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Ein natürlicher Werkstoff im Wandel der Zeit

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Academic year: 2022

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in Blockhau oder ein Fach- werkbau aus vergangener Zeit ist mit einer zeitgenö sischen Brettschichtholz-Konstruktion kaum mehr zu vergleichen. Eine au Brettern gebaute Sitzbank des Mittelal- ter hat mit einem Bugholz tuhl von Thonet oder einem in Gross erie produzie1ten Se el au Form perrholz von Charle Eame eines gemeinsam:

ie bestehen au Holz. Heute haben die zunehmend mechanisierten Verarbei- tungstechniken für Holz zu neuen Formen von Hau , Möbel und Gerät geführt. Gleichzeitig haben ich die An prüche an den Komfort und die Vor tellungen von Form und Ge tal- tung von Bauten und Gebrauch gegen-

tänden im Laufe der Zeit geändert.

Da Holz, der natürliche Werkstoff für fa t jeden Zweck, widerspiegelt den Wald und die Vielfalt einer Bäume.

Die naturgegebenen Eigen chaften von Holz wurden für den Haus- und Schiff bau, für mechani ehe Werke, Möbel und Geräte bi weit in 19. Jahr- hundert handwerklich auf äus er t vielfältige Wei e genutzt. Seither hat

ich auch da Holzhandwerk chritt- wei e aus einem reichen Beziehung - geflecht zwi chen Material, Handwerk und Werkzeug in Richtung einer indu trialisierten Produktion entwik- kelt. Die Holzverarbeitung ist zu einem Wirtschaft zweig geworden, der mit den Anforderungen un erer Zeit Schritt zu halten ver teht.

Industrialisierung verdrängte das Handwerk

Die Formen von Bauten und Geräten au Holz waren in vorindu trieller Zeit weniger am par amen Materialver- brauch orientiert al an den damaligen Möglichkeiten von Verarbeitung und Werkzeugen owie an einer par amen Verwendung der ehemal kostspieligen Metallbe chläge. Im 19. Jahrhundert erlaubten neu aufkommende mechani-

che Hilf mittel (Dampfma chinen), da Holz in verfeinerter Wei e zu bearbeiten. Gleichzeitig kamen neuge-

chaffene mechani ehe Werkzeuge von vordem nicht bekannter Präzi ion auf.

Ko t pielige Be chlägc, wie etwa Nägel, Bolzen, Zug tangen und Schrauben, wurden nach und nach durch Mas enproduktion zu allgemein erschwinglichen und damit alltäglichen Hilf mitteln. In der er t n Hälft de 19. Jahrhundert produzierte Frank- 42

Ein natürlicher Werkstoff im Wandel der Zeit

Holz

Von

Charles von Büren

reich erstmals Zimmennannsnägel serienweise mit Dampfkraft. m 1830 begann in Deutschland das Walzen von Winkeleisen.

Die. e euerungen in der Technik der Be- und Verarbeitung von Holz haben zu einer immer mehr verfeinerten und materialsparenden Holzverwendung geführt. Die kann auch erklären.

weshalb das Gesamtvolumen der Holzernte eit der Jahrhundertwende, trotz vervielfachtem Bedarf an Holz- erzeugni en, mehr oder weniger stabil geblieben i t. Wa sich aber drasti eh geändert hat, ist die wirtschaftlicher gewordene Weise, mit der dieser Rohstoff be- und verarbeitet wird.

Mit ein etzender lndu triali ierung, mit Dampfkraft und päter Elektrizität.

kamen neuartige Bearbeitung techni- ken von Holz auf. In der Militärwerk- statt und Schiff werft von Port mouth baute 18 l 0 Samuel Bentham gemein-

am mit zwei franzö i chen Ingenieu- ren das er te Sägewerk mit einem dampfgetriebenen Gatter, welche auch

Die schwei:erische H ol:wirtschaft

Holz i t in äu erst viel eitiger Qua- lität erhältlich und verwendbar. E wächst in un erem Land gleich- sam vor der Haustür nach, e läs t

ich mit verhältni mä ig einfachem Werkzeug bearbeiten und hat ich o bi heute al unentbehrlicher Bau- und Werk toff erwie en. Die

chweizeri ehe Holzwirt chaft zählt über I O 000 Betriebe mit in ge amt rund 81 000 Be chäftigten. Sie ver- arbeitet jährlich rund vier illionen Kubikmeter Rohholz. Der ge amte Holzverbrauch im Inland beträgt derzeit jährlich rund ieben Millio- nen Kubikmeter. Der hohe Import- anteil i t nicht Folge eine Mangel an inländi ehern Rohholz - die

utzungde chweizerWalde liegt weit unter ein m möglichen a i- malwert -, ondem Au druck der

chwi rigk iten der Schweizer Holzwirt chaft, , i h in der interna- tionalen Konkurr nz zu behaupten.

2 Proz nt der Lande flä he ind teh nd n

liegt di iz unt r den Ländern Europa an d r pitz .

