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Publikationen - Anwendungsorientierung in der Forschung | Positionspapier (Drs. 8289-20), Januar 2020

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wr

wiss enschaftsrat

2020

Anwendungsorientierung in der Forschung

Positionspapier

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(3)

inhalt

Vorbemerkung 5

A. Anwendungsorientierung in der Forschung 7

A.I Was bedeutet Anwendungsorientierung in der Forschung? 9 I.1 Zur etablierten Unterscheidung von Grundlagen- und angewandter

Forschung 9

I.2 Zum Konzept der Anwendungsorientierung in der Forschung 12 A.II Herausforderungen für die Anwendungsorientierung in der Forschung 13

II.1 Risiken und Relevanzerwartungen 13

II.2 Unterschiedliche politische, rechtliche und wirtschaftliche

Rahmenbedingungen bei globalen Kooperationen 14

II.3 Qualifizierung und Karrieren 15

II.4 Leistung und Reputationslogiken 17

II.5 Vielfalt in der Förderung und zunehmende Impacterwartungen 18

II.6 Öffnung und Vertrauen 19

B. Anwendungsorientierung ermöglichen und fördern 22

B.I Forschungsräume und -prozesse öffnen 22

I.1 Begegnungsräume schaffen und Vernetzungen befördern 23 I.2 Kooperative Forschungsprozesse initiieren und intensivieren 24

I.3 Strategische Partnerschaften ausbauen 27

B.II Organisations- und bereichsübergreifende Mobilität erhöhen 30

II.1 Nachwuchskarrieren flexibilisieren 30

II.2 Durchlässigkeit für Personalaustausch schaffen 32 II.3 Berufungskriterien erweitern und Berufungsverfahren öffnen 34

B.III Bewertungsregime differenzieren 36

III.1 Bewertungsverfahren für weitere Aspekte öffnen 36 III.2 Etablierte Bewertungskriterien kontextualisieren 39

III.3 Impact allein ex post bewerten 41

B.IV Förderformate weiter flexibilisieren 43

C. Offenheit in Souveränität realisieren 46

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4 Anhang 49

Fördersituation 51

Abbildungsverzeichnis 57

Abkürzungsverzeichnis 66

Literaturverzeichnis 67

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5

Vorbemerkung

Wissenschaftlich generiertes Wissen und seine Anwendung sind zentrale Trei- ber für technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. In zu- nehmendem Maße bestehen Erwartungen an das Wissenschaftssystem, Antwor- ten auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden sowie einen Beitrag zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Innovationen zu leisten.

Diese Erkenntnis hat sich weltweit durchgesetzt und zur Steigerung der Investi- tionen in das Wissenschaftssystem in vielen Ländern geführt, woraus auch ge- stiegene Relevanzerwartungen resultieren.

Eine starre Gegenüberstellung von Grundlagenforschung und angewandter For- schung erweist sich als nicht länger förderlich, um dem gewandelten Inno- vationsverständnis und den zunehmenden Relevanzerwartungen gerecht zu werden. Der Wissenschaftsrat möchte mit dem Konzept der Anwendungsori- entierung in der Forschung das Kontinuum zwischen den beiden Polen von Grundlagen- und angewandter Forschung in den Vordergrund rücken, um Neu- und Umorientierungen in Forschungsprozessen zu erleichtern und ihre Dyna- mik zu befördern. Die Rede von der Anwendungsorientierung in Forschungspro- zessen adressiert eine grundsätzliche Offenheit gegenüber Problemlösungen und Anwendungsmöglichkeiten in allen Forschungsprozessen, ohne dass diese in jedem Einzelfall als verbindliches Ziel festgeschrieben sein sollte. Dies bedeu- tet auch, dass Forschungskategorien nicht länger exklusiv einzelnen Typen von Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen zugeordnet werden können.

Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zielen darauf, Ermöglichungsräume für einen offenen Austausch mit unterschiedlichen Partnern, für Kooperationen über Grenzen von Forschungsfeldern und gesellschaftlichen Bereichen hinweg sowie für flexible und rasche Umorientierungen im Forschungsprozess hin zu Anwendungsfragen und umgekehrt zu schaffen. Dies bedeutet nicht, Förderung und Bewertung von Forschung primär an Relevanzerwartungen zu koppeln, son- dern vielmehr Rahmenbedingungen für eine souveräne Offenheit des Wissen- schaftssystems gegenüber der Gesellschaft zu schaffen.

Der Wissenschaftsrat richtet seine Empfehlungen an die unterschiedlichen wis- senschaftlichen Gemeinschaften, an die Leitungen von Hochschulen und For- schungseinrichtungen, an Wissenschaftsorganisationen und Wissenschaftsför- derer sowie an Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteure. Auch die

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6 politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern werden adressiert. Mit dem Po- sitionspapier schließt der Wissenschaftsrat an seine Überlegungen zum „Dis- kurs über große gesellschaftliche Herausforderungen“ und zum „Transfer als Gegenstand institutioneller Strategien“ an. |1

Der Forschungsausschuss des Wissenschaftsrats hat bei der Vorbereitung des Positionspapiers Gespräche mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten geführt, die nicht Mitglieder des Wissenschaftsrats sind. An der Erarbeitung des Positionspapiers haben im Ausschuss Forschung auch externe Sachverständige mitgewirkt. Ihnen allen ist der Wissenschaftsrat zu besonderem Dank verpflich- tet.

Das vorliegende Positionspapier hat der Wissenschaftsrat am 31.01.2020 in Ber- lin verabschiedet.

| 1 Wissenschaftsrat, 2015; ders, 2016b.

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A. Anwendungsorientierung

7

in der Forschung

Drei gesellschaftliche Entwicklungen bilden den Hintergrund, vor dem der Wis- senschaftsrat sich mit der Anwendungsorientierung in der Forschung befasst hat: die Erfahrung eines beschleunigten technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels, die steigende Komplexität globaler gesellschaftli- cher Herausforderungen sowie eine veränderte weltweite Wettbewerbssitua- tion, in der sich neue Wissenschaftsnationen als Akteure positioniert haben.

Die Geschwindigkeit des technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftli- chen Wandels hat durch Umwälzungen in Kommunikation und Datenverarbei- tung, in der Produktion und im Transportwesen erheblich zugenommen. Damit rücken auch soziale, kulturelle und ethische Veränderungsprozesse mit in den Fokus, wobei unterschiedliche Wandlungsprozesse gleichzeitig verlaufen und ineinandergreifen. In vielen Wirtschaftszweigen haben sich die Innovationszyk- len verkürzt und auch gesellschaftlich haben sich viele Transformationspro- zesse stark beschleunigt. Heute prägt die Erfahrung der Beschleunigung fast alle gesellschaftlichen Bereiche. |2 Wissenschaftsbasierte Gesellschaften sind mittlerweile zu erheblichen Teilen Innovationsgesellschaften. |3 Innovationen gelten als Ausdruck wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Dynamik |4, wobei einigen ökonomischen Studien zufolge immer höhere Investitionen in For- schung und Entwicklung notwendig sind, um Innovationen zu erzeugen. |5

| 2 Vgl. Rosa H, 2005. Rosa rekonstruiert die Moderne als Beschleunigungsgeschichte.

| 3 Rammert, W. et al., 2016, sprechen von der „Ausweitung der Innovationszone“.

| 4 Mit Joseph Schumpeters Konzept der „schöpferischen Zerstörung“ aus den 1940er Jahren wurde Innova- tionen eine positive, für das Wirtschaftswachstum zentrale Bedeutung zugewiesen. Mittlerweile hat sich der Innovationsdiskurs auf zahlreiche andere Bereiche der Gesellschaft ausgeweitet. Soziale Innovationen werden nicht länger allein als Anpassungsleistung an ökonomisch-technische Entwicklungen oder gar als Reparatur- maßnahmen verstanden, sondern als Instrumente eines aktiv zu gestaltenden sozialen Wandels konzipiert (vgl. hierzu: Schubert, C., 2016).

| 5 Aus volkswirtschaftlicher Perspektive wird die These der Beschleunigung von Innovationsprozessen diffe- renziert betrachtet. Zwar würden sich Innovationen sehr schnell verbreiten, allerdings habe die Innovations- geschwindigkeit als Treiber eines Produktivitätswachstums eher abgenommen. Es bedürfe deutlich größerer Anstrengungen im Bereich von Forschung und Entwicklung, um neue Ideen zu entwickeln und in Innovationen umzusetzen (vgl. Bloom, N. et al., 2019).

(8)

8 Viele technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen sind komplexer Natur und werden als wicked problems charakterisiert. |6 Dabei handelt es sich um komplexe, systemische, vernetzte und in der Regel auch dringlich zu bearbeitende Probleme, die eine Vielzahl teils konfligierender ge- sellschaftlicher Ziele und Werte berühren. Häufig ist nicht eindeutig definier- bar, worin eine Lösung dieser Probleme und Herausforderungen bestünde, wes- halb es eher darum geht, Strategien für den Umgang mit ihnen zu entwickeln.

