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"Avis de recherche". Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST

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Henry Keazor

»Avis de recherche«. Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST

»Keiner weiß b e s s e r als du, weiser Kublai, daß man die Stadt niemals mit der Rede verwechseln darf, die sie beschreibt. Und doch gibt es zwischen der einen und der a n d e r e n eine Beziehung.«

Italo Calvino, Die Städte und die Zeichen 5: Olivia, in:

Die unsichtbaren Städte (1972), München 1985

Architektur und Text

Im J a h r 1992 veröffentlichte d e r franzö­

sische Architekt Jean Nouvel u n t e r d e m Titel »Avis d e r e c h e r c h e « (was sowohl m i t »Such « o d e r » V e r m i s s t e n a n z e i g e « als auch mit »Steckbrief« ü b e r s e t z t wer­

den kann) einen Text, d e r sich in einem s c h m a l e n Buch ü b e r Nouvels zwei Jah­

re z u v o r f e r t i g g e s t e l l t e n G e b ä u d e k o m ­ plex in Nancy, d a s s o g e n a n n t e »INIST«, findet.

1

Obwohl die dort a u f e i n a n d e r f o l ­ g e n d e n k u r z e n Artikel, Pläne u n d Foto­

grafien in d e r Absicht z u s a m m e n g e s t e l l t sind, d e m Leser b e z i e h u n g s w e i s e der Le­

serin die Architektur vorzustellen, liefert Nouvels Beitrag ­ trotz d e s Titels, der an die p r ä z i s e B e s c h r e i b u n g von e t w a s ge­

m a h n t , d a s d a m i t i d e n t i f i z i e r t u n d ge­

f u n d e n w e r d e n soll ­ keine traditionelle

Architekturbeschreibung, s o n d e r n k o m m t s t a t t d e s s e n im Gewand e i n e r E r z ä h l u n g daher.

Im Laufe s e i n e r Karriere h a t Nouvel wiederholt eine starke Neigung z u r Ver­

s c h r ä n k u n g v o n Texten u n d Architek­

tur gezeigt: So b e t o n t er i m m e r wieder, d a s s er d e r e r s t e Student an d e r Ecole d e s Beaux­Arts in Paris gewesen sei, d e r 1972 eine Diplomarbeit einreichte, die, a n s t a t t d e r ü b l i c h e n u n d e r w a r t e t e n Zeichnun­

gen, Pläne und Modelle, a u s einer einzigen Seite im Format 21 x 29,7 cm b e s t a n d , auf d e r eine k o n z e p t u e l l e Beschreibung d e s zu g e s t a l t e n d e n Projektes getippt war.

2

Im Unterschied d a z u präsentierte Nou­

vel im Fall des INIST mit seinem Text von 1992 a l l e r d i n g s kein z u k ü n f t i g e s Pro­

jekt, s o n d e r n beschrieb s t a t t d e s s e n einen

Originalveröffentlichung in: Dogramaci, Burcu ; Förster, Simone (Hrsgg.): Architektur im Buch. Dresden 2010, S. 211-226

(2)

#1

Abb. 1: Übersichtsplan über den Gebäude­

komplex des INIST in Nancy, 1 992

Gebäudekomplex, den er bereits einige Jahre zuvor, zwischen 1985 und 1989, ge­

plant und ausgeführt hatte. Als er seine Erzählung niederschrieb

3

, bezog er sich mithin auf eine Architektur, die zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre alt war (und in der Tat spricht der Text an einer Stelle auch konkret das Alter des INIST an, wenn es etwa heißt, dass ein Mitarbeiter hier be­

reits seit mehreren Jahren arbeite).

Über den Umstand hinaus, dass die von Nouvel gewählte fiktionale Form für eine Architekturbeschreibung eher unüb­

lich scheint, überrascht auch, dass der Ar­

chitekt seinen Text nicht etwa als seine

eigene Schöpfung präsentiert, sondern sie stattdessen als Ausschnitt aus einem Ro­

man mit dem Namen »Avis de recherche«

ausgibt, den er »au rayon le plus bas du kiosque de la gare de Perpignan« gefun­

den und gekauft habe.

4

Diese präzise Fundort­Angabe ver­

mittelt dem Leser dabei in gleich doppel­

ter Weise Informationen, denn zum einen w i r d so deutlich gemacht, dass es sich bei dem Buch offenbar um einen Vertre­

ter jenes in qualitativer Hinsicht prekä­

ren Genres handelt, das im Englischen mit dem Begriff »airport novel« umrissen wird (also auf einer Reise gekaufte, anspruchs­

losen Zeitvertreib verheißende Massenli­

teratur, deren französisches Äquivalent tatsächlich der »roman de gare«, also der

»Bahnhofsroman«, ist);

5

zum anderen aber w i r d zugleich in ironischer Weise ange­

deutet, dass sich das Buch (nicht einmal dort) besonders gut verkauft zu haben scheint und daher im untersten Regal ei­

nes Bahnhofskiosks gelandet ist ­ dies eine Deutung, die durch den Text selbst bestätigt wird, dessen Lektüre eben nicht die in diesem Kontext vielleicht erwar­

tete, sentimentale oder spannende Lek­

türe bietet

6

: Da der Text, seiner angebli­

chen Herkunft zum Trotz, schließlich ver­

fasst wurde, um die Eigenarten der INIST­

Gebäude zu erfassen und zu vermitteln, überrascht dies vielleicht zunächst einmal auch nicht. Dennoch, und gerade in Anbe­

tracht der Funktion des INIST und seines von Nouvel daraus abgeleiteten Erschei­

nungsbildes, erscheint die getroffene Wahl

des angeblichen literarischen Kontextes

(3)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST 213

ü b e r r a s c h e n d . Denn der Gebäudekomplex in Nancy w u r d e errichtet, u m hier die Zen­

trale des »Institut de l'Information Scien­

tifique et Technique« (abgekürzt »INIST«) zu b e h e r b e r g e n , einer Unterabteilung d e s

»Centre National de la Recherche Scienti­

fique« (kurz »CNRS«).

Jean Nouvels INIST

In den f r ü h e n 1980er Jahren erkannte man die Notwendigkeit einer z e n t r a l e n Insti­

t u t i o n z u r S a m m l u n g , Lagerung, Verar­

b e i t u n g u n d Vermittlung sämtlicher wis­

s e n s c h a f t l i c h e r Daten der v e r s c h i e d e n e n Forschungsinstitute des CNRS. Der hierfür n o t w e n d i g e Bau sollte (als Teil der dama­

ligen generellen Strategie der De­Zentrali­

sierung) außerhalb von Paris errichtet wer­

den, ein Baugrund im Osten Frankreichs

Abb. 2: Computerplatine, 2007

bei Nancy w u r d e d a r a u f h i n a u s g e s u c h t u n d ein A r c h i t e k t u r w e t t b e w e r b ausge­

schrieben, den Nouvel 1985 gewann.

