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Ärztliche Zentralbibliothek – Mitgestalterin einer elektronischen Lernumgebung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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Ärztliche Zentralbibliothek – Mitgestalterin einer

elektronischen Lernumgebung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Central Medical Library (Ärztliche Zentralbibliothek) – participating in the development of an e-learning environment at the University Medical Centre Hamburg-Eppendorf

Abstract

The development of e-learning has brought new tasks to libraries as a providers of information services. The Central Medical Library (ÄZB) has

Eva Rohde

1

Norbert Sunderbrink

1

played an active part in the development of the concept for an e-learning platform at the University Medical Centre Hamburg-Eppendorf (UKE)

1 Ärztliche Zentralbibliothek, Universitätsklinikum since 2006. The responsibilities of the ÄZB within the faculty's e-learning

project are: to ensure the compliance with standards, to integrate recent

Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland developments, to provide first level support to users and creators of e-

learning modules. The ÄZB developed a modular concept for training and assisting teachers in the creation of e-learning modules as well as on the spot hotline support. This article presents the e-learning platform

„Mephisto" at the University Medical Centre Hamburg-Eppendorf includ- ing the services provided by the Central Medical Library (ÄZB).

E-learning systems are primarily seen as teaching aids but they can also be turned into useful instruments for the daily work of a library.

The ÄZB developed its own e-learning module in order to enhance the internal flow of information and the structured provision of materials.

By using these modules, staff come in contact with new web-based technologies and their enhanced understanding will also improve the support of users. After the test phase the concept developed by the ÄZB could be used as a template for Medical Centre wide applications on the departmental or institute level.

Keywords:academic library, e-learning, services, communication tools

Zusammenfassung

Mit E-Learning entstehen den Bibliotheken als Informationsdienstleister vielfältige neue Aufgaben. Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat die Ärztliche Zentralbibliothek seit 2006 eine aktive Rolle bei der konzeptionellen Entwicklung einer E-Learning-Plattform eingenommen.

In einer fakultätsnahen E-Learning-Projektgruppe sind die Aufgaben der ÄZB, für die Einhaltung der Standards zu sorgen, aktuelle Entwick- lungen zu berücksichtigen, sowie den 1st-Level-Support für die Nutzung der E-Learning-Plattform und bei der Erstellung von Lernmodulen zu übernehmen. Mit einem Schulungskonzept, das den Dozenten in der Nutzungsphase helfen soll, E-Learning-Module zu erstellen, bietet die ÄZB abgestufte Schulungsangebote sowie punktuelle Unterstützung (Hotline) an. In dem Artikel wird die E-Learning-Plattform „Mephisto“

am UKE mit den Dienstleistungen der ÄZB vorgestellt.

Das Lernmanagementsystem ist zudem ein geeignetes Instrument für die tägliche Bibliotheksarbeit. Zur Verbesserung des internen Informa- tionsflusses und zur strukturierten Bereitstellung von Arbeitsmaterialien wurde von der Bibliothek ein eigenes E-Learning-Modul entwickelt. Im

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Umgang lernen die Bibliotheksmitarbeiter neue Web-Technologien kennen und werden dadurch gleichzeitig kompetenter bei Nutzungsfra- gen. Nach einer Testphase ist eine Weiternutzung des Konzeptes als Pilotmodul für UKE-weite Anwendungen als Abteilungs- oder Institutsin- terne Kommunikationsräume denkbar.

Schlüsselwörter:wissenschaftliche Bibliothek, E-Learning, Serviceleistungen, interne Kommunikation

Einführung

In der Hochschullehre sind elektronische Lehr- und Lernangebote wichtiger Bestandteil geworden. Gerade in der Medizin sind durch die starke visuelle Orientierung (Anatomie, Histologie, bildgebende Verfahren, etc.) viel- fältige E-Learning-Produkte entwickelt worden. Die sonst nur durch direkte Beobachtung oder über technische Hilfsmittel wahrzunehmenden Bewegungsabläufe lassen sich durch die Kombination von Bild, Ton und Lehrtext veranschaulichen. Fallbasierte Unterrichtsprogramme, wie etwa CASUS, ermöglichen die problemorientierte Si- mulation von diagnostischen und therapeutischen Ent- scheidungsprozessen. Einen weiteren Aspekt stellt die Prüfungsvorbereitung durch Tests zur Lernerfolgskontrolle dar. Sofern die Möglichkeiten vorhanden sind, können die Prüfungen computergestützt abgenommen werden, wodurch sich eine Annäherung von Lehrmethoden und Prüfungssituation erreichen lässt.

