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Islambilder, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus seit 9/11

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Islambilder, Islamfeindlichkeit und

Antisemitismus seit 9/11  

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Islambilder vor 9/11

• Imageschaden durch Iranische Revolution 1979 - Machtübernahme von Khomenie

• Geldströme in arabische Welt und nach Europa (z.B. London)

Taliban-Regime in Afghanistan – kommt nach Abzug der SU (Beginnt 1988, zeitgleich mit Zerfall der SU) und einem langen Bürgerkrieg mit Mudschahedin 1996 an die Macht und errichtet einen Gottesstaat (total verschleierte Frauen, keine Musik, brutale Bestrafungen, Mädchen dürfen nicht mehr in die Schule gehen)

• Algerienkrieg 1995: Schwappt nach Frankreich über (Anschläge in U-Bahn durch FIS = radikal islamistische)

• .

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Frauenbilder

Iran Iran

• Modern??

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Salman Rushdie: Satanic Verse  (1989)

Druck aus Indien auf Verlag

• Muslime sehen Propheten  Muhammed verletzt, als  blasphemisch empfunden

• Druck auf Penguin Publisher  durch mus. Organisationen 

• Bücherverbrennung in Bradford  im Jänner 1989 und Hyde Park

• Britische Gesellschaft verurteilt  Muslime mehrheitlich als 

rückständig, Nazi-Vergleiche!

•  In Medien kommen primär  radikale zu Wort

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Vorgeschichte: 2. Intifada

• Transfer der Intifada nach Europa im Herbst 2000

• Anschläge auf Synagogen, in Frankreich brennen Synagogen

• Einzelne Juden vor allem in Frankreich, UK und Belgien angegriffen

• Juden werden für Israel zur Verantwortung gezogen

• Jüd. Gemeinden rücken näher an Israel heran

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Frankreich 2002

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Das Ende vom amerikanischen 

Jahrhundert? 

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Was ist passiert?

Islamistische Selbstmordattentäter steuerten 2 Flugzeuge in das World Trade 

Center – Türme stürzen der Reihe nach ein: 1 Flugzeug in Pentagon in Washington,  1 Flugzeug abgestürzt in Pennsylvania, Ziel bleibt unbekannt, Passagiere kämpften  mit Terroristen

Fast 3.000 Tote, darunter viele Muslime und Juden

Interpretation der US-Regierung: „Krieg gegen Amerika“

Zuerst wurden Palästinenser als Täter vermutet (tanzen in Jerusalem), bald war  klar, dass al Kaida dahinter stand

Wissen um al Kaida war gering, obwohl die Terrororganisation schon Anschläge  gegen die USA (Jemen, Kenia, Tansania, 1993 Tiefgarage des WTC Anschlag)  ausgeübt hatte

Bush sprach vom „Kreuzzug“, - „dead or alive“, „war on terror“  - insgesamt aber  lange Zurückhaltung der USA, Trauer/Trauma 

Bush weltweit mit negativen Image seit Regierungsantritt im Jänner 2000 versehen  – Isolationismus (z.B. Kyoto-Abkommen), aber auch innerhalb der USA sehr 

umstritten

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Krieg in Afghanistan

• Die USA fordern die Auslieferung Osama bin Ladens, Taliban lehnen ab

• USA streben koordiniertes Vorgehen mit NATO und UNO an

• NATO ruft am 12.9. erstmals Bündnisfall aus

• 20.9.2001: Rede von Bush: „Krieg gegen Terror“ , unterstellte mit „With or  against us“ allen Staaten, die diesen Krieg nicht unterstützen, eine 

Komplizenschaft – Rhetorik ist sehr umstritten

• Beginn des Krieges am 10. Oktober 2001: Unterstützt von Frankreich,  Deutschland, Italien, Spanien und vor allem Großbritannien und 

Osteuropa, allen voran Polen.

• Sturz des Talibanregimes --  Bilder gehen durch die Welt

•  Osama bin Landen wird erst am 2.5.2011 getötet (Rolle von Pakistan!) –  Tötung durch USA international umstritten.

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Frauenbilder

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Irak-Krieg

• „Präventivkrieg“ gegen Iran

• Ziel: Demokratisierung der Region, „Ausschaltung von Saddam Hussein“

• 1. Golfkrieg 1990/91 ging für manche nicht weit genug (Irak überfällt Kuweit)

• Nach 1. Golfkrieg Irak zu Waffeninspektionen verpflichtet, sperrt sich

• 28. Jänner 2003: Bush kündigt Irakkrieg auch „ohne UN-Mandat“ an

• 5.2. 2003: US-Außenminister Colin Powell „beweist“ angebliche Massenvernichtungswaffen

• 20. März Beginn des Irakkrieges.

Koalition: UK, Spanien, Italien und das „neue Europa“ allen voran Polen;

Deutschland und Frankreich jetzt massive Kriegsgegner (Wahlkampf!)

