 FOK US – W UNDERMI T T EL BE W EGUNG FOK US 1 3

(8)

1 4 FOK US

Bewegungs- mythen

im Check

Zu den Themen Bewegung und Sport gibt es unzählige Ratgeber. Im Informations- dschungel kann man

sich schnell einmal verirren.

Wir nehmen gängige

Weisheiten unter die Lupe und überprüfen sie auf ihre Richtigkeit.

Text: Stefanie Probst, Bilder: shutterstock

Dehnen nach dem Training beugt Muskelkater vor.

Falsch. Ob vor oder nach dem Training: Es gibt keine Beweise dafür, dass Dehnen Muskelkater verhindert. Die Ursache für Muskelkater sind winzige Risse in den Mus­

kelfasern. Der effektivste Schutz davor ist ein gutes Aufwärmen. Dieses sorgt dafür, dass die Muskeln zu Beginn des Trainings bereits stärker durchblutet und elastischer sind. Dadurch sinkt das Risiko einer Überbelastung, was zu Muskelkater und Verletzungen führen kann.

Bewegung stärkt das Immunsystem.

Stimmt. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, bei Raumtemperatur zu sitzen.

Bewegung – idealerweise draussen – bringt den Kreislauf in Schwung und reizt das Immunsystem. Die sogenannte Stimulation des Immunsystems sorgt dafür, dass dieses besser funktioniert.

Dabei gilt, dass sich zu viel des Guten auch negativ auswirken kann. Eine zu hohe Beanspruchung des Körpers kann das Immunsystem schwächen. Dies ist beispielsweise bei extremem Leistungs­

sport der Fall. Ideal ist eine moderate und regelmässige körperliche Bewegung.

Nicht nur die Muskeln, auch das Skelett wird durch Bewegung gestärkt.

Stimmt. Bewegung hat einen positiven Effekt auf die Knochen­

struktur. Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ist die Knochendichte am höchsten. Wer sich bereits im Jugendalter regelmässig bewegt, profitiert auch Jahre danach noch von einer höheren Knochendichte.

Auch im fortgeschrittenen Alter trägt

körperliche Betätigung zu einer Erhöhung der Knochendichte bei. Dies wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus: Eine hohe Knochendichte beugt Knochenstoffwech­

sel­Krankheiten wie zum Beispiel Osteo­

porose vor.

Bewegung schadet den Gelenken.

Falsch. Bewegung sorgt dafür, dass die Gelenke gesund bleiben: Die Gelenksköpfe sind von einem Knorpel umgeben.

Der Knorpel «atmet» beim Bewegen der Gelenke durch das Wechselspiel von Druck und Entlastung. Durch diesen Mechanismus wird der Gelenksknorpel von Abfallstoffen befreit und mit Nähr­

stoffen versorgt. Bei Bewegungsmangel ist der Knorpel mit Nährstoffen unterver­

sorgt. Dies begünstigt Erkrankungen wie Arthrose – den langsam fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel.

Wer sich genügend bewegt, ist auch glücklicher.

Stimmt. Bei intensiver Bewegung schüttet der Körper sogenannte Glückshormone aus. Dazu gehören: Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin. Deshalb wirkt körperliche Betätigung auch präventiv bei Erkrankungen wie Burn­out oder Depres­

sion und unterstützt deren Behandlung.

Bewegung hilft immer.

Falsch. In den meisten Fällen ist Bewe­

gung förderlich für die Gesundheit.

Allerdings gibt es Ausnahmen bei be­

stimmten Erkrankungen und Verletzun­

gen. So ist beispielsweise Sport bezie­

hungsweise Training bei Brüchen in der Wirbelsäule zu vermeiden.

Regelmässige Bewegung ist gesund – das ist unbestritten. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt Erwachsenen, sich mindestens 2,5 Stunden pro Woche moderat zu bewegen. Dazu gehören Alltagsaktivitäten wie Spazieren, Treppen­

laufen oder gemütlich Fahrradfahren.