Ihre Bearbeitung verlangt ein hohes Maß an Kooperation über Grenzen von For- schungsfeldern hinweg und vielfach auch eine Zusammenarbeit mit Partnern außerhalb des Wissenschaftssystems.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben schon immer international kooperiert. In den letzten Jahren ist die Zahl der internationalen Kooperationen deutlich angestiegen, was der Komplexität von Fragestellungen, der zunehmen- den Spezialisierung im Forschungssystem, dem gestiegenen Ressourceneinsatz und nicht zuletzt der Entwicklung digitaler Kommunikationsmittel geschuldet ist. Angesichts der veränderten „wissenschaftspolitischen Weltkarte“ verlangen Forschungskooperationen, die sich durch Anwendungsorientierung auszeich- nen und eine Verwertungsperspektive haben, eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Das deutsche und das europäische Forschungssystem befinden sich in einer ver- änderten globalen Wettbewerbssituation. |7 Andere Wissenschaftsnationen, wie etwa Südkorea oder China, haben die zentrale Bedeutung eines leistungsfä- higen Wissenschaftssystems für ihre eigene Entwicklung erkannt und teils in beachtlicher Geschwindigkeit ihr eigenes System ausgebaut. |8 Zudem setzen Länder wie China, Russland oder auch die USA ihr Wissenschaftssystem und in- ternationale Kooperationen strategisch ein, um technologisch und wirtschaft- lich auf dem globalen Markt wettbewerbsfähiger zu werden.

Durch diese Entwicklungen hat sich die gesellschaftliche Rolle der Forschung in den letzten Jahren verändert. Wissenschaft steht in der Verantwortung, ei- nen Beitrag zum Umgang mit dem beschleunigten gesellschaftlichen Wandel, zur Bearbeitung großer Herausforderungen und zur Gestaltung einer zukunfts- fähigen Gesellschaft in einer globalen Wettbewerbssituation zu liefern. Daher hat der Wissenschaftsrat bereits die Bedeutung von Transferaktivitäten hervor- gehoben. |9 Nunmehr wendet er sich Forschungsprozessen zu, ohne dabei den Bereich der Auftragsforschung im Sinne von forschungsnahen Dienstleistungen

| 6 Vgl. hierzu Wissenschaftsrat, 2015, S. 16. Der Begriff geht zurück auf Rittel/Webber und sollte ursprüng- lich das Scheitern rationaler Planung bei der Lösung gesellschaftspolitischer Konflikte erklären (vgl. Rittel, H.;

Webber, M., 1973).

| 7 Vgl. Wissenschaftsrat, 2018b, S. 18 ff.

| 8 Mit den massiven Investitionen in die unterschiedlichen Wissenschaftssysteme geht auch eine deutliche Zunahme der Produktion wissenschaftlichen Wissens einher, wie unter anderem der Anstieg wissenschaftli- cher Publikationen verdeutlicht. Jedes Jahr werden mehr als zwei Millionen akademische Publikationen veröf- fentlicht, wodurch das Wissenschaftssystem gefordert ist, für Überblick und Transfer eigens Synthesen zu erstellen (vgl. hierzu The Royal Society, 2018, S. 8).

| 9 Vgl. Wissenschaftsrat, 2016b.

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für Unternehmen und andere Partner zu thematisieren und ohne die gesamte 9 Innovationskette zu adressieren, zu der auch Implementations- und Diffusions- prozesse gehören. Vielmehr entwickelt er einen prozessorientierten und brei- ten Begriff von Anwendungsorientierung in der Forschung.

A.I WAS B EDEU TET ANW ENDUNGSOR IENTI ERU NG I N DER FORS CHU NG?

Die Unterscheidung von Grundlagenforschung (basic research) und angewandter Forschung (applied research) prägt seit Mitte des 20. Jahrhunderts den wissen- schafts- und innovationspolitischen Diskurs. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Entwicklung dieser binären Opposition nicht primär dazu diente, ein epistemologisches Grundverständnis von Wissenschaft und Technologie zu for- mulieren. Vielmehr spielen historische, politische und institutionelle Rahmen- bedingungen sowie ethische Fragen eine wesentliche Rolle. Die kurze Geschichte des Begriffspaars (vgl. A.I.1) mündet in die Erläuterung des im Positionspapier zugrundgelegten Konzepts der Anwendungsorientierung in der Forschung (vgl.

A.II.2).

I.1 Zur etablierten Unterscheidung von Grundlagen- und angewandter Forschung Seit dem späten neunzehnten Jahrhundert wurde die Bedeutung von Forschung für technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen zuneh- mend erkannt. In Deutschland führte diese Einsicht zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unter anderem zur Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft als einer ersten außeruniversitären Forschungsorganisation, deren Aufgabe die För- derung von Forschung vor allem in den Naturwissenschaften war. |10 Die Frage- stellungen dieser Forschung hatten häufig einen Anwendungsbezug, etwa auf den Gebieten der Chemie oder der Medizin. Viele Forscher arbeiteten sehr eng mit Unternehmen zusammen. Die Industrie beteiligte sich maßgeblich an der Finanzierung einzelner Kaiser-Wilhelm-Institute. Durch die enge Vernetzung konnten Unternehmen und politische Akteure Anforderungen an die Forschung stellen und Anwendungspotenziale konnten rasch realisiert werden. Unterneh- men richteten auch eigene Forschungslabore ein. Vorreiter waren Unternehmen der chemischen Industrie und der Elektroindustrie. Grundlagen- und ange- wandte Forschung wurden nicht kategorial unterschieden.

| 10 Die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) zur Förderung der deutschen Wissenschaften er- folgte 1911. Wenig später wurde die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft (1920) eingerichtet, die 1951 zur Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die KWG zur Max- Planck-Gesellschaft (1948).

(10)

10 Eine solche Differenzierung entwickelte sich erst in den 1950er Jahren, zum Teil als Reaktion darauf, dass Forschung im Ersten und vor allem im Zweiten Welt- krieg eine maßgebliche und in Deutschland zum Teil sehr unrühmliche Rolle gespielt hatte. |11 Der Begriff der Grundlagenforschung löste den älteren Begriff der „reinen“ Forschung ab. |12 Durch den neuen Begriff wurde markiert, dass Grundlagenforschung als Voraussetzung für den technologischen und wirt- schaftlichen Fortschritt betrachtet wurde. Zugleich wurde aber die Unabhängig- keit von den Zielen der gegenwärtigen Praxis betont, die der Grundlagenfor- schung eine Eigendynamik ermöglichte und zu revolutionären Erkenntnissen und damit zu radikalen Innovationen führen könne. So konnte der Einsatz von erheblichen Ressourcen gut begründet werden, selbst wenn zwischen dem ei- gentlichen Forschungsprozess und einer beobachtbaren Innovation viel Zeit ver- streichen sollte. |13

In der Bundesrepublik sowie auf internationaler und europäischer Ebene wurde die Unterscheidung der beiden Forschungsformen handlungsleitend für die In- stitutionen- und Förderpolitik. Bis heute unterscheidet das Frascati-Handbuch der OECD, das allen internationalen Statistiken über Forschungsausgaben und -personal zugrunde liegt, Grundlagenforschung und angewandte Forschung. |14 Ein Grund dafür liegt darin, dass die Unterscheidung von Grundlagenfor- schung und angewandter Forschung dabei hilft, die Profile von forschenden Einrichtungen, die Ziele von Fördermaßnahmen und die Erkenntnisinteressen von Forschungsvorhaben zu beschreiben. Sie dient dazu, sich in einer komple- xen Forschungs- und Innovationslandschaft zu orientieren und fungiert als Chiffre, um unterschiedliche Aufgaben und die damit verbundenen Erfolgsmaß- stäbe und Anforderungen schnell und prägnant zu charakterisieren. Ein Nach- teil der damit erreichten Komplexitätsreduktion liegt allerdings in dem Risiko, dass sie als Zuweisung sich wechselseitig ausschließender Zuständigkeiten ver-

| 11 In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat die Max-Planck-Gesellschaft die Geschichte ihrer Vorgängereinrichtung, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, mit Blick auf das Zusammenwirken ihrer Forschung und kriegsrelevanter Anwendung aufarbeiten lassen (vgl. hierzu Maier, H. (Hrsg.), 2007, oder Schieder, 2010).

| 12 Vgl. Schauz, D., 2014, und Kaldewey, D.; Schauz, D., 2017.

| 13 Vgl. für die US-amerikanische Forschung nach dem zweiten Weltkrieg den Bericht von Vannevar Bush an den US-Präsidenten im Juli 1945: „Basic research is performed without thought of practical ends. It results in general knowledge and an understanding of nature and its laws. (…) The scientist doing basic research may not be at all interested in the practical applications of his work, yet the further progress of industrial development would eventually stagnate if basic scientific research were long neglected“ (vgl. Bush, V., 1945, hier S. 13).

| 14 „Basic research is experimental or theoretical work undertaken primarily to acquire new knowledge of the underlying foundations of phenomena and observable facts, without any particular application or use in view.