7

Bei der Gestaltung seines Komplexes rekurrierte der Architekt dabei auf zwei, aus den Funktionen des INIST abgeleitete Metaphern: Da die Aufgabe des INIST un­

ter a n d e r e m in der Verarbeitung von Da­

ten und der daraus resultierenden Produk­

tion und Auslieferung von I n f o r m a t i o n e n

I i H M L ^

Abb. 3: INIST, Nancy 1992, A r c h i t e k t j e a n Nouvel, Fotograf: Georges Fessy

(4)

!

• • •

• •

• I i i •

Abb. 4: Ansicht der Administrationswürfel des INIST, Nancy 1 992, Fotograf: Georges Fessy

b e s t e h t , k o n z i p i e r t e Nouvel d e n Gebäu­

d e k o m p l e x im Erscheinungsbild eines Fa­

b r i k g e l ä n d e s .

8

Daher e r i n n e r n die Um­

risse, Formen, Elemente u n d Materialien d e s INIST m i t ihrer Wellblechhütten­Äs­

thetik, den Schornsteinen, Rohren sowie den nach außen verlagerten Metalltreppen und Stahlverkleidungen an eine Raffinerie o d e r I n d u s t r i e n a n l a g e (Abb. 3).

Um j e d o c h z u r gleichen Zeit die elek­

tronische Natur sowohl der »Rohstoffe« als auch des »Endprodukts« deutlich zu ma­

chen, nähert Nouvel den Gebäudekomplex

zugleich immer wieder Formen an, die aus d e m Kontext m o d e r n e r I n f o r m a t i o n s t e c h ­ nologie v e r t r a u t sind: So s e t z t er auf das die »Mikrografie«­Abteilung b e h e r b e r ­ g e n d e Gebäude drei Kuben, in d e n e n die Verwaltung u n t e r g e b r a c h t ist (Abb. 1, 3 u n d 4); in ihrer seriellen A n o r d n u n g er­

innern diese Würfel an Transistoren oder P r o z e s s o r e n auf einer C o m p u t e r p l a t i n e (Abb. 2), w ä h r e n d ihre Fassaden a u f g r u n d d e r F o r m u n d A n o r d n u n g s m u s t e r d e r schmalen, rechteckigen Fenster die Asso­

ziation zu den Lochstreifenkarten älterer

(5)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST 215

C o m p u t e r t e c h n i k h e r v o r r u f e n (Abb. 5).

D a rü b e r h i n a u s v e r w e i s e n die g l e i ß e n d

r o t e n Streifen, welche d a s a n s o n s t e n in Schwarz g e h a l t e n e D a t e n b a n k ­ G e b ä u d e mit e i n e m Gitterwerk ü b e r z i e h e n , auf die Laserstrahlen, mit deren Hilfe Informatio­

nen auf Trägermedien geschrieben bezie­

h u n g s w e i s e von dort abgelesen w e r d e n . Derartige A u ß e n a n s i c h t e n der Gebäu­

de f i n d e n sich in d e m eingangs erwähn­

ten, 1992 v e r ö f f e n t l i c h t e n Buch vermit­

tels Plänen (Abb. 6) sowie in Farbe wie in Schwarz­Weiß g e h a l t e n e r Fotografien aus­

f ü h r l i c h d o k u m e n t i e r t . Vom Inneren d e r Bauten zeigt d e r Band h i n g e g e n ledig­

lich einige wenige u n d z u d e m nicht be­

s o n d e r s instruktive Ansichten, die f e r n e r fast ausschließlich leere Räume u n d Bli­

cke auf wieder nach außen weisende Fens­

ter zeigen (Abb. 7). Die Aufgabe, den Le­

ser b e z i e h u n g s w e i s e die Leserin des Bu­

c h e s mit d e m von Menschen bevölkerten Inneren v e r t r a u t zu m a c h e n , wird i n d e s v o n Nouvels Text ü b e r n o m m e n , in d e m sowohl die Außen­ als auch i n s b e s o n d e ­ re die I n n e n r ä u m e d e s INIST evoziert und b e s c h r i e b e n werden.

Jean Nouvels Erzählung

In A n b e t r a c h t der t e c h n o l o g i s c h e n Natur d e s G e b ä u d e k o m p l e x e s w ä r e vielleicht zu e r w a r t e n gewesen, d a s s d e r Architekt e h e r d a s d a z u p a s s e n d e Genre d e r Sci­

ence­Fiction gewählt hätte, a b e r Nouvel hat sich s t a t t d e s s e n f ü r eine einfache, in d e r e r s t e n Person u n d im I m p e r f e k t ge­

h a l t e n e E r z ä h l u n g e n t s c h i e d e n , die von

Lochstreifen

Kapazität 100 KB mittlere Zu- gnffszeit Sek.-Bereich Transferrate 200 B/Sek.

Vorteil kostengünstig bei kleinen Datenmengen Nachteil geringe Kapazität, langsam, hoher Platzbedarf

3| i<

5i -

Klartext A B

pnl huhMNi •I i milmxwa» AmvwiOungen - Fe wnschat ­ FH Domrund

Abb. 5: Darstellung und Erklärung eines Com­

puterlochstreifens, 1996

j e m a n d e m zu s t a m m e n s c h e i n t , d e r an d a s INIST k o m m t , u m hier e i n e n Ange­

stellten zu b e s u c h e n , diesen a b e r erst in d e n v e r s c h i e d e n e n A b t e i l u n g e n s u c h e n m u s s . Schritt f ü r Schritt w e r d e n Leser o d e r Leserin so d u r c h d e n Komplex ge­

f ü h r t : A n g e f a n g e n von d e r A n k u n f t mit d e m Auto in d e r (bis h e u t e ) g e r a d e z u l ä n d l i c h e n U m g e b u n g d e s INIST bis z u d e m Moment, wo die Begegnung mit d e m Angestellten d e s INIST endlich in d e r Ca­

feteria stattfindet, womit d e r A u s s c h n i t t a u s d e m Roman »Avis de recherche« a u c h e n d e t . Diese D r a m a t u r g i e e i n e r s c h r i t t ­ weisen Annäherung ermöglicht es Nouvel, die Struktur seiner Architektur analytisch d a r z u l e g e n sowie zugleich d e r e n Erschei­

n u n g s b i l d zu v e r m i t t e l n . Als d e r Erzäh­

ler zu Beginn an d e m G e b ä u d e k o m p l e x a n k o m m t , wird folglich z u m e i n e n d a s Äußere d e s INIST mit seinen technologi­

schen Merkmalen kurz b e s c h r i e b e n , wäh­

r e n d sich z u m a n d e r e n z u g l e i c h Abfol­

ge u n d A n o r d n u n g d e r e i n z e l n e n Gebäu­

d e erklärt f i n d e n (so wird z u m Beispiel

(6)

deutlich g e m a c h t , d a s s die einmal verti­

kal d u r c h den g a n z e n Komplex h i n d u r c h ­ l a u f e n d e Brücke die vier sich d a r a n an­

s c h l i e ß e n d e n G e b ä u d e wie eine Art Rück­

grat m i t e i n a n d e r v e r b i n d e t : Abb. 1).

