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Archiv "Berlin: Hilfe durch einen „Fixer-Brief“ und einen „Eltern-Brief“" (07.09.1978)

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Höhe von knapp 2000 DM auf- weist, so daß also von den ge- nannten 6400 DM nicht nur dieLe- benshaltung, sondern auch sonsti- ge Aufwendungen bestritten wer- den müssen.

..,.. Nach dem jüngsten Bericht des Deutschen Instituts für Wirt- schaftsforschung ergab sich 1977 für die Selbständigen ein durch- schnittliches Nettoeinkommen von monatlich 6826 DM, also ein Durchschnittseinkommen aller Selbständigen, welches von den Ärzten unterschritten wird.

Ich erwähne diese Daten hier und heute tendenzfrei, lediglich zur In- formation. Ich unterstreiche' aber, daß ein Ansteigen der Praxisko- sten- in einem Dienstleistungsbe- trieb vorwiegend kaum rationali- sierbare Personalkosten - und ei- ne steigende Zahl an Kassenärzten die eingangs genannten negativen Auswirkungen auf das Nettoein- kommen der Kassenärzte wesent- lich beeinflussen.

Lediglich an den Einnahmen orientierte Ausgabenpolitik auf Dauer unhaltbar

Will man bei all dem den heutigen Leistungsumfang und hohen Standard der ambulanten ärztli- chen Versorgung erhalten und weiterhin an neue gesicherte me- dizinische Erkenntnisse anpassen, dann ist die Forderung nach einer einnahmenorientierten Ausgaben- politik im Gesundheitswesen un- haltbar, ja unehrlich. Trotz eines zur Zeit erreichten Rückgangs der Ausgaben im Bereich der sozialen Krankenversicherung wird man über kurz oder lang bei der sich zwangsläufig ergebenden Über- prüfung der strukturellen Gege- benheiten unserer sozialen Kran- kenversicherung Farbe bekennen müssen. Entweder kommt man zu der Bismarckschen Ursprungsidee einer sozialen Kranken versiche- rungunter Stärkung der Eigenver- antwortlichkeit zurück, oder man geht den, wie viele Beispiele zei- gen, weitaus kostspieligeren und

weitaus weniger wirksamen Weg in eine allgemeine staatliche Ge- sundheitsversorgung aus Steuer- mitteln.

Der Hinweis auf die geringen Ra- tionalisierungsmöglichkeiten in der Arztpraxis gibt mir Veranlas- sung, abschließend darauf hinzu- weisen, daß die Kassenärzte in er- heblichem Umfang administrati- ven Aufgaben unterliegen, die nicht nur Geld kosten, sondern auch geraume Zeit beanspruchen.

ln den 25 Jahren meiner Tätigkeit in den Selbstverwaltungsorganen ist es trotz ernster Bemühungen nicht gelungen, diese Administra- tion abzubauen. Auch die Sozial- gerichtsbarkeit hat hierbei keine Hilfe gebracht, sie ist ini Gegenteil, wenn auch indirekt, an einer Aus- weitung beteiligt; ebenso wie sie zu einer Ausweitung des Lei- stungsanspruchs in der sozialen Krankenversicherung beigetragen hat.

Sollte man aus meiner nur punktu- ellen "Tour d'horizon" möglicher- weise allzu stark einen "pessimi- stischen Touch" empfinden, so wäre dieser Eindruck, wie ich ab- schließend betonen möchte, falsch. Die Ärzteschaft, bei der sich ein Generationenwechsel eben bemerkbar macht, ist - und dem schließe ich mich ohne Ein- schränkung an- bereit, ihre Inter- essen auch mit harten Bandagen zu wahren und den erreichten wirtschaftlichen Besitzstand zu verteidigen.