Applied research is original investigation undertaken in order to acquire new knowledge. It is, however, directed primarily towards a specific, practical aim or objective“. Neben Grundlagen- und angewandter Forschung kennt die Statistik zudem Entwicklungsarbeiten (experimental development) im Sinne von „systematic work drawing on knowledge gained from research and practical experience and producing additional knowledge, which is directed to producing new products or processes or to improving existing products and processes“ (OECD, 2015, S. 45). Weitere Erläuterungen: siehe ebd. S. 50–57.

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standen wird, so dass Austauschprozesse unterbleiben und Potenziale der For- 11 schung für die Bearbeitung praktischer Probleme oder für Innovationen nicht erkannt werden.

Um die Dynamik wechselnder Forschungsorientierungen zu befördern und um solche unerwünschten Effekte zu vermeiden, wird in diesem Positionspapier von der Anwendungsorientierung in der Forschung gesprochen. Im Unter- schied zu einer kategorialen Unterscheidung verschiedener Domänen soll diese Terminologie darauf hinweisen, dass sich Akteure in allen Teilen des Wissen- schaftssystems an möglichen Anwendungen orientieren und umgekehrt stärker anwendungsnah arbeitende Forschende das Potenzial grundlagenorientierter Arbeiten für ihre Forschungsfragen nutzen können. Zugleich kann aber auch die Orientierung an grundlegenden Forschungsfragen überall im System eine Rolle spielen. Dass Forschung ihrer Eigenlogik folgen kann, bleibt ein unver- zichtbarer Treiber neuer Erkenntnisse. Deshalb ist es wichtig, diese Orientierun- gen nicht gegeneinander auszuspielen, sondern gerade die Übergänge zwischen ihnen zu erleichtern.

Seit dem Ende des letzten Jahrhunderts lassen sich bereits unterschiedliche An- strengungen beobachten, die Gegenüberstellung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung zu überwinden. So führte Donald Stokes den Begriff der anwendungsorientierten Grundlagenforschung (use-inspired basic research) ein, um deutlich zu machen, dass potenzielle Anwendungen Impulse in die For- schung geben und dort zu neuen Erkenntnissen führen können. |15 Andere Mo- delle wie das Mode 2-Konzept der Wissensproduktion |16 argumentieren, dass sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Forschung in multidisziplinären Teams etabliert habe (bzw. etablieren solle), die gemeinsam Probleme der „rea- len Welt“ bearbeiten, um „sozial robustes“ Wissen zu generieren.

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) operiert seit sei- ner Gründung 2007 mit dem Begriff der Pionierforschung (frontier research). Die- ser Begriff soll grundlegende Forschung an den Grenzen des Wissens markieren, ohne sich auf die etablierte binäre Unterscheidung zu beziehen. Vielmehr soll damit der Grundlagenforschung eine spezifische Rolle zugeschrieben werden, nämlich die, als Pionier möglicher Anwendungen zu fungieren. Sie soll der Au- tonomie und dem bottom-up-Charakter von Forschungsanstrengungen gerecht

| 15 Donald Stokes unterschied durch Neugier und Theorie vorangetriebene Grundlagenforschung (pure basic research) von anwendungsorientierter Grundlagenforschung (use-inspired basic research), die von einem po- tenziellen Nutzen inspiriert wurde, und angewandte Forschung (pure applied research), die auf die Lösung eines konkreten Problems zielt. Als Beispiele für die unterschiedlichen Orientierungen verwies er auf die For- schungen von Niels Bohr, Louis Pasteur und Thomas Edison. Anschaulich führte er die unterschiedlichen Ori- entierungen in Pasteurs Quadranten zusammen (vgl. hierzu: Stokes, D. E., 1997).

| 16 Vgl. Nowotny, H.; Scott, P.; Gibbons, M., 2001.

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12 werden und zugleich Forschung fördern, die zur gesellschaftlichen Weiterent- wicklung beitragen will. |17

I.2 Zum Konzept der Anwendungsorientierung in der Forschung

In einem linearen Innovationsmodell beginnt der Innovationsprozess mit einem Forschungskonzept, um über Invention zur Innovation zu gelangen, die sich im Idealfall auf dem Markt durchsetzt. Dieses Verständnis wurde abgelöst von einer Vorstellung, wonach verschiedene Phasen des Forschungs- und Innovationspro- zesses rekursiv angelegt sind. Dazu gehört auch, unterschiedliche Akteure und potenzielle Adressatengruppen in die Forschung mit einzubeziehen. Die Innova- tionsförderung legt heute an vielen Stellen das Konzept von regionalen oder na- tionalen Innovationsökosystemen oder Innovationsnetzwerken zugrunde. Aller- dings spiegeln sich diese konzeptionellen Veränderungen nicht in der Breite des Wissenschaftssystems mit seinen Organisationsstrukturen und Förderarchitek- turen sowie im Selbstverständnis der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler wider.

Forschung mit Anwendungsorientierung lässt sich durch verschiedene Aspekte charakterisieren, die nicht alle gleichermaßen relevant sein müssen:

_ Identifizierung von Problemlagen: Forschung mit Anwendungsorientierung iden- tifiziert technologische, wirtschaftliche, gesundheitliche, ökologische, politi- sche, kulturelle oder gesellschaftliche Problemlagen und Herausforderungen und trägt zu deren besserem Verständnis und gegebenenfalls ihrer Lösung bei.

Dabei können die in anderen gesellschaftlichen Bereichen identifizierten Fra- gen bis in die Grundlagenforschung zurückwirken.

_ Übersetzung in Forschungsfragen: Identifizierte Probleme werden in eine oder mehrere wissenschaftlich formulierte Forschungsfragen übersetzt und an- schließend werden die Forschungsprozesse, z. B. hinsichtlich der Wahl der Me- thoden, entsprechend aufgesetzt.

_ Wirkungspotenzial: Mögliche Wirkungen von Erkenntnissen für die Gesellschaft werden analysiert und zur Formulierung konkreter Problemstellungen ge- nutzt.

_ Relevanzerwartung: Die Bedeutung von Forschungsthemen erwächst zumindest zum Teil aus gesellschaftlichen Relevanzzuschreibungen, die wiederum mit den technologischen Herausforderungen oder gesellschaftlichen Problemen zusammenhängen.

_ Kooperationspartner (im Zuge des Forschungsprozesses): Im Forschungsprozess ko- operieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Partnern aus ande- ren Forschungsfeldern und/oder mit Akteuren aus der Praxis bzw. Betroffenen.

| 17 Vgl. hierzu: https://erc.europa.eu/about-erc/mission (Abruf 11.10.2018).

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_ Zielgruppenorientierung: Die Forschungsergebnisse werden nicht allein an aka- 13 demische (Fach-)Gemeinschaften, sondern auch an Kooperationspartner und/

oder Akteure aus anderen gesellschaftlichen Bereichen adressiert. Entspre- chende Kommunikationswege werden gesucht.

Der Wissenschaftsrat verbindet mit der Rede von Anwendungsorientierung ein prozessorientiertes Verständnis von Forschung, die weder auf kurzfristigen Nutzen noch auf enge Zielstellungen konkreter Nutzerinnen und Nutzer be- schränkt ist. Anwendungspotenziale können sich erst im Laufe des Forschungs- prozesses und in unterschiedliche, vorher nicht absehbare Richtungen entwi- ckeln. Dabei kann eine Kooperation mit Partnern aus anderen gesellschaftlichen Bereichen sinnvoll sein, möglicherweise aber erst zu einem späteren Zeitpunkt im Forschungsprozess. Praktische Fragen können Impulse zur Theoriebildung liefern und umgekehrt können aus theoretischen Fragestellungen neue techno- logische Anforderungen erwachsen. So erfordert der Nachweis des Higgs-Bosons die Entwicklung von leistungsstärkeren Beschleunigungstechnologien und Da- tenverarbeitungsmethoden. Umgekehrt hat die mathematische Huffman-Codie- rung erst die Entwicklung des Audiokompressionsverfahrens mp3 ermöglicht und anschließend eine Vielzahl technischer Geräteentwicklungen.

Unabhängig davon, welche der oben genannten Aspekte die Anwendungsorien- tierung in einem Forschungsprozess kennzeichnen, unterliegt jeder Forschungs- prozess denselben Qualitätsansprüchen – gerade angesichts der Offenheit für die Aufnahme von externen Fragestellungen, der Offenheit gegenüber der Suche nach Anwendungsoptionen und der Offenheit gegenüber Kooperationspartnern aus anderen Forschungsfeldern oder aus anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Diese Offenheit ist allerdings mit besonderen Herausforderungen verbunden.