E-Learning-Plattform

E-Learning-Förderung und Ausgangssituation

Am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) gab es im Sommer 2006 nur vereinzelte E-Learning-Angebote.

In wenigen Fächern wurden Web Based Trainings (WBTs), wie etwa der interaktive Hämatoogie-Atlas HemoSurf, den Präsenzunterricht ergänzend eingesetzt. Lediglich für zwei Fächer wurden Kurse mit Fördermitteln des hochschulübergreifenden E-Learning-Consortiums Ham- burg (ELCH) im Lernmanagementsystem (LMS) der Uni- versität Hamburg eingerichtet. Die positiven Beispiele an anderen medizinischen Hochschulstandorten rückten aber elektronische Lehr-Lernmethoden zunehmend ins Blickfeld für die medizinische Ausbildung am UKE. Zudem waren die Studieninformationen der einzelnen Fächer unübersichtlich auf den Webseiten der jeweiligen Kliniken und Institute verteilt, an denen die Lehrleistung erbracht wird. An der Medizinischen Fakultät wurde der Wunsch nach einer zentralen Lernplattform größer, auf der Lern- inhalte und Studieninformationen in einer am Curriculum orientierten Struktur allen Lehrenden- und Lernenden zugänglich gemacht, weiterentwickelt und aktualisiert werden. Zu diesem Zweck wurde ein E-Learning-Projekt aus Fakultätsmitteln zur Verbesserung der Lehre, dem

Förderfonds Lehre, finanziert. Mitarbeiter dieser 2006 gegründeten Projektgruppe sind im Bereich E-Learning engagierte Dozenten und Studierende, sowie aus dem Institut für Medizinische Informatik und der Ärztlichen Zentralbibliothek.

E-Learning-Infrastruktur

Bereits in der Konzeptionsphase stellte sich die Frage, wie die Bibliothek diesen Prozess erfolgreich unterstützen kann. An Hochschulen kommen in der Regel drei Einrich- tungen in Frage, um eine Infrastruktur für E-Learning aufzubauen: Bibliotheken, Rechenzentren und Multime- diazentren. Der Wissenschaftsrat hat bereits 2001 empfohlen, „dass die Hochschulen ein professionelles und auf die lokalen Bedingungen und Bedürfnisse abge- stimmtes Informationsmanagement in den Hochschulen als Einheit aufbauen, das aus der Sicht der Studierenden und Lehrenden alle integrierten Dienstleistungen anbie- tet.“ ([1], S. 39).

Um E-Learning nachhaltig in der Lehre zu verankern sind an den Hochschulen in den letzten Jahren zunehmend Kompetenzzentren eingerichtet worden, die mit unter- schiedlichen Dienstleistungsansätzen die Lehrenden beim Einsatz von digitalen Lehrmethoden unterstützen.

Dabei sind je nach Ausgangslage verschiedene Organisa- tionsmodelle verfolgt worden. Es wurden entweder die Aufgabenbereiche von bestehenden Einrichtungen erwei- tert (HU Berlin, MLZ), teils neue Arbeitsstellen oder zen- trale Einrichtungen gegründet (TU Dresden). Teilweise wurden auch bestehende Einrichtungen – Bibliotheken, Multimediazentren, hochschuldidaktische Zentren, Re- chenzentren – miteinander vernetzt (Uni Bremen, ZMML).

Die jeweiligen Dienstleistungsansätze differieren dabei stark [2].

Am UKE sind durch die spezifische Ausgangslage verschie- dene Akteure kooperativ tätig geworden, um eine Infra- struktur für E-Learning aufzubauen. In dem Projekt Fachgebundene E-Learning-Module als Pilotprojekte für ein “blended learning” im Rahmen einer einheitlichen E- Learning-Plattform für das UKEsind das Institut für Me- dizinische Informatik, das Institut für Biochemie II und die ÄZB im Zentralprojekt vertreten (Abbildung 1).

