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Medizin trifft Politik Die sächsischen Heilberufekammern

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Medizin trifft Politik

Die sächsischen Heilberufekammern hatten die Vertreter der Bundes- und Landespolitik am 2. April 2012 zu ihrem 4. Frühjahrsempfang geladen.

Rund 80 Gäste waren dieser Einla- dung gefolgt. Der Präsident der Sächsische Landesärztekammer, Prof.

Dr. med. habil. Jan Schulze, betonte in seiner Begrüßung, dass diese Ver- anstaltung eine gute Gelegenheit sei, um sich über aktuelle gesundheits- politische Entwicklungen auszutau- schen. Schwerpunktthemen für den gegenseitigen Austausch sah er in den aktuellen Gesetzesvorhaben zu Patientenrechten, zur Pflege, zur Hygie ne sowie zur Organspende.

Von grundsätzlicher Bedeutung ge - rade für die Politik sei jedoch auch, dass die ärztliche Versorgung zu - künftig gesichert bleibe. Neueste Zahlen belegen zwar, dass die Zahl der Ärzte in Sachsen 2011 erfreuli- cherweise weiter gestiegen ist. Uner- freulich ist dagegen die stetig sin- kende Anzahl niedergelassener Ärz- te. „Immer weniger Mediziner sind heute bereit, eine eigene Praxis zu übernehmen. Denn hohe finanzielle Risiken und ein ausufernder bürokra- tischer Aufwand, aber auch Unsi- cherheiten durch die ständigen Ver- änderungen im Gesundheitswesen machen diese Option unattraktiv,“

so der Präsident. Das Versorgungs- strukturgesetz sähe aber die Aufhe- bung der Residenzpflicht und Zu - schläge für unterversorgte Gebiete sowie die einfachere Eröffnung von Zweigpraxen vor, womit eine gesi- cherte Versorgung erreicht werden könnte, meinte Prof. Schulze.

Unterstützung bekommt Sachsen auch durch ausländische Ärzte.

Deren Zahl ist 2011 weiter gestiegen.

Sie machten derzeit 9,2 Prozent der Ärzte in Sachsen aus. Prof. Schulze:

„Es ist zu hoffen, dass Sachsen durch das erst kürzlich verabschiedete Zuwanderungs- und Integrations- konzept für ausländische Kollegen mittels einer schnelleren Anerken- nung ihrer Qualifikationen und einer von der sächsischen Bevölkerung gelebten Willkommenskultur zukünf- tig noch attraktiver wird.“ Aus dem Anstieg der absoluten Arztzahlen

könne man aber nicht schlussfol- gern, dass es keinen Bedarf an Ärz- ten mehr gibt. Durch den demogra- fischen Wandel und die weitere Spe- zialisierung der modernen Medizin nehme der Bedarf an Ärzten auch bei abnehmenden Bevölkerungszah- len weiter zu. So erkranken nach Analysen des Robert-Koch-Instituts heute jährlich 80.000 Menschen mehr an Krebs als noch vor zehn Jahren. Auch die Krankenhausbe- handlungsfälle werden nach Progno- sen des Statistischen Landesamtes Sachsen trotz sinkender Bevölke- rungszahlen bis 2025 durch die mit dem Altersanstieg in der Bevölke- rung einhergehende Multimorbidität um 2,5 Prozent ansteigen. Der vom Kabinett im Januar beschlossene Maßnahmenkatalog zur Bekämp- fung des Ärztemangels sei ein Schritt in die richtige Richtung. Es gelte daher Entwicklungen, die den Arzt- beruf und dessen Ausübung hier in Sachsen attraktiver machen, weiter voranzutreiben, unterstrich der Präsi- dent seine Ausführungen. Gerade auch Frauen, deren Anteil an den sächsischen Medizinern 53,3 Prozent beträgt, sollten durch familien- freundliche Maßnahmen weiter ge - fördert werden, um ihnen die Verein- barkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. 2011 betrug der Frauen- anteil unter den leitenden Ärzten nur 15 Prozent.

Die Staatssekretärin des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz, Andrea Fischer, sagte in ihrem Grußwort zum Früh- jahrsempfang: „Die Sächsischen Heil berufekammern sind als öffentli-

che Berufsvertretungen ein wichtiges Instrument für ein leistungsfähiges Gesundheits- und Veterinärwesen im Freistaat Sachsen.” Die Kammern seien eine wesentliche Vorausset- zung für die Gewährleistung einer ordnungsgemäßen und hochwerti- gen Berufsausübung ihrer Mitglieder.

Ein schlanker Staat sei ein weiterer wichtiger Effekt der Arbeit der Heil- berufekammern, indem sie sich eigenverantwortlich um die Angele- genheiten des jeweiligen Berufes, wie zum Beispiel um die Qualitäts- sicherung und die Weiterbildung, kümmern. „Das entlastet die Staats- verwaltung und führt dazu, dass Ent- scheidungen auch tatsächlich dort getroffen werden, wo im Detail die erforderliche Sachkenntnis und das praktische Wissen vorliegen”, so die Staatssekretärin. „Im Bereich der akademischen Heilberufe ist die Ver- kammerung kein ‚alter Zopf‘, son- dern ein zeitgemäßes Instrument!”

Ein wichtiges Thema, das im letzten Jahr gemeinsam durch das Staatsmi- nisterium für Soziales und Verbrau- cherschutz und die sächsischen Heil- berufekammern begleitet wurde, war die Erarbeitung und Umsetzung des sogenannten Anerkennungsge- setzes. Ziel war dabei, die Zuwande- rung von Heilberuflern (vor allem von Ärzten) in den Freistaat Sachsen zu fördern, ohne dabei die erforder- liche Gleichwertigkeit von ausländi- schen Studienabschlüssen zu ver- nachlässigen.

Knut Köhler M.A.

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Berufspolitik

180 Ärzteblatt Sachsen 5 / 2012

Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer (l.),

begrüßte die Gäste © K. Köhler

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