A.II HERAUSFO RDERU NGEN FÜR DI E ANW ENDU NGSORIENTIERUNG I N DER FORSCH UNG

Die aus Sicht des Wissenschaftsrats zentralen Herausforderungen werden im Folgenden umrissen.

II.1 Risiken und Relevanzerwartungen

Neben der jedem Forschungsprozess inhärenten Unsicherheit des Ausgangs kön- nen gesellschaftliche Relevanzerwartungen, Erwartungen der Kooperations- partner oder das untersuchte Feld sich verändern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können diese Veränderungen nur begrenzt steuern und gehen insofern spezifische Risiken ein.

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14 Forschung mit Anwendungsorientierung im hier umrissenen umfassenden Sinne (vgl. A.I.2) kann grundsätzlich Relevanzerwartungen bedienen. Sie ist je- doch mit spezifischen Risiken |18 konfrontiert. Wie in jedem Forschungsprozess ist der Ausgang der Forschung unsicher. Hinzu kommen jedoch spezifische Ri- siken, die aus der Anwendungsorientierung resultieren.

Werden „reale“ Systeme analysiert, können Forschende in der Regel nicht alle Rand- und Umweltbedingungen kontrollieren. Dies unterscheidet Forschung in

„realen“ Kontexten von experimenteller Forschung unter Laborbedingungen.

Wenn die Rand- und Umweltbedingungen sich in nicht vorhersehbarer Weise ändern, kann sich der Abschluss der eigenen Forschungsarbeiten verzögern oder gar scheitern. In bestimmten Forschungsfeldern lässt sich beobachten, dass aus diesem Grund vermehrt Laborexperimente gegenüber Freiland- bzw. Feldfor- schungen eingesetzt werden, selbst wenn letztere in vielen Fällen sinnvoll wären oder Laboruntersuchungen gut ergänzen würden.

Forschungsvorhaben, die Antworten auf praktische Fragen oder Probleme su- chen, reagieren vielfach auf Relevanzerwartungen anderer gesellschaftlicher Akteure. Allerdings können sich politische oder soziale Relevanzsetzungen und -wahrnehmungen ändern oder streitig werden. Wird Relevanzerwartungen durch alternative Deutungen, durch Strategiewechsel von Partnern aus der Pra- xis oder durch Problemverschiebungen der Boden entzogen oder erschließen sich im Laufe der Zeit ganz neue Implikationen möglicher Forschungsergeb- nisse, ändern sich Relevanzzuschreibung und Bewertung der Forschungsaktivi- täten. Diese Veränderungen oder Verschiebungen unterliegen nicht oder nur bedingt der Kontrolle der Forschenden.

II.2 Unterschiedliche politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bei globalen Kooperationen

Anwendungsorientierung macht häufig internationale Kooperationen erforder- lich, die spezifische Herausforderungen mit sich bringen. Unterschiedliche po- litische und rechtliche Rahmenbedingungen können dazu führen, dass Koope- rationen mit Einrichtungen in verschiedenen Ländern problematische politische und wirtschaftliche Implikationen haben können; zugleich können sie gerade deswegen für einzelne Akteure attraktiv oder aber notwendig für die Bearbei- tung bestimmter Forschungsfragen sein.

In verschiedenen Teilen der Welt haben sich Gesellschaften herausgebildet, in denen die zentrale Rolle von Wissenschaft für die gesellschaftliche und wirt- schaftliche Entwicklung erkannt worden ist und ihr eine hohe politische Bedeu- tung zugewiesen wird. In einigen Ländern zeigt sich dies an einer ausgeprägten

| 18 Um die Begriffe Risiko, Ungewissheit und Unsicherheit ist in den letzten Jahren – nicht zuletzt aufgrund der Terroranschläge des 11. Septembers 2001 oder der Finanzkrise 2008 – erneut eine wissenschaftliche Auseinandersetzung entfacht (vgl. für einen kurzen Überblick: Mildner, S.-A.; Boeckelmann, L., 2011).

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Strategiefähigkeit und Investitionsbereitschaft der Regierungen, die zu einer ho- 15 hen Umsetzungsgeschwindigkeit und zu einer rasch steigenden Leistungsfähig- keit in einzelnen Bereichen des Wissenschaftssystems führen. Dadurch geraten wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland und Europa unter einen hohen Wettbewerbsdruck.

Forschungseinrichtungen und Unternehmen profitieren davon, in räumlicher Nähe und im gleichen Rechtsraum agieren zu können. Dies ist von besonderer Bedeutung für strategische Partnerschaften. Hohe regulatorische Auflagen in unserem Rechtsraum sowie unterschiedliche rechtliche und politische Rahmen- bedingungen können deutsche oder europäische Unternehmen dazu bewegen, strategische Partnerschaften mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Ländern wie China, Brasilien oder Indien zu suchen, um eventuell Restriktionen vermeiden oder günstigere Kooperationsbedingungen aushandeln zu können.

Forschungsvorhaben können möglicherweise unter geringeren Auflagen durch- geführt, vor Ort erprobt oder Ergebnisse rascher in die Anwendung überführt werden. Dadurch können die entsprechenden Forschungsfelder in Deutschland oder Europa geschwächt werden. Umgekehrt ist die Offenheit des deutschen und europäischen Wissenschaftssystems für die anwendungsorientierte For- schung attraktiv für Forschende aus aller Welt.

Internationale Kooperationen sind für die Forschung hilfreich und oft unver- zichtbar, um komplexe Fragestellungen zu bearbeiten, komplementäre Experti- se angesichts der zunehmenden Spezialisierung im Forschungssystem zu gewin- nen und dem gestiegenen Ressourceneinsatz zu begegnen. Allerdings können Ergebnisse aus Forschung mit Anwendungsbezügen auch genutzt werden, um technologische, wirtschaftliche oder sicherheitsrelevante Entwicklungen voran- zutreiben, ohne dass die Partner gleichermaßen davon profitieren. |19 Mit dieser Ambivalenz und Vielschichtigkeit umzugehen, verlangt von den handelnden Akteuren, sich umfassend zu informieren und strategische Optionen umsichtig abzuwägen. Offene Forschungskooperationen fördern die Qualität und Effizienz von Forschung und unterliegen zugleich den unterschiedlichen nationalen Inte- ressen. Denn alle Nationen – auch die europäischen – verstehen Forschungsleis- tungen sowie die daraus resultierenden technologischen und wirtschaftlichen Erfolge als Teil eines weltweiten Wettbewerbs der Systeme und gestalten ihr Wissenschaftssystem entsprechend.

II.3 Qualifizierung und Karrieren

Wo Forschungsprozesse für Anwendungen offen sind, gewinnen junge Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler zusätzliche Qualifikationen, die ihnen attraktive berufliche Optionen außerhalb des Wissenschaftssystems eröffnen.

| 19 Vgl. hierzu als Beispiel die Entwicklung von China: https://www.merics.org/de/papers-on-china/evol- ving-made-in-china-2025 (Abruf 24.11.2019).

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16 Für eine akademische Karriere hingegen kann eine solche Orientierung unter Umständen negative Effekte haben. Gleichwohl sind, aus einer systemischen Perspektive betrachtet, Kooperationen außerhalb der Wissenschaft sowie ent- sprechende Erfahrungen und Kompetenzen der Forschenden für die Leistungs- fähigkeit des Wissenschaftssystems essenziell.

Das Aufgabenspektrum für Forschende ist in den letzten Jahren deutlich viel- fältiger geworden. Neben der zu erbringenden Forschungsleistung spielen Leistungen in der Lehre, im Transfer oder im Projektmanagement eine Rolle.

Insbesondere in der Qualifikationsphase, in der Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler dieses breite Spektrum an Leistungen in relativ kurzer Zeit abde- cken und nachweisen müssen, wird diese Entwicklung besonders spürbar. Beab- sichtigen sie, ihre Forschungsprozesse anwendungsorientiert zu gestalten, erhöht sich durch Übersetzungsleistungen und Koordinationsaufgaben der zeit- liche Aufwand, ohne dass sich dies in den geltenden Reputationssystemen widerspiegelt (vgl. A.II.4). Hinzu kommen spezifische Risiken (vgl. A.II.1). Ange- sichts der Zeitknappheit, der gerade jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler unterliegen, stehen sie vor schwer lösbaren Zielkonflikten. |20

Gleichzeitig eröffnen sich für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktive Anschlussmöglichkeiten in anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Dies trifft konjunkturabhängig verschiedene Fächer in besonderem Maße, der- zeit beispielsweise die Informatik oder die Materialwissenschaft und den Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz. Qualifiziertes Personal mit entspre- chenden fachlichen Profilen wird auf dem ohnehin in Deutschland derzeit an- gespannten Arbeitsmarkt besonders stark nachgefragt, so dass Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen teilweise mit massiven Rekru- tierungsproblemen kämpfen. Öffentlich finanzierte Hochschulen und For- schungseinrichtungen sind hier nur bedingt wettbewerbsfähig.