• Zentral für muslimische Identitätsbildung! – „Krieg gegen Islam“

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Sturz der Saddam Hussein Statue in Bagdad

Quellehttp://www.answers.com/topic/saddam-hussein-statue  (19.11.2012).

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„We are all Americans“

Wahrnehmungen von 9/11

Nach 9/11 zunächst große Solidarität in Europa– kippt schnell

Bilder/Stereotype:

• Amerika ist eine verdorbene Gesellschaft, beherrscht von Gier nach Geld

• Verdorbene Kultur, Hollywood als Beispiel

• Eine durch und durch kriegerische Nation

• Cowboy-Mentalität - von Bush auf eine ganze Nation geschlossen

• Falsche Außenpolitik (Israel) -- Verbindung zum AS

• Vor allem Linken, Liberalen und Rechten sowie Vertretern der

Friedensbewegung fiel es oft schwer, Empathie mit den Opfern in den USA zu zeigen

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Beispiel:  New Statesman (GB) 17.9.2001

• Die amerikanische Regierung ist auf Macht und Gier 

ausgerichtet und durch ihre schalen und heuchlerischen  Werte selbst für die Anschläge verantwortlich. 

• Da das amerikanische „Volk“ trotz Alternativen (Al Gore und  Ralph Nader) in einer freien, demokratischen Wahl George W. 

Bush gewählt  habe, müsse es jetzt die Verantwortung für  9/11 tragen:

• „These are harsh judgments, but we live in harsh times.“

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Konnex Israel -Amerika

Türme des WTC als Symbol für Dominanz/Unterdrückung der Welt (Ikone des selbstbewussten Kapitalismus, der

Reichtum zur Schau stellt)

Pro-Israel Haltung der USA als Hauptproblem (aber:

Anschläge unter Clinton vorbereitet!)

• Motive der Al-Kaida als Kritik an Nahostpolitik und Unterdrückung der Pal. interpretiert

• Selbstmorde in Israel sind oft gerechtfertigt

• Die Grenzen zwischen legitimer Kritik und anti-

Amerikanismus sind oft schwer auszumachen.

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„Weltverschwörungstheorien“

• Oft nach Ereignissen, die vielen unerklärlich scheinen, wenn  Angst um sich greift etc. 

„Unklarheiten“ (Türmen fielen zu schnell in sich zusammen,…)

Beispiel: Anschläge von den USA gemeinsam mit MOSSAD (israelischer Geheimdienst) initiiert. „Beweis“ dafür: 4.000

Juden und Jüdinnen seien am 11. September nicht zur Arbeit im WTC erschienen.

• Lebten 2011 (10. Jahrestag) wieder auf, Bücher dazu von vielen renommierten Verlagen veröffentlicht.

• Vertreter: Journalist Mathias Bröckers (eher links) – hohe

Auflagen! ORF

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Weltverschwörungstheorien

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Folgeattentate

Islamistischer Terrorismus in Europa

2002 Djerba/Tunesien: Anschlag auf Synagoge, unter den Opfern befinden sich deutsche Touristen, 21 Tote, ausgeführt von al-Qaida, deutscher Mittäter

2003 Istanbul: Selbstmordattentat auf Synagoge im europäischen Teil mit 59 Toten

2004 Madrid: 191 Tote, als eine von al-Qaida beeinflusste Terrorzelle Attentat auf Schnellzug verübt. Täter aus Marokko.

London 2005 und Folgeattentate – „homegrown Terror“ – „unser 9/11“

• - Erstmals treten in Europa als erfolgreich sozialisiert betrachtete Muslime als Täter auf

• - 2 britische Muslime waren auch für Attentat in Tel Aviv (Bar) verantwortlich

• - Belgien (Jüd. Museum 2014), Paris Jänner 2015 (vier Juden in koscher Supermarkt neben Journalisten vom Satiremagazin erschossen),

Kopenhagen; Merah

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Muslimische Reaktionen

Zahlen: rd. 20 Millionen in EU davon in Frankreich mit 5-6 Millionen die größte Gemeinschaft, UK (2,5 und 3 Mill.), Deutschland (3,8 bis 4,2 Mill.)

Unmittelbar nach den Anschlägen Beileidsbekundungen der bedeutendsten musl.

Organisationen, einzelne feiern.

USA ist massives Feindbild, Weltverschwörungstheorien in musl. Communities weit verbreitet (Mossad steht hinter Anschlägen,..)

