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Impotentia coeundi
Die postoperative Harnentleerung stellt gewöhnlich kein Problem dar, wenn die Miktion auch zuvor unge- stört war. Nur selten sieht man ein Hämatom oder ein Ödem. Der Klinik- aufenthalt beträgt ca. 5 bis 8 Tage.
Schmerzen treten nur bei unter zu großer Spannung eingeführten Im- plantaten auf, in der Regel im Krura- gebiet, besonders wenn die Krura zu eng waren. Diese Schmerzen kön- nen auch später eintreten (intraalbu- gineales Hämatom, Resterektion beim Aufregen —?—). Beim Abbiegen des versteiften Penisschaftes sind sie gelegentlich nach infrasymphy- särem Schnitt für eine Frist stärker ausgeprägt. Sie verschwinden spä- ter, ohne oder mit Behandlung: An- tiphlogistika, Analgetika und gele- gentlich sogar Anaphrodisiaka.
Sexualverkehr sollte erst nach ca.
4 bis
6 Wochen beginnen. Nach ca.drei Monaten hat man kein Fremd- körpergefühl im Penis mehr. Bei morphologisch gut gelungener Pro- thetisierung (Penislänge ca. 120 bis 150 Millimeter) ist die Operation fast immer ein Erfolg. Komplikationen können aber nicht nur intraoperativ eintreten (gewöhnlich Perforation der Urethra im Bereich der Fossa navicularis urethrae), sondern auch später. Die Perforation der Albugi- nea, besonders im distalen Drittel, geschieht gewöhnlich bei Männern mit ungünstiger Konstitution des Penis: dünne Albuginea, besonders auf der inneren Seite und am dista- len Ende des C. c. p.; das Nichtein- dringen des distalen C. c. p. bis in das geometrische Zentrum der Glans. Bei solchen ungünstigen Si- tuationen kann die Perforation nicht nur intraoperativ, sondern auch spä- ter vorkommen, als Decubitus inter- nus, besonders distal, durch Mikro- traumen auf lange Zeit.
Glücklicherweise ist bei unseren letzten ca. 200 Fällen eine Perfora- tion der Fossa navicularis urethrae
nicht mehr aufgetreten; nur in einem Fall hat das stumpfe vordere Ende eines Small-Carrion-Implantats die dünne Albuginea (links) lateral durchbrochen und ist in die Vorhaut ausgewichen. Der Patient konnte
vor der Perforation der Haut asep- tisch wieder operiert werden (Repo- sition und Fixation der Prothese, mit Verschluß der Albuginealücke).
Mit den heutigen „hydrophoben"
Kunststoffen (zum Beispiel Siliko- ne), entstehen die Druckpunkte nur an den beiden Enden der Penisim- plantate, besonders distal (Gefahr eines inneren Geschwürs). Wenn, in der Zukunft, die Prothesen mit ei- nem adhäsionsfähigen Material um- hüllt wären, dann würden sich diese Druckpunkte auf die ganze Albugi- nea verteilen. Die Gefahr eines späteren Decubitus internus wäre sehr gering. Im Vergleich mit den älteren Modellen sind die heutigen Implantate (sogar) ausgezeichnet, aber immerhin noch nicht perfekt.
Literatur
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Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Horst Bourmer Chefarzt des
Städtischen Krankenhauses Köln-Worringen
St.-Töni s-Straße 63 5000 Köln-Worringen
FÜR SIE GELESEN
Geringere
Herzinfarktmortalität in Großbritannien
Die Mortalitätsraten für koronare Herzkrankheiten sind in Großbritan- nien bis 1972 ständig gestiegen. Die Auswertung der Daten für 1972 bis 1976 läßt erstmals für Männer eine Umkehr dieses Trends erkennen.
Für die Jahre 1972 bis 1974 wurde keine weitere Zunahme festgestellt und für 1975 bis 1976 ein Rückgang verzeichnet. Dies trifft zu auf alle Al- tersgruppen der 34- bis 44jährigen, der 45- bis 54jährigen und 55- bis 64jährigen. Für Frauen, die bislang ebenfalls einen wenn auch geringe- ren Anstieg hatten, ist dieser Rück- gang bisher nicht ersichtlich. In den Vereinigten Staaten sind von 1963 bis 1975 die Todesraten an Herzin- farkt in allen Altersklassen ebenfalls deutlich gefallen. Wenn es auch noch zu früh ist, um eine Trendwen- de mit Sicherheit annehmen zu kön- nen, so gibt es zumindest Anzeichen dafür, daß einige Faktoren das Vor- kommen von koronarer Herzkrank- heit verändern. Für die Bevölkerung der USA und des Vereinigten König- reiches ist in dem betreffenden Zeit- raum eine Abnahme des Verbrauchs von Tabak und Fetten nachgewiesen worden. So nahm in Großbritannien erstmals seit 1973 die Zahl der pro Kopf verbrauchten Zigaretten für Männer ab. Gleichzeitig kam es zu einem verminderten Konsum der Haushalte von tierischen Fetten und Eiern sowie raffinierten Zuckern und zu einer Zunahme des Verbrauchs von pflanzlichen Fetten sowie von Margarine. Der Butterverbrauch ist dabei umgekehrt proportional dem von Margarine und hängt weitge- hend von den Veränderungen des Butterpreises aufgrund staatlicher Subvention ab. Bei aller Irrtums- möglichkeit bei der Interpretation so kurzfristiger Daten hat es den An- schein, daß die Abnahme der Morta- lität an koronarer Herzkrankheit durch Veränderung der Lebensfüh- rung bedingt ist. Kch
Florey, C., Du V; Melia, R. J. W.; Darby, S. C.:
Changing mortality from ischaemic heart dis- ease in Great Britain 1968-76, British Medical Journal Vol. (1978) 635-637