In einigen anderen Fächern und Forschungsbereichen, wo diese Optionen nicht in einem vergleichbaren Maße bestehen, bleibt das akademische Feld wettbe- werbsfähig. |21 Um hier erfolgreich zu sein, orientieren sich jüngere Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch häufig an der in ihrem jeweiligen

| 20 Untersuchungen konnten zeigen, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die unter einem hohen Zeitdruck stehen, sich häufig fragen, ob sie unter diesen Bedingungen weiterhin in der akade- mischen Forschung bleiben wollen (vgl. Felt, U., 2016). Demnach stelle sich für das Wissenschaftssystem die weitergehende Frage, ob damit eine „selection through temporality and not necessarily creativity“ erfolge (a. a. O., S. 14).

| 21 Insgesamt streben rund die Hälfte der derzeitigen Doktorandinnen und Doktoranden eine Karriere in der Wissenschaft im weitesten Sinne an, 20 % von ihnen eine Professur. Diese Einschätzungen beruhen auf der Wissenschaftlerbefragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass 12 000 der 60 000 der Promovierten aus den Jahren 2012–2014 eine Professur anstreben. 30 % zielen auf eine Leitungsfunktion in Forschung und Lehre bzw. im Wissenschafts- management; 42 % der Befragten eine Leitungsfunktion in der Wirtschaft an (vgl. Johann, D.; Neufeld, J., 2016). Zur Entwicklung des Wissenschaftlichen Nachwuchses vgl. auch den Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs 2017 (Konsortium Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs (Hrsg.), 2017).

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Feld dominanten Reputationslogik, die nicht in allen Fällen mit Anwendungs- 17 orientierung vereinbar ist. Die Berufungspolitik an Universitäten und For- schungseinrichtungen basiert zu erheblichen Teilen auf etablierten Leistungsin- dikatoren wie der Zahl der Publikationen und wettbewerblich eingeworbener Drittmittel aus Quellen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder dem europäischen Forschungsrat (ERC) (vgl. auch B.III). Um für den eigenen Nachwuchs, sofern er eine Professur anstrebt, eine optimale Ausgangssituation zu schaffen, antizipieren Betreuerinnen und Betreuer solche systemischen Er- wartungen und beraten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend.

Für die weitere Entwicklung eines offenen und leistungsfähigen Wissenschafts- systems liegt die Herausforderung darin, den eigenen Nachwuchs so auszubil- den, dass er sich für Fragen aus der Praxis, für Anwendungspotenziale in den eigenen Arbeiten und für Kooperationen mit Partnern außerhalb des Wissen- schaftssystems offen zeigt, hier Erfahrungen sammelt und Kompetenzen auf- baut, ohne dass dadurch die Karrieremöglichkeiten im Wissenschaftssystem, insbesondere an Universitäten und einigen außeruniversitären Einrichtungen, eingeengt, sondern vielmehr befördert werden.

II.4 Leistung und Reputationslogiken

Die Öffnung des Forschungsprozesses gegenüber gesellschaftlichen Akteuren ist mit spezifischen Leistungen verbunden, ohne dass diese sich immer reputations- förderlich auswirken.

Wenn Forschungsprozesse gegenüber gesellschaftlichen Fragen und Akteuren geöffnet werden, müssen technologische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Probleme zunächst in wissenschaftliche Fragestellungen übersetzt werden. Die damit verbundene Übersetzungsleistung sowie die Anbahnung und Ausgestal- tung einer sich möglicherweise anschließenden Kooperation können sehr kom- plex sein, je nachdem welche Interessen die Partner mitbringen und wie geübt die Akteure in der Kommunikation mit Vertreterinnen und Vertretern anderer gesellschaftlicher Bereiche sind. Zum Teil fehlen an dieser Stelle professionelle Unterstützungsstrukturen für Austausch und Kooperation. |22 Außerdem kön- nen Kooperationen im Forschungsprozess zu Spannungen führen, wenn unter- schiedliche Zeitlogiken und Verfahren der Qualitätssicherung aufeinander- stoßen. Zielgruppenspezifische Kommunikations- und Verwertungsstrategien kommen hinzu. Neben der Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift

| 22 An deutschen Hochschulen sind professionelle Unterstützungsstrukturen für Austausch und Kooperation nicht in dem Maße ausgebaut, wie es in der angelsächsischen Welt der Fall ist. Vgl. hierzu: Maassen, P. et al., 2019, v. a. S. 57 ff. Die Studie diagnostiziert zugleich ein strategisches Defizit im deutschen Hochschulsystem mit Blick auf die Verankerung von Third Mission-Aktivitäten.

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18 kann ein Abschlussbericht |23, ein policy brief, eine gezielte Aufarbeitung von Ma- terialien für den Praxispartner oder eine prototypische Implementation notwen- dig sein, um nur einige Beispiele zu nennen.

Diese mit der Anwendungsorientierung verbundenen spezifischen Leistungen und der dafür erforderliche Aufwand werden in Bewertungsprozessen kaum sys- tematisch berücksichtigt. Zugleich hat der erhöhte Aufwand zur Folge, dass in der gleichen Zeiteinheit weniger wissenschaftliche Fachpublikationen generiert werden können. Im Wissenschaftssystem wird Reputation jedoch primär durch publizierte Forschungsleistungen erworben. Anwendungsorientiert zu for- schen, kann daher weniger reputationsfördernd sein. Da Reputation die ent- scheidende Währung im Wissenschaftssystem ist, liegt hier eine zentrale Her- ausforderung.

II.5 Vielfalt in der Förderung und zunehmende Impacterwartungen

Bestehende Förderangebote sind in ihren Zielen oftmals offen, können aber auch bestimmte Anwendungsfelder in den Blick nehmen. Zugleich wird zuneh- mend gefordert, bereits ex ante einen möglichen Impact der Forschungen zu skizzieren, was wechselnde Orientierungen unter Umständen erschweren kann.

Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben in den zurückliegenden Jah- ren ihre Drittmitteleinwerbung deutlich gesteigert. |24 Die ausgeschriebenen Programme entfalten vor diesem Hintergrund erhebliche Anreiz- und Steue- rungswirkungen. Forschungsförderer in Deutschland und Europa bieten zahl- reich unterschiedliche Förderprogramme an. Während die DFG und der ERC vor allem Vorhaben der „erkenntnisgeleiteten Forschung“ bzw. „Pionierforschung“

fördern, die thematisch offen sind und bottom-up generiert werden, zielen andere Förderprogramme oder -ausschreibungen von Bund und Ländern, Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen auf bestimmte inhaltliche oder strukturelle Ziele – je nach den jeweiligen Zielstellungen oder dem identifizierten gesellschaft- lichen Bedarf. Viele Förderprogramme und -initiativen von Bund und Ländern adressieren anwendungsorientierte Forschung – auch mit themenoffenen For- maten. Bund und Länder haben bereits eine breite Palette an flexiblen Förder- möglichkeiten entwickelt. |25

| 23 Eine besondere Schwierigkeit ergibt sich, wenn Kooperationspartner angesichts unerwarteter Ergebnisse kein Interesse mehr an einer Publikation von Forschungsergebnissen haben, wie sich in einzelnen Fällen be- obachten lässt.

| 24 Vgl. die Aufarbeitung des Ausschnitts der Fördersituation im Anhang.

| 25 Dazu zählen unter anderem Förderinitiativen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wie die Forschungscampus-Initiative, die Fördermaßnahme zur Validierung des technologischen und gesell- schaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung (VIP+), die unterschiedlichen Förderlinien des Bund-Länder-Programms „Forschung an Fachhochschulen“ oder auch die etablierte Förderung des Bun- deswirtschaftsministeriums unter anderem im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Auch die Länder haben themenoffene Programme entwickelt.

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Gleichwohl vermissen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler thematisch 19 offene und flexible Förderformate, die es erlauben, der Dynamik wechselnder Orientierungen im Forschungsprozess gerecht zu werden und externe Koopera- tionspartner bei Bedarf, nicht aber verpflichtend mit einzubeziehen. Die Vielfalt und Dynamik der Förderformate und -programme erscheinen den Forschenden zudem oftmals als unübersichtlich und kleinteilig – trotz der Angebote zum Bei- spiel der Förderdatenbank und der Förderberatung „Forschung und Innovation“

des Bundes. Sich jeweils wieder auf die Logik des jeweiligen Förderers, das spe- zifische Format oder das konkrete Programm einzustellen, ist aufwändig, kostet Zeit und produziert unter Umständen Pfadabhängigkeiten. Hinzu kommen Im- pact-Erwartungen im Sinne von Erwartungen an eine ex ante abzuschätzende Wirkung der Forschung für die technologische, wirtschaftliche und/oder gesell- schaftliche Entwicklung, die es im Antrag zu skizzieren und zu begründen gilt.