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Abbildung 1: Infrastruktur

Die an diesen Organisationseinheiten arbeitenden Pro- jektmitarbeiter sind für die technische Entwicklung und Bereitstellung der Plattform sowie für die Konzeption und Dokumentation umfassender Supportstrukturen verant- wortlich. Gemeinsam mit den Mitgliedern aus den Fächern der Pilotprojekte wurde eine bedarfsnahe Infrastruktur aufgebaut. Der Geschäftsbereich Informationstechnologie betreibt die Mailserver für Studierende und Lehrende, deren Zugangskennungen auch für die Authentifizierung auf der Lernplattform genutzt werden.

Lernplattform

Zu Beginn der Zusammenarbeit stand die Evaluierung der verschiedenen Lernmanagementsysteme (LMS) hin- sichtlich ihrer Eignung für das UKE. In die engere Wahl gezogen wurden die an den Hamburger Hochschulen eingesetzten LMS: Blackboard (früher WebCT) der Univer- sität Hamburg, ILIAS, an der TU Hamburg-Harburg und der Helmut Schmidt Universität sowie Moodle an der Fa- kultät Life Sciences der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Neben den Funktionalitäten der verschie- denen LMS waren die Möglichkeiten zur Anpassung an lokale Bedürfnisse und Vernetzung mit anderen Systemen wie der Studierendenverwaltung wichtige Kriterien [3].

Nicht zuletzt wegen der sehr einfachen Bedienbarkeit wurde die Open Source Software Moodle (Modular Object- Oriented Dynamic Learning Environment) ausgewählt [4].

Contententwicklung

In den Fächern Biochemie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, Orthopädie und Medizinische Informatik wurden erste Module entwickelt und sind seit dem WS 2006/07 den Studierenden auf der E-Learning-Plattform zugänglich. Den Studierenden stehen Tests zur Lerner- folgskontrolle, klinische Falldarstellungen und Simulatio- nen, Visiten am “virtuellen Krankenbett”, eine orthopädi- sche Bildergalerie, Lernmodule zur medizinischen Bildbe- arbeitung sowie weitere Angebote zur zeit- und ortsunab- hängigen Vertiefung von Lerninhalten zur Verfügung. Die Module aus den fünf Teilprojekten sind die Basis für einen kontinuierlichen Ausbau der Inhalte für das gesamte medizinische Curriculum. Einzelne Bestandteile sind in einem öffentlichen Bereich exemplarisch dargestellt

(http://selbsttest.uke.uni-hamburg.de/moodle/

course/view.php?id=3).

Zusätzlich wurde das lizenzierte E-Book-Angebot der ÄZB (Thieme, Springer, LWW Clinical Choice Collection) und frei im Internet verfügbarer Content (Keldamed, LRSMed, NCBI Virtual Bookshelf) fachbezogen in die virtuelle Lernumgebung integriert.

Öffentlichkeitsarbeit

Im Anschluss an die Pilotphase sollte eine flächige Ver- breitung und Akzeptanz von E-Learning am UKE erreicht werden. Um die Bekanntheit zu erhöhen wurde ein Artikel in den UKE-News, sowie weitere in dem E-Learning- Newsletter der Universität Hamburg veröffentlicht. Außer- dem wurde ein Namenswettbewerb für die neue E-Lear- ning-Plattform ausgerichtet und die besten drei Vorschlä- ge prämiert. Die E-Learning-Plattform am UKE heißt seit diesem Frühjahr „Mephisto“ – im ersten Wortteil ein Akronym für Medizinisches E-Learning-Portal Hamburg.

Plattform und Serviceleistungen wurden auch im Rahmen der Ärztlichen Fortbildung direkt an den Kliniken und In- stituten vorgestellt. Inzwischen sind neben den Pilotpro- jekten für viele Fächer weitere Angebote und Kurse ent- standen.

