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Familiäre Gesundheitsförderung

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Academic year: 2022

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(1)

Festveranstaltung

70 Jahre Müttergenesungswerk

1. September 2021

„Unsere Stärke: Familien stärken“

Familiäre

Gesundheitsförderung

Prof. Dr. Raimund Geene

(2)

2

Wie entsteht Gesundheit und Krankheit –

die sozialen Determinanten

 3

2 angelehnt an Dahlgreen & Whitehead 1991; Grafik: FGOE

(3)

Überblick

Die aktuelle Lage zur Familien-, Eltern-, Kinder- und Jugendgesundheit –

Ergebnisse aus DEGS (2009, 2012) & KiGGS 2 (2018) im Vgl. zur KIGGS-Basiserhebung (2007)

Allgemeiner Gesundheitszustand

Psychische Auffälligkeiten

Übergewicht, Adipositas

ADHS

Soziale Lage

Soziale, personale und familiäre Ressourcen

Erkenntnisse aus der Gesundheits- und Familiensoziologie

Armutslagen, Vermeidungsstrategien und habituelle Räume

Familiäre Praxis: „Doing & Undoing Family“

Was ist Familiäre Gesundheitsförderung?

Nutzerorientierung: Rahmenbedingungen für Familien / „Doing Family"

Familiäre Lebensphasen bzw. Lebenswelten aus familiärer Perspektive

Belastete Lebenslagen von Familien

(4)

Allg. Gesundheitszustand der Kinder in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2/ Vgl. KiGGS Basis

Allgemeiner Gesundheitszustand: sehr guter/ guter Gesundheitszustand Jungen – Mädchen (Kuntz et al. 2018)

(5)

Frauengesundheit in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Müttergesundheit – Ergebnisse aus DEGS (FrauengesB, RKI 2020)

Selbsteingeschätzte Gesundheitsprobleme bei 30- bis 55-jährigen Frauen

(6)

Raucherquote der Kinder und Jugendlichen in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2 (Kuntz et al. 2018)

Raucherquote der 11-17jährigen Mädchen und Jungen

(7)

Übergewicht und Adipositas bei Kindern in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2 (Kuntz et al. 2018)

Übergewicht & Adipositas im Vergleich 2007 - 2018

(8)

ADHS bei Kindern in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2 (Göbel et al. 2018)

ADHS –Prävalenz (Indikator: Diagnose durch einen Arzt/Ärztin od. Therapeut/ Therapeutin

(9)

Elterngesundheit in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Elterngesundheit mit/ ohne Partner– Ergebnisse aus DEGS (Rattay et al. 2017)

Gesundheit und Gesundheitsverhalten von alleinerziehenden und in Partnerschaft lebenden Müttern und Vätern (Prävalenzen, 95 %-Konfidenzintervalle)

(10)

Die Relevanz der sozialen Lage für die Kindergesundheit in Deutschland

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2 (Kuntz et al. 2018)

Gesundheitszustand in Berücksichtigung der sozialen Lage

(11)

Die Relevanz der sozialen Lage für psychische Auffälligkeiten

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2

Psychische Auffälligkeiten bei 11-17jährigen in Berücksichtigung der sozialen Lage (Schmidtke et al. 2021)

(12)

Die Relevanz der sozialen Lage für personale Ressourcen

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2

Wenig personale Ressourcen bei 11-17jährigen in Berücksichtigung der sozialen Lage (Schmidtke, et al. 2021)

(13)

Die Relevanz der sozialen Lage für personale Ressourcen

Items zu personalen Ressourcen bei 11-17jährigen

(14)

Die Relevanz der sozialen Lage für familiäre Ressourcen

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2

Wenig familiäre Ressourcen bei 11-17jährigen in Berücksichtigung der sozialen Lage (Schmidtke, et al. 2021)

(15)

Die Relevanz der sozialen Lage für familiäre Ressourcen

Items zu familiären Ressourcen bei 11-17jährigen

(16)

Die Relevanz der sozialen Lage für soziale Ressourcen

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2

Wenig soziale Ressourcen bei 11-17jährigen in Berücksichtigung der sozialen Lage (Schmidtke, et al. 2021)

(17)

Die Relevanz der sozialen Lage für soziale Ressourcen

Die aktuelle Lage zur Kindergesundheit – Ergebnisse aus KiGGS 2

soziale Ressourcen bei 11-17jährigen

(18)