Fragen nach dem Impact sind jedoch vielfach zu früh gestellt, denn zu Beginn von Vorhaben mit Anwendungsorientierung lassen sich mögliche Wirkungen nicht in allen Fällen absehen und eine frühzeitige Festlegung kann zu einer Ein- schränkung der Optionen führen. Dadurch kann die Forderung, einen absehba- ren Impact zu formulieren, es längerfristig erschweren, an eigenen Themen zu arbeiten, selbst wenn diese durch eine Orientierung an gesellschaftlichen Her- ausforderungen, Relevanzerwartungen oder potenziellen Anwendungen moti- viert sind. Dies gilt auch für überzogene Erwartungen an den unmittelbaren Nutzen sowohl seitens der Anwendungspartner (etwa in Bezug auf die Exklusi- vität der Ergebnisnutzung) als auch seitens der Forschungseinrichtungen (z. B.

im Hinblick auf Patente und daraus entstehende Lizenzeinnahmen). Risiko- scheues und kurzsichtiges Denken können so befördert werden.

II.6 Öffnung und Vertrauen

Das deutsche und europäische Wissenschaftssystem kann seine Aufgaben in ei- nem demokratischen Gemeinwesen nur wahrnehmen, wenn die Gesellschaft Vertrauen in die Tragfähigkeit der Forschungsergebnisse und in die Integrität der Forschungsprozesse hat. Mit der Öffnung des Systems gegenüber anderen gesellschaftlichen Akteuren können andere Interessen und Handlungslogiken auf das System einwirken, was zu einem Misstrauen gegenüber Forschungser- gebnissen führen kann. Vertrauen kann hier nur durch Transparenz und eine offene Kommunikationskultur hergestellt werden.

Öffnet sich die wissenschaftliche Forschung gegenüber anderen Bereichen der Gesellschaft, so kann sie sich hiermit einerseits erhebliche Ressourcen erschlie- ßen, andererseits geht sie im Zuge dessen Verbindungen mit Partnern ein, die anderen als wissenschaftlichen Interessen und Handlungslogiken folgen. |26 Diese Verbindungen werden öffentlich teilweise kritisch wahrgenommen und

| 26 Zur Dialektik von Verwissenschaftlichung der Gesellschaft und Vergesellschaftung der Wissenschaft vgl.

Weingart, P., 2001, hier: S. 29 ff.

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20 können das Vertrauen in die Wissenschaft unterminieren. Empirisch ist bereits zu beobachten, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Integrität von For- schung und die Tragfähigkeit ihrer Ergebnisse abnimmt, sobald Dritte For- schungsaktivitäten an öffentlichen Einrichtungen finanzieren oder kommerzi- eller Nutzen im Vordergrund steht. |27 Dass darin reale Risiken liegen, zeigt sich beispielsweise, wenn der diagnostische oder therapeutische Nutzen medizini- scher Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit stark überhöht dargestellt wird. Grundsätzliche Alternativen zu erschließen und Wissen „auf Vorrat“ für noch unabsehbare Herausforderungen der Zukunft zu gewinnen, bleibt eine viel verwendete Begründungsfigur dafür, Wissenschaft unter dem Namen der Grundlagenforschung in geschützten Räumen ihrer Eigenlogik folgen zu las- sen. |28 Dem entspringt die Sorge, durch Anwendungsorientierung würden sol- che Räume eingeengt.

Auf der anderen Seite befürchten manche Beobachter, dass Forschungsfelder mit einem Nutzen für starke außerwissenschaftliche Partner schneller wachsen als diejenigen Felder, die sich an der Eigenlogik der Forschung oder dem Wohl- ergehen aller orientieren. Das könne einerseits dazu führen, dass ein bestehen- der Bedarf zügig gedeckt wird, andererseits könne es aber auch eine Vernachläs- sigung anderer Themen implizieren, deren Bearbeitung ebenfalls von hohem gesellschaftlichem Interesse wäre. |29

Daneben besteht die Sorge, wissenschaftliche Erkenntnisse könnten selektiv pri- vatisiert werden. Diese Sorge macht sich beispielsweise an non-disclosure agree- ments fest, die verhindern, dass Themen von Kooperationsvorhaben oder Qua- lifikationsarbeiten öffentlich gemacht werden. Verstärkt werden solche Beden- ken durch das komplementäre Phänomen, dass Unternehmen, zivilgesellschaft- liche Akteure und auch Staaten Kooperationen mit angesehenen Universitäten oder Forschungseinrichtungen strategisch nutzen, um ihr Renommee zu stei- gern und die Akzeptanz ihres Handelns zu erhöhen. |30

Demokratische Prozesse sind darauf angewiesen, dass wohlinformierte Ent- scheidungen getroffen und Präferenzen ausgebildet werden können. Dazu muss man sich darauf verlassen können, dass das Wissenschaftssystem das beste ver- fügbare Wissen liefert und dieses nicht interessengeleitet präformiert ist. |31 Die

| 27 Vgl. als Indiz die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2018 und 2019 (https://www.wissenschaft- im-dialog.de/projekte/wissenschaftsbarometer/, Abruf 29.11.2019).

| 28 Vgl. zum Begriff der Grundlagenforschung und seiner Funktion A.I.1, S. 9 ff.

| 29 Jones, R.; Wilsdon, J., 2018.

| 30 Vgl. hierzu exemplarisch die Studie im Rahmen der Campaign for Accountability, 2018. Es konnte gezeigt werden, dass Google gezielt akademische Einrichtungen in Schlüsselländern wie Deutschland gründet, in un- terschiedlichen europäischen Ländern Stiftungslehrstühle einrichtet und Forschungen finanziert. Im Januar 2019 entwickelte sich eine öffentliche Debatte über die Kooperation der Technischen Universität München mit Facebook (vgl. u. a. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/facebook-tu-muenchen-finanzierung- lehrstuhl-1.4297197, Abruf 24.01.2019).

| 31 Zur politischen Begründung der Wissenschaftsfreiheit vgl. Wilholt, Th., 2012, hier: S. 226 ff.

(21)

Herausforderung des Wissenschaftssystems liegt darin, seine Unabhängigkeit 21 und Integrität zu wahren und sich zugleich gegenüber anderen gesellschaftli- chen Akteuren zu öffnen, um die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft – auch im internationalen Wettbewerb – zu stärken und drängende gesellschaftliche Probleme bearbeiten zu können.

(22)

22

B. Anwendungsorientierung ermöglichen und fördern

Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um sich stärker für externe Fragestellungen, für die Suche nach Anwendungsoptionen sowie für Kooperati- onen mit Partnern aus anderen Forschungsfeldern und mit Akteuren anderer gesellschaftlicher Bereiche zu öffnen. Der Wissenschaftsrat ist überzeugt, dass eine weitere Öffnung des Wissenschaftssystems in Zukunft wesentlich über seine eigenen Leistungen sowie über das Selbstverständnis und die Innovations- fähigkeit der Gesellschaft entscheidet. Eine solche Öffnung erfordert, dass sich sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hochschulen und For- schungseinrichtungen als auch externe Kooperationspartner für die Handlungs- logiken der jeweils anderen Seite öffnen. Zugleich gilt es, die eigene Souveränität und Unabhängigkeit in der Forschung zu wahren.

Um diese Entwicklung zu unterstützen, empfiehlt der Wissenschaftsrat eine Öffnung von Forschungsräumen und -prozessen (B.I), eine die Grenzen von Or- ganisationen und gesellschaftlichen Bereichen überschreitende Mobilitätssteige- rung des Personals (B.II), die Entwicklung eines differenzierten Bewertungsre- gimes (B.III) und eine weitere Flexibilisierung des Fördersystems (B.IV).

B.I FORSCH UNGSR ÄUM E U ND - PRO ZESSE Ö FFNEN

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollten in Zukunft vermehrt Mög- lichkeiten für Austausch und Kooperation über Grenzen von Forschungsfel- dern und von Einrichtungen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen hinweg schaffen. Die Komplexität von Problemen und die Beschleunigung von Innovationsprozessen machen es erforderlich, sich nicht nur punktuell und zu- fällig, sondern vielmehr regelmäßig und systematisch auszutauschen (B.I.1) und diesen Austausch für die Anbahnung von Kooperationen zu nutzen (B.I.2). |32

| 32 In diese Richtung weist auch das im März 2019 verabschiedete Memorandum des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0, das von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) veröffentlicht worden ist.

(23)

Die hohen Transaktionskosten von Kooperationen, die Grenzen von Forschungs- 23 feldern und gesellschaftlichen Bereichen überschreiten, sprechen dafür, zu diesem Zweck strategisch langfristige Partnerschaften anzustreben (B.I.3). Der Wissenschaftsrat empfiehlt den Leitungen von Hochschulen und Forschungs- einrichtungen, unterschiedliche Instrumente flexibel und skaliert einzuset- zen, sowie den Förderern, Anreize für die Entwicklung, Erprobung und Im- plementierung solcher Instrumente zu setzen (B.IV).