I n t e r e s s a n t e r w e i s e ä n d e r n sich mit d e m Eintreten in d a s Innere s o d a n n Stil u n d V e r f a h r e n s w e i s e d e s Textes, d e n n n u n w e r d e n die Dinge w e n i g e r k o n k r e t b e s c h r i e b e n als v i e l m e h r evoziert. Hier­

bei spielen m e n s c h l i c h e Aktivitäten u n d E r i n n e r u n g e n eine große Rolle, d e n n im G e g e n s a t z zu den Fotografien d e s Buches mit s e i n e n m e n s c h e n l e e r e n A u f n a h m e n (Abb. 7) sind die G e b ä u d e in Nouvels Er­

z ä h l u n g e n bevölkert: Als der Erzähler am Empfang des INIST die u m ihn h e r u m täti­

gen Angestellten b e o b a c h t e t , e r i n n e r t er sich, »[...] s o u d a i n je r e s s e n t i s u n e etran­

ge f a s c i n a t i o n p o u r ce lieu oü t o u t evo­

quait le travail de precision et l'ordre. Je me rappelais le lointain e b l o u i s s e m e n t en­

f a n t i n du ä la visite de l'höpital t o u t neuf oü m o n p e r e allait travailler. II m ' a v a i t t o u t m o n t r e : les a p p a r e i l s r a d i o g r a p h i ­ q u e s , les b u r e a u x d e s c h i r u r g i e n s , les salles d ' o p e r a t i o n s ... Des m o t s oublies, e n f o u i s , e m e r g e a i e n t alors d ' u n e longue a m n e s i e : scialytique, o x y g e n e , a z o t e ...

m o t s p r e s t i g i e u x , m y s t e r i e u x d e n a t u r e ä p r o v o q u e r u n e vocation«.

9

Und in d e r Tat e m p f i n d e t d e r Erzähler s o d a n n d e n Wunsch, e b e n f a l l s im INIST zu arbeiten, zu einem der Angestellten zu w e r d e n und zu ihrem Stab von »sages informaticiens«

d a z u z u g e h ö r e n .

1 0

Mit d e r E r i n n e r u n g an d e n Kranken­

h a u s b e s u c h wird nicht n u r auf eine d e r

H a u p t f u n k t i o n e n d e s INIST a n g e s p i e l t ­ Daten d e r Vergangenheit f ü r die Z u k u n f t zu s a m m e l n , zu lagern u n d zu verarbei­

t e n ­ , s o n d e r n es wird a u c h d e r Faktor d e r Zeit an sich in d e n Fokus g e n o m m e n , n a c h d e m er s c h o n zuvor, bei d e r Annähe­

r u n g an d a s Gebäude, a n g e k l u n g e n war:

Im N ä h e r t r e t e n v e r w e i s t d e r E r z ä h l e r z u m einen auf die Vergangenheit, i n d e m er mitteilt, d a s s d e r g e s u c h t e u n d verab­

r e d e t e Mitarbeiter s c h o n seit einigen Jah­

ren a m INIST arbeitet; z u m a n d e r e n wur­

d e d a s n u n n ä h e r r ü c k e n d e Z u s a m m e n ­ treffen ihm z u f o l g e in d e r Vergangenheit w i e d e r h o l t v e r s c h o b e n , u n d schließlich wird a n g e d e u t e t , d a s s die beiden sich zu e i n e m w e i t e r z u r ü c k l i e g e n d e n M o m e n t i h r e s Lebens b e r e i t s s c h o n e i n m a l ken­

n e n g e l e r n t h a b e n . S o d a n n w e r d e n a u c h Gegenwart u n d Z u k u n f t a u f g e r u f e n u n d z u e i n a n d e r in B e z i e h u n g g e s e t z t , w e n n d e r d e m G e b ä u d e k o m p l e x n ä h e r t r e t e n ­ de Erzähler sich den v e r a b r e d e t e n Ange­

s t e l l t e n i r g e n d w o im I n n e r e n d e s INIST vorstellt, wie er g a n z in seine Arbeit ver­

s u n k e n u n d noch weit d a v o n e n t f e r n t ist, an die in wenigen Minuten s t a t t f i n d e n d e Begegnung zu d e n k e n .

Es sind e b e n d i e s e Vorausgriffe u n d Rückblenden, eng v e r k n ü p f t mit und nicht selten sogar erst a u s g e l ö s t von der Archi­

tektur, in d e r e n Räumen der Erzähler be­

s t ä n d i g nach seiner V e r a b r e d u n g f r a g e n u n d s u c h e n m u s s , welche eine Atmosphä­

re von Neugierde, S p a n n u n g u n d Erwar­

t u n g sowohl im Erzähler wie i n s b e s o n d e ­ re im Leser b e z i e h u n g s w e i s e in der Lese­

rin a u s l ö s e n .

(7)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST 217

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Abb. 6: Doppelseite aus: Olivier Boissiere und Georges Fessy (Hg.): L'INISTdans l'ceuvre de Jean Nouvel, Paris 1 992

Atmosphäre, Raum und Zeit

Niklas Luhmann hat in seinen Schriften und hierbei insbesondere in seinem 1995 erschienenen Buch Die Kunst der Gesell­

schaft Atmosphäre als etwas definiert,

das durch einen besetzten Raum erzeugt w i r d . " Er sieht dabei Zeit und Raum als Entitäten, die erst dadurch geschaffen werden, dass ein per se abstraktes und nicht wahrnehmbares »Medium« durch die »Form« unterschieden wird, welche das »Medium« überhaupt erst in Erschei­

nung treten lasse.

12

In Bezug auf den Raum macht Luhmann deutlich, dass dieser als Phänomen überhaupt erst sieht­ und

wahrnehmbar wird, wenn er mit einer spe­

zifischen Form wie zum Beispiel vermit­

tels einzelner, bestimmter Objekte zusam­

menkommt: Wenn diese das Medium des abstrakten Raumes besetzten, entstün­

den überhaupt erst distinkte Räume, Orte und Stellen

13

, und dieser solcherart be­

setzte Raum sowie die in ihm ermöglich­

ten Handlungen und Ereignisse erzeugten dann Atmosphäre.

14

In Nouvels Text ist es die Architektur der geometrischen, glänzenden, effizien­

ten und nützlichen Gebäude des INIST, die

­ durch ihre verschiedenen Räume und.

ihre jeweiligen Zwecke strukturiert ­ mit

(8)

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Abb. 7: Doppelseite aus: Olivier Boissiere und Georges Fessy (Hg.): L'INIST dans l'ceuvre de Jean Nouvel, Paris 1992

ihren eifrigen Mitarbeitern u n d der Inter­

aktion mit d e n privaten u n d p e r s ö n l i c h e n E r i n n e r u n g e n d e s f a s z i n i e r t e n Erzählers eine A t m o s p h ä r e d e r Ü b e r r a s c h u n g , der S p a n n u n g u n d d e r E r w a r t u n g s c h a f f e n , welche am Schluss d e s Textes f ü r den Er­

z ä h l e r wie f ü r den Leser b e z i e h u n g s w e i s e die Leserin sämtlich erfüllt w e r d e n ­ frei­

lich auf je u n t e r s c h i e d l i c h e Weise.