Denselben Effekt wie 2,5 Stunden moderate Bewegung haben 1,25 Stun­

den intensive körperliche Betätigung.

Dazu gehören sportliche Aktivitäten, die den Puls in die Höhe treiben, sodass wir ins Schwitzen kommen. Worauf gilt es zu achten bei Sport und Bewegung?

Der folgende Mythencheck klärt auf.

1 4 FOK US – W UNDERMI T T EL BE W EGUNG FOK US 1 5

Bewegung ist das A und O. Mehr zum Thema:

blog.ksa.ch

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1 6 FOK US – W UNDERMI T T EL BE W EGUNG

Regelmässige Bewegung ...

... ist lebenswichtig

Der menschliche Körper ist für ein Leben mit Bewegung gemacht. Bewegung sorgt unter anderem dafür, dass unser Skelett, die Muskulatur und die inneren Organe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstof­

fen versorgt werden.

... trägt zu einer guten Gesundheit bei Wenn wir uns regelmässig bewegen, steigt unsere Lebensqualität. Zugleich sinkt das Risiko für verschiedenste Erkrankungen wie beispielswiese Rückenprobleme.

Bewegungsempfehlung

Erwachsene sollten sich mindestens 2,5 Stunden moderat oder 1,25 Stunden intensiv bewegen pro Woche. Intensive Bewegung heisst: Wir treiben den Puls in die Höhe, sodass wir ins Schwitzen kommen. Ideal ist, wenn die Aktivität auf mehrere Tage in der Woche verteilt wird.

Geschichten, die heilen

«Der Schatz ist in der Nähe des blauen Fischs», sagt die Taucherin zum Piraten. Dieser macht sich an­

schliessend auf die Suche danach – und scheitert dabei selbstverständlich. So sieht es die Geschichte vor, die sich Yuna ausgedacht hat. Es ist ihre Welt, in der sich Fantasie und Realität nach Belieben vermi­

schen dürfen und sollen. Deshalb spielt es auch keine Rolle, dass das Gespräch zwischen den beiden Protagonisten unter Wasser stattfindet und Pfauen­

federn zu Fischen werden.

Yuna ist 7 Jahre alt und ist an Leukämie erkrankt.

Dank einer mehrmonatigen Chemotherapie und ihrem unbändigen Lebensmut hat sie den Krebs

besiegt. Es ist ihr kaum anzumerken, was sie in ihrem jungen Alter bereits durchlebt hat, wenn sie in ihre Welt eintaucht und jedes Mal lacht, wenn sie den Piraten bei der Schatzsuche wieder auf eine falsche Fährte schickt.

Traumata und Krankheiten belasten Kinder schwer. Oft haben sie Mühe damit, in Worten auszudrücken, was sie in diesen Situationen beschäftigt und was sie benötigen. Die Figurenspieltherapie ermöglicht ihnen, die Probleme auf spieleri- sche Weise auszudrücken und so zu verarbeiten. Mit Claudia Steger verfügt das KSA als schweizweit einziges Spital über eine diplomierte Figurenspieltherapeutin.

Die 7-jährige Yuna bewältigt mithilfe dieser Therapie ihr Krebsleiden und nimmt uns mit in ihre wunderbare Welt.

Text: Stefan Glantschnig, Bild: Christian Roth

«Wie kann ich Kindern etwas Gutes tun?»

Der Fisch, die Taucherin und der Pirat sind Handpup­

pen und Bestandteil der Figurenspieltherapie, die das KSA seit zwei Jahren in der Klinik für Kinder und Jugendliche anbietet. Diese Spiel­ und Kunsttherapie­

form hilft bei der Bewältigung von Traumata und schweren Krankheiten. Mit Claudia Steger verfügt das KSA als einziges Spital schweizweit über eine diplo­

mierte Therapeutin in dieser Disziplin. Die Ausbildung absolvierte Steger berufsbegleitend an der höheren Fachschule für Figurenspieltherapie in Interlaken.