Für die Anwendungsorientierung in der Forschung in dem hier zugrunde ge- legten weiten Verständnis (A.I.2) sind diese unterschiedlichen Möglichkeiten konstitutiv. Sie zielen – niedrigschwellig angelegt – zunächst auf regelmäßige Begegnung und offenen Austausch (B.I), sodann auf die Ermöglichung von nach- haltigen Kooperationen und die Integration einer Vielfalt von Perspektiven und Kompetenzen (B.I.2), längerfristig auf strategische Partnerschaften (B.IV) mit un- terschiedlichen Akteuren, welche die Leitung von Forschungseinrichtungen und Hochschulen als ein wesentliches Instrument ihrer Entwicklungsplanung be- rücksichtigen sollten.

I.1 Begegnungsräume schaffen und Vernetzungen befördern

Der Wissenschaftsrat sieht es als eine vordringliche Aufgabe der Leitung von Forschungseinrichtungen und Hochschulen an, im Interesse einer Öffnung von Forschungsprozessen systematisch verschiedene Formen von Begegnungsräu- men zu erproben und zu schaffen. Bei solchen Räumen handelt es sich um ge- schützte Umgebungen und Anlässe für ergebnisoffene Gespräche von Personen aus unterschiedlichen Forschungsfeldern und verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung etc. Aus solchen Begegnungen können Impulse für die Forschung erwachsen, im Austausch kön- nen Kompetenzen der Partner sichtbar und Ideen für Innovationen entwickelt werden. Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben bereits an unter- schiedlichen Stellen solche niedrigschwelligen Angebote, die Austausch und Kommunikation über Grenzen gesellschaftlicher Bereiche hinweg erlauben, ein- gerichtet. So sind entsprechende Angebote wie „Wirtschaft trifft Wissenschaft“

bereits international verbreitet |33. Hilfreich wäre es, je nach Profil der Hoch- schule oder Forschungseinrichtung den Austausch auch mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Zivilgesellschaft, der Kunst, dem Gesundheitswesen oder dem Bildungs- und Erziehungsbereich auf- oder auszubauen. Auf diese Weise kann Vertrauen zwischen den Beteiligten erzeugt und können Fragestellungen für spätere Kooperationen geschärft werden.

| 33 Beispiele sind ein organisations- und fachübergreifendes Treffen in Australien: https://scienceandtech- nologyaustralia.org.au/event/science-meets-business-2018/ (Abruf: 18.12.2019) oder ein organisationsbe- zogenes Format wie das universitäts- und fachbezogene Treffen z. B. an der Universität Bonn (http://www.

gradschool.physics.uni-bonn.de/Dokumente/BCGSPlakat_SmB2018.pdf, Abruf 24.08.2018).

(24)

24 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen auf unterschiedlichen Fel- dern ein steigendes Interesse an einem solchen Austausch wahr, um auf wissen- schaftlich generiertes Wissen zurückgreifen, um Fragestellungen gemeinsam entwickeln oder um Kooperationen anbahnen zu können. Daher ist es zu begrü- ßen, wenn Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit neuen niedrig- schwelligen Begegnungsformaten experimentieren. Es bietet sich an, die unterschiedlichen Profile und Netzwerke verschiedener Hochschulen und wis- senschaftlicher Einrichtungen in einer Region zu nutzen und einrichtungsüber- greifende, thematisch profilierte Foren zu schaffen. |34 Die Förderer sind aufge- fordert, diese Anstrengungen zu unterstützen (vgl. B.IV).

Im Anschluss an den Austausch bedarf es zunächst weiterer Anbahnungspro- zesse, die dazu dienen, die unterschiedlichen Perspektiven verstehen zu lernen und eine gemeinsame Fragestellung zu erarbeiten. In verschiedenen Formaten wie zum Beispiel vertiefenden Diskussionsrunden und Fachgesprächen sowie Ringvorlesungen oder gemeinsamen Lehrveranstaltungen lässt sich die Zusam- menarbeit erproben. Dass solche Aktivitäten in gemeinsame Forschungsaktivi- täten münden können, sollte innerhalb der Hochschule oder Forschungsrein- richtung gefördert werden, zum Beispiel indem Mittel dazu bereitgestellt und diese Aktivitäten als wissenschaftliche Leistungen in den Einrichtungen aner- kannt werden.

Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschulen und For- schungseinrichtungen bauen sich im Interesse von Austausch und Kooperation im Laufe der Zeit eigene Netzwerke auf, so dass sie auf informellem Weg An- stöße für Fragen und Probleme finden oder die Einrichtung als Ganze sich als Partner präsentieren kann. Diese persönlichen Netzwerke sollten institutionell begleitet und stabilisiert sowie bei positiver Entwicklung als best practice-Bei- spiele kommuniziert werden.

I.2 Kooperative Forschungsprozesse initiieren und intensivieren

Über die Grenzen von Forschungsfeldern und Einrichtungen hinweg haben sich in den letzten Jahrzehnten bereits vielfältige Kooperationen entwickelt. Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen und Forschungseinrich- tungen arbeiten bereits vielfach mit Partnern aus Wirtschaftsunternehmen, Kommunen, Nichtregierungsorganisationen oder mit anderen gesellschaftli- chen Akteuren zusammen. Die Komplexität der zu bearbeitenden Fragestellun- gen sowie die Beschleunigung von Innovationsprozessen machen es sinnvoll und teilweise erforderlich, bereits in den Forschungsprozess selbst eine Vielfalt von Perspektiven und Kompetenzen zu integrieren.

| 34 Vgl. Wissenschaftsrat, 2018a.

(25)

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollten Anreize für Wissenschaftle- 25 rinnen und Wissenschaftler schaffen, Forschungskooperationen über die Grenzen von Forschungsfeldern und gesellschaftlichen Bereichen hinweg zu initiieren, zu erproben und – wenn sie sich als tragfähig erweisen – in länger- fristige Strukturen zu überführen. Dies kann nur gelingen, wenn die Hochschu- len und Einrichtungen über hinreichende budgetäre Spielräume verfügen. In einer Einrichtung können im Rahmen von Anschubfinanzierungen solche grenzüberschreitenden Kooperationszusammenhänge intern gefördert und er- probt werden, bevor nach einiger Zeit für die Fortsetzung dieser Vorhaben in Verbundstrukturen extern Mittel eingeworben werden. Oder es können interne Strukturen wie zum Beispiel fakultätsübergreifende Institute geschaffen wer- den. |35 Für diese Aktivitäten bedarf es eines erheblichen Maßes an Ressourcen und Kapazitäten – auch auf der Seite der einzelnen Wissenschaftler und Wis- senschaftlerinnen. Der damit verbundene Aufwand und auch die erbrachten Leistungen müssen sich daher im Bewertungsregime widerspiegeln (B.III).

Der Wissenschaftsrat betont an dieser Stelle die Bedeutung von Vorhaben, die kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven von Anfang an mit einbin- den. |36 Gesellschaftliche Herausforderungen und technische Innovationen implizieren immer soziale Veränderungen, die von den Mitgliedern der Gesell- schaft beobachtet, beschrieben und bewertet werden. Wird die wissenschaftli- che Reflexion dieser im weitesten Sinne kulturellen und sozialen Aspekte nicht von Anfang an in die Forschungsprozesse integriert, kann sich der Beitrag der Kultur- und Sozialwissenschaften nur auf eine nachlaufende Kommentierung der Folgen einer Innovation beschränken, statt sie von Beginn mitzugestal- ten. |37

Eine besondere Herausforderung für die Forschenden liegt in der Integration von Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Bereichen in eine gemeinsame Forschungsarbeit (vgl. A.II). |38 In der Kooperation mit Unternehmen konnten

| 35 So unterstützt die RWTH Aachen interdisziplinäre Forschungsprozesse, indem sie in unterschiedlicher Weise Kooperationsräume schafft. Gefördert mit Mitteln aus der Exzellenzinitiative oder -strategie sind An- reize zur Gründung von Zentren oder Instituten geschaffen worden, so zum Beispiel zur Gründung des Human Technology Center (vgl. https://www.humtec.rwth-aachen.de/cms/HUMTEC/Das-Projekthaus /~pzwb/Hu man-Technology-Center/, Abruf 15.10.2019) oder Integrierter Interdisziplinärer Institute (I³-Institute), die der Entwicklung von Forschungsschwerpunkten und der Erschließung neuer interdisziplinärer Forschungsfelder dienen (vgl. https://www.rwth-aachen.de/cms/root/Forschung/Strukturen/~dlds/ Integrierte-Interdiszip- linaere-Institute/, Abruf 15.10.2019).

| 36 Der Wissenschaftsrat verwendet an dieser Stelle den Begriff der Kulturwissenschaften (und nicht den der Geisteswissenschaften), um zu markieren, dass es um die Erforschung kultureller Aspekte geht und nicht in erster Linie hermeneutische Methoden zum Einsatz kommen.

| 37 Es bestehen bereits Initiativen, die eine solche Integration der Perspektiven in Forschungsprozessen vo- rantreiben. Ein Beispiel mit einem Schwerpunkt auf Grundlagenforschung stellt etwa das Marsilius Kolleg der Universität Heidelberg dar (vgl. https://www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de/ziele_aufbau/index.html, Abruf 02.11.2019).

| 38 Für die unterschiedlichen Formen regionaler Kooperation vgl. Wissenschaftsrat, 2018a.

