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Autofahren in den USA oder Leben im und mit dem Auto

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Academic year: 2022

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Autofahren in den USA oder

„Leben im und mit dem Auto“

Ein ganz besonderes Thema ist in den USA das Auto. Anders als in Deutschland, betrachten die meisten Amerikaner das Auto nicht als „heilige Kuh“ die jeden Sonntag gewaschen und gepflegt wird, sondern als reinen Gebrauchsgegenstand.

Ich habe hier noch nie jemanden mit einem kleinen „Eimerchen“ mit Wasser rund um das Auto laufen gesehen und jeden Staub oder Schmutzkrümel entfernen. Dafür haben die Menschen hier wirklich keine Zeit. Wenn man hier auf den Straßen genau schaut dann muss man sagen: „ So sehen die meisten Autos auch aus“. Auf Grund der Entfernungen die hier zurückgelegt werden verbringen die Menschen sehr viel Zeit in ihren Autos. Manchmal hat man das Gefühl „sie Leben in ihren Autos“. Hier ist es völlig normal, das man am Morgen um 4:00 Uhr früh aufsteht, um dann um 7:00 Uhr pünktlich in der Arbeit zu sein. Wenn in Deutschland jemand 30 Kilometer täglich zur Arbeit fahren muss, dann ist das für einige schon fast „sozial unverträglich“ und er tut jedem richtig leid.

Natürlich ist mir klar, dass es auch in

Deutschland viele Menschen gibt die jeden Tag viel Zeit in ihren Autos verbringen und weite Strecken zurücklegen um in die Arbeit zu kommen. Aber es ist halt trotzdem nicht die

„breite Masse“. Hier ist es genau umgekehrt.

Wenn hier jemand „nur“ 30 Kilometer zur Arbeit hat, dann spricht man schon vom „Jackpot“ und man wird richtig beneidet. Nehmen wir mal als

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Beispiel eine Arzthelferin in Las Vegas. Wir haben hier in Las Vegas sehr viele, sogenannte

Ärztezentren, d.h. mehrere Ärzte schließen sich zusammen und sind dann mit ihren Praxen über den gesamten Großraum von Las Vegas verteilt.

Da kann es ganz leicht vorkommen das eine Arzthelferin die in „Henderson“ wohnt, am

Morgen in die Praxis in „North Las Vegas“ muss.

Je nachdem wo sie in Henderson wohnt, sind das ca. 35 Meilen (rund 56 km). Am Morgen wenn die Freeways „total dicht“ sind und sich alles Staut, kann das schon mal anderthalb bis zwei Stunden dauern. Jedoch am Nachmittag muss sie in der Praxis in Boulder sein. Dann fährt sie in ihrer Mittagspause „schnell mal“ 39 Meilen (rund 63 Kilometer) in die Praxis des Kollegen. Wenn sie Glück hat und überall gut durchkommt, dann ist sie in etwas mehr als einer Stunde dort. Dafür hat sie dann aber den Vorteil, dass es am Abend nicht mehr ganz so weit nach Hause ist, denn da ist sie dann nur mehr gut 18 Meilen (rund 29 km) von zu Hause entfernt. Also hat die „gute Frau“ mal ganz „easy“ 92 Meilen (rund 148 km) an einem Tag zurückgelegt. Am nächsten Morgen geht es dann von vorne los, da ist dann eventuell Summerlin, Spring Valley, Diamond Hills oder sonst ein Teil von Las Vegas angesagt. Aber das ist in den USA ganz normal und niemand käme auf die Idee sich zu beschweren. Dadurch ist es ganz logisch das in den Autos eben Gefrühstückt, zu Mittaggegessen, telefoniert oder sonst was getan wird, und dann ist es auch wiederum ganz logisch das es eben öfter mal kracht. Wenn man hier manchmal zu Unfällen kommt, dann fragt man sich immer wieder, wie es möglich ist, an genau dieser Stelle einen Unfall zu haben. Aber

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das ist das Resultat wenn man im Auto alles andere macht außer sich auf das fahren zu konzentrieren. Vor allem das Telefonieren und SMS schreiben während des Fahrens ist hier eine richtige Unart. Seit Anfang dieses Jahres ist zwar das telefonieren und SMS schreiben während der der Fahrt in Nevada verboten, aber momentan hält sich eigentlich niemand daran. Das dauert sicher noch eine Weile bis das in den Köpfen der Menschen „angekommen“ ist, dabei sind die Strafen in Nevada richtig hoch. Beim ersten Mal kostet es 50 Dollar, danach 150 Dollar und beim dritten mal 250 Dollar. Danach ist dann der Führerschein weg und Gefängnis droht. Die Strafen hier in Nevada sind unheimlich hoch und im Vergleich dazu ist Deutschland ein Paradies.

