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„Für ein beitragsfreies letztes Kita-Jahr – eine Investition in die Zukunft“

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Bundesvereinigung der

Deutschen Arbeitgeberverbände Haus der Deutschen Wirtschaft Breite Straße 29

10178 Berlin

Deutscher Gewerkschaftsbund Henriette-Herz-Platz 2

10178 Berlin

Berlin, 27. August 2007

Gemeinsame Stellungnahme BDA und DGB

„Für ein beitragsfreies letztes Kita-Jahr

– eine Investition in die Zukunft“

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Für ein beitragesfreies letztes Kita-Jahr - eine Investition in die Zukunft

Berlin, 27. August 2007

„BDA und DGB fordern gemeinsam eine deutliche Verbesserung der frühkindlichen Bildung. Zahlreiche Untersuchungen haben den engen Zusammenhang zwischen einer frühen und intensiven Förderung der Kinder und ihren Lernerfolgen und Bildungschancen eindeutig belegt.

Die Familie ist für das Aufwachsen von Kindern nach wie vor der erste und wichtigste Ort der Erziehung, Bildung und Wertevermittlung. Kin- dergärten sind eine wichtige Ergänzung und hilfreiche Unterstützung.

Wir halten es daher für richtig, den Kindergarten zur ersten Stufe des Bildungssystems auszubauen und die Eltern in die Bildungs- und Erzie- hungsarbeit im Kindergarten intensiv mit einzubeziehen. Vor allem im letzten Kindergartenjahr vor der Schule sollen neben freiem Spiel und körperlicher Bewegung die sprachliche und kognitive Entwicklung ge- zielt und systematisch gefördert werden.

Daher halten wir ein beitragsfreies letztes Kindergartenjahr für richtig und notwendig. Der Kindergarten als erste Stufe des Bildungssystems muss konsequenterweise für die Eltern gebührenfrei sein. Wir wollen damit aber auch erreichen, dass alle Kinder mindestens im Jahr vor Einschulung den Kindergarten besuchen. Die große Mehrzahl von ihnen besucht zwar heute schon den Kindergarten – aber gerade Kinder mit schlechten Startchancen deutlich seltener. Mit der Beitragsfreiheit sollen insbesondere diese Familien motiviert werden, ihre Kinder in den Kin- dergarten zu geben. Durch eine intensive Förderung können ihre Bega- bungen entfaltet und ihre Startbedingungen insgesamt deutlich verbes- sert werden. Langfristig ist eine Beitragsfreiheit des gesamten Kinder- gartenbesuchs vorzusehen.

Wir halten mehr Investitionen in den Bereich der frühkindlichen Bildung für unabdingbar. Einige Länder und Kommunen haben durch Prioritä- tensetzung gezeigt, dass ein beitragsfreies letztes Kindergartenjahr sehr wohl umsetzbar ist. Dieser Weg muss von den Ländern und Kommunen konsequent weiter fortgesetzt werden. Die Finanzierung des Bildungs- systems muss endlich vom Kopf auf die Füße gestellt werden: Auf die tragfähige Basis kommt es an. Investitionen in die frühkindliche Bildung sind Investitionen in die Zukunft.

BDA und DGB halten es für notwendig, Qualitätskriterien und fördernde Faktoren als Maßstab zu Grunde zu legen. Hierzu zählen:

1. Das Angebot an Tageseinrichtungen für Kinder in den alten Bundes- ländern ist unzureichend. Der Ausbau von Ganztagsplätzen für Kinder- gartenkinder sowie von Plätzen für unter 3-jährige muss schnellstens von Bund, Ländern und Kommunen umgesetzt werden.

2. Gerade Kinder aus schwierigem sozialem Umfeld und aus Migrations- familien brauchen die gezielte Förderung und Unterstützung durch Kin- dertagesstätten. Die Kindertageseinrichtungen sollen grundsätzlich für

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Für ein beitragesfreies letztes Kita-Jahr - eine Investition in die Zukunft

Berlin, 27. August 2007

die Eltern beitragsfrei sein, mindestens aber zunächst das letzte Kinder- gartenjahr.

3. Für die Neubestimmung des Bildungsauftrags und die Steigerung der Qualität der Einrichtungen sind externe Unterstützungsstrukturen für die fachliche Anleitung, Beratung und Fortbildung des Personals erforder- lich. Das Fachpersonal, das hoch engagiert und auch willens ist, in frühe Bildungsprozesse mit den Kindern einzusteigen, braucht dazu aber ge- zielte Hilfe: in der Ausbildung und durch Fort- und Weiterbildung.

4. Die Aus- und Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher muss qualitativ verbessert werden. Mit Ausnahme von Österreich und Deutschland wird das Fachpersonal in allen anderen europäischen Län- dern auf Hochschulniveau ausgebildet. Um den Ausbau des Kindergar- tens als erste Stufe des Bildungssystems und die damit wachsenden fachlichen Anforderungen bewältigen zu können, brauchen wir auch in Deutschland eine Hochschulausbildung mindestens für die Einrichtungs- und Gruppenleitung.

5. Die Bewertung und Bezahlung der Arbeit der Erzieherinnen und Er- zieher muss der anspruchsvolleren Qualifikation entsprechend verbes- sert werden. Der Erzieherinnenberuf gilt bislang als typischer Frauenbe- ruf. Es müssen deutlich mehr Männer als Kindergartenmitarbeiter ge- wonnen werden.

6. In Deutschland müssen künftig gezielt Mittel bereitgestellt werden, um an den Universitäten substantielle, insbesondere auch längsschnittlich angelegte Forschungsvorhaben zur Entwicklung von Kindern in Ta- geseinrichtungen zu ermöglichen und zu fördern. Das international vor- liegende Wissen muss systematisch ausgewertet und auf seine Praxis- relevanz überprüft werden.

7. Der Bildungsauftrag der Elementarpädagogik umfasst mehr als Sprachförderung. Er zielt auf eine ganzheitliche Entwicklung und Förde- rung der Persönlichkeit. Eine besondere Herausforderung liegt hierbei in der Ermittlung von Lernausgangslagen, z. B. durch Sprachtests, und in der Diagnostik. Zur vergleichenden Analyse der Bildungs- und Lernef- fekte unterschiedlicher frühpädagogischer Angebote ist die regelmäßige Durchführung repräsentativer Untersuchungen erforderlich.

8. Eine enge Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Grundschu- len ist notwendig, um die Entwicklung von Schulfähigkeit als gemeinsa- me Aufgabe zu gestalten. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch und ge- meinsame Fortbildungsangebote für Erzieherinnen und Grundschulleh- rerinnen müssen etabliert werden.

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