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Zum Rücktritt von Ingrid Wyler

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Academic year: 2022

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Mit grossem Bedauern muss der FMP- Vorstand den zum jetzigen Zeitpunkt nicht erwarteten Abschied von Ingrid hinnehmen.

Wer ihr nahesteht, musste mit ihrem Rückzug rechnen, den sie allerdings ur- sprünglich erst für die Generalversamm- lung 2007 vorgesehen hatte. Schliesslich waren persönliche wie familiäre Gründe ausschlaggebend für die vorzeitige Been- digung ihrer Präsidentschaft und Vor- standstätigkeit. Ihren Entscheid müssen wir respektieren.

Über zehn Jahre intensiver Arbeit für die von Ingrid nachhaltig geprägte FMP zu- gunsten der Belange der freiberuflichen Ärzteschaft, im Besonderen für den Er- halt der hausärztlichen Tätigkeit gegen alle innen- wie aussenpolitischen Wid- rigkeiten, haben sie zweifellos viel Ener- gie gekostet.

Ingrids ausserordentliche Begabung für das Politische haben Freunde und Geg- ner kennengelernt. Ihre stets mit Leiden- schaft für die als richtig erkannte Sache vorgebrachten Argumente, ihr Lobbying für den zunehmend unter Druck gerate- nen Hausarzt-Beruf haben Spuren hin- terlassen. Das Gefühl, in bedeutsamen Fragen nicht immer die erhoffte Unter- stützung gefunden zu haben, war für Ingrid gelegentlich schwer zu ertragen.

Wer würde ihr, die mit aller Offenheit und Konsequenz ihre Ziele verfolgt hat, dies nachtragen?

Die Gründung der FMP fällt in die Zeit, da die Nichttitelträger erkennen muss- ten, dass mit der Vorbereitung eines neuen Arzttarifes (GRAT) ihre Existenz

vital bedroht sein könnte. Im richtigen Moment ist Ingrid zur jungen Vereini- gung gestossen und hat mit beispiello- sem Effort das wohl bestdokumentierte Curriculum von Ärzten erarbeitet, das über die Weiterbildung ebenjener be- drohten Kollegen ohne Facharzttitel um- fassend Auskunft gab. Die wissenschaft- lich begleitete Arbeit – Vergleichbares

gab es bisher nicht – war die Grundlage für Verhandlungen mit SGAM und FMH und führte zu einem Abbau des Wider- stands gegenüber unseren Forderungen und zu einem gangbaren Weg zur Erar- beitung einer Lösung für den Erwerb eines Facharzttitels.

Von Anfeindungen blieben wir dabei bei- leibe nicht verschont – ich erinnere mich

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ARS MEDICI 1 2007

Zum Rücktritt von Ingrid Wyler

Mehr als eine politische – eine freundschaftliche Würdigung

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ungern an einige bis heute nachwirkende Hässlichkeiten. Dennoch haben die weit- sichtigen Entscheidungsträger schliess- lich zu einer vernünftigen Lösung Hand geboten und die bekannten Modalitäten zum Titelerwerb ausgearbeitet. Damit war die Titelfrage also zur Zufriedenheit der Betroffenen von der Agenda und die

«kleine» FMP als standespolitisch aktive Kraft schweizweit bekannt. Mit diesem erreichten Ziel, dachte mancher, habe sich ihre Arbeit erschöpft und sie solle doch ihre Aktivitäten einstellen.

Jedoch hingen die Wolken tief und war- fen einen immer grösseren Schatten auf die Zukunft der freipraktizierenden Ärz- teschaft, besonders der Hausärztinnen und Hausärzte unter ihnen. Die FMP sah die Gefahren, die im Tarmed versteckt waren, deutlich voraus, insbesondere die untragbare Koppelung mit der qualitati- ven Dignität wie aber auch andere Schwachstellen, über die sich die Grund- versorger heute zu Recht ärgern. Zusätz- lich stand die Frage nach der Auflösung des Kontrahierungszwangs drohend im Raum, und der Druck seitens der Kran- kenkassen und Politiker auf die Ärzte- schaft wuchs zusehends. Genügend Gründe also, politisch weiter engagiert zu bleiben und auf diese Probleme mit viel beachteten Artikeln aufmerksam zu machen.

Ingrid, seit Jahren als treibende Kraft mit einem grossen Beziehungsnetz tätig, hat uns immer wieder mit ihrem ausgepräg- ten Gespür für politische Entwicklungen verblüfft. Sich anbahnende Veränderun- gen hat sie frühzeitig wahrgenommen und diese jeweils kritisch mahnend auch in die standespolitische Organisationen eingebracht. Viele Artikel aus ihrer Feder zeugen vom enormen Engagement als «Mistress FMP», und nicht wenige haben eigentlich recht Staub aufgewir- belt. Dabei haben sich die meisten ihrer Bedenken als zutreffend erwiesen und sind teilweise später auch von anderer Seite als solche anerkannt worden. Es ist dabei nicht ohne Ironie, dass ihre zeit- weilige Mitarbeit im SGAM-Vorstand weniger Wirkung hatte als ihre Arbeit ausserhalb. Ihrer engen Zusammen- arbeit mit unserem formidablen «Haus»- Juristen Daniel Staffelbach sind auch Vernehmlassungen und Eingaben an Bundesbehörden und Bundesrat zu ver- danken.

Liebe Ingrid, du hast auch polarisiert, und deine Leidenschaftlichkeit ist von manchen gelegentlich als Heftigkeit empfunden worden, aber dein vorbe- haltloser Einsatz für den Erhalt der Frei- beruflichkeit der Ärztinnen und Ärzte, ohne immer engere Fesselung, wird weit- herum dankbar anerkannt.

Deine Mitarbeit in der Strahlenkommis- sion – als Delegierte der Hausärzte nota- bene – hat uns vor überbordender Rege- lung bewahrt. Unsere Einwände gegen die geplante Versichertenkarte und das gigantomanische Projekt Gesundheits- karte, das uns allen nie gekannte Pro- bleme einbrocken würde, tragen deine Handschrift und haben hoffentlich zu einem Innehalten in den betroffenen Kreisen geführt. Für die Grundversorger hast du mit Insistenz den Zutritt zu den Hearings über dieses Geschäft ermög- licht.

Einige mögen deinen Abschied erwartet haben, und einige mag er gar freuen. Wir im Vorstand sind aber überzeugt: Deine Spuren bleiben sichtbar, und wir sind uns mit dir und allen Kolleginnen und Kollegen in freiberuflicher Arztpraxis einig, dass weitergekämpft werden muss für eine lebbare Zukunft für Arzt und Patient in Verantwortlichkeit gegenüber

unserer Gesellschaft.

Aus dem Vorstand Rudolf Hohendahl FMP-Präsident ad interim

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La version française suivra dans le prochain numéro.

FMP im Internet: www.fmpnet.ch

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