Nutzungszahlen von Mephisto/UKE im Oktober 2007:

• 100 Kurse aktiv, weitere 80 Kurse sind in Vorbereitung

• 1700 aktive Nutzer

• 5500 Mediendateien

• 1.000.000 page hits, 90.000 pdf-downloads

• 15.000 Emails und Mitteilungen

Die Zahlen für einen Monat verdeutlichen die hohe Rele- vanz von Mephisto/UKE für das Studium. Auch erste Evaluationsergebnisse belegen das sehr eindrücklich [5].

Die Kurse werden überwiegend zur studienbegleitenden Information- und Kommunikation genutzt. Die Entwicklung von hochwertigen E-Learning-Modulen, bleibt abhängig von weiteren Fördermitteln.

Serviceleistungen

Für die Dozenten ist der Einsatz multimedialer Methoden mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden. Es ist daher ein weiteres Ziel des Zentralprojekts, möglichst effiziente Supportstrukturen mit einem abgestuften Schulungs- und Beratungsangebot an der Ärztlichen Zentralbibliothek und dem Institut für Medizinische Informatik (IMI) aufzu- bauen, um die Dozenten bei der Erstellung von Kursan- geboten zu unterstützen. In einer groben Trennung übernimmt der Projektmitarbeiter am IMI Aufgaben, die typischerweise von Rechen- und Medienzentren wahrge- nommen werden. Das beinhaltet vor allem den techni- schen Support und individuelle Beratung bei der Entwick- lung von E-Learning-Angeboten.

Die verlässliche Bereitstellung von Dienstleistungen war besonders in der Startphase ein wichtiger Faktor. Biblio- theken bieten durch ihre traditionelle Nutzernähe eine gute Voraussetzung, um Services zu etablieren [6]. Mit

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täglich bis zu 1200 Benutzern ist die ÄZB erste Anlaufstel- le auch für Fragen zum E-Learning geworden. Das Service- portfolio der Ärztlichen Zentralbibliothek wurde für Aufga- ben im 1st-Level-Support erweitert. Anfragen können über eine Hotline oder per Email an den Support gerichtet werden. Häufig handelt es sich dabei um Zugangsproble- me. Ist eine weitere Bearbeitung erforderlich, werden die Anfragen an den 2nd-Level-Support geleitet.

Zu Beginn des Semesters werden die Zugangsdaten zu- sammen mit dem Bibliotheksausweis an die etwa 400 Studienanfänger der Human- und Zahnmedizin ausgege- ben. In der daran anschließendenEinführung in die Bi- bliotheksbenutzungwird der Umgang mit den zusätzlichen Lernmaterialien auf der E-Learning-Plattform gezeigt, sodass sie als selbstverständlicher Bestandteil des Stu- diums wahrgenommen wird.

Für die Lehrenden wurde eine Schulung konzipiert, die seit der Einführung etwa zweimal im Monat in der ÄZB angeboten wird. In der etwa 1,5 bis 2 Stunden dauernden Veranstaltung werden grundlegende Kenntnisse zur Er- stellung von Kursangeboten vermittelt. Dazu gehört die allgemeine Kurseinrichtung mit der Verwendung von Fo- ren zur Kommunikation, einrichten eines Downloadver- zeichnisses für Unterrichtsmaterialien, und eines Werk- zeugs zur Evaluation ihrer Lehrveranstaltungen. Die Schulungen werden von den Dozenten in einem Feed- back-Modul sehr gut bewertet. Auf Anfrage können sie auch an den Instituten und Kliniken stattfinden. In einem gemeinsam mit dem IMI erarbeiteten Trainerhandbuch, werden die Techniken weiterführend beschrieben, ergänzt und aktualisiert. Schulung und Handbuch bilden gleich- zeitig die Grundlage für die Einarbeitung und Ausbildung von studentischen Hilfskräften zu E-Tutoren. Sie unter- stützen die Fachvertreter vor Ort bei der Planung und Einrichtung von Kursen. Den stark in den Klinikbetrieb eingebundenen Lehrenden kommt der Support im Wort- sinne entgegen.

Die neue Lernplattform hat auch Bedeutung für die Au- ßenwahrnehmung des UKE als Hochschulstandort. Durch die Studiengebühren steigen die Erwartungen der Studie- renden an ihre Ausbildung. Mit der Projektbeteiligung der ÄZB ist die Entwicklung von bedarfsnahen Serviceleistun- gen gegeben. Nicht alle Aufgaben, die teilweise von der Projektgruppe gemeinsam wahrgenommen werden, sind hier aufgeführt.