Falsch parken, da ist man schnell mal mit 300 Dollar dabei, Alkohol am Steuer, egal wie hoch der Alkoholspiegel ist, „beim ersten Mal“ für 48 Stunden in das Gefängnis, dann der Prozess und da wird es richtig teuer, da sind 1000 Dollar dann nicht viel Geld. Der Amerikaner ist normalerweise ein sehr rücksichtsvoller und defensiver Autofahrer. Die große Ausnahme hier sind die Taxifahrer. Man kann sie auch als

„Terroristen auf 4 Rädern“ bezeichnen. Diese Typen sind echt gemeingefährlich, die glauben wirklich sie sind die „Herrscher der City“ und sie bringen sogar die Polizei zum verzweifeln. Kaum hat die Polizei einige aus dem Verkehr gezogen, schon kommen von hinten 10 neue nach. Ich habe noch nie so rücksichtslose Taxifahrer gesehen wie in Las Vegas. Wenn die alle zum Idiotentest müssten dann gäbe es schlagartig keine Taxis mehr in Las Vegas, denn die würden alle sofort in die „geschlossene“ eingeliefert

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werden. Sollte sich jemand über die Taxifahrer in München, Frankfurt, Paris oder Rom aufregen, so ist er herzlich eingeladen sich das hier mal

anzusehen. Jedoch der „normale“ Autofahrer hier ist wirklich sehr zivilisiert. In den USA ist es üblich, dass bei Schulen, Kindergärten und Schulbußhaltestellen an den Straßen gelbe Blinklichter sind. Bei Schulbeginn am Morgen, wenn Pause ist und die Kinder am Schulhof sind und bei Schulschluss sind diese Lichter

eingeschaltet. Das heißt dann für alle Autofahrer

„Fuß vom Gas“ den die maximal erlaubte Geschwindigkeit beträgt nun, je nach Straße zwischen 15 und 25 Meilen pro Stunde (und das ist richtig langsam).Es fasziniert mich immer wieder, wenn man sieht wie auf einer

sechsspurigen Straße alle gleichzeitig abbremsen und schön langsam durch die Schulzone rollen.

Wenn ich da an früher denke, die Schulzonen in Deutschland waren eigentlich nur zur Zierde da.

Interessiert hat das wirklich keinen. Es gibt in den USA oder besser gesagt in Nevada

überhaupt einige „Besonderheiten“ im

Straßenverkehr die uns am Anfang schon einige Schwierigkeiten bereiteten. Zum Beispiel das rechts Abbiegen ist in Nevada völlig anders als in Deutschland, wenn man hier zu einer Roten Ampel kommt und man möchte rechts Abbiegen, so muss man nicht warten bis grün ist, sondern man darf immer abbiegen wenn der Verkehr es erlaubt. Es gibt wenige Ausnahmen von dieser Regelung und die sind dann extra beschildert.

Eigentlich ist das eine sehr gute Regelung, da sich die Autos nicht so zurückstauen wenn die ganzen Rechtsabbieger schon mal weg sind. Nur hatten wir am Anfang oft das Problem, dass wir

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nicht daran dachten und immer brav an der

„roten Ampel“ stehenblieben. Aber meistens erinnerten uns die nachfolgenden Autos mit einem kleinen „Hupkonzert“ daran und wir lernten ziemlich schnell das „rechts Abbiegen“.

Auch gibt es hier fast keine Vorrangstraßen so wie wir das in Deutschland kennen, dafür gibt es jede Menge von Stoppschildern und jeder der an die Kreuzung kommt muss stehenbleiben.

Danach geht es immer in der Reihenfolge des Eintreffens an der Kreuzung weiter, und es klingt wirklich komisch aber dieses System funktioniert wirklich super und einwandfrei. Wenn sich

mancher ab und zu nicht sicher ist wer jetzt an der Reihe ist, so wird nur höflich dem nächsten Auto gewunken und schon geht es wieder weiter.

Dieses System kann aber nur funktionieren wenn alle Verkehrsteilnehmer ein bisschen Rücksicht auf den anderen nehmen und das ist hier wirklich der Fall. Dieses „Ich habe Vorfahrt also fahre ich, egal was passiert“ gibt es hier nicht und man bekommt auch keinen Vogel gezeigt wenn man einen Fehler macht. Ich sage oft scherzhaft: „die wissen ja selber nicht genau wie es geht, deshalb schimpfen sie auch nicht“. Aber egal warum, Tatsache ist es funktioniert und jeder kommt zügig voran. Es ist eigentlich ein total einfaches und simples System, das man nur einmal richtig zu durchschauen braucht. Wir hören immer wieder: „Die haben so riesige Autos und dann darf man nirgends schnell fahren“. In der

geschlossenen Ortschaft darf ich je nach Straße zwischen 35 und 45 Meilen in der Stunde fahren das sind 56 bzw. 72 km/h. Ich kenne in

