• Versorgung blutender Verletzungen
Eine Infektion mit HIV setzt ei- nen Blut-zu-Blut-Kontakt, das heißt eine Verletzung auch beim Ret- tungsdienstpersonal voraus.
Mögliche Gefährdung:
• Verletzungen im Handbereich der RS
• offene Hautstellen, Ekzeme, Na- gelfalzverletzungen
• Verspritzen von infektiösem Ma- terial in Auge und Mund.
Vorbeugung:
• eigene Verletzungen vermeiden
• zum Schutz vor Eigenverletzung bei der Rettung von Verletzten unter erschwerten Bedingungen die dafür vorgesehenen Schutz- handschuhe tragen
• Vermeidung unnötiger Blutkon- takte
• Schutz eigener Verletzungen, of- fener Hautstellen, Ekzeme durch Tragen von Einmalhandschuhen
• bei der Versorgung blutender Verletzungen ist generell das Tragen von Einmalhandschuhen zu empfehlen.
O Beatmung
Es wird davon ausgegangen, daß im Rettungsdienst grundsätzlich mit Maske und Beutel bzw. über ei- ne Intubation beatmet wird. Eine Atemspende Mund-zu-Nase ist da- her im Rettungsdienst selten not- wendig und sollte, wenn möglich, vermieden werden.
a) mit Maske und Beutel Die Beatmung mit Maske und Beu- tel ist nur effizient, wenn sie wirklich beherrscht wird. Sie ist daher ver- stärkt und wiederholt zu üben.
b) Intubation
Dem Arzt sind gemeinsam mit dem Intubationsbesteck Einmalhand- schuhe zur Verfügung zu stellen. Sie sollten grundsätzlich bei jeder Intu- bation benutzt werden. Masken, Beutel und Intubationsbesteck sind nach Gebrauch ordnungsgemäß zu desinfizieren, zu reinigen und, so- weit möglich, zu sterilisieren.
c) andere Atemhilfsmittel Der konsequente Einsatz von Maske und Beutel durch den RS und die In-
tubation durch den Notarzt machen eine Atemspende im Rettungs- diensteinsatz weitgehend überflüs- sig. (Sollten Atemhilfsmittel wie Masken und Tuben dennoch zur Atemspende mitgeführt und einge- setzt werden, ist der Umgang mit ih- nen auf jeden Fall zuvor zu üben.)
• Umgang mit Kanülen, Skalpellen und ähnlichem
Der RS hat sich vor Verletzun- gen zu schützen, indem er
• gebrauchte Kanülen nicht ver- biegt oder knickt
• gebrauchte Kanülen und Skalpel- le in die entsprechend der BG- Unfallverhütungsvorschrift dafür vorgesehenen dickwandigen Be- hältnisse zur Entsorgung legt.
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Umgang mit Urin, Stuhl und ErbrochenemEine direkte Gefährdung ist nach dem gegenwärtigen Kenntnis- stand nicht gegeben. Dennoch ist auf die Einhaltung der entsprechen- den Hygienevorschriften hinzuwei- sen.
• Transport eines AIDS- Kranken oder einer Person mit Verdacht auf AIDS-Erkrankung
Hierbei gelten dieselben Vor- schriften wie bei einem Infektions- transport.
Hinweis:
Ist es zu einem Kontakt einer eige- nen Verletzung mit fremdem Blut gekommen, ist die Wunde mit einem Antiseptikum sofort zu behandeln und ein D-Arzt aufzusuchen, der ge- gebenenfalls weitere Untersuchun- gen veranlassen wird.
Nach gegenwärtigem Kenntnis- stand sind die besten Schutzvorkeh- rungen zur Verhütung einer HIV-In- fektion strikte Einhaltung der Hy- gienemaßnahmen (entsprechend de- nen zum Schutz vor einer Hepatitis- B-Infektion) im Umgang mit Patien- ten.
Prof. Dr. Günter Maass
Hygienisch-bakteriologisches Lan- desuntersuchungsamt „Westfalen"
Von-Stauffenberg-Straße 36 4400 Münster
FÜR SIE REFERIERT
Colon-Transit- Szintigraphie
In den angelsächsischen Län- dern gewinnen nuklearmedizinische Untersuchungsverfahren zur Be- stimmung der intestinalen Transit- zeit zunehmend an Bedeutung. Mo- tilitätsphänomene lassen sich szinti- graphisch recht gut erfassen. So wer- den derzeit der gastroösophageale Reflux und die Magenentleerung recht elegant durch eine entspre- chend markierte Mahlzeit erfaßt.
Die Autoren stellen ein etwas aufwendiges Verfahren zum Studi- um der Kolonmotilität vor. Über ei- ne peroral eingebrachte 2 mm dicke Sonde werden 8 ml eines Indiumm- Diäthylentriaminpentaessigsäurege- mischs (50 I.J,Ci) instilliert. Serien- aufnahmen lassen die Transportvor- gänge wie Durchmischung, Propul- sion und Retroperistaltik recht gut erkennen. 48 Stunden nach Instilla- tion des radioaktiven Markers ins Zoekum sind 70,7 Prozent der Akti- vität entleert.
Die Transportvorgänge in Zoe- kum und Aszendens laufen offen- sichtlich sehr rasch ab mit einer Halbwertszeit, was die Entleerung anlangt, von 87 min, im Transver- sum verweilt die Radioaktivität um so länger. So braucht man sich nicht zu wundern, daß bei Patienten, die intermittierend Abführmittel ein- nehmen, es einige Tage dauert, bis wieder Stuhl entleert werden kann.
Häufig warten jedoch Patienten die- ses „physiologische Intervall" nicht ab und greifen unter der falschen Vorstellung einer erneuten Verstop- fung wieder zu einem Laxans. W
Krevsky, B., L. S. Malmud, F. D'Ercole, A. H. Maurer, R. S. Fisher: Colognic transit scintigraphy. A physiologic ap- proach to the quantitative measurement of colonic transit in humans. Gastroenterol- ogy 91: 1102-1112, 1986
Departments of Medicine and Diagnostic Imaging, Temple University School of Medicine, Philadelphia, Penn. 19140
A-950 (58) Dt. Ärztebl. 85, Heft 14, 7. April 1988