Ausblick

Von der Medizinischen Fakultät wurde ein Antrag auf Förderung an das E-Learning Consortium Hamburg (ELCH) gestellt. Durch den Antrag „eLUKE" (eLearning am UKE) sollen dauerhafte Strukturen und Zuständigkeiten am UKE etabliert werden. Die bisher von der E-Learning-Pro- jektgruppe geleistete Koordination soll an eine Arbeits- gruppe des Dekanates der medizinischen Fakultät verla- gert werden, um eine verbindliche Integration von E- Learning in das medizinische Curriculum zu erreichen.

Die ÄZB übernimmt verstärkt Service- und Beratungsauf-

gaben und bleibt wichtiger Akteur bei der Einführung und Etablierung von „Mephisto/UKE“. Ein weiteres Antragsziel ist die bisher nur im Rahmen eines Projekts der ÄZB entwickelten Lehrveranstaltungen zur Vermittlung von Informationskompetenz dauerhaft im Curriculum zu ver- ankern. Dazu sollen auf den student-life-cycle ausgerich- tete Lehrveranstaltungen konzipiert und durch E-Learning- Module ergänzt werden.

Die ÄZB ist auch in ein weiteres E-Learning-Projekt einge- bunden. Unter Federführung der Staats- und Universitäts- bibliothek Hamburg (SUB) werden die ÄZB und andere wissenschaftliche Bibliotheken Hamburgs in den kom- menden zwei Jahren eine innovative Rechercheplattform aufbauen. Benutzer werden zur Erschließung und Kom- mentierung der verzeichneten Literatur aufgerufen.

Empfehlungsdienste helfen bei der Ermittlung relevanter Quellen. In eigenen Benutzerkonten gespeicherte Litera- turlisten können öffentlich sichtbar gemacht werden. Der herkömmliche Bibliothekskatalog erhält damit eine sozia- le Funktion und wird außerdem mit einer offenen Schnittstelle zum Export von bibliografischen Daten in andere Umgebungen, zum Beispiel E-Learning-Plattfor- men, Weblogs oder Social-Bookmarking-Dienste, ausge- stattet. Das Projekt mit dem Arbeitstitel "Beluga"

(http://beluga.sub.uni-hamburg.de/) wird ebenfalls aus ELCH-Mitteln finanziert.

Interne ÄZB-

Kommunikationsplattform

Ein weiterer Gewinn aus der Mitarbeit von ÄZB-Mitarbei- tern an dem UKE-E-Learning-Projekt ist ein Spezial- und Detailwissen in der Anwendung der LMS-Software Moodle. Übertragen auf die tägliche Bibliotheksarbeit resultierte daraus das E-Learning-Modul: Interne ÄZB- Kommunikationsplattform. Diese beinhaltet eine neue Startseite für Mitarbeiter und Studenten, die zentral ver- schiedene Werkzeuge bereitstellt, um den internen Infor- mationsfluss und die tägliche Bibliotheksarbeit zu unter- stützen.

Ausgangssituation

Die ÄZB war in einer relativ kurzen Zeitspanne von einer Bibliothek mit einer Handvoll Mitarbeitern zu einer großen Zentralbibliothek im UKE in einem 4-stöckigen Gebäude mit nunmehr 28 Mitarbeitern herangewachsen. Was man sonst „schnell über den Flur“ erledigen konnte, funktio- nierte nicht mehr von Etage zu Etage. Der Wunsch der Mitarbeiter nach mehr Informationsfluss, nach einem entsprechenden Informationsmedium war drängend.

Dabei war die Problematik die zahlreichen Teilzeitkräfte auf den Stand der Dinge zu bringen nur ein Teilaspekt.

Weiterhin ergab die Bibliotheksarbeit eine große Anzahl von Arbeitsanleitungen, Formularen, Prozessbeschreibun- gen, Protokollen der Dienstbesprechungen, die in den verschiedenen physischen und digitalen Ordnern und

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Abbildung 2: Eingangsseite der Kommunikationsplattform

Verzeichnissen nur jeweils einem Teil der Belegschaft zugänglich war. Der Bedarf diese Dokumente allen Mitar- beitern, jederzeit, mit einer einfachen Suche verfügbar zu machen, führte zum Aufbau einer Datenbank.