Deutschland nicht viele Ortschaften in denen ich mit 72 km/h „durchrauschen“ darf. Auf dem

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Freeway und dem Highway beträgt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zwischen 65 und 75 Meilen pro Stunde also 104 bis 120 km/h. Eine ungeschriebene Regel sagt „du darfst in der Ortschaft um 5 Meilen und am Freeway und am Highway um 10 Meilen „drüber“ sein“. Das ergibt dann eine „Reisegeschwindigkeit“ von rund 136 km/h und das ist eigentlich auch in Europa der Durchschnitt denn fast alle europäischen Länder haben ja ein Tempolimit. Außer in Deutschland, denn da herrscht ja laut ADAC „Freie Fahrt für freie Bürger“. Natürlich nur, wenn man dann im Sommer nicht Stundenlang in den Staus steht und von München bis Salzburg ist eigentlich sowieso fast die gesamte Strecke auf 100 km/h beschränkt, da sind wir dann aber „so etwas von frei, das es freier gar nicht mehr geht“. Wir können mit dieser „langsamen“ Fahrweise hier recht gut leben. Wenn ich auf den Freeway auffahre, dann drücke ich auf mein Knöpfchen für den Tempomat, drehe die Stereoanlage des Autos ein bisschen lauter und fühle mich wirklich frei. Denn dazu brauche ich keinen ADAC der mir sagt, wann ich mich frei fühlen darf und wann nicht. Auf jeden Fall haben wir die Erfahrung gemacht das es hier in Nevada eine sehr

„entspannte Art“ des Autofahrens ist, wenn nicht so aggressiv gefahren wird wie zum Beispiel in Deutschland. Der ADAC jedoch sieht das

anscheinend anders. In den letzten Jahren haben sich auch die Autos in den USA ziemlich

verändert. Die sogenannten „Ami-Schlitten“ mit ihren „Legenderen benzinfressenden V8 Motoren“

gibt es eigentlich (leider) nicht mehr, außer bei den Pick Up Trucks, sondern auch hier setzten sich immer mehr die „normalen“ Autos durch.

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Der einzige Unterschied ist eigentlich nur, dass die meisten Amerikanischen Autos mehr

Hubraum haben und auch der Motor eines VW Passat mindestens 5 oder 6 Zylinder hat. Reine 4 Zylinder wie in Deutschland kann man hier für den Passat fast gar nicht kaufen. Ich habe bei einem Händler nur ein einziges Modell gesehen alle anderen haben 5 bzw. 6 Zylinder. Das jedoch hängt mit den unheimlichen Entfernungen

zusammen die die Amerikaner fahren und diese 5 und 6 Zylinder Motoren halten einfach länger.

Wenn in Deutschland jemand beruflich sehr viel fährt dann hat er in der Regel auch keinen Polo sondern eben „etwas Größeres“. Wobei ein Polo wirklich ein schönes und vor allem vernünftiges Auto ist, aber wenn man jeden Tag Stunden hinter dem Steuer verbringt dann hat man halt doch ganz gerne ein bisschen mehr Komfort.

Auch auf den Benzinverbrauch wird in den USA aufgrund der steigenden Benzinpreise immer mehr geachtet. Denn auch die Amerikaner

bleiben vor hohen Benzinpreisen nicht verschont und wenn man wie hier pro Jahr im Durchschnitt zwischen 40 und 50 Tausend Kilometer

zurücklegt dann macht sich der Benzinverbrauch schon bemerkbar. Ein ganz eigenartiges

„Phänomen“, das wir so aus Deutschland

überhaupt nicht kannten, tritt in den USA immer in der Ferienzeit oder kurz vor Feiertagen auf.

Genau wie in Deutschland auch fahren zu diesen Zeiten viele Amerikaner in Urlaub oder besuchen Ihre Familien. Genau wie in Deutschland auch verändern sich über Nacht wie durch Zauberei die Preise an den Tankstellen. Jedoch im

Unterschied zu Deutschland wird hier das Benzin billiger und nicht teurer. Momentan sind es rund

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65 Cent pro Gallone (3,78 Liter) und das ist schon eine ganze Menge. Da muss aber meiner Meinung nach schon die Frage erlaubt sein: „ Warum geht so etwas in Deutschland nicht, will da womöglich irgendjemand so richtig

abzocken“? Denn wenn ich immer dann die Preisschraube nach oben drehe, wenn ich genau weiß, dass die Menschen die ihre Urlaube

gebucht haben oder ihre Familien besuchen

„fahren müssen“, dann hat das für mich eine gewisse Ähnlichkeit mit einer

„Gelddruckmaschine“. Ein Schelm ist, wer dabei böses Denkt.

Referenzen

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