Bodenseebulletin 004 Donnerstag, 21. Mai 2020 - Christi Himmelfahrt
- oder Vatertag für die ’Ungläubigen’ - Liebe Lesergemeinde!
4 Uhr – kleine nächtliche Unterbrechung. Es ist so still im Hafen.
MEYLINO liegt sehr ruhig im Wasser, doch dreht man sich in der Koje, fängt MEYLINO sanft an zu schaukeln – schön.
Nachtrag von 01:08 Uhr: Der Night-Writer haut in die Tasten.
Liebe Keule,
bei vollem Mitgefühl habe ich Dein Mittwoch-Bulletin aufgesaugt.
Ich wäre so gerne dabei gewesen. Gott sei Dank war der Schreck mit dem Motor nur von kurzer Dauer. Ich meine, das dürfte dem Werftpersonal nicht passieren. Aber da hast Du ja schon ganz anderes erlebt.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen mit den Gegebenheiten in den verschiedenen Marinas bezüglich sanitärer Anlagen und Gastronomie. Im SWR habe ich heute gehört, dass die Bodensee- Schifffahrt (BSB) nur in Baden-Württemberg anlegen darf, also nicht in den bayerischen Häfen Nonnenhorn, Wasserburg und Lindau und Bregenz /A. Weißt Du da was?
Bezüglich der Versorgung geht es Dir wahrscheinlich wie uns hier zu Hause. Selber kochen. Ehrlich gesagt, genießen wir es sehr, denn man geht doch öfter als gedacht mal auswärts essen. Wir haben unsere seit 1989 konsequent geführte Speisenliste bisher viel genutzt (siehe Anlage!). Und natürlich auch Rezepte aus dem Internet und aus Zeitschriften.
Meine enge Affinität zum Wasser ist zur Zeit völlig unbefriedigt.
Jeglicher DLRG Trainingsbetrieb ist unmöglich. Alle Bäder sind
auch am Bodensee, sind geplatzt/storniert. Wir können nur noch auf den Urlaub auf Usedom im September hoffen, falls das Hotel bis dahin nicht Pleite ist.
Aber vielleicht kann ich ja bei Dir anheuern. Das würde für alles entschädigen, zumindest für mich, leider nicht für Karin.
Sodele, nun wünsche ich Dir „Guten Morgen“ und einen schönen ersten richtigen Tag der Saison 2020, für mich „Christi Himmelfahrt“.
Deine Atze.
Atzes Ehrenamt: https://boeblingen.dlrg.de/
Hallo Atze, ich habe hier gestern viele unterschiedliche Meinungen zu den Corona-Lockerungen vernommen. Mal sehen, wer mich mit belastbaren Informationen versehen wird. Die wenigen Boote, die ich gestern auf dem Wasser gesichtet hatte, scheinen ein Indikator für die unsichere Sachlage zu sein.
Das mit dem Diesel-Absperrhahn, war der Motordienstmann (Subunternehmer), den ich gestern hier im Hafen antraf und dem
da er beim Filterwechsel immer den Absperrhahn schließt, diesmal aber vergessen hat, diesen danach wieder zu öffnen. Soll vorkommen. Wäre mir das allerdings in einer prekären Situation untergekommen ……….……….. Nun ja, alles wurde doch gut.
Man muss auch einen Schutzengel zulassen.
Heute muss ich noch daran denken, Jörg von Stefan von der Alb zu grüßen. Stefan, das wird erledigt.
https://www.msn.com/de-de/wetter/topgeschichten/wetter-zum- langen-wochenende-erst-30-grad-dann-unwetter/vi-
BB14mGul?ocid=spartandhp
08:40 Uhr – Die Sonne küsst mich wach. Wolkenloser Himmel.
Raus aus der Koje und ran an die Frühstücksvorbereitungen. Das wird wieder zur alltäglichen Routine werden.
Ein leichter Schwell und mein Körpergewicht bringen MEYLINO in ein leichtes Schaukeln, das mag ich so.
Die hohen, verschneiten Alpengipfel begrüßen mich. Das ist jedes Jahr immer wieder unvorstellbar majestätisch.
Mein Tee ruft, natürlich Miyazaki, grüner Japan-Tee. Heute gibt es eine grundlegende Änderung in meinem Frühstück. Nicht Räucherlachs ziert mein erstes Vollkornbrot, sondern ein Rinder- Carpaccio mit Parmigiano Reggiano und Olivenöl (von Feinkost ALDI-Süd). Den Geschmack werde ich mir merken und zukünftig im Wechsel mit Räucherlachs essen, sofern verfügbar. Dann auch neu: Cheddar-Käse. Geblieben ist Exquisa Doppelrahmkäse mit Feigenmarmelade.