Dennoch sollten alle Beteiligten - unsere Bürger, der Gesetzgeber und die Ärzte - eingedenk der in früheren Zeiten bei harten Ausein- andersetzungen im Gesundheits- wesen gemachten schlechten Er- fahrungen die Bemühungen um einen Interessenausgleich und ei- ne konstruktive Kompromißfin- dung geduldig ausschöpfen, ehe man eine Konfrontation entstehen läßt, von der letztlich keiner einen Nutzen hat und von der unser Ge- sundheitswesen nur Schaden er- leiden kann.

Hans Wolf Muschallik

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

SCH LESWIG-HO LSTEIN

CDU für "Rooming-in"

Der CDU-Landesfachausschuß für Gesundheitspolitik hat alle Kran- kenhausträger des Landes aufge- rufen, Müttern die Möglichkeit zu geben, mit ihren neugeborenen Kindern sofort im gleichen Zimmer des Krankenhauses zusammenzu- leben. Der Ausschußvorsitzende, Staatssekretär Prof. Dr. Fritz Bes- ke, erklärte dazu, durch "Room- ing-in" könnte man die psycholo- gischen Vorteile der Hausentbin- dung früherer Zeiten in sinnvoller Weise mit den modernen medizini- schen Möglichkeiten rler heutigen Kliniken verbinden. D.:lr Personal- bedarf für das Krankenhaus bleibe nach den bisherigen Erfahrungen der gleiche, er könne in Einzelfäl-

len auch sinken. yn

BERLIN

Hilfe durch einen

"Fixer-Brief"

und einen "Eltern-Brief"

ln einer Auflage von jeweils 150 000 Exemplaren wurden die vom Berliner "lnformationskreis Drogenprobleme e. V." herausge- gebenen, allgemeinverständlichen Informationsschriften "Fixer- Brief" und "Eltern-Brief" verbrei- tet; einige Zeitschriften, darunter

das "Mitteilungsblatt der KV Ber-

lin", veröffentlichten ebenfalls den

Text.

Der "Fixer-Brief" wendet sich di- rekt an die Fixer und dient zu- gleich als Warnung für Neugierige und potentiell Gefährdete. Er for- dert die Fixer auf, jegliche "chemi- sche Versklavung" abzuschütteln, aus der Szene auszusteigen und sich einer Drogenberatungsstelle anzuvertrauen, bevor es zu spät ist.

Der "Eltern-Brief" gibt den Ange-

hörigen konkrete Hinweise für den Umgang mit dem Drogena 'längi- gen, warnt vor einem Un. ·.eigen

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 36 vom 7. September 1978 1979

(2)

Weniger Unfallopfer im Beruf

Tödliche Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten (gewerbliche Wirtschaft)

4485 4987 4854

4329

1966 1971

3825

1

3301

Aufgliederung 1971:

Arbeitsunfälle 1989 Wegeunfälle 1149 Berufs- krankheiten 163 2849

Der rückläufige Trend der Zahl tödlich verlaufener Arbeitsunfäl- le hat sich auch im Jahr 1977 fortgesetzt. Am Arbeitsplatz und bei berufsbedingten Wegeunfäl- len starben 3301 Berufstätige.

Dies waren 85 weniger als 1976.

In konjunkturell günstigeren Jah- ren (1963, 1966 und 1971) lag die Zahl der tödlich verlaufenen Be- rufsunfälle und Berufskrankhei- ten um mehr als 1000 Personen höher Globus/DÄ Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

auf andere Stoffe als einer „Fort- setzung der Sucht mit anderen Mitteln" und verweist ebenfalls auf geeignete Beratungsstellen. Die von derJugendrichterin K. Tilmann, dem Sozialpädagogen G. Thamm und dem Jugendpsychiater D.