Wie konnte man das in einem E- Learning-Modul realisieren?

Bei der Realisierung des Moodle-Moduls ÄZB-Kommuni- kationsplattform lag der Schwerpunkt auf der Einrichtung einer Seite, die alle zur täglichen Bibliotheksarbeit nötigen Links, Werkzeuge und Dokumente enthält oder darauf verweist. Diese sollte als Startseite auf jedem Mitarbeiter- PC integriert sein und ein zentraler Ausgangspunkt für jede Art von Recherche und Kommunikation innerhalb der Bibliothek werden. Den besonderen Mehrwert eines E-Learning-Moduls, interaktive Einheiten bereitzustellen, wurde genutzt, um die Mitarbeiter in einen kontinuierli- chen Aufbau der Inhalte einzubeziehen. Jeder Mitarbeiter hat nun die Möglichkeit eigene Datenbankeinträge zu erstellen oder die seiner Kollegen zu kommentieren. Ge- fragt ist auch die Mitarbeit bei der Weiterführung der FAQs und beim inhaltlichen Aufbau der abteilungsspezifi- schen Bereiche. Dieses Modul lebt und wächst durch die Nutzung der zur Verfügung gestellten Werkzeuge.

Eingangsseite

Die Eingangsseite (Abbildung 2) enthält 3 Themenblöcke:

In der linken Spalte findet man neben der speziellen ÄZB- Linksammlung auch weitere Blöcke mit der Auflistung aller Kursteilnehmer (=Mitarbeiter) und einer Zusammen-

fassung aller Aktivitäten. Die mittlere Spalte enthält die eigentlichen Inhalte wie Zugang zu allen Foren, Links zu den Dienstplänen, den FAQs in der ÄZB, die Interne Ar- beitsdokumentesammlung und weitere Themenblöcke zu den einzelnen Abteilungen.

Die rechte Spalte informiert über Termine, neueste Foren- beiträge und enthält den RSS-Feed der SUB und von MedInfo.

Werkzeuge im Einzelnen

Zur Organisation und Verstärkung des Informationsflusses bietet die ÄZB-Kommunikationsplattform folgende Werk- zeuge an:

• Nachrichtenforum

• Foren zum Austausch unter den Kollegen

• Abstimmungen/Meinungsbildung

• RSS-Feeds

• Blogs (noch nicht genutzt)

Jedes dieser Werkzeuge allein erreicht keinen umfassen- den Informationsgrad, aber jeder Mitarbeiter bekommt die Möglichkeit an den Diskussionen passiv oder aktiv teilzuhaben. Aktuelle Meldungen können über das Nachrichtenforum versandt werden. Und der Blick über den Tellerrand der eigenen Bibliothek kann tagesaktuell über RSS-Feeds aus dem Blog der SUB und MedInfo er- folgen.

Für einige Mitarbeiter war das Verfassen von Forenbeiträ- gen zunächst mit Schwellenangst verbunden, bis die Vorzüge der Foren, Informationen unkompliziert zu ver- breiten, Projekte und Tagesordnungen vorzubereiten und

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Abbildung 3: Diskussionsforum

mit ganzen Abteilungen unabhängig von deren Dienstzei- ten zu kommunizieren, in der täglichen Arbeit deutlich wurden. Hierfür ist auf der einen Seite ein allgemeines Nachrichtenforum eingerichtet worden und für die Spezi- althemen jeweils ein abteilungsspezifisches Forum. Alle Beiträge der Foren werden zudem direkt an den E-Mail- Account der Teilnehmer weitergeleitet. So ist gewährleis- tet, dass auch nicht eingeloggte Adressaten über aktuelle Nachrichten informiert werden (Abbildung 3).