Modellhafte Erklärung

Abbildung 1: Armutsspirale

(19)

„Habitus“

Armutserfahrungen

basieren i.d.R. auf Ressourcenmangel  fehlende Selbstwirksamkeitserfahrungen

werden als schamvoll (peinlich) erlebt  Vermeidungsstrategie

führen aber auch zu negativer Selbstzuschreibung

Habitus bezeichnet ein „System dauerhafter und übertragbarer Dispositionen“

oder auch: „sozial erworbene, unbewusste aber genaue Angepasstheit der

Dispositionen, Verhaltensmuster und Einstellungen an das jeweilige soziale Feld“

(Bourdieu 1992)

Habituelle Räume + Orte werden als eigene, subjektiv/ selbst gewählte empfunden

Habituelles Verhalten wird identitätsstiftend erlebt: Geschmack, Vorlieben, Hobbies

Habitus vermittelt Gemeinsamkeit + Zugehörigkeit

Im Habitus spiegelt sich lebenslagenbezogene Rationalität

26.08.2021 19

(20)

„Habitus“

 Habitus des „Managements des Mangels“

(El-Mafaalani 2020):

geprägt durch Kurzfristigkeit, Nutzen- und Funktionsorientierung

 Habitus des „Managements des Überflusses“

(El-Mafaalani 2020):

geprägt durch Langfristigkeit, Abstraktionsfähigkeit, Denken in Alternativen, Experimentier- und Risikofreudigkeit

 Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssysteme (in Deutschland und international) verstärken soziale Ungleichheiten, weil sie nahezu universell auf eigene habituelle Logiken der Mittel- und

Oberschichten ausgerichtet sind

 Präventionsdilemma

26.08.2021 20

(21)

„Doing Family“

Doing Family = Herstellung von Familie; dies beinhaltet zwei Dimensionen:

Praxis: Blick auf das, was Familien tun und wie das Familienleben in seiner praktischen Ausgestaltung aussieht

Sinn: Blick auf sinngebende Prozesse hinter den Handlungen

Balancemanagement umfasst vielfältige organisatorische, logistische

Abstimmungsleistungen der Familienmitglieder, um Familie im Alltag praktisch lebbar zu machen. Es zielt auf die praktische Gewährleistung des

„Funktionierens“ von Familie ab

Konstruktion von Gemeinsamkeit umfasst Prozesse, in denen in alltäglichen und biografischen Interaktionen Familie als sinnhaftes

gemeinschaftliches Ganzes hergestellt wird; identitätsorientierte Konstruktion von Familie als zusammengehörige Gruppe und ihre Selbstdefinition als solche

25.08.2021 21

(22)

„Doing Family“

Displaying Family: eher nach außen gerichtet; betrifft Familien, die sich

unter Legitimitätsdruck sehen (z.B. Patchwork- oder Regenbogenfamilien, aber auch AE). Signal an andere: „Wir sind eine Familie“. Aber: durch soziale

Ungleichheiten sind Ressourcen und Kompetenzen für diese Gestaltungsleistungen ungleich verteilt!

Kernaussagen:

Familie ist eine zunehmend notwendige, sich nicht von selbst ergebender, aktiver, praktischer Leistung der Integration von Individuen zu einem mehr oder weniger gemeinsamen, mehr oder weniger gelingenden

Lebenszusammenhang

Familie ist prinzipiell eine „conflictual community“

Familie ist keine selbstverständliche, natürlich gegebene Ressource, sondern kontinuierlich zu reproduzieren (was auch misslingen kann – „Undoing Family“)

Familiäre Gesundheitsförderung als (salutogenetischer, verhältnispräventiver) Ansatz zur Förderung von Gelingensbedingungen familiärer Praxis und familiärer Sinnbildung

25.08.2021 22

(23)

Gesundheitsförderung bei Familien –

nicht die Familien selber, sondern die Rahmenbedingungen familiärer Lebenswelten gesundheitsförderlich gestalten

Konzept „Nutzerorientierung“

Kernstrategien als Maxime:

Advocate: Anwaltschaftliche Interessensvertretung

Mediate:

gesundheitsförderliche Ausrichtung der Angebote

,

insb. auch hinsichtlich Transitionen

Enabling: Angebote zur freiwilligen

gesundheitsförderlichen Kompetenzentwicklung

„make the healthier choice the easier choice“

23

(24)

Zwei Analyserichtungen familiärer Gesundheitsförderung

 vertikal entlang der Lebens phasen bzw. Lebens welten

„Zeitleiste“ der Lebensphasen

entlang Sozialisationsstufen

Primäre Sozialisation: Familie

Sekundäre Sozialisation: Kita, Schule

Tertiäre Sozialisation: Sportvereine, Jugendeinrichtungen …

 horizontal entlang der Lebens lagen

Familiäre Adversionsrisiken und besondere Belastungslagen

, z.B.