Hauptberuflich arbeitet sie seit elf Jahren als Pflegefachfrau auf der Station 910, der Kinderonkologie und ­chirurgie des KSA. Bei der täglichen Arbeit sieht sie viel Leid, denn die Chemotherapie stellt für Kinder eine grosse Belastung dar. «Mich drängte stets die Frage, wie ich den Kindern etwas Gutes tun und meine Arbeit ergänzen kann», erzählt sie. Mit der Figuren­

spieltherapie fand sie das passende Instrument dafür.

PAT IEN T ENS T ORY 17

Auf den Punk t

gebracht .

(10)

1 8 PAT IEN T ENS T ORY

Yuna hat ihre Lieblingspuppe, die Taucherin, selber gebastelt.

Yuna öffnete sich durch eine Tierfigur

Die spezielle Therapieform stellt nicht die Krankheit ins Zentrum. Sie erlaubt es den Kindern, einfach mal Kind zu sein. «Die Figurenspieltherapie hilft, verborge­

ne Schätze zu entdecken. Sie weckt schlafende Bären­

kräfte und zähmt tobende Drachen», umschreibt Claudia Steger das Konzept. Damit fokussiert sie auf die einzigartige Fähigkeit der Figurenspieltherapie, sich einer Sprache bzw. einer Ausdrucksform zu bedienen, deren Kinder mächtig sind. «Eigentlich wüssten Kinder sehr gut, was sie brauchen. Doch es fällt ihnen oft schwer, das, was sie bedrückt, in Worte zu fassen», erklärt die Therapeutin und konkretisiert:

«Die Sprache der Kinder ist das Spielen, damit verarbeiten sie ihre Erlebnisse.»

Zu Beginn einer Therapie definiert Claudia Steger gemeinsam mit dem Kind und den Eltern ein Ziel. Wie bei den meisten Krebskranken bestand es bei Yuna darin, sie bei Herausforderungen im Krankheitsverlauf zu unterstützen. Die Krebskranken haben mit dem Aussehen zu kämpfen, den Auswirkungen von Cortison auf das Essverhalten, dem Haarausfall und auch mit Wutanfällen. Den Zugang zu Yuna fand die

Therapeutin über die erste Figur, die Yuna selber gebastelt hat: den blauen Fisch. Häufig gelingen die ersten Annäherungsversuche besser über Tiere.

Sobald sich Yuna wohler fühlte, gestaltete sie die Taucherin – also sich selbst. Diese Figur ist nun ihre ständige Begleiterin.

Die Therapie gibt ihr Kraft und Sicherheit

Auch bei der heutigen Therapiestunde sind der Fisch und die Taucherin dabei. Zielstrebig wählt Yuna die restlichen Requisiten aus dem Therapiewagen aus.

Bereits nach wenigen Minuten ist sie fest ins Spiel vertieft. Als aussenstehender Erwachsener könnte man neidisch werden auf die fantasiereiche Darbie­

tung. Yuna weiss meist genau, welche Geschichte sie spielen will. Das gibt ihr auch Sicherheit und Kraft, was die Eltern in diesem Prozess entlastet. Die Verständigung mit Figuren und Requisiten reicht bis weit in die Geschichte zurück und ermöglicht den Austausch über Sprachgrenzen hinweg. Claudia Steger hat auf diese Weise selbst in Nepal mit Strassen­ und Waisenkindern kommuniziert, mit denen sie sich sonst nicht hätte unterhalten können.

Die Figurenspieltherapie findet im KSA grossen Anklang und ergänzt die bestehenden Behandlungs­

methoden für Kinder. Als Corinne Maurer, Bereichslei­

terin Pflege Frauen und Kinder, von Claudia Stegers Plänen hörte, war sie sofort begeistert. Sie setzte sich dafür ein, dass die Pflegefachfrau 10 Prozent ihres Pensums für die Therapie beanspruchen konnte.

