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Arktische Städte nach Maß

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Academic year: 2022

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Arktische Städte nach Maß

Geplantes Wohnen im Hohen Norden

Von Vitalis Pantenburg, Hahnwald ':.

Für das Polargebiet sind spezielle überlegungen über das Wohnen erforderlich. Negative Auswirkungen, wie sie für Städte im Süden typisch sind, will man bei den oasenhaft verstreuten Siedlungen im Norden von vornherein ausschalten. Für Kanada ist das Nordministerium, kurz DIAND, verantwortlich, für die Wohnbauten im nordsibirischen Teil der UdSSR das Leningrader Design-Institut.

Die Planung muß davon ausgehen, daß Menschen sehr verschiedener Schichten sich in naher Zukunft nicht nur während eines Jobs auf kurze Zeit in einer der neuen Mining- oder Industriezentren aufhalten, sondern auf Dauer. Erste Vorbedingung hierzu ist, daß sie ihre direkte Umgebung, vornehmlich die Behausung, attraktiv genug finden. Besonders ist dabei zu berücksichtigen, daß die Planung das Gefühl des Isoliertseins berücksichtigt.

Gegenwärtig werden die Menschen im Norden in kleinen Gemeinden leben, die nahe bei ihrem Werkplatz liegen. Sind hier die Rohstoffvorkommen einmal erschöpft, wird die Siedlung zur "ghost to wn ". Daher sollte man sie bei Erstellung so anlegen, daß man sie leicht an einen neuen Platz verlegen kann. Die Bauelemente müssen also leicht sein, die Transport- und Montagekosten gering.

J.

W. Francis, Chief Architect von DIAND, ver- antwortlich für die Planungsstudien im Norden, ist sich darüber im klaren, daß ein im Süden geeigneter Bungalow weder für die psychologischen Probleme des Wohnens und Zusammenlebens im Norden eine geeignete Lösung sein kann, noch praktisch genug ist.

Der Transport schwererer Konstruktionsmaterialien ist im Norden besonders kostspielig.

Der norderfahrene Bauingenieur und Architekt Francis sieht das Ideal in der Zusammen- fügung einer Reihe von Fertigbaueinheiten aus leichtem, doch gut isolierendem Material wie Sperrholz oder Aluminium. Derartige Häuser lassen sich mit einem Minimum an gelernten Kräften montieren, was wieder angesichts der reichlich kurzen sommerlichen Bauperiode wünschenswert ist.

Jedes dieser Elemente sollte aus einer in sich geschlossenen Wohneinheit bestehen, deren Räume sich um einen Hofraum, der mit Pflanzen auszufüllen wäre, herumlegen. Da Leute aus dem Süden nach Ansicht der Psychologen Grün am meisten vermissen, wäre dieses Innenhöfchen eine gute Alternative zum Garten oder Patio. Das Haus erhält so einen mehr geräumigen Charakter. Die Wände zum Innenhöfchen sind durchweg aus Glas, undurchsichtig die zu Schlafräumen, Toilette und Bad. Die durchsichtigen Dächer aus Plastik über dem Innenhof sollten verschiedene Formen haben. Die Außenfenster sind nach Francis' Design klein, um Wärmeabgabe auf einem Minimum zu halten.

Mehrere Hauseinheiten aus Fertigbauteilen müßten je nach Größe der Siedlung zusam- men mit den sonstigen Gebäuden nach genauem Plan zusammengefügt werden. Gedeckte Gehsteige führen zum Ortsmittelpunkt. Sämtliche Bauten müssen etwa 1,2 m über Grund auf Pfeilern stehen, damit zu keiner Jahreszeit die Permafrostbedingungen des Bodens geändert werden. Stets muß der Wind frei unter ihnen herstreichen können.

Um trotz Fertigbauten nicht alles monoton und trist erscheinen zu lassen, soll im Außeren variiert, auch an freundlichen Farben nicht gespart werden.

Francis denkt daran, die Nordsiedlungen mit riesigen Plastik- oder Glasdächern zu überspannen.

Die gleichen Faktoren wie im arktischen Norden Amerikas sind von den sowjetischen Wohnungsplanern im sibirischen Norden zu berücksichtigen. Anders als die Kanadier

• Dipl.-Ing. Vitalis Pantenburg, 5038 Hahnwald-Köln, Hahnwaldweg 16 128

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entschlossen sich ihre zuständigen Behörden, vielstöckige Apartement-Wohnblocks, eben- falls unter weitgehender Verwendung vorfabrizierter Einheiten zu bauen. Am Bauplatz sind dann nur die Einheiten zusammenzufügen, Rohre und Leitungen anzuschließen und alles fest aneinander zu fügen. Bei diesem Verfahren lassen sich bis zu 80% des Arbeits- anfalles in Montagehallen nahe dem Bauplatz ausführen. Das Haus braucht zur Fertig- stellung höchstens die Hälfte, vielleicht nur noch ein Drittel der sonst für eine komplette Wohneinheit benötigte Bauzeit.

Fertigbaufabrikation ist weit unabhängiger vom Wetter. Die sibirischen Apartment- Hochhäuser haben Außenschutzwände aus leichten Asbest- und Aluminiumplatten. Hier- durch wird die Wärme besser im Hausinneren gehalten.

Das Leningrader Institut für Experimentellen Design hat 32 Variationen für Polarhoch- häuser ausgearbeitet. Die Einzelapartements haben große Wohnzimmer mit weiteren Unterteilungen, die sich versetzen lassen.

Die erste Fertigungsstätte für Wohneinheiten und das erste Hoch-Apartementhaus ent- stehen in Norilsk. 27 werden insgesamt in den nächsten fünf Jahren im Norden der UdSSR gebaut mit Wohnflächen von insgesamt 540000 m2 pro Jahr.

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