Kinder- und Familienarmut

Alleinerziehen

Elterliche psychische und Suchterkrankungen

(entstehende) Behinderungen und Erkrankungen des/ der Kinder

Chronische Erkrankungen/ „Neue Morbidität“

Pflegefamilien und Kinderheimgruppen

(25)

Lebensphasen und

Lebenswelten

(26)

Prof. Dr. Raimund Geene 26

Familiäre Gesundheitsförderung in Projekten/ Publikationen des BMG SkAP, Gesundheitsziel Geburt, Wegeweiser

(27)

1. Präkonzeptionelle Phase 2. Orientierungsphase

3. Selbstkonzeptphase 4. Subjektwerdungsphase 5. Phase der Antizipation und Vorbereitung

6. Geburt

7. Phase der Überwältigung und Erholung

8. Familienwerdungsphase 9. Stabilisierungsphase

10. Vergesellschaftungsphase

Neuheit, unsicheres Selbstbild, geringe Selbstsicherheit u.

Kontrollüberzeugung

Bekanntheit, stabiles Selbstbild, hohe Selbstsicherheit u.

Kontrollüberzeugung

10-Phasen Modell von Geene & Bacchetta (2017), in Anlehnung an das 8-Phasenmodell „Schwangerschaft und erste Geburt – Psychologische

Veränderungen der Eltern“ von Gloger-Tippelt (1988);

Entwickelt in Auswertung der Interviews „Nutzerperspektiven sozial benachteiligter Mütter“ (Stendal/ MD/ Berlin, 2009 – 2019) sowie im Rahmen von SkAP

10-Phasen-Modell der Gesundheitsförderung bei

Familiengründung

(28)

Netzwerk Gesunde Kinder im Land Brandenburg

Prof. Dr. Raimund Geene Prof. Dr. Gesine Bär Ulrike von Haldenwang Dr. Joachim Kuck Katharina Lietz Projekt WB - NGK

Landesprogramm NGK

Brandenburg

(29)

Elternprogramm zur

Förderung der seelischen

Gesundheit von Kindern

und Familien der HAG

(30)

Berliner Familienbericht 2020

Studie/ Auswertung zu Familiärer Gesundheitsförderung in Berlin, gefördert durch den Berliner Familienbeirat

durchgeführt 2019/20 von Anja Bade

mit Unterstützung durch Gabriele Schmitz, Raimund Geene, Claudia Groth & Maria Lingens

Vorwort Raimund Geene & Laurette Rasch

flankiert durch eine Studie zur GF bei Pflegefamilien durch Susanne Lentz

erschienen als Publikation im Dez. 2020 sowie als Kapitel im Berliner

Familienbericht 2020

Prof. Dr. Raimund Geene 30

(31)

Prof. Dr. Raimund Geene Miriam Boger Katharina Töpritz Projekt GF - AE

Prof. Dr. Raimund Geene Ulrike von Haldenwang Miriam Knrönschild Katharina Lietz Sabine Rickensdorf

Bettina Völzer Projekt KiFa

Prof. Dr. Raimund Geene Dr. Katja Aue Isabelle Verch Projekt MÜKE Prof. Dr. Raimund Geene

Doreen Kuschick Petra Rattay Dr. Joachim Kuck Alexander Pachanov Projekt LEFaG

(32)

Lebensphasenansatz

 vertikal entlang der Lebens phasen

„Zeitleiste“ der Lebensphasen

(primärer, sekundärer, tertiärer Sozialiation)

weitere Lebensphasen:

Adoleszenz

Trennungs- und Neuformierungsprozesse

z.B. „Empty-Nest“-Familien

Mehrgenerationenleben

Seniorenbetreuung

Angehörigenpflege

Themenkreis „familiäres Zeitmanagement“

„Work-life-balance“

(33)

Lebenslagenansatz

 horizontal entlang der Lebens lagen

In einer horizontalen Betrachtung familiärer Gesundheitsförderung werden die Lebensphasen eher als Eckpunkte betrachtet, im Zentrum stehen hier

spezifische Belastungs- und Benachteiligungssituationen von Familien.

