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Predigt zum Palmsonntag Die verschwenderische Liebe. Schriftlesung zum Sonntag Johannes 12,12-19

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Academic year: 2022

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Predigt zum Palmsonntag 05.04.2020 „Die verschwenderische Liebe“

von Diakon Benjamin Pölzleitner

Schriftlesung zum Sonntag Johannes 12,12-19

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde,

13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!

14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9):

15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«

16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus

verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte.

17 Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat.

18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan.

19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Predigtlied: EG 314 „Jesus zieht in Jerusalem ein“

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PREDIGT

(Kanzelgruß) Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus!

„Hosianna, Hosianna gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn“

So klingt der Palmsonntag auf den Straßen vor und in Jerusalem im Jahr 30. n. Chr. Ein einfacher Mann kommt auf einem Eselsfohlen geritten und die Menge ist außer sich vor Freude.

Palmsonntag – das Fest der Menge, das Fest der Kinder – ein Fest der Freude. Und Freudenfeste haben wir in Krisenzeit besonders nötig.

Genauso wie den, der da kommt im Namen des Herrn.

Darum wollen wir unsere Herzen auftun und Jesus selbst mit einem fröhlichen Hosianna empfangen. Und mit diesem Lob im Herzen darf ich euch nun den Predigttext aus dem Markusevangelium vorlesen, Kapitel 14,1-9. Es geht um zwei kurze Episoden, die Erste spielt zwei Tag vor der Kreuzigung, also kommenden Mittwoch, die andere spielt einen Tag vor dem Einzug nach Jerusalem, also dem Samstag –

sozusagen gestern – im Jahre 30. n. Chr.:

„1 Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. 2 Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.

3 Und als er [Jesus] in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein

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Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt.

4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? 5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an.

6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. 8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.

9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.“ (Mk. 14:1-9 L17)

Gebet: Herr Jesus Christus wir bitten dich, segne hören und reden. Amen.“

Liebe Gemeinde an den Bildschirmen,

wir befinden uns eindeutig in einer skurrilen Zeit. Dieses Virus stellt uns vor eigenartige Situationen. Ich persönlich hatte noch nie im Leben eine Maske vor dem Gesicht, um einkaufen zu gehen – eine spezielle Erfahrung. Ebenso skurril empfinde ich es, Menschen um mich herum auf zwei Metern aus den Weg zu gehen.

Und da wären wir in jedem Fall bei einer ersten Gemeinsamkeit mit dem heutigen Bibeltext – diese Geschichte ist skurril – genauso wie

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das ganze Geschehen am Palmsonntag verbunden mit der Karwoche im Jahre 30. n. Chr. in und um Jerusalem.

Beginnen wir mit der ersten Episode. Markus greift etwas voraus. Er erzählt, wie die Hohenpriester und Schriftgelehrten am Mittwoch zwei Tage vor dem Passafest beschließen, Jesus heimlich zu ergreifen und anschließend zu töten. Freilich soll das Ganze erst nach dem Passafest – für uns nach Ostern – geschehen. Das Volk soll nicht in Aufruhr gebracht werden.

Wie wir wissen, ist dieses Vorhaben der Hohenpriester auf ganzer Linie gescheitert. Jesus hatte am Gründonnerstag beim letzten Abendmahl Judas Iskariot enttarnt als Verräter. Die Hohenpriester mussten in derselben Nacht handeln. Es geschah, was in jedem Fall verhindert werden sollte – ein riesiger Aufruhr im Volk ein

dramatische öffentliche Hinrichtung an Passa – Karfreitag – dem höchsten Fest der Juden.

Markus also beginnt damit uns zu erzählen, Jesu Gefangennahme und Kreuzigung – die Karwoche – wird beschlossene Sache sein.

Darauf springt er in der Erzählung noch einmal ein paar Tage zurück.

Die eigentliche Geschichte ist am Samstag – dem Tag vor Palmsonntag geschehen, sozusagen gestern vor1990 Jahren.

Jesus und die Jünger und Jüngerinnen, seine Freunde sind versammelt in Betanien bei einem Freund – Simon den Leprakranken – ein Mann den Jesus geheilt hatte. Es war üblich zum Passafest aus allen Teilen

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Israels und der Welt nach Jerusalem zu pilgern, um dieses Fest gemeinsam zu feiern. So waren die Häuser gut gefüllt mit Freunden und Verwandten.

Mitten in diesem gefüllten Haus von Simon ereignet sich nun diese skurrile Geschichte. Eine Frau – im Johannesevangelium (Kapitel 12,1ff.) wird verraten, dass es Maria die Schwester von Lazarus war, den Jesus von den Toten auferweckt hatte – nimmt eine Flasche mit kostbarem Nardenöl hervor. Sie bricht die Flasche auf und übergießt den Kopf Jesus mit dem kostbaren Öl, bis die Flasche ganz leer ist.

Stellt euch das einmal vor, ihr sitzt in einem gut gefüllten Raum mit euren engsten Freunden und Bekannten und plötzlich steht eine Person auf und übergießt euch mit ein klein wenig Öl für einige hunderte Euro. Was würde uns da wohl durch den Kopf gehen?

Was sollen die anderen nun denken? Warum ich? Das ist doch viel zu teuer? Eine grundlose Verschwendung... oder einfach Danke?

Mir ist so etwas noch nie passiert und ich hoffe mir passiert so etwas auch nicht. Es wäre mir peinlich und ich fände es schade um das Geld.

