E
nde 2004 gab es in Deutsch- land 78 Herzchirurgiezen- tren. Im vergangenen Jahr wurden 96 340 Herzoperatio- nen mit Herz-Lungen-Maschi- ne (HLM) durchgeführt. Auf eine Million Einwohner entfie- len im Durchschnitt 1 168 Herzoperationen mit HLM (Vorjahr: 1 148). Die Gesamt- zahl der Herzoperationen ist erstmals seit dem Jahr 2000 per saldo um 1 628 gestie- gen. Dies geht aus der jüng- sten Gesundheitsberichterstat- tung zur Kardiologie, Herz- chirurgie und Transplantati- onschirurgie hervor.Ende 2004 waren im Bun- desarztregister bei der Bun- desärztekammer 565 Ärztin- nen und Ärzte mit der Ge- bietsbezeichnung Herzchir- urgie und 95 mit der Schwer- punktbezeichnung Thorax- und Kardiovaskularchirurgie berufstätig, davon 533 bezie- hungsweise 85 in Kranken- häusern. Die dichteste Ver- sorgung mit Herzchirurgen haben dabei Hamburg, das Saarland und Bremen.
Trotz der verbesserten Ver- sorgungssituation standen im Jahr 2004 in Deutschland 5 059 Patienten für eine Herzoperation auf der Warte-
liste. Dies entspricht rund 5,3 Prozent der Operationskapa- zität. Die Warteliste hat sich gegenüber dem Vorjahr (4 534) um 525 erhöht.
Die Operationsfrequenz in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich. Sie schwank- te zwischen 294 je eine Milli- on Einwohner in Thüringen und 1 140 in Bremen.
Der Durchschnitts- wert im Bundesgebiet lag bei 661.
Im Durchschnitt entfielen auf ein Zen- trum 699 Herzope- rationen ohne HLM.
Die Gesamtzahl der Operationen ohne HLM ist gegenüber dem Vorjahr per saldo um 1 739 ge- stiegen.
Unterschiedlich ist auch die durchschnitt- liche Operationsaus- lastung je Zentrum.
Die Bandbreite reicht dabei von sieben bis 3 031 Operationen je Zentrum. 46 beziehungsweise 59 Prozent der Zentren führten bis zu 700 Herzoperationen durch, 15 beziehungsweise 19,2 Pro- zent 701 bis 1 000 und eben- falls 15 bis 19,2 Prozent 1 001 bis 2 000 Herzoperationen ohne Herz-Lungen-Maschine
(jährlich). HC
A K T U E L L
A
A2898 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 43⏐⏐28. Oktober 2005
Suchtkranke Eltern
Den Kindern Halt geben
Projekt will für Probleme von Kindern Suchtkranker sensibilisieren.
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ehr als 2,6 Millionen Kin- der in Deutschland wach- sen mit mindestens einem al- koholabhängigen Elternteil auf. Hinzu kommen 40 000 bis 60 000 Kinder, deren Eltern von illegalen Drogen abhän- gig sind. Das Risiko dieser Kinder, selbst alkohol- oder drogenabhängig zu werden, ist sechsfach erhöht. Deutlich höher ist auch das Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken.Für dieses Thema sensibi- lisieren will deshalb das Pro- jekt „Kindern von Suchtkran- ken Halt geben“, das der Bun- desverband der Betriebskran- kenkassen gemeinsam mit dem Bundesverband der Freundes- kreise für Suchtkrankenhilfe initiiert hat. Das Projekt rich- tet sich vor allem an Lehrer und Erzieher, aber auch an Kinder- und Hausärzte. Mit- hilfe einer Informationsbro- schüre, Fachtagungen und ei-
nem Leitfaden zur Gesprächs- führung mit Kindern sollen die Zielgruppen befähigt wer- den, Anzeichen zu erkennen und sensibel mit den Betroffe- nen umzugehen. Den Kindern soll aus ihrer sozialen Isolati- on herausgeholfen werden.
Sie haben eine bessere Chan- ce, Hilfe zu erhalten, wenn ihre Umgebung sensibel auf sie reagiert und die suchtkranken Eltern ihre Scham überwin- den und Hilfe in Anspruch nehmen. Zusätzlich sollen im Rahmen des Projekts Selbst- hilfegruppen und -angebote für Kinder von Suchtkranken unterstützt und vernetzt sowie neue initiiert werden. Informa- tionen: www.freundeskreise- sucht.de und www.bkk.de. PB
Frühe Arthritis
Modellprojekt über Grenzen
Beschleunigte rheumato- logische Versorgung
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in integriertes Versorgungs- management zur Behand- lung der frühen rheumatoi- den Arthritis haben im Rah- men eines Integrationsver- trages nach § 140 ff. SGB V die Rheuma-Ambulanz Düs- seldorf und das Evangeli- sche Krankenhaus Düssel- dorf mit der Hamburg-Mün- chener Krankenkasse und der Deutschen Angestellten-Krankenkasse gestartet. Ziel ist es, die rheumatoide Arthri- tis in einem frühestmöglichen Stadium zu diagnostizieren und den Patienten in einem
„Express-Zugang“ der Be- handlung zuzuführen. In dem sektorübergreifenden Ver- sorgungsprojekt verpflichten sich die niedergelassenen Ärzte, mit einem vergüteten Screening innerhalb von 16 Wochen die Diagnostik durch spezialisierte Fachärzte (In- ternisten, Orthopäden oder Chirurgen) abschließend zu gewährleisten. Die rheuma- tologische Fachpraxis über- nimmt dabei die spezifische rheumatologische Versor- gung der Patienten in ver- schiedenen Prognosegruppen
mit exakt definierten Versor- gungsinhalten. Das Kran- kenhaus übernimmt die auf- wendigen Laboruntersuchun- gen und bildgebenden dia- gnostischen Verfahren als Dienstleister für die verbun- dene Rheumapraxis. Außer- dem wird die medikamentöse Versorgung unter Einbezie- hung der Krankenhausapo- theke sichergestellt. Der Zu- gang zur Früharthritis-Klinik ist über die betreuenden Ärz- te geregelt. Wird nach der rheumatologischen Basisdia- gnostik der Anfangsverdacht bestätigt, wird nach einer dif- ferenzierten rheumatologi- schen Diagnostik in kürzest- möglicher Zeit eine gezielte Therapie eingeleitet. HC 2004 wurden 96 340 Herzoperationen mit
Herz-Lungen-Maschine durchgeführt.
Herzchirurgie
Längere Wartelisten
Ergebnisse der Gesund- heitsberichterstattung für 2004
Foto:dpa