Diese Perspektive zielt auf spezifische Belastungssenkung und

Ressourcenstärkung der Familien, wobei alle Maßnahmen einem doppelten Dilemma gegenüber stehen: Sie betreffen einerseits nur die Auswirkungen und können die Substanz der Problemlagen (z.B. Armut, Erkrankungen) nicht lösen; andererseits wird durch Thematisierung auch Stigmatisierungsgefahr erhöht. Insofern ist bei Gesundheitsförderung mit und bei Familien in

belasteten Lebenslagen jeweils ein differenziertes und hoch sensibles Vorgehen angezeigt.

(34)

Präventionsbedarf und –potenziale in belasteten Lebenslagen

 Kinder- und Familienarmut

Familiäre Gesundheitsförderung orientiert zunächst auf

Verhinderung oder Begrenzung von Armut, z.B. durch rechtliche, politische und moralische Anwaltschaft, durch

Vermittlung bzw. Bereitstellung günstigen Wohnraums, durch Vermittlung von Handlungswissen über Fördermöglichkeiten sowie auf Reduktion von Armutsfolgen. Wichtig sind hier Erkenntnisse einer Pufferfunktion durch verbesserte Ressourcenallokationen, insb. finanzielle (z.B. durch

Kindergrundsicherung) sowie soziale Unterstützung (z.B. durch Patenmodelle, Community-Building, Selbsthilfeförderung,

Familien- und/oder Kindererholung oder berufliche (Re-)

Integration).

(35)

Präventionsbedarf und –potenziale in belasteten Lebenslagen

 Alleinerziehende

Familiäre Gesundheitsförderung kann bei Elternkonflikten unterstützen (z.B. in Familienzentren, Familienberatung), flankierende Entlastungsangebote anbieten (z.B.

Kinderbetreuung, Ferienangebote, Kuren) oder ansetzen in spezifischen Settings von Alleinerziehenden (z.B. Mutter-Vater-Kind-Heime nach SGB VIII, § 18)

Ziele sind Verbesserung von Rahmenbedingungen (z.B. Bedarfssensibilisierung in kinderbezogenen Settings mit dem praktischen Ziel einer Sicherstellung von Kita-, Hort- oder Schulbetreuungszeiten auch in Randzeiten), psychosoziale Entlastung (z.B. Kuren) und Stärkung sozialer Netzwerke für und von Alleinerziehende(n).

Wegen des fließenden Übergangs der Familienformen, der geringen Selbstidentifikation mit der Statuspassage des Alleinerziehens und der

Stigmatisierungsgefahr dieser Zuschreibung empfiehlt sich eine unspezifische Ansprache mit spezieller Adressierung auf die belasteten Familien

(adressatenspezifische primäre Prävention), z.B. über Sozialräume/

Wohngebiete mit hohem Anteil von Alleinerziehenden und spezifischen Qualitätsmerkmalen (z.B. obligatorische Einbeziehung der Kinder/ parallele Kinderbetreuung)

(36)

Präventionsbedarf und –potenziale in belasteten Lebenslagen

 Elterliche psychische und Suchterkrankungen

Präventionsbedarf bezieht sich einerseits auf erkrankte

Eltern(teile) mit primärpräventiven Angeboten (insb. in der Schwangerschaft) sowie sekundärpräventiv Therapien,

Ausstiegshilfen oder (ggf. punktuellen)

Vermeidungsstrategien, andererseits an mitbetroffene Familienmitglieder – Partner/innen, Kinder sowie soziales Nahfeld der Familie - zur Verminderung von Formen der Co- Abhängigkeit  Suchtselbsthilfe, auch für Angehörige

Schwierige, aber überaus wichtige Abgrenzung ggü. leichten

Erkrankungsformen (Nikotinsucht, PPD, „Baby-Blues“)

(37)

Präventionsbedarf und –potenziale in belasteten Lebenslagen

(entstehende)

Behinderungen und Erkrankungen des/ der Kinder

Unterstützung bei frühen Formen entstehender Behinderungen und Erkrankungen wie Schrei-, Schlaf- und Fütterprobleme

(sog. „Regulationsstörungen“), die etwa jedes 5. Kind betreffen und sich bei jedem zweiten davon chronifizieren.

