DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Trimming 130
gonnen wurde, ist bei geeigneten Probanden selbstverständlich die Steigerung der Belastungsintensi- tät möglich. Der Hausarzt sollte hier entsprechend der körper- lichen und Leistungsanamnese gezielte individuelle Beratung lei- sten, die sich auch an den detail- lierten Ausführungen der Kom- mission orientieren kann.
Erste Untersuchungen über das Aerobic-Training weisen darauf hin, daß diese Sportart im Rah- men von Fitness-Studios und Ver- einsangeboten in der Belastungs-
höhe in aller Regel über das Trim- ming 130 weit hinausgeht und so- mit eine nicht zu unterschätzende Überlastungsgefahr für untrainier- te ältere, d. h. über 40jährige Per- sonen darstellen kann**).
Die Ausführungen der Kommis- sion Gesundheit des Deutschen Sportbundes und des Deutschen Sportärztebundes sind grundsätz- lich zu begrüßen, da sie für den sportmedizinisch beratenden Arzt weitergehende detaillierte Hin- weise geben, die dieser für die in- dividuelle Trainingsberatung sei-
ner Patienten nutzen kann. Eine so weitgehende Detaillierung und Spezifikation der möglichen Trai- ningsbelastung und der Auswir- kung auf den Organismus ist je- doch für eine Massenkampagne, wie sie „Trimming 130" darstellt, nicht sehr geeignet.
Professor Dr. med.
Ingeborg Siegfried
Ärztin für Allgemeinmedizin Sportmedizin
Am Hain 2 6301 Biebertal
FÜR SIE GELESEN
Endoskopie
und Primärtumor-Suche zervikaler Metastasen
Jedes Malignom im Halsbereich ist auch bei nicht nachweisbarem Ursprungsort zunächst als meta- statisch anzusehen. Erste Hinwei- se auf den Sitz des Primärtumors geben Histologie und Lokalisation am Hals. So entstammen etwa die Hälfte aller supraklavikulären Me- tastasen von Tumoren der Lunge, der Mamma und der Ovarien, etwa 35 bis 40 Prozent gehen von der Schilddrüse und der HNO-Region aus. Die Verfasser wenden bei der Primärtumor-Suche ein festes Un- tersuchungsschema (DRAF, 1973) an.
Neben der üblichen radiologi- schen Diagnostik und den Konsi- liaruntersuchungen wird eine Panendoskopie der oberen Luft- und Speisewege, der Bronchien, des Ösophagus und der Kiefer- höhle durchgeführt. Eine Endo- skopie der Stirnhöhle und der Keil- beinhöhle erfolgt nur bei radiolo- gischem Tumorverdacht. Die Ver- fasser konnten in 32 Prozent aller Halsmetastasen den Primärtumor allein endoskopisch sichern. Um einen Zweittumor nicht zu überse- hen, sollte die Panendoskopie auch nach der Lokalisation eines Tumors systematisch zu Ende ge-
führt werden, da in 6 Prozent der Fälle ein weiteres, unabhängiges Malignom gefunden werden konnte. Sollte eine erste Primärtu- mor-Suche negativ verlaufen, werden wiederholte Panendosko- pien in viertel- bis halbjährigen 'Abständen empfohlen. Alr
Geyer, G.; Wisser. G.: Die Bedeutung der Pan- endoskopie bei der Primärtumorsuche zervi- kaler Metastasen, Laryng. Rhinol, Otol. 62 (1983) 359-362, Dr. G. Geyer, Universitäts- HNO-Klinik Mainz. Helmholtzweg 1, 6500 Mainz
Anfallsprophylaxe
mit Carbamazepin nach Schädel-Hirn-Traumen
Die Frage nach Nutzen und Risiko einer medikamentösen Anfalls- prophylaxe nach Schädel-Hirn- Traumen wird kontrovers beur- teilt. In der vorliegenden Untersu- chung wurde die Wirksamkeit ei- ner prophylaktischen Behandlung mit Carbamezepin (Timonil®) ge- prüft, und es wurde der Versuch unternommen, die Indikation für eine derartige Behandlung bei verschiedenen Formen von Hirn- verletzungen exakter zu fassen.
139 Patienten mit schweren trau- matischen Hirnschäden, die in ei- ner neurochirurgischen Universi- tätsklinik behandelt wurden, er-
hielten in einem einfachen Blind- verfahren entweder Carbamaze- pin oder ein Placebo. Die Behand- lung wurde in der Regel unmittel- bar nach dem Trauma begonnen.
Carbamazepin wurde so dosiert, daß therapeutische Blutspiegel- Werte erreicht wurden.
Unter Carbamazepin traten in der ersten Woche nach der Verlet- zung signifikant (p<0,05) weniger epileptische Anfälle auf. Auch da- nach war die Wahrscheinlichkeit eines epileptischen Anfalls in der behandelten Gruppe geringer.
Die Unterschiede waren bei den Spätanfällen aber nicht mehr si- gnifikant.
Besonders häufig wurden epilep- tische Anfälle bei Patienten mit Kontusionen in der Temporal- und Parietalregion, mit akuten Subdu- ralhämatomen und mit parietalen Epiduralhämatomen beobachtet.
Von den Autoren wird deshalb vor allem bei diesen Verletzungsty- pen eine prophylaktische Car- bamazepingabe (anfangs über Magensonde) empfohlen. Die Be- handlung sollte sich etwa über ein Jahr erstrecken. müv
Glötzner, F. L.; Haubitz, I.; Miltner, Kapp , G.; Pflughaupt, K. W.: Anfallsprophylaxe mit Carbamazepin nach schweren Schädel-Hirn- Verletzungen, Neurochirurgia 26 (1983) 66-79.
Professor Dr. med. F. L. Glötzner, Neurologi- sche Abteilung, Krankenhaus Rummelsberg, Postfach 60,8501 Schwarzenbruck
816 (104) Heft 11 vom 16. März 1984 81. Jahrgang Ausgabe A