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Präoperative
arterielle Embolisation der Niere
Die arterielle Katheterembolisation der Niere wird wirkungsvoll einge- setzt bei nicht beherrschbarer Hä- maturie im Fall eines inoperablen Nierenkarzinoms; daneben aber auch als präoperative Maßnahme — die Gefäßobliteration erleichtert das operative Vorgehen durch weitge- hende Ischämie; ferner geht die Vor- stellung dahin, bei Reduzierung des venösen Abflusses durch die Kathe- terembolisation eine hämatogene Tumorzellabschwemmung während der Operation verhindern zu kön- nen. Die Autoren beschreiben fol- gende histologische Veränderungen tumortragender Nieren nach Histo- acryl-Embolisation an vier Patien- ten: keilförmige anämische Infarkte und ausgedehnte Nekrosen in tu- morfreien und tumortragenden Nie- renarterien mit leukozytärer Demar- kation und resorbierender, zeltrei- cher Entzündung; eine komplette Tumornekrose trat jedoch im Unter- suchungszeitraum (bis zu 13 Tagen nach der Embolisation) nicht ein;
damit auch keine vollständige Zer- störung, Devitalisierung des Tumors einschließlich der Geschwulst- thromben in den Venen. Pr
Helpap, B.; Brühl, P.; Thelen, M.: Morphologi- sche Veränderungen nach arterieller Katheter- embolisation der Niere, Fortschr. Röntgenstr.
128 (1978) 278-282, Pathologisches Institut der Universität, 5300 Bonn-Venusberg
Rauchen und periphere ar- terielle Verschlußkrankheit
Früher vorgelegte Studien zeigen, daß Patienten mit Claudicatio inter- mittens eine verkürzte Lebenserwar- tung haben, die etwa der von 10 Jah- re älteren gesunden Menschen ent- spricht. Patienten mit einem Diabe- tes mellitus haben eine deutlich schlechtere Prognose, wohingegen die prognostische Wertigkeit der Hy- pertonie noch kontrovers ist. In ei- ner jetzt veröffentlichten Studie, bei der 200 Patienten mit Claudicatio in- termittens über einen Zeitraum von
4 bis 8 Jahren beobachtet wurden, zeigte sich allerdings deutlich, daß das Zigarettenrauchen der pene- tranteste Risikofaktor für die Patho- genese der arteriellen Verschluß- krankheit ist. Patienten, die während des untersuchten Zeitraumes das Zi- garettenrauchen einstellten, hatten eine wesentlich bessere Prognose.
Sie wiesen eine höhere Lebenser- wartung auf und hatten geringere Amputationsraten gegenüber sol- chen, die weiterhin rauchten. Zudem mußten Exraucher viel seltener hos- pitalisiert werden. Generell scheint für die Prognose der Stellenwert der Hyperlipidämien und der Hypertonie nicht so bedeutend zu sein. Wenn man allerdings die häufige Syntro- pie der arteriellen Verschlußkrank- heit mit der koronaren Herzkrank- heit und zerebralen Durchblutungs- störungen berücksichtigt, müssen diese Risikofaktoren genauso ener- gisch angegangen werden wie das Rauchen. Dem
Hughson, W. G., Mann, J. I., Tibbs, D. J., Woods, H. F., Walton, I.: British Med. J. 1978,1, 1377-1379
Spiegelbi Id-Exzision bei Brustkrebs
Als eine weitere Methode der Früh- erkennung des Mammakarzinoms wird die gleichzeitig mit der Mastek- tomie durchgeführte Biopsie aus der anderen Brust bezeichnet. Weist diese einen klinisch oder röntgeno- logisch auffälligen Bezirk auf, ist dieser in jedem Fall großzügig zu exzidieren. Andernfalls sollen bis zu einem Viertel des Mammaparen- chyms im Bereich des oberen äuße- ren Quadranten der Brust und das spiegelbildlich der Primärtumor-Lo- kalisation entsprechende Areal ent- fernt werden. Die Autoren berichten über 954 derartige Gewebeentnah- men, bei welchen in 12,5 Prozent der Fälle Krebs auch in der zweiten Brust histologisch gesichert wurde.
In weiteren 10 Prozent fanden sich präkanzeröse Veränderungen. Ptr
Urban, J. A., Papachristou, D., Taylor, J.: Bilate- rial breast cancer. Biopsy of the opposite breast. Cancer (Philad.) 40 (1977), 1968-1973
Risikofaktoren der
koronaren Herzerkrankung
Nach einer bereits 1973 bekanntge- gebenen WHO-Statistik ist die Mor- talitätsrate bei Männern mit korona- rer Herzerkrankung in Schottland dreimal höher als in Schweden. Eine jetzt erneut durchgeführte verglei- chende statistische Erhebung in der schottischen Stadt Edinburgh und der schwedischen Stadt Stockholm, bei der vierzigjährige gesunde Män- ner beider Städte unter standardi- sierten Bedingungen untersucht wurden, ergab völlig verschiedene Risikofaktoren-Konstellationen. Ob- wohl die Anzahl der Raucher in bei- den Städten gleich ist, rauchen Edinburgher Männer wesentlich stärker. Ihr systolischer und diastoli- scher Blutdruck sowie ihr Körperge- wicht ist deutlich höher. Ferner wie- sen sie in Ruhe wesentlich mehr pa- thologische EKG-Veränderungen und eine geringere Belastungstole- ranz auf. Die bedeutendsten Unter- schiede liegen auch im Bereich des Stoffwechsels. Edinburgher Männer haben deutlich höhere Serumtrigly- zeridspiegel und einen entsprechen- den höheren Triglyzeridanteil in der Gruppe der leichten (LDL) und der sehr leichten (VLDL) Lipoproteine.
Der Serumcholesterinspiegel und der LDL-Anteil des Cholesterins wa- ren in beiden Städten gleich, aber der Cholesterinanteil in der sehr leichten Lipoproteinfraktion war in der Edinburgher Gruppe wesentlich höher, wohingegen der Cholesterin- anteil in der schweren Lipoprotein- fraktion (HDL) signifikant geringer war. Ferner war bei den Edinburgher Männern der Quotient mehrfach un- gesättigter/gesättigter Fettsäuren im subkutanen Fettgewebe kleiner und der Linolsäuregehalt geringer.
Diese Stoffwechselparameter sind offensichtlich der Hauptgrund für die unterschiedliche Morbiditäts- und Mortalitätsrate in beiden Städ- ten beziehungsweise Ländern. Dem
Logan, R. L., Thomson, M., Riemersma, R. A., Oliver, M. F., Olson, A. G., Rössner, S., Caumer, E., Waubius, G., Kaijser, L., Carlson, L. A., Lok- kerbie, L., Lutz, W.: Risk factors for ischaemic heart disease in normal man aged 40 — The Lancet 1 (1978) 949
2348 Heft 41 vom 12. Oktober 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT