A442 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 7⏐⏐16. Februar 2007
T E C H N I K
Wissenschaftler der Universität Bonn und der Technischen Universität Kaiserslautern haben urologische Katheter entwickelt, die länger im Körper verbleiben können. Bislang
müssen die Katheter in kurzen Inter- vallen ausgewechselt werden, weil sich innerhalb weniger Stunden auf den Katheteroberflächen Bakterien ansiedeln können, die zu Schmerzen, hartnäckigen Harnwegsinfektionen und auch zu gefährlichen Antibiotika- resistenzen führen können. Dies ist für die Patienten unangenehm und für das Krankenhaus kostenintensiv.
Nanobeschichtung verhindert Ansiedlung von Bakterien
Abhilfe versprechen neuartige Ka- theter, die mit diamantähnlichem amorphem Kohlenstoff (DLC) be- schichtet wurden. Forscher der Uni- versität Bonn und der TU Kaisers- lautern arbeiten seit Jahren erfolg- reich an der Entwicklung derartiger Hightech-Katheter. „Wir konnten inzwischen die nur wenige nanome- terdicken DLC-Schichten schritt-weise so modifizieren, dass wir da- mit eine deutliche Reduktion der Bakterienbiofilmbildung erzielen“, erklärte Dr. Norbert Laube von der Abteilung für Experimentelle Uro- logie an der Uni Bonn. „Die Kathe- terliegezeiten lassen sich nach ers- ten Untersuchungen so von wenigen Wochen auf mehrere Monate ver- längern.“ Durch die extrem glatte Oberfläche wird zudem das Einset- zen und Wechseln der Katheter für die Patienten angenehmer und kom- plikationsfreier.
Die Implantate werden jetzt in ei- ner klinischen Studie getestet. Auch wollen die Wissenschaftler heraus- finden, warum die hauchdünnen Kohlenstoff-Schichten so wirksam sind. Künftig sollen darüber hinaus Medikamente an die DLC-Schich- ten gebunden werden, um so das Einsatzspektrum der Materialien
noch zu erweitern. EB
Informationen: Dr. med. Norbert Laube, Experimen- telle Urologie, Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Bonn, E-Mail: norbert.laube@ukb.uni- bonn.de
UROLOGISCHE KATHETER
Längere Verweildauer im Körper
Harnleiterstentmit deutlich erkennbaren Ablagerungen am oberen Ende
Foto:Universitätsklinikum Bonn
Der Verein für Informatik im Ge- sundheitswesen hat gemeinsam mit T-Systems in der Schweiz das Ge- sundheitsprojekt MeDISWISS gestar- tet. Dabei wird im Kanton St. Gallen ein elektronisches Gesundheitsnetz erprobt. Die integrierte Lösung aus Informations- und Kommunikations- technologie soll Krankenhäuser, Ärz- te und andere Leistungserbringer miteinander verbinden und es er- möglichen, Patientendaten auszutau- schen. Damit der Arzt insbesondere im Notfall schneller auf Behand- lungsunterlagen eines Patienten zu- greifen kann und um teure Doppel- untersuchungen zu vermeiden, wird eine institutionenübergreifende elek- tronische Patientenakte eingeführt.
Eine elektronische Gesundheitskarte für den Patienten in Kombination mit einer Health Professional Card des Arztes oder Apothekers soll die ein- deutige Identifikation und Zugriffs- berechtigung des Leistungserbrin-
TELEMATIKPROJEKT
Elektronisches Gesundheitsnetz im Kanton St. Gallen
gers und des Versicherten sicherstel- len. Die IT-Plattform soll als Modell für ein gemeinsames Gesundheits- netz mit Nachbarkantonen in der
Ostschweiz dienen und die Mobilität der Patienten und Bürger innerhalb der Schweiz wie auch in anderen Ländern Europas gewährleisten. EB
Die Mund-Nasen-Maske „Yara“ des Medizin- technikherstellers Weinmann, Hamburg (www.weinmann.de), wurde speziell für Schlaf- apnoe- und Heimbeatmungs-Patienten konstru- iert. Die anatomisch geformte Maske lässt sich für jeden Patienten individuell zusammenstellen.
Drei unterschiedlich große Maskenkörper stehen zur Wahl. Dabei können die Vented-Varianten mit einem Ausatemventil sowie einem leicht anzu- knüpfenden weichen Wulst (Therapiedruck bis 30 Hektopascal – hPa) oder harten Wulst (Therapiedruck bis 40 hPa) bestückt werden.
Bei der Non-Vented-Variante ist der 40-hPa-Wulst Standard. Die Bestandteile des modularen Sys-
tems (Baukasten- prinzip) sind auch für die Nasal- Maske „Joyce“
des Anbieters geeignet. Wie diese verfügt Yara über ein schwenk- bares Kugel- gelenk und ist leicht anzupassen:
Während der Pa- tient ungestört weiteratmet, kann nach Abneh- men des Kugelgelenks der Sitz mit einem Blick in die Maske beurteilt werden. Das extra breit ge- formte Stirnpolster und die verstellbare Stirn- stütze sorgen für einen bequemen Sitz der
Maske. EB