Datenbank – Dokumentesammlung mit Volltextsuche

Die Datenbank „Interne Arbeitsdokumente“ dient der Zusammenführung aller bislang an verschiedenen Stellen aufbewahrten bibliotheksinternen Dokumente. Diese werden dort erfasst, kategorisiert, verschlagwortet und abgelegt. Über eine Volltextsuche sind alle Dateien voll durchsuchbar und mit einem Stichwort können Dokumen- te aus unterschiedlichen Sachzusammenhängen zu ei- nem Gesamtbild zusammengeführt werden. Geplant ist zukünftig auch wichtige, nur in Papierform vorhandene Dokumente zu digitalisieren und in die Datenbank zu in- tegrieren. Jeder Mitarbeiter kann in der Datenbank su- chen und eigene Dokumente einfügen. Die Struktur der Datenbankeinträge umfasst Felder wie Kategorie und freies Schlagwort zur inhaltlichen Erschließung, auch Formalia wie Protokoll oder Formular werden erfasst und suchbar gemacht. Die Einzelansicht gestattet die Sicht auf das gesamte Dokument und bietet den Link zur Origi- naldatei.

FAQ in der ÄZB

Ergänzend zu der Datenbank, mit zum Teil sehr ausführ- lichen Informationen, beruht das Angebot in den FAQs in Leihstelle und Auskunft auf der Idee, zu schwierigen oder neuen Begriffen eine kurze Definition und die Besonder- heiten im Umgang damit in der ÄZB zu dokumentieren.

Besonderen Nutzen soll das Glossar bei Anfragen in der

Leihstelle und Auskunft erbringen, da man darin schnell eine passende Antwort findet.

Szenario: Ein Student fragt in der Leihstelle, ob er seinen USB-Stick in der Bibliothek nutzen kann. Unter dem Stichwort USB-Stick findet der Mitarbeiter eine kurze Definition und die Information, dass USB-Sticks in der ÄZB zum download von Dateien genutzt werden können, aber keine Office-Programme zum Weiterbearbeiten auf den Benutzerplätzen vorhanden sind.

Die FAQ können durchsucht werden oder nach den Krite- rien „Alphabet“, „Kategorie“, „Datum“ und „Autor/in“

gelistet werden. Jeder Mitarbeiter kann mit der Funktion

„Neuen Eintrag anlegen“ ihm wichtig erscheinende Be- griffe hinzufügen oder bestehende Einträge kommentie- ren.

Dateien und Links

Elementar ist die Einbindung einerLinksammlung mit den für alle Mitarbeitern relevantesten Direktlinks und das Angebot direkt auf grundlegende Dateien zuzugreifen wieDienstplan,Urlaubsplanusw. Zur Vervollständigung des Angebotes gehört auch eineAdressdatenbankmit den Kontaktdaten der am häufigsten frequentierten Bi- bliotheken oder anderer Geschäftspartner.

Kalender (allgemein, persönlich)

Die Funktionen des Kalenders werden genutzt um allge- meine Termine, Interne ÄZB-Kommunikationstermine, Abteilungstermine oder persönliche Termine für alle Mit- arbeiter öffentlich zu machen und seine eigenen Termine zu verwalten. Z.B. die Reservierungen des Multi-Media- Raumes, in dem die meisten Schulungen und Präsenta- tionen stattfinden, werden über die Kalenderfunktion getätigt. So entsteht aus UKE-weiten, ÄZB-weiten, abtei- lungsrelevanten und persönlichen Terminen für jeden Mitarbeiter ein maßgeschneiderter Terminplan.

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Abteilungsspezifische Themenblöcke

Um auch für die einzelnen Abteilungen und deren beson- dere Anliegen Raum in der ÄZB-Kommunikationsplattform zu schaffen, wurde innerhalb der mittleren Spalte für jede Abteilung ein abteilungsspezifischer Themenblock einge- richtet, in dem ein Abteilungsforum, Links auf wichtige Dokumente oder Datenbanken (z.B. Adressendatenbank im Block Auskunft) eingestellt werden können. Die Abtei- lungsleiter können auch redaktionell in die Gestaltung dieser Blöcke eingreifen und folgende Aktivitäten integrie- ren:

• Foren

• spezielle Links

• spezielle Dateien

• Wikis

• Sitzungsvorbereitung

• Abstimmungen

Erfahrungen und Aussichten

Für einige Mitarbeiter ist die Schwellenangst sich derart öffentlich in einem E-Learning-Kurs zu bewegen und Aussagen oder Kommentare zu machen noch sehr groß.