Denn erst mit d e m letzten Satz, w e n n der lange g e s u c h t e u n d erfragte INIST­Mit­

arbeiter endlich auf den w a r t e n d e n Erzäh­

ler trifft, wird deutlich, dass der Leser oder die Leserin nicht, wie sie es a n g e s i c h t s

d e s U m s t a n d e s h ä t t e n e r w a r t e n k ö n n e n , d a s s der Text a u s der Feder eines männli­

chen Architekten s t a m m t , d e m Bericht ei­

nes Mannes gefolgt ist. Vielmehr erweist sich die H a n d l u n g plötzlich als tatsäch­

lich a u s d e r Perspektive einer Frau erlebt und erzählt: Während z u v o r j e d e r eindeu­

tige Verweis auf das Geschlecht des Erzäh­

lers s o r g s a m v e r m i e d e n w u r d e ­ er w u r d e zu Beginn vielmehr als »un h y p o t h e t i q u e visiteur«

1 5

e i n g e f ü h r t ­ u n d u n t e r Rück­

griff auf einen Kunstgriff, der nur in Spra­

c h e n wie z. B. d e m F r a n z ö s i s c h e n o d e r

d e m Italienischen möglich ist, in d e n e n

(9)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels IIMIST 219

die Endung des Partizips Perfekt d e m Ge­

schlecht d e s Partizips folgt, enthüllt Nou­

vel erst am Ende seines Textes mithilfe ei­

nes einzigen Buchstabens ­ einem »e« ­, d a s s der Leser b e z i e h u n g s w e i s e die Lese­

rin die Erlebnisse und Erwartungen einer Frau verfolgt haben, die an das INIST ge­

k o m m e n ist, um ihren f r ü h e r e n Geliebten w i e d e r z u s e h e n , d a b e i o f f e n b a r auf eine m ö g l i c h e W i e d e r a u f n a h m e ihrer abge­

b r o c h e n e n Beziehung hoffend: »Puis une main se p o s e sur m o n epaule. Son sourire me fit i m m e d i a t e m e n t c o m p r e n d r e que je n'etais pas v e n u e pour rien.«

1 6

Polykontexturalität und

»Architexture«

Diese z u n ä c h s t v e r k a p p t e u n d n u r an­

g e d e u t e t e Liebesgeschichte ist vielleicht auch d e r Grund, weshalb der Text als Aus­

schnitt a u s einem »roman de gare« aufge­

fasst werden soll. Zur gleichen Zeit j e d o c h v e r m a g d e r Text es, eine Eigenart zu inter­

p r e t i e r e n , die L u h m a n n f ü r K u n s t w e r k e allgemein, im Besonderen j e d o c h f ü r Ar­

c h i t e k t u r wie folgt definiert hat: »Es wer­

d e n im Einzelwerk, vor allem in d e r Ar­

chitektur, lokale Beobachterpositionen ge­

schaffen, von d e n e n Anderes jeweils an­

d e r s a u s s i e h t als von a n d e r e n Positionen a u s , die e b e n f a l l s v o r g e s e h e n [...] sind.

Kunstwerke werden, a n d e r s gesagt, poly­

kontextural angelegt.«

1 7

Eben eine solche »Polykontexturalität«

wird auf d a s Geschickteste auch in Nou­

vels Text ausgespielt, wenn Leser oder Le­

serin diesem z u n ä c h s t in der unkritischen

A n n a h m e folgen, d e r E r z ä h l u n g e i n e s Manns zu folgen, der einen a n d e r e n Mann a m INIST sucht und findet ­ u m d a n n erst a m Ende zu begreifen, dass er oder sie die ganze Zeit die Beschreibung einer Frau ge­

lesen haben, die hofft, d a s s a u s g e r e c h n e t das INIST z u m Ort einer möglichen Erneu­

e r u n g ihrer Beziehung werden möge: Der Text hat einen neuen Kontext b e k o m m e n u n d lädt d a z u ein, z u s c h a u e n , ob sich nun, von der a n d e r e n , neuen Position aus, das in ihm Dargelegte vielleicht etwas an­

ders darstellt.

Zugleich verbeugt sich Nouvels spiele­

r i s c h ­ k o n s e q u e n t e Unterlassung von Hin­

weisen auf d a s Geschlecht des Erzählers und seine letztendliche Auflösung u n t e r Angabe der weiblichen »e«­Endung in »ve­

nue« auch vor einem a n d e r e n Autor und seinen Bestrebungen, Sprache und Archi­

tektur zu einer Art von »Architexture« zu verbinden

1 8

: Schon die p r o s a i s c h e Benen­

n u n g von Nouvels fiktivem R o m a n a u s ­ schnitt »Avis de recherche« verweist auf den ähnlich trockenen Titel von Georges Perecs 1978 v e r ö f f e n t l i c h t e m Roman La

vie - mode d'emploi, wo ebenfalls ein Ge­

bäude, hier ein Wohnhaus in Paris, mithil­

fe literarischer Strategien »erbaut« wird;

d a r ü b e r h i n a u s ist j e d o c h d e r U m s t a n d h e r v o r z u h e b e n , d a s s auch Perec, mit des­

sen Person und Werken Nouvel ü b e r sei­

nen Lehrer Paul Virilio b e s t e n s v e r t r a u t sein dürfte

1 9

, in seinen Romanen La Dis-

pahtion (1969) und Les Revenentes

(1972) e b e n f a l l s d e m B u c h s t a b e n »e« eine be­

s o n d e r e Bedeutung verliehen hat, i n d e m

er seine V e r w e n d u n g in La

Disparition

(10)

k o m p l e t t vermied u n d ihn d e m g e g e nü b e r

in Les Revenentes z u m einzig v e r w e n d e t e n Vokal machte.

2 0

Architekturkritik und Literatur Seit den f r ü h e n 1960er Jahren bis h e u t e beklagen Architekten und Architekturthe­

oretiker v e r s c h i e d e n e r geografischer Her­

k u n f t gleichermaßen den Umstand, dass es w e d e r u n t e r den Architekten selbst noch u n t e r J o u r n a l i s t e n eine wirkliche Traditi­

on u n d Kultur a n g e m e s s e n e r Architektur­

b e s c h r e i b u n g gibt: Bücher oder Zeitschrif­

ten tendieren noch i m m e r dazu, Pläne und Fotografien von k u r z e n , eher uninspirier­

ten u n d t r o c k e n e n Texten s e k u n d i e r e n zu lassen, in d e n e n vor allem der praktische Zweck d e s Baus und seine technisch­ma­

t h e m a t i s c h e n Daten B e h a n d l u n g finden, nicht j e d o c h die vor u n d in d e m Gebäu­

de zu m a c h e n d e n sinnlichen Erfahrungen.