09:30 Uhr – Natürlich bin ich schon Gewehr bei Fuß, besser STANDBY, für die Chatrunde bei DP07.
10:30 Uhr – Mein Sohn Alex gratuliert mir zum Vatertag.
Jetzt ruft die Arbeit.
Frisch, Gesellen, seid zur Hand!
Von der Stirne heiss Rinnen muss der Schweiss, Soll das Werk den Meister loben;
Doch der Segen kommt von oben.
Irgendwie kommt mir bei dem Wort Arbeit immer die 1. Strophe von Schillers “Die Glocke“ in den Sinn, allein schon deswegen, weil ich in meinen Lehrjahren bei der Firma Borsig richtig schwitzende Menschen an Hochöfen und der Gießerei erlebt habe. Diese Männer haben in mir die Achtung vor schuftenden Menschen erzeugt.
Ich erspähe Jörg beim Einkranen und statte ihm einen kurzen Besuch ab.
1. um ihn von Stefan und Silke zu grüßen, das freut ihn. Er fragt aber auch nach, was denn sein neues Schiff macht.
2. um Ihm zu sagen, dass ich von Lutz die Sonderparkscheibe übernommen habe. Alles roger.
Jörg klärt mich auf, dass ich nur in Häfen von Baden- Württemberg übernachten darf, jedoch auch alle anderen Häfen der Anrainer besuchen dürfte, aber nicht über Nacht.
Das schöne Restaurant des WYC KOMMODORE hat geöffnet.
Z.Z. sind aber nur ein handvoll Menschen auf der Sonnenterrasse. Gestern Abend wirkte es voller, aber ich konnte mich nicht mehr aufraffen. Die Arme des Morpheus griffen schon nach mir.
11:30 Uhr – Meine gesamte Garderobe ist jetzt an Bord, im Kleiderschrank. Auf zu nächster Nummer ………. Das Auto ist immer noch gut voll. Was ist das bloß alles?
Ahhhhhh, eine Flasche Champagner habe ich auch noch gefunden, das hat was.
12:45 Uhr – Ich erhole mich ein wenig in der Chatrunde von DP07-Seefunk. Alles fällt mir zu diesem Saisonbeginn viel schwerer, als vor einem Jahr, unsagbar schwerer. Time to say Goodbye?
Hier bin ich im WLAN des WYCs als Gast, funktioniert sehr stabil.
Nachtrag des GPS-Protokolls von der kurzen, gestrigen Überfahrt
13:30 Uhr – Genug der Faulenzerei, ab zum Auto. Noch einige Kisten müssen ins Vorschiff.
14:15 Uhr – Ich verbringe mein Auto nach Überlingen-Ost. Von der B31 hat man schöne Blicke über den See. Ich würde sagen, gut voll, ein schönes Bild.
14:35 Uhr – In meinem Heimathafen treffe ich Thomas und Bruno, die Eignergemeinschaft der SY DE UERIJE, beim Streichen des Unterwasserschiffes an. SY ZWERGLE liegt am Stammplatz, aber total eingedeckt. Hansi scheint daheim zu sein.
Das Clubrestaurant ist geschlossen und ich habe soooooo einen Durst. Ein Pläuschchen hier, ein Pläuschchen dort und schon muss ich mich sputen, die Regionalbahn um 15:44 Uhr nach Friedrichshafen Stadtbahnhof zu erreichen.
Dort angekommen, läuft mir Lutz über den Weg, den ich auf ein Kaltgetank ins Kommodore einlade. Lutz sei Dank, dürfen wir am WYC-Stammtisch Platz nehmen. Wir müssen uns registrieren.
17:20 Uhr – Ziemlich ermattet bin ich wieder an Bord. Das Panorama, das sich mir hier bietet ist Phänomenal – 1A.
Mai 2016 auf SY Thetis (damaliger Eigner: John Sailor)
Herzlichst Euer
Big Max
Once I lived the life of a millionaire Spent all my money, didn’t have any care Took all my friends out for a mighty good time Bought bootleg liquor, Champaign and wine …….
(aus dem Song: Nobody Knows You When You’re Down & Out) https://www.youtube.com/watch?v=_1byW9-xNBU
PS.
Ich freue mich auch über gelegentliche Lichtblicke aus eurem Leben; nur nicht so schüchtern, traut euch: mbm.kurth@t-online.de
www.big-max-web.de
