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Band 2: Klimawandel in Österreich: Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft

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AAR14

Ausbreitung von Vektoren nur sehr bedingt Einfluss nehmen kann (Aspöck, 2007).

Durch Vektoren übertragene Erreger Zecken als Vektoren

Zecken sind die wichtigsten Überträger von Krankheitserre- gern in Mitteleuropa. In Österreich kommen zwei Zecken- familien vor, die Ixodidae (Schildzecken) und die Argasidae (Lederzecken) mit insgesamt über 40 Arten. Von diesen ist Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock, nicht nur die häufigste Zeckenart, sondern auch der wichtigste Vektor.

Insgesamt können in Österreich fast 50 verschiedene Er- reger von Zecken übertragen werden, neben mehreren Viren (z. B. FSME) auch eine Reihe von Bakterien (z. B. Borreli- en, Rickettsien) und zumindest eine Gruppe von Protozoen (Babesien). Ein Großteil der österreichischen Populationen des gemeinen Holzbocks trägt zumindest einen potenziellen Krankheitserreger in sich, ein Drittel beherbergt sogar meh- rere Erreger gleichzeitig (Blaschitz et al., 2008a, b, c). Der Holzbock ist nicht wirtsspezifisch, insbesondere die Blut- mahlzeit an Vögeln spielt für die Verbreitung von Krank- heitserregern eine wichtige Rolle, da Zugvögel Erreger aus anderen Regionen mitbringen, und diese dann durch den Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können.

Aber auch Kleinnager, die wichtigsten Blutwirte der Zecken- larven, spielen eine entscheidende Rolle, da sie zahlreiche Krankheitserreger beherbergen können und da Nagerpopu- lationen massiv von Klimaänderungen beeinflusst werden (Stark et al., 2009).

Durch eine Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur kann es nicht nur zu einem Einwandern der Zecken in höher gelegene Gebiete kommen, sondern auch zu einer früher ein- setzenden bzw. verlängerten aktiven Periode dieser Vektoren (Holzmann et al., 2009). Außerdem führt die Klimaerwär- mung zu einer schnelleren Entwicklung sowohl der Zecken, als auch der von ihnen getragenen Erreger und schließlich auch zu einer größeren Verbreitung der Reservoirwirte. Hinzu kommt, dass Zecken-Arten, deren Hauptverbreitungsgebiet im Mittelmeerraum liegt, sich im Gefolge einer Klimaer- wärmung nach Norden ausbreiten können. Sie fungieren als Überträger von Rickettsien (die mit Antibiotika gut zu behan- deln sind), jedoch auch von Arboviren. Besonders muss das Virus des Krim-Kongo-Hämorrhagischen Fiebers (CCHF) erwähnt werden, das auf der Balkanhalbinsel vorkommt. Im Falle einer Infektion beträgt die Letalität 30 bis 60 % (es gibt bis heute keinen Impfstoff).

Stechmücken als Vektoren

In Mitteleuropa existieren etwa 50 Stechmücken-Arten (Fa- milie Culicidae), von denen die meisten auch in Österreich vorkommen und auch am Menschen Blut saugen. Neben den Erregern der Malaria und einer Reihe von Fadenwürmern können Stechmücken weltweit viele verschiedene Viren über- tragen. In Mitteleuropa zirkulieren derzeit (zeitlich und regio- nal unterschiedlich) vor allem Sindbis-, Tahyna-, Usutu- und West-Nil-Viren. West-Nil-, Usutu- und Sindbis-Viren werden vermutlich regelmäßig durch Zugvögel nach Mitteleuropa eingeschleppt, es ist jedoch bekannt, dass sie in etablierten Zyklen auch den Winter in Mitteleuropa überleben können (Brugger und Rubel, 2009; Dobler und Aspöck, 2010a; Weis- senböck et al., 2010).

Heute werden durch die rege Reisetätigkeit der Bevölke- rung und durch die Globalisierung immer wieder tropische Viren nach Mitteleuropa importiert, von denen sich manche, sofern ein geeigneter Vektor vorhanden ist, zumindest zeitwei- se etablieren könnten.

Zumindest drei Stechmücken-Arten sind in den vergan- genen Jahren als Neobiota nach Mitteleuropa eingeschleppt worden: Aedes (Stegomyia) albopictus (die Asiatische Tiger- mücke, vgl. Abbildung 6.3), Ochlerotatus (Finlaya) japonicus (die Asiatische Buschmücke) und Ochlerotatus (Ochlerotatus) atropalpus (eine nordamerikanische Art). Alle drei legen ihre Eier an den Rand kleiner Wasseransammlungen (z. B. in Au- toreifen) ab und können so leicht über Kontinente hinweg verschleppt werden. Außerdem können alle drei als sehr ef- fiziente Vektoren von mehreren (und zum Teil gefährlichen) Viren fungieren. Eine weitere Stechmücke, die immer wieder nach Europa eingeschleppt wird, ist Aedes (Stegomyia) aegypti,

Abbildung 6.3 Asiatische Tigermücke (Aedes (Stegomyia) albopic- tus). Foto: R. Pospischil

Figure 6.3 Asian tiger mosquito (Aedes (Stegomyia) albopictus).

Picture: R. Pospischil

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