Mehr noch: Anstatt den Lesern einen An­

reiz zu g e b e n , sich d a s m ö g l i c h e Leben im Inneren vorzustellen, f ü h r t die häufige Konzentration auf Außenfotografien dazu, d a s s d e m solcherart in d e n Fokus gerück­

ten ä u ß e r e n Erscheinungsbild eine über­

mäßige A u f m e r k s a m k e i t g e s c h e n k t wird.

Dies kann Architekten w i e d e r u m d a z u er­

m u n t e r n , sich bei ihren k ü n f t i g e n Projek­

ten vor allem mit d e r A u ß e n w i r k u n g ihrer Bauten zu b e s c h ä f t i g e n , a n s t a t t ü b e r die r ä u m l i c h e n Wirkungen des Inneren nach­

z u d e n k e n . In vielen Beschreibungen, auf Fotografien, Illustrationen u n d Präsenta­

tionen der Gebäude sind n u r selten Men­

s c h e n zu s e h e n , d e r e n A b w e s e n h e i t die

Architektur g e r a d e z u wie eine selbst or­

g a n i s i e r t e , a u t o n o m e Maschine w i r k e n lässt.

2 1

Bereits 1964 wies der a m e r i k a n i s c h e Architekt T h o m a s C r e i g h t o n auf eine mögliche Lösung d e s Problems hin, als er schrieb: »Ce n'est ni c h e z les architectes, ni c h e z les critiques p r o f e s s i o n n e l s q u e l'on trouve les m a i t r e s de la d e s c r i t p i o n visuelle, m a i s c h e z les e c r i v a i n s [ ,.].«

22

Obgleich diese Einschätzung von Kollegen wie z. B. d e m Architekturhistoriker Marcel Cornu geteilt und u n t e r s t ü t z t wurde, der 1968 schrieb: »II f a u t sortir de l'architec­

ture pour e n t e n d r e l'architecture«

2 3

, wies Pierre Vago bereits v o r h e r auf die Gründe hin, w a r u m seine Landsleute u n f ä h i g sei­

en, von den »maitres de la d e s c r i p t i o n vi­

suelle« zu lernen: »[...] les a r c h i t e c t e s re­

g a r d e n t , ils ne lisent pas. [...] l'architec­

te f r a n c a i s n'a plus, ou ne p r e n d plus, Ie t e m p s de lire et de reflechir.«

2 4

Daher fühlte sich ein Architekt und Jour­

nalist wie Pierre­Alain Croset noch 20 Jah­

re später dazu herausgefordert, über mög­

liche Lösungen f ü r das weiterhin bestehen­

de Problem einer fehlenden, qualifizierten und anspruchsvollen Architekturbeschrei­

bung n a c h z u d e n k e n . In seinem 1988 ver­

öffentlichten Artikel »The Narration of Ar­

chitecture« schlug er im Gefolge von Cor­

nu, Creighton und Vago vor, eine solche Be­

schreibung an literarischen Erzählungen zu orientieren, da der Autor auf diese Weise auch die zeitlichen Abläufe bei der Erkun­

d u n g eines Gebäudes und die Totalität der

dabei gemachten Erfahrung vonseiten der

Besucher am besten vermitteln könne.

2 5

(11)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST 221

Liest man den vier Jahre nach »The Narration of Architecture« veröffentlich­

ten Text »Avis de recherche« von Jean Nouvel in diesem Licht, so scheint es ge­

radezu, als habe sich der Architekt (des­

sen Kampfruf »L'avenir de l'architecture n'est plus architectural«

26

sich geradezu wie ein Echo von Cornus oben zitierter Aufforderung ausnimmt) damit von einem folgsamen Leser von Crosets Text in den dort imaginierten, idealen Autor verwan­

delt: Nouvel wendet nicht nur das dort ge­

forderte Mittel der literarischen Erzählung an, um die räumlichen und zeitlichen Er­

fahrungen zu vermitteln, welche die Be­

sucher des INIST innen wie außen machen können, sondern er überschreitet zugleich die Grenzen zwischen dem Architekten, dem Leser und dem Kritiker in einer Wei­

se, wie Croset es sich gewünscht hatte

27

, da Nouvel das INIST nicht vom Standpunkt des Architekten aus beschreibt, sondern aus dem Blickwinkel der Besucherin, die hier nach einem früheren und möglicher­

weise wieder künftigen Geliebten sucht und daher (wie Nouvel es in seiner Einlei­

tung zu dem »Roman­Ausschnitt« formu­

liert) »particulierement sensible« für das ist, was sie nach und nach entdeckt.

28

»Espace percu,concu, vecu«

In diesem Zusammenhang betrachtet, kann die Entscheidung Nouvels, seinen Text als Ausschnitt aus einem billigen Roman von einem Bahnhofskiosk zu prä­

sentieren, geradezu auch als ebenso iro­

nischer wie sarkastischer Seitenhieb auf

den Umstand verstanden werden, dass der französische Architekt keine Zeit hat be­

ziehungsweise sich keine Zeit nimmt, »de lire et de reflechir«: Er scheint folglich erst zum Lesen verführt werden zu müssen, indem man ihm leichte Kost anbietet.

Zugleich nimmt Nouvel offenbar die zuvor von Creighton und seinen Kolle­

gen formulierte Einladung an, sich um ei­

nen kritischen Architekturdiskurs zu be­

mühen, der für die sozialen und emoti­

ven Aspekte eines Gebäudes sensibler werden lässt. Er verwendet in seiner ar­

chitektonischen »Suchanzeige« daher an keiner Stelle das unter Architekten übli­

che technische Spezialisten­Vokabular, um das Äußere und Innere des INIST zu beschreiben; stattdessen evoziert er ver­

mittels der Erzählung die Architektur und ihre verschiedenen Räume, indem er et­

was Beachtung schenkt, das man mit Luh­

mann als »Atmosphäre« oder, dem fran­

zösischen Soziologen Henri Lefebvre fol­

gend, als »l'espace vecu« bezeichnen könnte: Lefebvre verwendete den Begriff in seinem 1974 erschienenen Buch La pro-

duction de l'espace, um eine Verfahrens­

weise zu beschreiben, die (bei allen Un­

terschieden im Detail) in gewisser Weise derjenigen Luhmanns ähnelt: Lefebvre be­

schreibt drei verschiedene, aber miteinan­

der vermittelte Arten von Raum ­»l'espa­

ce percu«, »l'espace concu« und »l'espa­

ce vecu«

29

­, wobei er Ersteren (den wahr­

genommenen Raum) als eine materielle, physisch und empirisch messbare, »abso­

lute« Entität definiert, der gegenüber der

zweite (der konzipierte Raum) eine bereits

(12)

i n d i v i d u a l i s i e r t e , s u b j e k t i v e u n d reflek­

tierte Form darstelle, » m a d e u p of projec­

tions into the empirical world«

3 0

, welche somit v o m m e n s c h l i c h e n Geist interpre­

tiert, g e f o r m t u n d v e r ä n d e r t w e r d e . Der d r i t t e T y p u s (der g e l e b t e Raum) ist i h m z u f o l g e die soziale Sphäre d e r Bewohner u n d Benutzer d e s a u s d e m k o n z i p i e r t e n Raum r e s u l t i e r e n d e n Gefüges. Stark ver­

e i n f a c h t g e s a g t : Der » w a h r g e n o m m e n e Raum« ist z u m Beispiel der Raum des Geo­

g r a f e n , d e r » k o n z i p i e r t e Raum« ist der­

jenige des Architekten, u n d der »gelebte Raum« ist d e r j e n i g e d e s Bewohners o d e r B e s u c h e r s d e r g e s c h a f f e n e n Architektur.