(26)

26 bereits unterschiedliche Formate entwickelt und erprobt werden. Ein Großteil der staatlichen Forschungs- und Innovationsförderung, darunter die des BMBF, unterstützt im Rahmen ihrer spezifischen Programme und Schwerpunkte Ver- bundprojekte von wissenschaftlichen Einrichtungen untereinander oder mit Unternehmen. Zu neueren, offenen Formaten zählen co-working spaces oder Ex- perimentierräume |39, Leistungszentren |40 und Inkubatoren |41, um nur einige Beispiele zu nennen. Förderer haben gezielt Programme aufgelegt, um Industry on Campus-Ansätze zu erproben, so zum Beispiel im Rahmen der BMBF-Initiative

„Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“. Sol- che Strukturen und Förderformate erleichtern es wissenschaftlichen und wirt- schaftlichen Akteuren, in der Regel standortgebunden zu kooperieren |42, Kapa- zitäten besser zu nutzen, Synergieeffekte zu erzielen und den Wissenstransfer zu beschleunigen. Herausfordernder ist es, Forschungsprozesse auch für zivil- gesellschaftliche Akteure zu öffnen, so beispielsweise in Form von Citizen-Sci- ence-Vorhaben |43 oder Reallaboren. Während sich in Citizen-Science-Vorhaben Bürgerinnen und Bürger an Forschungsprozessen beteiligen, indem sie beispiels-

| 39 In Experimentierräumen können Unternehmen, Forschende und Zivilgesellschaft partnerschaftlich zusam- menarbeiten. Es handelt sich um co-working spaces, die mit technischer Infrastruktur ausgestattet sind, um neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben. Beispiele sind das von Fraunhofer-Instituten mit initiierte Enterprise Lab oder die Start a factory-Initiative (vgl. https://www.izm.fraunhofer.de/de/institut/wege_der_

zusammenarbeit/start-a-factory.html; Abruf 10.04.2019). Gemeinsam können Produkte, Prototypen und Dienstleistungen weiterentwickelt und erprobt werden. Solche Räume sind wichtig, um das technologische Know-how in andere Felder zu übertragen, sogenannte cross-industry-Innovationen.

| 40 Leistungszentren setzen auf Exzellenzcluster von Universitäten oder Spitzencluster zur regionalen Ver- netzung auf, um – mit einem bestimmten thematischen Profil – die relevanten Akteure an einem Standort zusammenzubringen. Es entsteht ein Innovationssystem, dessen Kern eine Universität darstellt. Gemeinsame Berufungen sind ein wesentliches Element der „intensiven Kooperation auf Augenhöhe“ (vgl. https://www.

fraunhofer.de/content/dam/zv/de/ueber-fraunhofer/wissenschaftspolitik/Von-Wissenschaftsclustern-zu- Leistungszentren.pdf, Abruf 10.04.2019, S. 2).Auch die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen ist impli- ziert. Aus Sicht der Fraunhofer-Gesellschaft, die seit 2015 bereits 17 Leistungszentren etabliert hat, zielen sie auf „exzellente, organisationsübergreifend nutzbare Infrastruktur, Ausbildungskonzepte und Know-how“

und „organisieren den Schulterschluss der universitären und außeruniversitären Forschung mit der Wirt- schaft“ (vgl. https://www.fraunhofer.de/de/institute/kooperationen/leistungszentren.html, Abruf 18.12.2019).

| 41 Unternehmen wie beispielsweise Bayer nutzen eine Reihe von Möglichkeiten, um auf Expertise außerhalb des Unternehmens zurückgreifen zu können. Dafür stellen sie Inkubatoren für Start-ups bereit, so z. B. das CoLaborator™ in den Lebenswissenschaften (vgl. https://www.colaborator.bayer.com/; Abruf 06.02.2019).

Auch die Max-Planck-Gesellschaft hat zusammen mit anderen Partnern Inkubatoren gegründet, um Ideen und Erfindungen aus Forschungsprojekten weiterentwickeln und dann für die Anwendung vermarkten zu können.

Ein Beispiel ist der IT Inkubator in Saarbrücken (vgl. https://www.mpg.de/it-inkubator, Abruf 27.05.2019).

| 42 Vgl. https://www.forschungscampus.bmbf.de/ (Abruf 24.05.2019). Das Themenspektrum reicht von neuen Methoden zur Diagnose von Infektionskrankheiten bis hin zu Materialentwicklung.

| 43 Citizen Science (Bürgerwissenschaft) fasst unterschiedliche Aspekte unter einem Begriff zusammen. Für eine differenzierte Darstellung der seit den 90er Jahren zu beobachtenden Entwicklung der Bürgerwissen- schaft und ihrer Leistungen in der Forschung (Datenbeschaffung, Monitoring), in der Bildung (Verbesserung der wissenschaftlichen Bildung der Bevölkerung) und in demokratischen Prozessen vgl. Citizen Science, 2018.

Zur Förderlinie des BMBF zu Citizen Science vgl. https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung- 2668.html (Abruf 26.11.2019).

(27)

weise Daten sammeln, zielt eine Kooperation von wissenschaftlichen und zivil- 27 gesellschaftlichen Akteuren in Reallaboren darauf, „sozial robuste“ Lösungen zu entwickeln. |44

Offene kooperative Forschungsprozesse zu initiieren, ist mit einem erhöhten Ressourcenaufwand, möglicherweise mit Konflikten und mit spezifischen Leis- tungen der einzelnen Akteure verbunden (vgl. A.II.4). Der Wissenschaftsrat be- grüßt die Vielfalt der Initiativen zur Erprobung offener Forschungsprozesse und empfiehlt, die damit verbundenen Anstrengungen ausdrücklich zu würdi- gen (vgl. B.III). Auf diesem Feld lässt sich eine große Dynamik beobachten, die es noch weiter zu befördern gilt. Spezifische Förderangebote mit einem hohen Freiheitsgrad (vgl. B.IV) sind dafür hilfreich. Auch wenn eine solche Öffnung sowohl für die akademische wie auch für die außerwissenschaftliche Seite Gren- zen hat und Konfliktpotenziale birgt, sind offene kooperative Forschungspro- zesse eine Möglichkeit, neue Wege im Generieren und Teilen von Wissen zu er- proben.

Das kreative Forschungspotenzial liegt vor allem in Prozessen, die sich aus den sehr verschiedenen Logiken der Kooperationspartner, insbesondere derjenigen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, speisen. Die Zusammenar- beit kann zu ganz neuen Forschungsansätzen und unerwarteten Ergebnissen führen. Daher sollte aus Sicht des Wissenschaftsrats der Fokus auf die Gestal- tung des Prozesses und die Qualität der Zusammenarbeit gelegt werden, we- niger darauf, ob absehbar ein rasch verwertbares Ergebnis erzielt werden kann.

Eine Orientierung an einem kurzfristigen Nutzen verhindert, dass neue Wege gesucht und Synergien entstehen können, die sich aus den unterschiedlichen Logiken ergeben (vgl. auch B.III.3).

I.3 Strategische Partnerschaften ausbauen

Unterschiedliche institutionelle Akteure können strategische Partnerschaften entwickeln. Sie bilden das Fundament für eine langfristige, auf beiderseitigen Vorteil angelegte Zusammenarbeit. Strategische Partnerschaften sind eine Möglichkeit, Austausch und Kooperation zwischen unterschiedlichen Partnern nachhaltig zu gestalten, komplementäre Expertisen in einem verlässlichen Rah- men zusammenzuführen und gemeinsam Infrastrukturen wie zum Beispiel For- schungslabore zu nutzen. Partnerschaften dienen dem Aufbau stabiler Rahmen- bedingungen in der Kooperation, um langfristig Vertrauen aufzubauen, schnell

| 44 Seit einigen Jahren werden Reallabore zu unterschiedlichen Themen von Seiten der Landes- und Bundes- ministerien gefördert. Als Beispiel sei auf die seit 2015 umgesetzte Förderung von Reallaboren in Baden- Württemberg (https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/forschung/forschungspolitik/wissenschaft-fuer-nach haltigkeit/reallabore/, Abruf 10.04.2019) hingewiesen. Unterschiedliche von Bund (BMBF, BMWi) oder Land geförderte Initiativen folgten. In Zukunft sollten zeitlich und räumlich begrenzt smarte Regulierungsansätze für Innovationen erprobt werden.

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