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Meister des Dresdener Gebetsbuchs. Gebetbuch, um 1485

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Meister des Dresdener Gebetbuchs

Gebetbuch.

um1485 DeckfarbenaufPergament

14,4x 10,3 cm Kupferstichkabinett, StaatlicheMuseen zuBerlin Inv.-Nr. Ms78B 14, fol. i8v-ic)r Lit.

Berlin1975, S. 233

Bredow-Klaus 2005, S.406 Asperen 2006

1 Datenbanken: www.kunera.nl [19.10.2009];

www.pilgerzeichen.de [19.10.2009].

2 Vgl. Carruthers 1998, S. 226.

3 Vgl. Meier-Staubach 2006.

Umein Bild der Muttergottes mit Kind undden dazugehörigen Text auf dergegenüberliegenden Seite fingierte derMeister des Dresdener Gebetbuchs mehrere Dutzendgoldeneund silberne Metallbilder sowie einige Schmuckstücke. Die mitsamt Bohrun­ genund Halterungen wiedergegebenen Zeichen erinnern an die gut belegte Praxis,reale Devotionali­

en inGebetshandschriften einzunähen. Hier sind diese allerdings nicht real,sondern äußerst realis­ tisch inder Malereinachgebildet.

Einige der gemalten Objekte können mittatsäch­

lichen Pilgerzeichen identifiziert werden, derenHer­

kunft teilweise auch bekanntist: Aufder linkenSeite untenrechts sind die Heiligen DreiKönige aus dem Kölner Dom dargestellt. Mittig in der linken Rand­

spalte derrechten Seite verweist der Erzengel Micha­

el auf die Abtei Mont-Saint-Michelinder Normandie.

SolchePilgerzeichen wurdenseit dem 12. Jahrhun­ dert ingroßerZahlgegossen, anPilgerstätten erwor­ ben, als Erinnerungsbilder undGlücksbringeram Hutoderam Kleid getragen, nach der Reise oft in einem Fluss geopfertoderVerstorbeneninsGrabbei­

gegeben.1

DasFingierenvon Pilgerzeichen ist in einer Gruppe von 22Gebetbüchern bezeugt, diezwischen 1480 und 1530 in Flandern,wohl in Brügge, entstan­

den ist.Diese Bildhandschriften wurden fürden Kunstmarkt hergestellt undhaben daher mitrealen PilgerschaftenderBesitzer nichts zu tun. Sie lassen sich vielmehrinnerhalb einerÄsthetik der andächti­

gen Bildbetrachtung verorten, diefürdas Entstehen des frühmodernenTrompe-l’ceil entscheidend wurde.

Dass diedurch denPlatonismus geprägte christ­ liche Tradition BilderalsVerweise auf die einzig wahre Realität des Jenseits verstand, hat wohl lange jeden spielerischen UmgangmitMimesis ausge­

schlossen.Seit Beginn des 15. Jahrhunderts gewann jedoch eine kreative Auseinandersetzung mit der fingierten Präsenz einenbesonderen Reiz. Pioniere waren Jan van Eyck unddie Brüder Limburg. Bei den Buchmalereien ging es darum, dieauf Frömmig­ keit abzielende Betrachtungdurchaufwendige Bilder zu stimulieren. Die virtuose Kunst demons­

trierte ihreFähigkeit,zwischenRealitätszuständenzu vermitteln,dieirdische Existenz zuüberwindenund zurgöttlichen Erkenntniszuführen. Die Pilgerzei­

chen-Ikonographie des Meisters des Dresdener Gebetbuchs lässt diesen Prozessals eine Wallfahrt imGeist verstehen, welche diehierzentral dargestell­ ten Figuren Mariasund Christi zum Zielhatte.2 Andernorts sind fiktive Sammlungenvon Objekten gezeigt,dieals einer der Ursprünge der späteren Trompe-l’ceil-Tradition zusehen sind.’

Philippe Cordez

Originalveröffentlichung in: Hedinger, Bärbel (Hrsg.): Täuschend echt - Illusion und Wirklichkeit in der Kunst, München 2010, S. 74-75

(2)

VonderAntikebis zurRenaissance 75

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