Der »gelebte Raum« ist also nicht von Zah­

len u n d Maßen, s t a r r e n A b s t ä n d e n , Gera­

den oder Winkeln b e s t i m m t , s o n d e r n wird vielmehr durch die p e r s ö n l i c h e n Erlebnis­

se und Erfahrungen in einem u m g e b e n d e n Raum definiert.

In N o u v e l s Text wird d i e s e r A s p e k t d u r c h die Erinnerungen deutlich gemacht, welche z u m Teil alleine d u r c h die Gebäu­

de u n d die in i h n e n a n g e t r o f f e n e Atmo­

s p h ä r e a u s g e l ö s t w e r d e n . Zugleich d e u t e t seine Formulierung von d e m »[...] rencon­

tre l o n g t e m p s differee et t r o p attendue«

3 1

an, dass diese zu lange Wartezeit in gewis­

ser Weise als eine verlorene Zeit angese­

h e n wird. Aber mit d e m INIST hat die Er­

z ä h l e r i n einen Raum g e f u n d e n u n d ent­

deckt, f ü r den sie »particulierement sen­

sible« ist u n d der, wie in Marcel Prousts Roman Ä la recherche

du temps perdu32,

ihre E r i n n e r u n g e n s t i m u l i e r t u n d struk­

turiert sowie zugleich die e n t s p r e c h e n d e U m g e b u n g f ü r eine Begegnung mit ihrer

Vergangenheit liefert, welche schließlich in ihre Z u k u n f t h i n a u s w e i s t .

»Madeleines architecturales«

In e i n e r k r i t i s c h e n B e s p r e c h u n g d e r Ar­

c h i t e k t u r Aldo Rossis

3 3

h a t David Man­

gin d e s s e n G e b ä u d e als p r a k t i s c h e An­

w e n d u n g der S c h l ü s s e l s z e n e von Prousts

A la recherche

interpretiert, wo verloren g e g l a u b t e E r i n n e r u n g e n d u r c h G e r ü c h e u n d Aromen a u s g e l ö s t u n d w i e d e r b e l e b t w e r d e n ­ seine B e z e i c h n u n g v o n Rossis S c h ö p f u n g e n als » m a d e l e i n e s architectu­

rales«

3 4

greift mit seiner Mischung von Ar­

c h i t e k t u r und Erinnerung deutlich Gaston Bachelards Idee der »poetique de l'espa­

ce« auf, wo das Konzept eines Hauses als A n a l y s e i n s t r u m e n t z u r E r f o r s c h u n g d e r m e n s c h l i c h e n Seele u n d ihrer Erinnerun­

gen e i n g e s e t z t wird.

3 5

Neil Leach hat 2006 eine künftige, ideale Architektur entwor­

fen, in der Vergangenheit, Gegenwart u n d Z u k u n f t i n t e r a g i e r e n ; es mit Bachelards Idee e i n e s » m a i s o n onirique« kombinie­

r e n d , e r s a n n Leach ­ »in a v e r y Prous­

tian way [...] itself a type of introjection of previous experiences«

3 6

, wie er selbst schreibt ­ ein Gebäude, d a s seine eigene Zukunft, auch im Hinblick auf seine mög­

liche Interaktion mit k ü n f t i g e n Betrach­

tern u n d Besuchern, v o r w e g n i m m t : »[...]

an architecture, then, of the >future per­

fect< tense, which a t t e m p t s to predict, by e x h a u s t i v e a n a l y s e s , t h e activities t h a t will h a v e h a p p e n e d . «

3 7

Die A r c h i t e k t u r w ä r e d a h e r z u g l e i c h b e s t r e b t , e i n e n in­

t e n s i v e n Eindruck bei d i e s e n Besuchern

(13)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST 223

u n d Betrachtern zu hinterlassen und wür­

d e » t h r o u g h its poetic intent, [...] f o r c e o p e n t h e s u b j e c t , b r o a d e n it, and intro­

d u c e it to new horizons«.

3 8

Genau d i e s simuliert Nouvels INIST­

Text, d e s s e n Keimzelle aus der Planungs­

p h a s e des Projekts stammt

3 9

und der hier b e r e i t s v e r s u c h t e , die m ö g l i c h e n Reak­

tionen auf die Architektur v o r w e g z u n e h ­ men: Während ihrer Annäherung und beim D u r c h s c h r e i t e n d e s INIST wird die Prota­

gonistin d e s fiktiven Romans an ihre Ver­

g a n g e n h e i t g e m a h n t , deren Erinnerungen sie f ü r die auf sie w a r t e n d e Zukunft vor­

bereiten.

Aber Nouvels Erzählung will nicht vor­

schreiben, was j e d e r Besucher d e s INIST g l e i c h e r m a ß e n zu e r l e b e n u n d zu e m p ­ finden hat: Wie Nouvel in der k u r z e n Ein­

f ü h r u n g zu d e m v e r m e i n t l i c h e n Roman­

a u s s c h n i t t betont, handelt es sich bei den dort mitgeteilten Eindrücken nicht um die­

j e n i g e n des »typischen« Besuchers, son­

d e r n v i e l m e h r u m diejenigen eines »hy­

o t h e t i q u e visiteur« ­ dies wohl auch d e r G r u n d , w e s h a l b er d e n b e s o n d e r e n u n d sehr persönlichen Rahmen einer unterbro­

c h e n e n Liebesgeschichte wählte, die f ü r den d u r c h s c h n i t t l i c h e n Besucher d e s Ge­

b ä u d e k o m p l e x e s in Nancy eher a t y p i s c h sein d ü r f t e .

bei d e m Bahnhof von Perpignan, wo das Buch angeblich g e k a u f t wurde, handelt es sich nicht einfach u m irgendeinen Bahn­

hof: Als der s p a n i s c h e Surrealist Salvador Dali

40

P e r p i g n a n im J a h r e 1963 b e s u c h ­ te, erlebte er bei seiner A n k u n f t am Bahn­

hof angeblich eine ekstatische Vision, die ihn d a z u veranlasste, den Ort d i e s e s Er­

lebnisses z u m Z e n t r u m d e s U n i v e r s u m s zu erklären. Auf dieses Ereignis wird noch h e u t e am Bahnhof von Perpignan verwie­

sen: Auf einem der Haupt­Bahnsteige so­

wie auf den u m d a s Gebäude h e r u m ver­

teilten Grenzsteinen sind die Worte »Per­

p i g n a n Centre d u Monde« g e s c h r i e b e n . In Anlehnung an diese Erfahrung m a c h t e Dali den »Gare du Perpignan« a u c h z u m Hauptgegenstand eines gleichnamigen, im Jahre 1965 a u s g e f ü h r t e n Gemäldes (Köln, M u s e u m Ludwig) u n d er e r k l ä r t e einige Jahre später, d a s s die iberische Halbinsel vor 123 Millionen J a h r e n g e n a u an d e m Ort rotiert habe, wo sich h e u t e der Bahn­

hof von Perpignan befindet.