Insbesondere die Schreibabyproblematik tritt häufig auf und bedarf einer frühzeitigen, multidisziplinären Unterstützung der Eltern im Rahmen von Babysprechstunden und

Schreibabyberatung

(38)

Präventionsbedarf und –potenziale in belasteten Lebenslagen

 Chronische Erkrankungen/ Neue Morbidität

Beispiel Kinderübergewicht/ Adipositas:

Angezeigt sind alltagsnahe und lebensweltbezogene Bewegungs- und Ernährungsangebote für Kinder und Familien, die durch übergreifende Maßnahmen begünstigt sein sollten, etwa:

Bereitstellung von familiengerechten Grünflächen, Spiel- und Sportplätzen

Marktsteuerung durch Subventionierung gesunder Lebensmittel und Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln, Zuckersteuer u.ä.

In der frühen Kindheit werden Still- und Bindungsförderung

zur Prävention eines metabolischen Syndroms empfohlen

(39)

Präventionsbedarf und –potenziale in belasteten Lebenslagen

 Pflegefamilien und Kinderheim-/ -wohngruppen

Diese (Profi-)Familien sind stark belastet, die (Pflege-/Wohngruppen-) Kinder gelten im weiteren Lebensverlauf als hochgefährdet. Bislang werden diese institutionalisierten Formen von Familien noch kaum von Maßnahmen der Gesundheitsförderung erreicht.

Stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe sind seit 2016 (PrävG, § 45 SGB VIII) zur Gesundheitsförderung verpflichtet, sie müssen entsprechende Maßnahmen in ihrer Einrichtungskonzeption ausweisen. Es fehlt hier jedoch bislang an Konzepten sowie entsprechenden

Praxiserfahrungen, die günstigenfalls durch Modellprojekte erhoben werden können.

Sie sollten dabei bereits am Ausgangspunkt der Fremdunterbringung (durch Inobhutgabe oder -nahme) ansetzen und insbesondere die Übergänge durch schnelle Vermittlung in intensiver Begleitung gesundheitsförderlich ausgestalten

(40)

Familiäre Gesundheitsförderung

Ansatz zur systemischen Förderung der Kinder- und Familiengesundheit

… ist eine komplexe Gestaltungsaufgabe, die einen integrierten kommunalen und überregionalen Handlungsrahmen erfordert

… sollte entlang lebensphasenspezifischer Bewältigungsaufgaben (Lebensphasen rund um Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit, spätere Kindheit, Adoleszenz bis hin zum Erwachsenenalter mit

Anforderungen an pflegende Angehörige) wirken.

… sollte ergänzend unter Berücksichtigung belasteter Lebenslagen betrachtet werden entlang familiärer Adversionsanzeichen wie Armut,

Isolation/ Alleinerziehen, elterlichen Erkrankungen, Regulationsproblematiken sowie speziellen Familienlagen.

… sollte stets spezifisch an den Bedarfslagen ausgerichtet sein.

… sollte keinesfalls stigmatisieren, sondern Familien vielmehr über Sozialräume und weitere Settings und in ihren spezifischen Lebensphasen unterstützen.

… folgt den Handlungsmaximen Advocacy, Enabling und Mediating.

_________________________________________________________________

___________________________

(41)

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit und

für Ihren langen Atem im Müttergenesungswerk!

Prof. Dr. Raimund Geene raimund.geene@charite.de

(42)

Ziel/ Vision:

Familiäre Gesundheitsförderung

Ansatz zur systemischen Förderung der Kinder- und Familiengesundheit

____________________________________________________________________________________________

… bedarf eines konzeptionellen Rahmens und Bündelung der vielfältigen Ansätze

… bezieht sich auf Frühe Hilfen, Gesundheitsziele rund um die Geburt, zum gesunden Aufwachsen und weiterer lebensphasenbezogenen Gesundheitsziele

… priorisiert lebenslagenbezogene Belastungsfragen (insb. Kinder- und Familienarmut)

… eröffnet ausdifferenzierte Strategien entlang der jeweiligen Bedarfe & Bedürfnisse

... sollte sich beziehen auf Initiativen gegen Armut, für Kinder- und Familiengesundheit, für kommunale NW

… sollte im Rahmen partizipativer Gesundheitsförderung Ansätze Wissenschaftlicher Begleitforschung nutzen für eine gemeinsame Theorie- und Praxisentwicklung

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