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Für die handwerkliche Hol:bearbeitung genügten in alter Zeit einfache Werk:euge und Bearbeitungstechniken. Die Kon truktion eines Dachstuhls aus Holz verlangte vom Zimmermann vorab gute Kenntnisse in Darstellender Geometrie. Aber nicht der sparsame Hol:verbrauch stand dabei im Vorderguru/, sondern ein haushälterischer Umgang mit den ehedem kostspieligen Eisenbeschlägen.

Aus: Johann Jacob Schiibler. Niit::liche Anweisung :ur 1111entbehrliche11 Zimmermannskunst. 1731 /36 leip;;ig.

Holz und Feuer

Holz brennt - eine Tat ache, die schon im Mittelalter zu allerlei baulichen Vorschriften geführt hat:

etwa eine eingeschränkte Zulassung von Feuerstellen oder bis über. Dach reichende Brandmauern zwischen den Häusern. Allerdings ist heute über die Eigen chaften von Holz unter Brandlast einiges mehr be- kannt als ehedem. So hat die Erfah- rung gezeigt, dass im Gegen atz zu den schnell schmelzenden Metall- Bauteilen grosse Holzquerschnitte dem Feuer erstaunlich lange Zeit wider tehen können.

mechanische Hebe-und Transportvor- richtungen für die Baumstämme und das geschnittene Holz aufwies. Sperr- holz, da heisst dünn geschnittene Holzplatten, welche kreuzwei e ver- leimt ein allseitig stabiles und gro s- flächiges Werkstück ergeben, wurde bereits 1870 in Berlin seriell herge-

tellt; dieser Holzwerkstoff wurde aus den traditionellen Furniertechniken entwickelt. Faserplatten für den Möbel- bau wurden in England bereits 1898 produziert, die Mas enproduktion setzte in den zwanziger Jahren un ere Jahrhunderts ein; die indu trielle Produktion von Spanplatten hingegen wurde in der Schweiz entwickelt: sie haben nach dem Zweiten Weltkrieg breite Märkte erobert. Für den Bau von weitgespannten Tragwerken au Holz war die Entwicklung der brett chicht- verleimten Träger, welche in der heutigen Form auf ein Patent des deutschen Ingenieurs Otto Hetzer au dem Jahre 1906 zurückgehen. von nachhaltiger Bedeutung.

Holz im Wettstreit der Baustoffe Die e neue Techniken der Be-und Verarbeitung von Holz konnten mit der im 19. Jahrhundert voran chreitenden Indu triali ierung der we tlichen Welt ra eh aufkommen. Sie hatten direkt und indirekt mit der utzung von Dampfkraft und Elektrizität, mit der Verbilligung und erbe erung aller Ei enprodukte und auch mit dem zügig

ich au breitenden Ei enbahnnetz zu tun. Da in der zweiten Hälfte de 19. Jahrhundert zur Hochblüte gelan~- te Ei enbahnwe n förd rt ja nicht allein die Ei en- und tahlbaure hnik

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Oben und rechts: Elegant und transparent wirkt das Stabgewölbe aus Holz über der Aula in der neuen Kantonsschule in Wohlen AG. Die pe,fekte Form wurde mit einfachsten Mitteln erreicht. Die Raumvorstellungen des Architekten bedingten zwar eine

ausserordentlich genaue Planung. Doch konnte die Trag truktur leicht und rasch in vorgefertigter Form im Bau versetzt werden.

Aufnahmen: Lignum. Oben rechts: Charles 1on Biiren.

andern begün tigte auch eine bi her unbekannte «Tran port-Architektur», welche Carrara-Marmor in Schweden und schwedi ehe Gla waren in Pari

elbstverständlich werden lie . Von diesen Zeitum tänden profitierte wiederum die Holzwirt chaft mit zunehmenden In- und Exporten.

Im Blick auf die wirtschaftliche Ent- wicklung, welche im Zuge einer vergrö erten Mobilität ein etzte, kamen die e neuen Verarbeitung tech- niken für Holz und die diver en gro s- flächigen Holzwerk toffe cb n zur rechten Zeit. Denn im Wett treit der Bau toffe zählen nicht allein die bewährten Eigen chaften von Materia- lien, andern zu ätzlich auch di Verfügbarkeit neuer Halbfabrikate welche dem aktuell n Stand der Bau- technik angeme en ein mü n.

Die Holzwirtschaft ucht die, en Anforderungen tct wi der nachzu- kommen, und die Holzfor chung lei tet dazu praxi bezogene Entwicklung ar- 44

beit. De halb hat da Holz in den vergangenen Jahren sozu agen eine Renaissance erlebt. Der Verbrauch von Holz au den Schweizer Wäldern bewegt sich eit einigen Jahren auf beachtlichem iveau. Selb t die nicht unerheblichen Importe von Halbfabri- katen und Fertigprodukten au Holz bei gleichzeitig beträchtlichen Au fuhrzah- len für Stammholz ändern nichts an der Tat ache, da da Holz und eine Produkte in der Schweiz erfreulich beliebt ind. Der natürliche Bau toff au dem Wald wird auch an der Schwelle zum dritten Jahrtau end ein ökologisch und ökonomi eh gleicher- ma en empfehlen werter Roh toff bleiben.

hotel Journal Winter 1990

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