4 1

Nouvels fiktiver R o m a n »Avis d e re­

cherche« mag zwar vom u n t e r s t e n Regal eines Bahnhofskiosks s t a m m e n ­ er w u r d e damit j e d o c h n i r g e n d w o weniger als am

»Zentrum d e s Universums« e r s t a n d e n .

Das Zentrum des Universums Ein a b s c h l i e ß e n d e r Blick v e r m a g zu­

letzt a u c h z u zeigen, d a s s selbst h i n t e r

d e r Angabe d e r g e o g r a f i s c h e n Lage d e s

B a h n h o f s eine klare Absicht steht, d e n n

(14)

Anmerkungen

1 Jean Nouvel: Avis de recherche, in: Olivier Bois­

siere und Georges Fessy (Hg.): L'INIST dans l'oeuvre de Jean Nouvel, Paris 1992, S. 27­30.

2 Vgl. Jean Nouvel: Fragments: en differe ... in­

terview, en directs..., in: L'architecture d'aujourd'hui, Bd. 231, 1984, S. 2­14, hier S. 9.

Frederic Migayrou, Les desseins du concept, in:

Chantal Beret (Hg.), Jean Nouvel, Ausst.­Kat.

Centre Georges Pompidou, Paris 1992 (n. pag.).

Olivier Boissiere: Jean Nouvel, Basel 1996, S. 11, wo allerdings mit 1970 ein falsches Jahr für die Diplomarbeit angegeben wird.

3 Die Entstehung der Erzählung ist recht komplex:

Nouvel stellte anlässlich des ausgeschriebenen Wettbewerbs sein INIST­Projekt im Juli 1985 an­

hand einer Reihe von Plänen sowie eines vier­

seitigen Begleittextes mit dem Titel »La beaute de l'efficacite« vor. Darin heißt es an einer Stel­

le (S. 2): »Mais, ahn de mieux situer sur quel re­

gistre esthetique joue le bätiment, decrivons les impressions d'un hypothetique visiteur particu­

lierement sensible ä ce qu'il decouvre (impres­

sions recueillies page 83 dans le roman >Avis de recherche<, achete au rayon le plus bas du kios­

que de la gare de Perpignan ...).« Dessen un­

geachtet folgt der so angekündigte Ausschnitt aus dem Roman tatsächlich jedoch nicht. Nou­

vel veröffentlichte diesen Text kurz darauf, wo­

bei er allerdings den Satz mit der Ankündigung des fiktiven Romanausschnitts strich: vgl. Jean Nouvel: La beaute de refficacite. Centre de la Do­

cumentation du C. N. R. S., Nancy, in: L'architec­

ture d'aujourd'hui, Bd. 242, 1985, S. 38­41 (mein herzlicher Dank geht an Charlotte Huisman von den Ateliers Jean Nouvel in Paris, die mir freund­

licherweise den ursprünglichen Text von Nou­

vel zugänglich gemacht hat). Es scheint also, als habe Nouvel die »impressions recueillies« aus dem fiktiven Roman erst 1992 verfasst, als das hier in Anm. 1 aufgeführte Buch geplant wur­

de. Allerdings hat er hierbei willentlich Spuren des Kontextes hinterlassen, aus dem der »Aus­

schnitt« aus »Avis de recherche« ursprüng­

lich stammt, indem er in seinen Beschreibun­

gen der Gebäude zum Teil auf Details verweist, die in den ersten Plänen noch vorgesehen wa­

ren, dann aber nicht realisiert wurden ­ so z. B.

die in »Avis« beschriebenen »grandes antennes

circulaires« auf dem Dach eines Gebäudes oder der dort ebenfalls erwähnte »heliport«. All die­

se Details sind auf den ursprünglichen, 1985 veröffentlichten Plänen zu sehen, werden dort in den darauf Bezug nehmenden Beschreibun­

gen erwähnt und finden sich schließlich auch noch in Nouvels 1992 veröffentlichtem »Avis de recherche«­Text.

4 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 27.

5 Vgl. »roman de gare« = »airport novel«, in: Jean­

Benoit Ormal­Grenon und Natalie Pomier: The Concise Oxford­Hachette French Dictionary, Ox­

ford 2004. Auch online unter http://www.oxford reference.com [Abruf: 22. 11.2009].

6 Vgl. dazu auch das Urteil von Conway Lloyd Mor­

gan: Jean Nouvel. The Elements of Architecture, New York 1998, S. 189: »As a piece of romantic fiction, it is too long on descriptions of the loca­

tion of this brief encounter and too Short on the emotions and passions of the protagonists. 1t would seem that Jean Nouvel, the author, made the right career choice in opting for architec­

ture.«

7 Boissiere 1996 (wie Anm. 2), S. 104­109.

8 Nouvel 1985 (wie Anm. 3), S. 40.

9 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 29.

10 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 30.

11 Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1995, S. 181.

12 Luhmann 1995 (wie Anm. 11), S. 180.

13 Ebd. Das Englische mit seiner Unterscheidung von »space« (Luhmanns abstraktem, unbesetz­

tem Medium) und »room« (Luhmanns konkre­

tem, besetztem, Atmosphäre erzeugendem Raum) macht ein Nachvollziehen von Luhmanns Darle­

gungen leichter.

14 Luhmann 1995 (wie Anm. 11), S. 181.

15 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 27.

16 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 30 (Hervorhebung des Verf.).

17 Luhmann 1995 (wie Anm. 11), S. 485.

18 Für diesen Begriff vgl. Peta Mitchell: Construct­

ing the Architext: Georges Perec's >Life a User's Manual<, in: Mosaic ­ a journal for the interdis­

ciplinary study of literature, Bd. 37/1, 2004, S. 1­16, wo der Begriff­ in Abgrenzung von des­

sen Gebrauch bei Mary Ann Caws und Gerard Genette ­ als »a text in which architecture

(15)

Verlorene Zeit und gefundener Raum in Jean Nouvels INIST 225

and literature are so thoroughly imbricated that book and building become one« definiert wird.

19 Perec steuerte 1974 seinen Text »Especes d'es- paces« zu ViriMos Reihe »L'Espace critique« bei, der als Vorbereitung und Ausgangspunkt für sei­

nen Roman La vie - mode d'emploi diente. Vgl.

dazu Mitchell 2004 (wie Anm. 18), S. 2, und Re­

nate Overbeck: Georges Perec: Das Leben Ge­

brauchsanweisung. Der Roman als Puzzle, Ann­

weiler am Trifels 2003, S. 14­17. Für Nouvels frühe Beziehung zu Virilio vgl. die von ihm mit­

geteilten Erinnerungen in: World Architects in their Twenties, Tokio 1999, S. 44­75, hier be­

sonders S. 53­59 und S. 67.

