210 Canon als Rubensfchüler.
er jpäter malte, waren oft förm- liche Selbftbild- niffe. Audh in
Lanons Form und ‚Farbe lebte
ein monument:- taler Hug, er malte echt groß- wieneriih. Er kam von aller- let Abenteuern ber und hatte fih felbjt ge macht. Anfangs grenzte er mehr an QAmerling, fein mit IuftigerBuntheit aufge-
tafeltes Fiicher- mädchen (1859) Abb. 157. Hans Canon: Der Kreislauf des Kebens. (Dedengemälde.) war ja foldheSchönheiten-
malerei für Salonwände, aber doch von derberem Gerüft. Später wurde er ein Yiederländer. Schon fein „Xüdenmeifter“ (1866) hat etwas von Snyders und Jordaens in fi. Bald tauchte er ganz in die Originalquelle ein; er gab fein ganzes Eigen an Rubens weg. Das wurde fein Ruhm und fein Der:derben. Je mehr er von der Yahahmung der unnachahmlichen Mlanier des Dlamen freibleibt, defto genießbarer it er. Müt der „Loge Johannis” auf der Wiener Weltausftellung hatte er eine gewaltige Note angefhlagen; Rahl fchien darin eine höhere Farbenftufe eritiegen zu haben, eine quafistizianifche, die ihm vor=
gefchwebt. Der prächtige Fleine Bausaltar für feinen Befchüber, den Grafen Hans Wilgzef, hat etwas Quattrocento-Element. Dann wurde er immer mehr ein nach:
geborner Rubensfhüler, ein verfpäteter Jordaens. Sein riefiger „Kreislauf des Sebens” an der Dede des Treppenhaufes im naturhiftorifchen Hofmufeum ift in der Art der Amazonenfchlacht fomponiert und ftar® mit unflarer Haturpbilofophie gefchwängert. „Freffen und Befreffenwerden”, fagte er mir felbft. Als Bildnis maler nahm er eine wichtige Stellung ein, ging aber oft im nachgedunfelten Balerieton unter. Wo er mehr Lofalfarbe behielt, wie in gewilfen Damenporträts (Bräfin Dubsfy, Baronin Bourgoing, Gräfin Schönborn u. f. f), war er meifter- haft breit und ausgiebig. Gegen fein Ende hin betrieb er mit derfelben Wirkung eine wuchtige Primamalerei. Jedenfalls hat er wefentlich dazu beigetragen, die