Dieses Pensum verdoppelte sie nach kurzer Zeit, weil die Figurenspieltherapie bei den Kindern sowie den Eltern auf viel Zustimmung stiess.

Mit Geschichten auf den Tod vorbereiten Claudia Stegers jüngster Patient hat die Therapie begonnen, als er drei Jahre alt und hochgradig depressiv war. Dennoch hat sie einen Zugang zu ihm gefunden. Schritt für Schritt haben sie gemeinsam mit Ton sein Zuhause nachgebaut und die einzelnen Zimmer belebt – und damit den Jungen selbst. Ihre langjährige Erfahrung in der Pflege hilft der Therapeu­

tin beim Bewältigen solcher Fälle, auch wenn ihr einzelne Schicksale nahegehen. So zum Beispiel, als sie einen 9­Jährigen kurz vor seinem Tod beruhigen

konnte, indem sie ihm eine Geschichte vom Sterben als Verwandlung erzählte. Dieses Bild half insbeson­

dere auch seinen Eltern beim Abschiednehmen.

Yuna hat ihr Leben noch vor sich, bei ihr ist die Chemotherapie abgeschlossen. Die Integration zurück in den Alltag fällt ihr leicht. Sie liebt die Schule und freut sich auf das, was noch kommt. Weshalb sie sich so gerne in einer Unterwasserwelt aufhält und aus welchem Grund sie sich selbst als Taucherin sieht, bleibt ihr Geheimnis. Die Figurenspieltherapie geht für Yuna noch ein wenig weiter. Mit diesem wichtigen letzten Schritt begleitet Claudia Steger die 7­Jährige behutsam zurück in ein normales Leben.

PAT IEN T ENS T ORY 19

«Die Sprache der Kinder ist das Spielen,

damit verarbeiten sie

ihre Erlebnisse.»

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Über 50 kg Birchermüesli pro Tag

2 0 Z A HL EN & FA K T EN

Die Hotellerie des KSA kümmert sich 365 Tage im Jahr um das leibliche Wohl der Menschen im Spital. Dazu gehören neben

den Patientinnen und Patienten zahlreiche Besucherinnen und Besu- cher sowie die Belegschaft. Was konsumieren diese während

eines Jahres? Die eindrücklichen Zahlen rund um die Verpflegung finden Sie in folgendem Überblick

1

.

Text: Stefanie Probst, Layout: Filip Wolfensberger

Snacks

2

Heissgetränke

gesammelte PET­Flaschen

Portionen Butter

Mahlzeiten

1 321 500

Ruchbrot

23 900

Sandwiches

221 500

Kilogramm Birchermüesli pro Tag 50

29 500

86 400

818 600

239 500

Liter Milch

78 500

Desserts

73 000

1 Falls nicht anders vermerkt: Angaben pro Jahr

2 Aus den 13 Selecta­Automaten

(12)

22 BL ICK FA NG

… nehmen die Mitarbeitenden der Aufbereitungsein­

heit für Medizinprodukte (AEMP) täglich unter die Lupe – im wahrsten Sinne des Wortes. Das gesamte im KSA benutzte wiederverwendbare OP­Instrumen­

tarium landet in dieser Einheit für die sterile Aufberei­

tung, bevor die Ärztinnen und Ärzte dieses wieder einsetzen dürfen. Nach der Reinigung und Desinfek­

tion überprüfen die AEMP­Mitarbeitenden jedes einzelne Instrument auf Sauberkeit und Funktions­

fähigkeit. Danach verpacken sie die Instrumente in einzelne OP­Sets, bevor diese den Sterilisations­

prozess durchlaufen. Nach einer dokumentierten Freigabe sind die Instrumente wieder einsatzbereit.

10 000

Instrumente pro Tag …

Bild: Michael Orlik

BL ICK FA NG 23

Wie funk tioniert die AEMP?