20 Zu Perec vgl. Mitchell 2004 (wie Anm. 18), Over­

beck 2003 (wie Anm. 19) und Katja Rech­Pietsch­

ke: Die Semiologie des transparenten Gebäudes.

Raum ­ Zeit ­ Tod bei Lesage, Zola, Butor und Pe­

rec, Frankfurt am Main u. a. 1995.

21 Vgl. Christophe Camus: Lecture sociologique de l'architecture decrite, Paris 1996, S. 88­90.

22 Thomas Creighton in: L'architecture d'au­

jourd'hui, Bd. 34, 1964/65, S. 23­24, hier S. 24.

Vgl. auch den Wiederabdruck von Creightons Text unter dem neuen Titel »Critique, criteres, posture« in: Agnes Deboulet, Rainier Hodde und Andre Sauvage (Hg.): La critique architecturale.

Questions ­ frontiers ­ desseins, Paris 2008, S. 137­142, hier S. 140.

23 Vgl. Marcel Cornu: Autocritique du critique, in:

Deboulet/Hodde/Sauvage 2008 (wie Anm. 22), S. 37­51, hier S. 51.

24 Pierre Vago in: L'architecture d'aujourd'hui, Bd. 34, 1964/65, S. 4­5, hier S. 5, und in Debou­

let/Hodde/Sauvage 2008 (wie Anm. 22) unter dem neuen Titel »La critique architecturale: en­

tre carcan et utilite«, S. 28­36, hier S. 33 f.

25 Pierre­Alain Croset: The Narration of Architec­

ture, in: Beatriz Colomina und Joan Ockman (Hg.): Architecture Reproduction, New York 1988, S. 201­211, hier S. 208. Crosets Kon­

zept wurde in der Folge von Christophe Camus übernommen, vgl. Christophe Camus: De l'in­

teret pour l'architecture des pseudo critiques [2004], in: Deboulet/Hodde/Sauvage 2008 (wie Anm. 22), S. 241­249, der dort die Notwen­

digkeit und die Herausforderung formuliert (S. 247), »de faire de l'architecture avec des

mots«. Für eine Reflexion über die Konsequen­

zen eines solchen narrativen Verfahrens vgl. Ca­

mus 1996 (wie Anm. 21), S. 96, der ­ wie zuvor Croset 1988 (wie Anm. 25), S. 209 ­ auf Paul Ri­

coeurs »Temps et recit« (1983­1985) als mögli­

ches narratologisches Vorbild verweist.

26 Vgl. Jean Nouvel: 1980: L'avenir de l'architec­

ture n'est plus architectural, in: Les cahiers de la recherche architecturale, No. 6­7: Architecture 1980: Doctrines & Incertitudes, Oktober 1980, S. 86.

27 Croset 1988 (wie Anm. 25), S. 211: »Atthispoint it becomes clear how [...] it would be impossible to distinguish between the architect whose work is being published, the reader, and the critic.«

Nouvel scheint sogar mit eben diesem Gedanken zu spielen, wenn er einen Text, den er (»the ar­

chitect«) selbst geschrieben hat, als einen Aus­

schnitt aus einem Roman präsentiert, den er ge­

lesen haben will (»the reader«) und in dem die in einem Gebäude gemachten Erfahrungen be­

schrieben werden (»the critic«).

28 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 27.

29 Henri Lefebvre: La production de l'espace, Paris 1974, S. 50. Nouvel zitiert aus Lefebvres Buch in seinem Artikel »L'impossible urbanite«, in: Ä la recherche de l'urbanite, Ausst.­Kat. Biennale de Paris: Premiere exposition d'architecture ä Paris, Paris 1980, S. 33­34, hier S. 33.

30 Edward W. Soja: Thirdspace ­ Journeys to Los An­

geles and other real­and­imagined­places, Cam­

bridge (Mass.) 1996, S. 79.

31 Nouvel 1992 (wie Anm. 1), S. 28.

32 Vgl. dazu u. a. Ellen Eve Frank: Literary Archi­

tecture. Essays Toward a Tradition. Walter Pa­

ter, Gerard Manley Hopkins, Marcel Proust, Hen­

ry James, Berkeley/Los Angeles/London 1979, hierbei speziell das Kapitel III: »The Stored Con­

sciousness«, S. 113­165, hier besonders S. 154:

»[...] Proust's architectural device stimulates and structures memory [...]«, sowie Overbeck 2003 (wie Anm. 19), S. 90­91.

33 David Mangin: L'Aide­Memoire, in: L'architecture d'aujourd'hui, Bd. 242, 1985, S. V­IX. Es han­

delt sich hierbei interessanterweise um genau jene Ausgabe der Zeitschrift, in der Nouvel sei­

ne oben (vgl. Anm. 3) erwähnte Beschreibung des INIST­Projekts veröffentlichte.

34 Mangin 1985 (wie Anm. 33), S. V.

(16)

35 Gaston Bachelard: La poetique de l'espace, Paris [1957] 1981, S. 19, 33 und 77. Wie Boissiere 1996 (wie Anm. 2), S. 54, darlegt, hat Nouvel 1982 Bachelards Typologie des Hauses in seinem Freizeitzentrum Les Godets in Antony (Frank­

reich) aufgegriffen, wobei er allerdings die un­

terschiedlichen Etagen nicht in einer horizonta­

len, übereinandergestaffelten, sondern in einer vertikalen, aufeinanderfolgenden Sequenz an­

ordnet.

36 Neil Leach: Camouflage, Massachusetts 2006, S. 143.

37 Leach 2006 (wie Anm. 36), S. 97.

38 Leach 2006 (wie Anm. 36), S. 221.

39 Vgl. dazu Anm. 3.

40 Der mit dem Bahnhof von Perpignan erfolgte Surrealismus­Verweis wird später weitergeführt.

So ist der in der Erzählung erwähnte (und in der gebauten Wirklichkeit nicht existierende) Lese­

raum des INIST nach einem gewissen »Andre Normand« benannt. Dies war das Pseudonym des Schriftstellers Christian Dotremont, das die­

ser annahm, um sich über den Anführer der sur­

realistischen Bewegung, Andre Breton, lustig zu machen ­ er verwendete das Pseudonym u. a. in der gemeinsam mit NoeT Arnaud 1948 organi­

sierten Ausstellung und Publikation Le Surrea- lisme en 947, Patalogue Ofpciel de l'Exposition Internationale du Surrealisme, einer Parodie auf Bretons und Marcel Duchamps Ausstellung und Katalog Le Surrealisme en 1947.

41 Gerhard Kolberg (Hg.): Salvador Dali. La Gare du Perpignan. Pop, Op, Yes­yes, Pompier, Ostfil­

dern­Ruit 2006, S. 36.

Referenzen

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