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achrückenden Ärzten Perspekti- ven im Gesundheitswesen aufzei- gen ist die Intention des Kongres- ses „Via medici – Zukunftschancen für Mediziner“, der vom 20. bis 21. Juni erstmals in Bochum stattfinden wird.Die größte Job- und Karrierebörse für angehende und arbeitssuchende Medi- ziner in Deutschland, die 1998 vom Ge- org Thieme Verlag, dem Deutschen Ärzte-Verlag, der Marburger-Bund-
Stiftung und dem mibeg-Institut Medi- zin ins Leben gerufen wurde, beschäf- tigte sich ursprünglich mit der Frage, ob deutschen Ärzten eine Massenarbeits- losigkeit drohe. Schwerpunkt der er- sten Kongresse war deshalb, jungen Medizinern alternative Berufswege aufzuzeigen. Im vergangenen Jahr hin- gegen bestimmte die Furcht vor einem Ärztemangel und akuten Versorgungs- engpässen die Informationsrichtung.
Diesem Trendwechsel soll auch in die- sem Jahr, nicht zuletzt durch die Wahl des Tagungsorts, Rechnung getragen werden. Dies teilte die Kongressleitung beim Pressegespräch am 14. Mai in Bo- chum mit.
Mehr als 10 000 junge Mediziner und Medizinstudierende besuchten in den vergangenen drei Jahren den Via me- dici Kongress (VMK) in Mannheim.
Der diesjährige Veranstaltungsort, die Ruhr-Universität Bochum, liegt in der
am dichtest besiedelten Region Euro- pas. Die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Medizin der Universität Bochum und dem Institut für Mikro- therapie der Universität Witten-Her- decke, bietet nach Ansicht des Kon- gressleiters Dr. Thomas Karsch, Stutt- gart, eine Plattform für die Inhalte und Anliegen des Kongresses. „Das Ge- sundheitswesen hat für unsere Volks- wirtschaft eine enorme Bedeutung,
hier hat sich Know-how und technolo- gischer Fortschritt angesammelt“, so Karsch. „Mit dem Via medici Kongress wollen wir dazu beitragen, dem medizi- nischen Nachwuchs die enormen Chan- cen und das hohe Potenzial, die darin liegen, nahe zu bringen und die damit verbundenen attraktiven Karriereper- spektiven aufzuzeigen.“
Neue Perspektiven durch Gesundheitswirtschaft
Von Gesundheitswirtschaft spricht Prof. Dr. med. Dietrich H. W. Gröne- meyer, Bochum, der im Gesundheits- wesen eine „Boom-Branche“ der Zu- kunft sieht. „Die Bereiche Gesundheit und Wirtschaft müssen konsequent als ,Gesundheitswirtschaft Med. in Ger- many‘ zusammengedacht werden“, er- klärte Grönemeyer, gemeint sind medi-
zinische Versorgung gemeinsam mit as- soziierten Branchen, von Medizintech- nik über Ernährung und Gesundheits- tourismus bis hin zu Sport, Fitness oder Wellness. Grönemeyer forderte einen Richtungswechsel in der Gesundheits- politik. „Wenn wir die neuen Arbeits- möglichkeiten für viele Menschen in der Gesundheitswirtschaft konsequent aufbauen, kommen wir endlich aus der negativen Diskussion um Kosten in ei- ne Positivdiskussion um Chancen und Potenziale.“
Gefragt sei eine „Ideenexplosion zur Verbesserung der Lebensqualität in un- serer Gesellschaft und zur Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze“, und dieses Potenzial gebe es gerade in der Gesund- heitswirtschaft.
Während des Via medici Kongresses erhalten Studenten, Ärzte im Prakti- kum, Assistenzärzte und junge Fachärz- te in Vorträgen und Workshops Infor- mationen zu: Berufschancen in Klinik und Praxis, nichtkurativen Berufsfel- dern, Chancen durch Zusatzqualifikati- on, Berufs- und Karriereplanung sowie zukünftige Anforderungen an den Me- dizinberuf. Zudem gibt es eine Sonder- veranstaltung zur neuen Approbations- ordnung. Neu im Programm ist in die- sem Jahr der Medical Skills-Kurs: „Top- fit im Notfall“. In kleinen Gruppen kann hier eine Reanimation, eine Intu- bation, die Interpretation des Notfall- EKG und die Behandlung akuter Not- fälle an modernsten Simulatoren trai- niert werden. Die starke Nachfrage bei den Anmeldungen, meinte Karsch, un- terstreiche den Bedarf an praktischer Aus- und Fortbildung.
Rund um den Kongress bieten mehr als 80 Aussteller von Berufsverbänden, Weiterbildungsakademien, medizini- schen Fachgesellschaften und der phar- mazeutischen Industrie Stellen und ei- ne individuelle Beratung an. Bestand- teil des Stellenmarkts ist eine Klinikin- sel. „Hier präsentieren sich Kliniken aus ganz Deutschland, die zum Thema Klinikkarriere informieren und kon- krete Bewerberprofile erstellen“, erläu- terte Kongressleiter Karsch. Im vorigen Jahr wurden auf der ersten Klinikinsel bereits fünf konkrete Vertragsvereinba- rungen getroffen und darüber hinaus mehr als 200 Bewerber-Kontakt-Profile ausgetauscht. Gabriele Seger P O L I T I K
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 236. Juni 2003 AA1585
6. Via medici Kongress erstmals in Bochum
Arztberuf im Wandel
Chancen im Gesundheitswesen erkennen und nutzen
Freikarten-Kontingent bis 11. Juni Der Deutsche Ärzte-Verlag GmbH, Köln, Mitveranstalter des Kongresses, hat sich für die Unterstützung junger Mediziner wieder ein Kontingent an Eintrittskarten gesichert, das unentgeltlich abgegeben werden soll. Bereits zum Via medici Kon- gress angemeldeten Personen können die gekauften Karten nicht rückerstattet werden. Die Tickets können ab sofort bis zum 11. Juni beim Deutschen Ärzte-Ver- lag angefordert werden: per Fax unter 0 22 34/70 11-4 88 oder per E-Mail unter verlag@aerzteblatt.de.
Foto:Johannes Aevermann