Muslime interpretieren die Kriege als „War on Islam“ und sich selbst als Opfer des Westens und oft der westlichen Medien

Zwiespältige Haltung zu Terror: Gewisses Verständnis für die Täter (=Opfer des Westens), Anschläge in New York und London werden weitgehend verurteilt, jedoch große Zustimmung zu Selbstmordattentaten in Israel und Identifikation mit Hamas

Selbstmorde in Israel als legitimen Widerstand gegen „letztes imperialistisches Land“, das an Palästinensern einen „Holocaust“ verübt, interpretiert

Beispiel: „Stop the War – Coalition“ in Großbritannien

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Europa und Islam

Europa muss sich mit Islam beschäftigen

Deutschland: Hamburger Zelle (Mohammed Atta, „Schläfer“), UK: Junge Muslime in Lagern in Afghanistan, Jemen, Bosnien

etc. ausgebildet; Konflikte auf Unis zwischen Juden und Muslimen

Frankreich: Übergriffe auf Juden, 9/11 große Angst vor neuerlichen Ausschreitungen

• Politiker (vor allem Blair) bemühen sich, den Islam als

„friedensliebende Religion“ hinzustellen

• Medien: Vermischen Islam, Islamismus und Terrorismus

(Macht der Bilder)

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Beispiel: Abbu Hamza 

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Feindbild Islam

Islam ersetzt in 1990er Jahren Feindbild Kommunismus (Bild geprägt durch Revolution im Iran, Taliban-Herrschaft, Terror in 1970er Jahren in Europa)

• 1990er Jahre rechtspopulistische/rechtsradikale Parteien gewinnen mit Thema „Ausländer“

• Muslim: Begriff verbreitet sich erst nach 9/11 in großem Ausmaß

• In USA weniger ausgeprägt – nimmt zu (Obama=Muslim), Debatte um Ground Zero (Moschee)

• 21. Jahrhundert –Feindbild Islam in Mitte der Gesellschaft angekommen (Bau von Moscheen, Minaretten, Kopftuch/Burka, „Flüchtlingsfrage)

• Nährboden: Anschläge in Europa und anderen Ländern, Kriege, „IS“

• Muslime in schwierigen Lage: Sollen sie sich davon öffentlich

distanzieren?

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Bat Ye'or: Eurabia

(prägte Begriff)

• Durch den demografischen Wandel werde Europa islamisch.

• Die Europäer unterwerfen sich dem Islam, Christen werden Menschen zweiter Klasse. Kirchen und Kathedralen durch Moscheen ersetzt.

• Entwicklung von europäischen und arabischen Politikern gewollt.

• Breivik argumentierte bei seinen Anschläge in Norwegen, dass er damit

„Eurabien“ aufhalten wollte.

• Rechte, rassistische und christlich fundamentalistische Bewegungen in den USA (=vor allem Gegner von Obama) warnen vor einer „Europäisierung“

(=Islamisierung) der USA mit Bildern von verschleierten Frauen in Amsterdam etc.

• Islam wird somit als homogene, dem Westen unterlegene und die eigenen Werte und Nation bedrohte Kultur wahrgenommen.

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Eurabia

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Von der Ausländer- zur Islamdebatte

• Ab 9/11 kaum mehr von Ausländern, sondern von Muslimen gesprochen

• Der heterogene Islam wird zu einer homogenen Masse

• Asiaten (UK), Nordafrikaner, Algerier, Türken, Bosnier etc.

werden zum Muslimen

• Kulturelle und religiöse Fragen (Minarett, Kopftuch,

Zwangsehe) dominieren die Debatte, während soziale Fragen in den Hintergrund rücken

• Parallel: Re-Islamisierung – “Umma”, Opferrolle

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FPÖ: Wahlplakate 1991 und 1996

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NR-Wahl 2006: FPÖ-Plakat

EU-Wahlen 2009

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Landtagswahlkampf in der  Steiermark 2015

Gratiszeitung an alle Haushalte, Fotomontage

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Islamophobie:

• Geht zurück auf Runnymede Trust Bericht von 1997:

Islamophobie: A Challenge to Us All (Islamophobie: Eine Herausforderung an uns alle) 

• Anlehnung an den Begriff des Antisemitismus: 

• Begriff und Phänomen tatsächlich älter, in Frankreich schon 1925 verwendet.

• Findet vor allem nach 9/11 Eingang in internationale Debatte, auch von UNO anerkannt – politische Schritte setzen

• EUMC-Bericht über Islamophobie nach 9/11 (=European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia) 

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Was soll damit benannt werden?

 - Angst vor dem Islam und/oder vor den Muslimen - Hass auf Islam aus Furcht

- Islam als aggressiver Feind (=Terrorismus, Radikalismus), der bekämpft werden muss, da Gefahr für die westliche Welt

- Islam als Faschismus mit militärischen Interessen (z.B. Minaret-Diskussion) - Vorstellung einer grundlegenden Andersartigkeit, barbarisch, primitiv,

sexistisch

- Ähnlich wie Xenophobie und Homophobie: diffuse Ängste und Bedrohungsgefühle

- Islam wird als homogener Block, als monolithische Einheit dargestellt

Folge: Ausgrenzung und Diskriminierung von Muslimen

Im Unterschied eine offene Sicht: Islam ist vielfältig, vielschichtig.

Referenzen

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