Mehr dazu unt er:

blog.k sa.ch

Bild: Michael Orlik

(13)

Im Hier und Jetzt

Achtsamer Start in den Tag

Nehmen Sie sich für Ihr Frühstück bewusst Zeit. Trinken Sie Ihren Tee oder Kaffee mit voller Aufmerksamkeit und spüren Sie, wie die warme Flüssigkeit Ihre Lippen berührt und Ihren Mund und Rachen langsam erwärmt. Kauen Sie Ihr Morgenbrot langsam, leeren Sie den Mund, bevor Sie den nächsten Bissen nehmen. Und wie schmeckt ein Müsli mit geschlossenen Augen?

1

Kennen Sie das? Sie sind auf dem Nachhauseweg, ohne die Umgebung wahrzunehmen. Ihre Gedan- ken kreisen noch um die Erlebnisse des Tages – fernab des Hier und Jetzt. Das verursacht Stress.

Achtsamkeitstraining entspannt Körper und Geist.

Nutzen Sie die folgenden fünf Tipps für mehr Gelassenheit im Alltag.

Text: Valeria Pagani, Bilder: shutterstock

2

4 5

3

Ein Spaziergang als Seelen- nahrung

Nehmen Sie sich täglich 15–30 Minuten Zeit für einen Spaziergang oder gehen Sie Ihren Arbeitsweg zu Fuss. Fokussieren Sie sich dabei auf einen Ihrer Sinne: Welche Farben sehen Sie? Welche Gerüche nehmen Sie wahr? Was hören Sie? Werden Sie von der Sonne erwärmt oder geht ein kalter Wind?

Seien Sie neugierig und schenken Sie Ihrer Umwelt bewusst Ihre Aufmerksamkeit.

Der Zauber einer Ich-Botschaft

Ein achtsamer und liebevoller Umgang mit sich selbst stärkt den Selbstwert.

Stehen Sie zu ihren Empfindungen und Bedürfnissen und kommunizieren Sie mit Ich­Botschaften: «Ich fühle … Ich wünsche mir … Mich ärgert es, wenn … Ich meine …». Bringen Sie eine Beobach­

tung ohne Bewertung zum Ausdruck, äussern Sie Ihre Gefühle und formulieren Sie Ihre Wünsche.

Schreiben Sie Ihren Kopf frei

Kreisende Gedanken und Wirrwarr im Kopf? Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie während 10 Minuten alles auf, woran sie gerade denken.

Lassen sie Ihren Gefühlen freien Lauf und werten sie Ihre Gedanken und Ihr Schreiben nicht. So lernen Sie, Emotionen zu verstehen, zu akzeptie­

ren und los zulassen.

2 4 T IPP S & T RICK S

Abendstund hat Gold im Mund

Ein abendliches Ritual sorgt für eine gesunde Nachtruhe: Machen Sie es sich bequem und atmen Sie zwei bis drei Mal tief ein und langsam wieder aus.

Mit einer fokussierten Atmung holen Sie sich ganz ins Hier und Jetzt. Anschlies­

send beantworten Sie folgende Fragen:

Was hat mich heute gefreut? Was ist mir gut gelungen? Wofür darf ich dank­

bar sein? Eine gute Stimmung vor dem Einschlafen unterstützt einen erholsamen Schlaf.

Achtsamkeitstraining im KSA

Achtsamkeit kann unter anderem helfen, mit chronischen Krankheiten besser umgehen zu können.

Der Fachbereich Psychosomatik/Psychoonkologie bietet deshalb auch einen Achtsamkeitskurs an.

Weitere Informationen unter: www.ksa.ch/psychosomatik

> Leistungsangebot > Gruppenangebot

T IPP S & T RICK S 25

Lesen Sie dazu auch den Beitr

ag

«Mehr Lebens­

qualität dank Achtsam­ keitstraining» unter:

blog.ksa.ch

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2 6 ENG AGEMEN T

In engem

Austausch mit dem Oberarzt

Als Kind träumte sie davon, Ärztin zu werden.