Genauso ging es den Jüngern. Was für eine Verschwendung! Sie schimpfen mit der Frau, denn die Armen bräuchten das Geld viel dringender.

Da stellt sich Jesus schützend vor sie und rückt dieses Geschehen ins richtige Bild. Ist es nicht oft im Leben so, dass manch skurriles zuerst

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so falsch klingt, bis es jemand ins richtige Bild rückt. Was aber ist das richtige Bild?

„7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.“

Jesus beginnt damit, dass die Zeit mit ihm kostbare Zeit ist. Die Zeit in der Gott Mensch wurde und als Mensch gelebt hat war einzigartig.

Eine solche Zeit gab es davor nicht, eine solche Zeit in dieser Form gibt es auch danach nicht. Es war eine einzigartige Zeit von ca. 33 Jahren in der Weltgeschichte.

Die Kostbarkeit der Zeit wird uns selbst auch immer wieder vor Augen gestellt. Vielleicht hat mancher in diesen Tagen über die Kostbarkeit des Alltags nachgedacht. Im Ausnahmezustand, wie in diesen Tagen, scheint der Trott des Alltags kostbar wie Gold.

Noch intensiver erleben wir die Kostbarkeit der Zeit, wenn ein Leben dem Ende zu geht. Sobald wir spüren, dass die Sandkörner gezählt werden können, wirkt jeder Moment kostbar.

Diese Kostbarkeit bringt die Frau zum Ausdruck. In einer

verschwenderischen Liebestat zeigt sie Jesus ihren Dank, ihre Liebe, ihr tiefes Bewusstsein – du bist einzigartig. Diese verschwenderische Liebestat wird von Jesus honoriert.

Er kann es zulassen. Er lässt es zu, dass diese Verschwendung im Namen der Liebe geschehen darf. Er heißt es gut. Am Ende betont er

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sogar, dass diese Tat auf der ganzen Welt erzählt werden wird – gemeinsam mit der frohen Botschaft dem Evangelium.

Ich will hier einen Gedanken ausbreiten, den Jesus hier anbietet. Jesus in seiner Person lässt uns das Wesen Gottes auf eine ganz lebensnahe Weise begreifen, denn er war berührbar, fühlbar und sichtbar.

Dem Wesen Gottes entspricht es, verschwenderisch zu lieben und sich auch verschwenderisch lieben zu lassen.. Lasst uns diese Welt

betrachten. Welch eine verschwenderische Liebe hat Gott in der

Schöpfung an den Tag gelegt. Denken wir nur an die Artenvielfalt, die unzähligen Sterne, Planeten und Galaxien, an die Blumen.

Was ist die Blume nur für ein Symbol von verschwenderischer Liebe.

In der Regel blüht sie einmal im Jahr auf, um für kurze Zeit in Schönheit zu erstrahlen. Selbst an den entlegensten Orten wachsen wunderschöne Blumen in verschwenderischer Schönheit. Was ist das für eine schöne Liebestat, wenn der Ehemann nach Hause kommt und ohne ersichtlichen Grund einen wunderschönen Strauß Blumen für seine Frau mitbringt oder die Kinder mit einem großen Bündel selbst gepflügter Blumen die Mama überraschen. Oder dem Nachbarn wird einfach ein kleines Sträußchen vor die Tür gestellt.

Dort, wo wir als Menschen in ehrlicher Art und ohne Hintergedanken – aus bloßer Liebe – verschwenderisch andere beschenken, in diesen Momenten spiegeln wir das Wesen Gottes wider. Für mich, ist diese Vorpalmsonntagsgeschichte ein Aufruf, es Maria gleich zu tun.

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Ich will mir immer wieder bewusst sein, wie kostbar die Momente mit meinen Liebsten und meinen Nächsten sind. Jeder Moment einzigartig – jeder Mensch der Liebe wert. Jeder Moment einzigartig – Jesus ein Geschenk der Liebe wert.

Diese Salbung Jesu hatte auch noch eine tiefere Bedeutung. Sie war gleichzeitig der Liebesdienst der Totensalbung. Ohne es zu wissen hat Maria den Heiland der Welt zubereitet für sein Begräbnis.

Ohne dass es viele Menschen tief im Herzen ergriffen haben, hat auch Jesus jedem Einzelnen ein verschwenderisches Liebesgeschenk

zubereitet. In seiner grenzenlosen Liebe geht Gott so weit, dass er sich selbst verschenkt. Es klingt schon an, an diesem Palmsonntag.

Kostbarer als alles jemals Gewesene wird sein, was wir am Karfreitag feiern.

Die Menge schrie am Palmsonntag in Jerusalem: „Hosianna gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn.“ Die Menge wird auch am

Karfreitag schreien und rufen.

Heute haben wir gehört, wie Maria Jesus in verschwenderischer Liebe verschenkt und uns damit einlädt es ihr gleich zu tun. In einigen

Tagen werden wir hören, wie sich Gott verschenkt an uns, um es an uns geschehen zu lassen, um uns beschenken zu lassen.

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Feiern wir diesen Palmsonntag in verschwenderischer Liebe und der Gewissheit, dass wir als Beschenkte und Geliebte rufen dürfen:

„Hosianna, gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn. Gelobt seist du Herr Jesus Christ – der in mein Herz eingezogen ist.“ Amen.

Lied.: EG 272 „Ich lobe meinen Gott“

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