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Ein Leben als Grenzgänger

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50 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de

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ür einen nicht Betroffenen kaum nachvollziehbar, stellt sich die Borderline- Erkrankung für die jewei- lige Person ab der frühen Adoleszenz als unendlich anstrengender Wech- sel extremer Empfindungen dar. In-

nerliche Anspannungen werden so stark, dass sie das gesamte Gefühlsle- ben dominieren und als regelrecht peinigend erlebt werden. Nicht sel- ten kommt es in extremen Span- nungssituationen zu Selbstverlet- zungen, die jedoch kaum mehr als

Schmerz wahrgenommen werden.

Diese Persönlichkeitsstörung kann als schwerwiegendes psychiatrisches Krankheitsbild bezeichnet werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Borderline als Unter- form der emotional instabilen Per- sönlichkeitsstörung eingestuft, wie SL01, Suche „Borderline“ – „Was ist eine...“, unter anderem beschreibt.

Die Bezeichnung „Borderline“ – was so viel wie „Grenzlinie“ bedeutet – entstand aufgrund der Tatsache, dass in der Psychiatrie die Begriffe „Psy- chosen“ und „Neurosen“ genau defi- niert sind, sich aber beide nicht eindeutig auf diese Erkrankung an- wenden lassen. Begriffsbestimmun- gen, Klassifikation und viele weitere Informationen entnehmen Sie bitte SL02, „Borderline-Syndrom“.

Zum Zerreißen gespannt Die Be- troffenen bewegen sich regelmäßig am Rande des Wahnsinns. Zumin- dest werden sie oft so wahrgenom- men und meistens fühlen sie sich selber auch so. Menschen im Umfeld von Borderlinepersönlichkeiten und insbesondere Angehörige erleben diese Personen als enorm anstren- gend. Übersprunghafte Impulsivität und instabile Emotionen strapazie- ren das menschliche Miteinander auf massive Weise. Betroffene zeigen ex- trem auffällige Verhaltens- und Erle-

© Didi_Lavchieva / iStock / Thinkstock

Ein Leben als Grenzgänger

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Und das ständig und im schnellen Wechsel. Dem Tempo, in dem bei Borderlinern die Stimmungen schwanken, können Mitmenschen nur schwer folgen.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de 51 bensweisen. Dies stellt nicht nur für

die Umwelt eine Herausforderung dar, sondern auch für die Betroffe- nen selbst. Ein stetiges Hin und Her der Gefühle und Energien macht das Leben zu einer Art Achterbahnfahrt, die jedoch niemals zu Ende geht.

Sonderlasten Die extreme in- nere Anspannung wird von den Pa- tienten als sehr peinigend erlebt, vielfach sehen sie sich selber als Op- fer ihrer eigenen Gefühlsschwan- kungen. Die ständige Zerrissen- heit und das Angespanntsein führen nicht selten zu lebensgefährlichen Begleiterkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, wie Essstörungen, Depressionen, die häufig mit Todes- sehnsucht verbunden sind, Störun- gen der Sexualität, Suchterkrankun- gen und vielen mehr. SL03, „Krank- heitsbilder“, „Borderline“, beschäf- tigt sich ausführlich mit der Grund- erkrankung und zeigt auch die „Ne- benschauplätze“ auf. Die Seite bietet auch zahlreiche Literaturhinweise und Internetlinks.

Verwandte Für Angehörige und Nahestehende von Borderlinern ist es eine schreckliche Situation.

Borderliner lassen häufig andere Menschen nicht an sich her- an und sind aufgrund der psychi- schen Fehlschaltungen für Argu- mente nicht zugänglich. Eine Seite, die sich intensiv des Themas an- nimmt und sehr viele Merkmale auf- zeigt, ist SL04. Sowohl Betroffene als auch Angehörige finden Unter- stützung. Es handelt sich bei dieser Plattform um einen Verein, der sich besonders der Selbsthilfe verschrie- ben hat.

Was ist zu tun? Aufgrund der Komplexität der Krankheit mit ihren zum Teil extrem weitreichenden Auswirkungen ist es fast unmöglich, alleine einen Weg aus diesem Laby- rinth aus Heiterkeit, Depression, To- dessehnsucht und Verzweiflung zu finden. Einen ersten Ansatz zeichnet das Gesundheitsportal Lifeline auf SL05, Suche „Borderline“. Hier fin-

det man einen fachlich anspruchs- vollen Text zum Thema, der als Einstieg Basisinformationen liefert.

Deutlich weiter geht der Verein

„Borderline Netzwerk“, der sich auf SL06 als Forum von Betroffenen für Betroffene präsentiert. Es gibt unter- schiedliche Therapieansätze. In den 80er-Jahren wurde eine Therapie entwickelt, die konkret auf die spezi- ellen Bedürfnisse dieses Personen- kreises ausgerichtet ist, die soge- nannte „Dialektisch Behaviorale Therapie“ (DBT). Hier wird ver- sucht, in die Verhaltensweisen Be- troffener einzugreifen und deren Muster zu verändern. SL07, „Krank- heiten“, „B“, „Borderline“, „Thera- pie“ fächert, wie auch einige andere der genannten Links, die verschie- denen Ansätze und natürlich auch DBT auf.

Es werden bei der Behandlung der Krankheit in den meisten Fällen auch Medikamente verordnet. Für Sie als PTA in der Apotheke ist es sicherlich interessant, zu erfahren, welche Medikamente im Zusam- menhang mit Borderline bereits zum Einsatz gekommen sind. SL08,

„Krankheiten, Borderline“, hält Pa- tientenberichte bereit, die sowohl aufklärende und informationsreiche Texte zum Thema bieten als auch Er- fahrungsberichte hinsichtlich von Medikamenten und Wirkstoffen. Die wichtigste Säule bei der Behandlung ist jedoch die Psychotherapie. Das Deutsche Ärzteblatt widmet sich in

einem ausführlichen Artikel der Psy- chopathologie und der Therapie der Erkrankung, der unter SL09, „Ar- chiv“, Suche „Bohus, Schmahl“, nachzulesen ist.

Borderline und Beziehung Das eigene Leben wird schon zur Qual.

Wie soll man dann mit anderen Menschen eine stabile Beziehung aufbauen? Das macht auch eine The- rapie sehr schwierig, Betroffene hal- ten es oft bei einem Therapeuten nicht aus und wechseln diesen häu- fig. Informationen über die anstren- genden Beziehungen mit Border- linern bietet SL10, „Krankheiten“,

„A – Z“, „B“, „Borderline-Syndrom“,

„Seite 4: Borderline-Beziehung“.

Eine Heilung von dieser Krankheit gibt es leider nicht, aber Betroffene und wir Außenstehenden können immer wieder versuchen, in die Schwarz-Weiß-Welt der Borderliner ein wenig Farbe zu bringen. Sie sind auf keinen Fall allein! ■

Barbara Schulze-Frerichs, PTA/

Ursula Tschorn, Apothekerin

Übersicht Links

01 www.neurologen-und-psychiater- im-netz.org/...

02 www.seele-und-gesundheit.de/…

03 www.psychiatrie.de/…

04 http://borderline-plattform.de/…

05 www.lifeline.de/…

06 www.borderline-netzwerk.info 07 www.onmeda.de/…

08 www.sanego.de/…

09 www.aerzteblatt.de/…

10 www.gesundheitsinformation.de/...

Referenzen

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