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Archiv "Stressinkontinenz: Neue Pharmakotherapie geprüft" (02.04.2004)

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Pflanzliche Arzneimittel wer- den immer beliebter – nicht nur in der Selbstmedikation, sondern auch als Bausteine ei- nes ärztlichen Therapiekon- zepts. Allerdings handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe von „traditionellen“

und „rationalen“ Phytophar- maka. Es gibt keine spezifi- sche Kennzeichnung, und eine Zulassungsnummer ist obli- gat. Die Unterschiede sind je- doch gravierend.

„Traditionell“ bedeute, dass weder ein klinischer Wirksam- keitsnachweis erbracht noch die Qualität belegt werden müsse“, erklärte Prof. Hen- ning Blume (Oberursel) in Frankfurt/Main. Es reiche ei- ne eidesstattliche Erklärung des Herstellers. Für die „ratio- nalen“ Phytopharmaka gelten dagegen ebenso strenge Zu- lassungsvoraussetzungen wie für chemisch definierte Medi- kamente. Wichtig war Blume der Hinweis, dass auch bei den

„rationalen“ Phytopharmaka der Wirksamkeitsnachweis nur für das jeweils untersuchte Handelspräparat gilt – „Phy- thogenerika“ gebe es nicht.

Auch bei Extrakten des glei- chen Pflanzenmaterials kann die Zusammensetzung bezie- hungsweise der Gehalt an ein- zelnen Bestandteilen in Ab- hängigkeit vom jeweiligen Herstellverfahren erheblich variieren.

Erschwerend kommt hin- zu, dass häufig die für die Ent- faltung der Wirksamkeit rele- vanten Komponenten nicht bekannt sind und sich daher nicht überprüfen lässt, ob zwei Produkte vergleichbar sind. Daher ist die Identifizie- rung des wirksamkeitsbestim- menden Inhaltsstoffs im Hin- blick auf den Status als „ratio- nales“ Phytopharmakon be- sonders wichtig.

Zu den wenigen pflanzli- chen Heilmitteln, deren Platz

in der Schulmedizin als gesi- chert gelten kann und die eine rationale Phytotherapie er- möglichen, gehören Efeublät- tertrockenextrakte. Mit Un- terstützung der Firma Engel- hard ist es einer Arbeitsgrup- pe der Universität Bonn unter Leitung von Prof. Hanns Hä- berlein gelungen, den moleku- laren Wirkmechanismus des Efeus zu entschlüsseln.

Wesentliche Inhaltsstoffe des Extraktes sind Saponine, von denen alpha-Hederin und Hederacosid C (nach Um- wandlung in alpha-Hederin) pharmakologisch aktiv sind.

Man konnte nachweisen, dass der sekretolytische und hu- stendämpfende Effekt auf ei- ner indirekt sympathomimeti- schen Wirkung von alpha-He- derin beruht. Vereinfacht dar- gestellt hemmt alpha-Hede- rin die Inaktivierung von Be- ta-2-Rezeptoren. Die gestei- gerte adrenerge Ansprechbar- keit führt im Lungenepithel zur vermehrten Bildung von Surfactant, das die Viskosität des Schleims vermindert und das Abhusten erleichtert be- ziehungsweise den Hustenreiz dämpft. In der Bronchialmus- kulatur kommt es zur Relaxa- tion mit Abnahme des Atem- wegswiderstands und verbes- serter Belüftung der Alveolen.

Dieser unter standardisier- ten Bedingungen hergestellte Efeublättertrockenextrakt (Prospan®) hat sich bei Patien- ten mit Bronchitis in einer doppelblinden Vergleichsstu-

die dem synthetischen Muko- lytikum Ambroxol als tenden- ziell überlegen erwiesen. In ei- ner weiteren Untersuchung bei vier- bis zwölfjährigen Kin- dern mit Asthma bronchiale konnte im randomisiert dop- pelblinden Crossover-Design eine klinisch relevante und im Vergleich zu Placebo stati- stisch signifikant stärkere Re- duktion des Atemwegswider- standes nachgewiesen wer- den. Der bronchialerweitern- de Effekt von Prospan ließ sich drei Stunden nach Ein- nahme durch Inhalation des Beta-2-Sympathomimetikums Fenoterol nicht weiter stei- gern. Gabriele Blaeser-Kiel

Pressekonferenz „Von der Black Box zum molekularen Wirkprinzip: Wirkungsweise von Efeublättertrockenextrakt bei Atem- wegserkrankungen aufgeklärt“ in Frank- furt/Main, Veranstalter: Engelhard Arz- neimittel GmbH

V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 142. April 2004 AA951

Bronchitis

Molekulares Wirkprinzip von Efeu entschlüsselt

Im Stufenkonzept zur Therapie der Harninkontinenz stehen konservative Behandlungsfor- men wie Beckenbodentraining obenan. Bei der häufigen Stressinkontinenz sind die me- dikamentösen Therapiemög- lichkeiten bescheiden. Wie Prof. Martin Michel (Amster- dam) in Florenz berichtete, scheint es mit dem Serotonin- und Noradrenalin-Wiederauf- nahme-Hemmer (SNRI) Du- loxetin über zentralnervös ver- mittelte Effekte zu gelingen, spezifisch die Stressinkonti- nenz zu lindern.

Duloxetin, das in niedriger Dosis antidepressiv wirkt, ver- stärkt die Glutamat-Wirkung auch im sakralen Rücken- mark. Dadurch wird – zumin- dest im Katzenmodell – der Sphinktertonus bei Blasen- füllung verstärkt und die Ure- thra stärker kontrahiert. Die Substanz ist mit der höheren Dosierung von 80 mg/d in zwei Studien in den USA und Kanada (n = 683) sowie Eu- ropa und Kanada (n = 494)

zwölf Wochen lang bei Frau- en placebokontrolliert einge- setzt worden, die mindestens drei Inkontinenz-Perioden pro Woche aufwiesen.

Der beste Effekt zeigte sich bereits nach vier Wo- chen, betonte Prof. Philip van Kerrebroeck (Maastricht). Die Häufigkeit von Episoden mit unkontrolliertem Harnver- lust ging signifikant zurück – unter Duloxetin um 50, unter Placebo um 29 Prozent. In den USA wurde eine deut- liche Verbesserung der Le- bensqualität dokumentiert.

Die Therapie hat allerdings

Nebenwirkungen, auf die vor der Gabe der noch nicht zuge- lassenen Substanz hingewiesen werden muss: Bei jeder fünften Frau kommt es zur Nausea, die mild bis moderat sein und bis zu acht Wochen anhalten kann.

In zwölf bis 20 Prozent der Fälle tritt Mundtrockenheit auf. In rund sechs Prozent wurde die Therapie aufgrund der unerwünschten Wirkun- gen abgebrochen. Hier ist of- fenbar eine Nebenwirkung zur Hauptwirkung gemacht worden. Dr. Renate Leinmüller

Symposium „New Developments in the Management of Stress Urinary Inconti- nence“, Veranstalter: Boehringer Ingel- heim, gemeinsam mit Lilly im Rahmen des 33. Jahreskongresses der International Continence Society in Florenz

Stressinkontinenz

Neue Pharmakotherapie geprüft

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