Heute ist Lara Hersbergers Traum wahr geworden.

Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Medizin- studiums absolviert die Assistenzärztin aktuell ihre fachliche Spezialisierung am Kantonsspital Aarau.

Sie schätzt vor allem das einmalige Ausbildungs- angebot, welches Forschung und Klinik vereint.

Text: Caroline Hulliger, Bild: Christian Roth

Lara Hersbergers Geschichte mit dem KSA geht bereits einige Jahre zurück: 2015 verbrachte sie während ihrer Masterarbeit zehn Wochen im KSA und zwei Jahre später einen Teil ihrer Zeit als Unterassis­

tenzärztin. «Die klinische Forschung sowie die kollegiale Stimmung im Spital gefielen mir sehr gut», erinnert sich Lara Hersberger. Deshalb entschied sie sich dafür, im KSA zu bleiben und den Facharzt für Allgemeine Innere Medizin anzustreben. «Ausschlag­

gebend für meinen Entscheid war natürlich auch das breite medizinische Spektrum, welches das KSA für junge Ärztinnen und Ärzte bietet.»

Kombination von Forschung und Klinik Seit Januar 2019 arbeitet Lara Hersberger als Assistenzärztin an der Medizinischen Universitätskli­

nik am KSA. Neben ihrer Tätigkeit als Ärztin hat sie auch die Möglichkeit, ihre Doktorarbeit zu schreiben.

Dabei befasst sie sich mit weiterführenden Analysen einer grossen schweizweiten Ernährungsstudie.

Daneben hat sie auch die Möglichkeit, an anderen Forschungsprojekten mitzuarbeiten.

Eines der Projekte befasst sich zum Beispiel mit der Therapie von zu tiefen Blutsalzen wie Natrium – was bei ihren Patientinnen und Patienten häufig vorkommt. «Die Ausbildungssituation am KSA ist für mich ganz klar ein grosser Vorteil. Vor allem weil die Kombination von Forschung und Klinik nicht in jedem Spital möglich ist», meint Hersberger. Konkret arbeitet die Ärztin während ihrer 3­jährigen Zeit am KSA für insgesamt acht Monate in der Forschung. Die restliche Zeit verbringt sie auf der Abteilung für Innere Medizin, wo sie klinische Erfahrung sammeln kann. Diese Kombination sei für sie der perfekte Berufseinstieg nach dem Studium. Deshalb würde sie eine Ausbil­

dung am KSA weiteren angehenden Ärztinnen und Ärzten auch wärmstens empfehlen.

Weiter nennt sie auch die Betreuung durch die Ärztinnen und Ärzte, von der sie viel profitiere. Ihre Patientenfälle beispielsweise bespricht Lara Hersber­

ger täglich mit dem zuständigen Oberarzt. «Wir gehen gemeinsam die verschiedenen Diagnosen durch und prüfen den Fortschritt der Therapie». Vom stetigen Austausch zwischen Assistenzärztinnen und Oberärz­

ten profitieren auch die Patientinnen und Patienten – dadurch stellt das KSA die hohe Qualität der Behand­

lungen sicher.

Zu den grössten Herausforderungen gehört gemäss Lara Hersberger die fehlende klinische Erfahrung: «Nach dem Medizinstudium geht es darum, die Theorie in die Praxis umzusetzen.» Und in den ersten Wochen sei das Abschalten manchmal schwierig gewesen. «Für mich ist es gut, dass ich pendle. So habe ich Zeit abzuschalten, bis ich zu Hause bin», so die Baslerin.

Die kleinen Dinge des Lebens schätzen Auf die Frage, was ihr am besten an ihrem Beruf gefalle, antwortet die junge Ärztin: «Die verschiedenen Geschichten von Menschen, die ich täglich miterlebe.»

