Gerontopsychiatrie
Interdisziplinär
Manfred Bergener, Harald Ham- pel, Hans-Jürgen Möller, Michael Zaudig (Hrsg.): Gerontopsychia- trie. Grundlagen, Klinik und Praxis.
Wissenschaftliche Verlagsgesell- schaft mbH, Stuttgart, 2005, XXII, 790 Seiten, 77 Abbildungen, 122 Tabellen, 166 A
Demenzen und depressive Stö- rungen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Die Dia- gnose erfolgt oft zu spät oder gar nicht. Angesichts der demographischen Entwicklung sind gerontopsychiatrische Kenntnisse für viele Fachge- biete unerlässlich. Ältere Pati- enten suchen in erster Linie Allgemeinmediziner, Interni- sten und Orthopäden auf.
Die Übergänge zwischen physiologischen Alternspro- zessen und krankhaften psychi- schen Störungen sind fließend.
Der erste Teil des Buches ist daher gerontopsychiatrischen Grundlagen gewidmet, so bei- spielsweise der Biologie des alternden Gehirns. Der zweite Teil des Buches widmet sich der Klinik. Hier geben die Autoren einen Überblick über die Klas- sifikation psychischer Störun- gen im Alter und eine Anlei- tung zur Erhebung des psycho- pathologischen Befundes. Die neuropsychologische Testung und die apparative Diagnostik sind weitere Themen. Im drit- ten Abschnitt werden die ein- zelnen Erkrankungen mit Dia-
gnostik,Therapie und Differen- zialdiagnose aufgeführt: unter anderem Demenzen, affektive Störungen, Suchterkrankun- gen, schizophrene Psychosen und Persönlichkeitsstörungen.
Richtigerweise thematisieren die Autoren die „leichte kogni- tive Beeinträchtigung“ in Ab- grenzung zu normalen kogni- tiven Alternsprozessen und demenziellen Erkrankungen.
Am Ende der Kapitel befin- det sich in der Regel ein aus- führliches Literaturverzeichnis.
Eine Zusammenfassung wei- sen leider nicht alle Kapitel des umfangreichen Nachschla- gewerkes auf. Birgit Hibbeler
Naturheilverfahren
Praxisnähe
André-Michael Beer (Hg.): Sta- tionäre Naturheilkunde. Hand- buch für Klinik und Rehabilitation.
Urban & Fischer Verlag, München, Jena, 2005, X, 397 Seiten, gebun- den, 49,95 A
Den Kern der Naturheilver- fahren bilden in Deutschland die Ordnungstherapie, die Phytotherapie,die Ernährungs- therapie, die Bewegungsthe- rapie – unter Einschluss der Massagen – sowie die Hydro- und Thermotherapie. Im an- gelsächsischen Sprachraum hat sich der Begriff „comple- mentary medicine“ durchge- setzt, der über die konventio- nellen Verfahren hinausgeht
und etwa die Homöopathie und die anthroposophische Medizin umfasst. Diese The- rapieverfahren müssen von den klassischen Verfahren ab- gegrenzt werden und gehören nicht in den Rahmen des Bu- ches. Die Naturheilverfahren werden dagegen auch in der Allgemeinmedizin auf ge- sicherter wissenschaftlicher Grundlage breitbasig einge- setzt, unter anderem etwa in der Phytotherapie das Johan- niskraut (Hypericum perfora- tum) bei leichten bis mittel- schweren Depressionen.
In dem Buch werden die Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen der Naturheil- verfahren in den genannten Therapieverfahren aufgeführt und praxisnah dargestellt.
Auch auf die ausleitenden Verfahren sowie auf die Elek- tro- und Ultraschalltherapie, die manuelle Therapie, die mi- krobiologische Therapie, die Neuraltherapie und Akupunk- tur wird eingegangen.
Im Anhang findet man ei- nen Informationsteil, der auch die entsprechenden Adressen der Kliniken enthält, die na- turheilkundliche Verfahren durchführen. Rehabilitations- kliniken mit der Integration von Naturheilverfahren sind mittlerweile in Deutschland flächendeckend vorhanden.
Das ausgezeichnet ausgestat- tete Buch gibt eine gute Stand- ortbestimmung der Naturheil- verfahren sowohl im statio- nären als auch im rehabilitati- ven Bereich. Jürgen Sökeland
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 45⏐⏐11. November 2005 AA3095
B Ü C H E R
Orthopädie
Standardwerk
Winfried Winkelmann (Hrsg.): Or- thopädie und Orthopädische Chir- urgie: Tumoren, tumorähnliche Er- krankungen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2005, XIV, 386 Seiten, 500 Abbildungen, 55 Tabel- len, gebunden, 199,95 A
Knochen- und Weichteiltumo- ren sind selten, werden jedoch oft verkannt. Das Buch ist un- terteilt in die Darstellung der Knochentumoren und Weich- teiltumoren (jeweils inklusive tumorartige Läsionen). Patho- logie, Diagnostik, konservative und operative Therapie wer- den kapitelweise abgehandelt.
Die spezielle Pathologie liest sich wie ein Lehrbuch der Pathologie; vielleicht ist der normale Orthopäde mit den schwarzweißen histopatholo- gischen Bildern und ausführ- lichen Beschreibungen der mikroskopischen Anatomie überfordert. Fehlen werden dem Kliniker dafür eher kon- krete Therapiehinweise in Bezug auf den einzelnen Tu- mor. Therapiehinweise gibt es zwar in einem eigenen Kapitel, dazu muss man jedoch er- neut suchen und blättern. Zu- sammenfassungen am Ende eines Kapitels könnten die Didaktik des Buches verbes- sern. Fazit: Dieses Werk ist be- züglich Aktualität und umfas- sender Darstellung einzigartig auf dem deutschen Bücher- markt. Die Didaktik ist verbes- serungsfähig. Thomas Wallny