Um diesem entgegen zu wirken, sind sehr frühzeitig Schulungen zum Kennenlernen der neuen Möglichkeiten durchgeführt worden. Danach sind sämtliche Neuerungen, Nachrichten und Informationen über die ÄZB-Kommuni- kationsplattform verbreitet worden. In diesem Moment fingen auch die ersten Diskussionen in den Foren an.

Und die Kommunikationsplattform fing an zu wachsen.

Prinzipiell ist es günstig den Personalrat sehr frühzeitig in die Planung mit einzubeziehen, da dieser grundsätzlich bei der Einrichtung neuer Arbeitswerkzeuge mitbestim- mungspflichtig ist. Das erbringt den Vorteil, dass man eventuellen Problemen frühzeitig ausweichen kann. Eine gemeinsam erarbeitete Dienstvereinbarung regelt dann auch die Rechte und Pflichten der Vorgesetzten und Mitarbeiter beim Umgang mit einer solchen Kommunika- tionsplattform.

Ein wunderbarer Nebeneffekt der Nutzung der Kommuni- kationsplattform ist eine Schulung und Übung für die Bi- bliotheksmitarbeiter im LMS. Sie lernen grundlegende Web 2.0-Techniken kennen und werden dadurch auch kompetenter in den Auskünften zur Nutzung von „Mephi- sto/UKE“.

Es ist vorstellbar, dass die Interne ÄZB-Kommunikations- plattform als ein UKE-weites Pilotprojekt für andere Insti-

tute, Kliniken und Forschungsgruppen (eventuell auf einer seperaten Moodle-Instanz) fungieren kann.

Literatur

1. Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur digitalen

Informationsversorgung durch Hochschulbibliotheken. 2001.

http://www.wissenschaftsrat.de/texte/ 4935-01.pdf 2. Kleimann B, Wannemacher K. E-Learning an deutschen

Hochschulen: von der Projektentwicklung zur nachhaltigen Implementierung. Hannover: HIS; 2004.

3. Breiter A, Fischer A, Kubicek H. E-Learning braucht E- Administration. Hochschulwesen. 2005;5:175-80.

4. Wollatz M, Münch-Harrach D, Sunderbrink N, Peimann CJ, Handels H. Einführung einer E-Learning-Plattform für die medizinische Lehre am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2006;2(3):Doc24. Online verfügbar unter: http://www.egms.de/en/journals/mibe/ 2006- 2/mibe000043.shtml.

5. Riemer M, Hampe W, Wollatz M, Peimann C, Handels H. Erste Erfahrungen mit der eLearning-Plattform Moodle im

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf - Evaluationsergebnisse im Querschnittsfach Medizinische Informatik und der Biochemie.

In: Kundt G, Bernauer J, Fischer M, Haag M, Klar R, Leven J, Matthies H, Puppe F, Hrsg. eLearning in der Medizin. Proceedings, CBT 2007, Rostock. 2007. S. 235-46.

6. Degkwitz A. Neue Organisations- und Geschäftsmodelle für die Informations- und Medienversorgung. In: Lülfing D, Hrsg. 95.

Deutscher Bibliothekartag in Dresden 2006. Netzwerk Bibliothek.

Frankfurt am Main: Klostermann; 2007. S. 193-203.

Korrespondenzadresse:

Eva Rohde

Ärztliche Zentralbibliothek, Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf, Hamburg, Deutschland

rohde@aezb.uke.uni-hamburg.de

Bitte zitieren als

Rohde E, Sunderbrink N. Ärztliche Zentralbibliothek – Mitgestalterin einer elektronischen Lernumgebung am Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf. GMS Med Bibl Inf. 2007;7(3):Doc41.

Artikel online frei zugänglich unter

http://www.egms.de/en/journals/mbi/2007-7/mbi000093.shtml

Copyright

©2007 Rohde et al. Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen

(http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.

Abbildung

Abbildung 1: Infrastruktur
Abbildung 2: Eingangsseite der Kommunikationsplattform
Abbildung 3: Diskussionsforum

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