So erzählt Lara Hersberger von einer 70­jährigen Patientin, die eine Metastase in der Wirbelsäule hatte.

Die Schmerzen waren so stark, dass sie nur noch liegen konnte. Sie war im KSA, um die Einstellungen der Schmerzmittel abzuklären. Nach vier Monaten konnte die Patientin eines Morgens wieder sitzen – und ohne Schmerzen ihr Frühstück einnehmen – und weinte vor Freude. Dies sei ein schönes Beispiel dafür, dass man die Patienten auf der Inneren Medizin zwar von ihren chronischen Krankheiten oft nicht heilen könne. Aber man könne versuchen, ihre Lebensquali­

tät zu verbessern.

Das KSA gehört zu den bedeutendsten Aus­ und Weiterbildungsstätten im Schweizer Mittelland für den Erwerb von Facharzttiteln. Damit leistet es

einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Ärztebestandes in der Schweiz. Neben dem grossen Spektrum an Facharztausbildungen

bietet das KSA über 20 Berufsausbildungen in nicht ärztlichen Berufssparten sowie Nachdiplomstudiengänge an.

Lara Hersberger ist Assistenz­

ärztin an der Medizinischen Universitätsklinik am KSA.

ENG AGEMEN T 27

Weitere Informationen unt

er:

ksa.ch/

stellen-karriere

(15)

2 8 F L OR A & FAUN A

Im Einsatz für die Ginkgobäume

Die Ginkgobäume mit den fächerförmigen, gekerb- ten Blättern gehören zu den ältesten Pflanzenar- ten überhaupt. Kein Wunder, dass sie in Asien

seit jeher als Symbol für Hoffnung, langes Leben, Fruchtbarkeit, Lebenskraft und Unbesiegbarkeit gelten. Auch bei uns hat die Pflanze seit Jahren einen festen Platz als Heilmittel, so beispielsweise fördert Ginkgo- Extrakt die Durchblutung. Die wertvollen Bäume stehen symbolisch auch im Spitalpark.

Im vergangenen Herbst hat das KSA drei bei der Frauenklinik verwurzelte Ginkgobäume zum neuen Therapiezentrum versetzt. Das KSA baut neu und setzt sich gleichzeitig für den Erhalt des Spitalparks ein.

Bild links: Roman Gaigg, Bild rechts: shutterstock

F L OR A & FAUN A 2 9

Verfolgen Sie die Versetzung der Ginkgobäume mit.

Hier geht’s zum Video:

(16)

30 R ÄT SEL

Das KSA­Magazin ist das Kundenmagazin des Kantonsspitals Aarau. Zusätzliche Ausgaben sind auf Anfrage via presse@ksa.ch erhältlich.

Herausgeber: Kantonsspital Aarau

Redaktionsleitung: Stefanie Probst (CRK), Isabelle Wenzinger (KSA) Layout: Filip Wolfensberger

Konzept, Redaktion und Produktion: CRK Druck: ZT Medien AG, Auflage: 5 000 Exemplare

Bilderrätsel

Haben Sie die Bilder in dieser Ausgabe aufmerksam angeschaut?

Unten stehend finden Sie Ausschnitte verschiedener Fotos. Auf welcher Seite befindet sich das Originalbild, aus dem der Ausschnitt stammt?

Viel Spass beim Rätseln!

Die Lösungen befinden sich unten auf dieser Seite.

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3

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1: S . 3 / 2: S . 26 / 3 : S. 1 4 / 4: S .2 8 / 5: S .2 5 / 6: S . 26 / 7 : S. 6 / 8 : S. 2 8

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Herzlich willkommen in unseren Kliniken in Schinznach und Zofingen oder im neuen Ambulatorium

am Campus Brugg-Windisch. Wir sind für Sie da!

Ein Ambiente zum Wohlfühlen, höchste Reha-Kompetenz und viel Empathie.

Schritt für Schritt zurück in den Alltag

www.aarreha.ch

Referenzen

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