Kleiner verfaßten Briefe wurden aufgrund eingegangener Kritiken und Anregungen von Auflage zu Auflage ergänzt und verbessert;

sie können beim Informationskreis Drogenprobleme e. V. (Dr. Dietrich Kleiner, Händelallee 7, 1000 Berlin 21) kostenfrei angefordert werden (Frankierte Umschläge beifü-

gen). zel

Koordinierungsstelle für Krankenhausbau

Um die bisherige organisatorische Vorlaufzeit für den Bau von Kran- kenhäusern von durchschnittlich fünf Jahren auf neun bis zehn Mo- nate zu verkürzen, soll bei der Se- natsverwaltung für Gesundheit und Umweltschutz eine Koordinie- rungsstelle errichtet werden. Als zentrale Kontaktstelle der beteilig- ten Architekten soll sie die bisher langwierigen Verhandlungen mit den verschiedenen Behörden er- leichtern und verkürzen. Während ein Vorhaben bisher von der Pla- nung bis zur Fertigstellung 15 Jah- re in Anspruch nahm, sollen künf- tig Krankenhäuser innerhalb von acht bis zehn Jahren errichtet wer- den. In Berlin sind bis 1990 Kran- kenhausneubauten für drei Milliar- den DM geplant. zel

NIEDERSACHSEN

Dieter-Schlag-Stiftung gegründet

Mit einem Stiftungsvermögen von 500 000 DM ist in Hannover die

„Dieter-Schlag-Stiftung" gegrün- det worden. Gefördert werden sol- len in erster Linie Forschungsar- beiten über Blutkrankheiten. Der Vorstand teilte mit, daß im ersten Jahr vorrangig Probleme der Kno- chenmarktransplantation geför- dert werden sollen. EB

HESSEN

Sozialminister:

Krankenpflegeschulen im Krankenhaus lassen

Sozialminister Armin Clauss hat sich zur Diskussion um die gesetz- liche Neuregelung der Kranken- pflege dafür ausgesprochen, die Krankenpflegeschulen dort zu be- lassen, wo sie seien — nämlich im Krankenhaus. Das Schwergewicht der Ausbildung sollte auf prakti- sche Unterweisung und das Erler- nen medizinischer, pflegerischer und technischer Fähigkeiten ge- legt werden. Die Kosten der Aus- bildung von zur Zeit etwa 5500 Krankenpflegeschülern in Hessen bezifferte Clauss auf rund 85 Mil- lionen DM jährlich. Zum Problem der Anrechnung von Krankenpfle- geschülern auf den Stellenplan der Krankenhäuser wies Clauss darauf hin, daß in Hessen gegen- wärtig sechs Krankenpflegeschü- ler als eine ausgebildete Pflege-

kraft gelten (in den anderen Flä- chenstaaten seien es jeweils 3 be- ziehungsweise 3,5). In seiner Ei- genschaft als Arbeitsminister wür- de er zwar dafür sein, auf diese Anrechnung zu verzichten, um zu- sätzliche Arbeitsplätze zu bekom- men. Als Sozialminister sei er auch verpflichtet, die Krankenkassen vor einer daraus resultierenden fi- nanziellen Belastung zu bewah- ren. Ein Wegfall der Anrechnung würde zusätzlich etwa 30 Millio- nen DM kosten. EB

4000 Lehrer nutzten Fortbildung in

Gesundheitserziehung

Etwa 4000 Lehrer haben in den vergangenen Jahren an den von der Hessischen Arbeitsgemein- schaft für Gesundheitserziehung durchgeführten Lehrerfortbil- dungsveranstaltungen teilgenom- men. Dies erklärte Sozialminister Armin Clauss bei der Eröffnung des 125. Pädagogisch-Medizini- schen Colloquiums, das von der Arbeitsgemeinschaft für Gesund- heitserziehung gemeinsam mit dem Institut für Lehrerfortbildung durchgeführt wurde. Die einwö- chige Veranstaltung stand unter dem Thema „Der bedingt gesunde Schüler unter besonderer Berück- sichtigung des Diabetikers". WZ

BADEN-WÜRTTEMBERG

Steigende Zahlungen an Sozialstationen

Die 25 Ortskrankenkassen des Landesverbandes Württemberg- Baden haben im Jahre 1977 be- reits 5,6 Millionen DM (1976: 4,4 Millionen DM) an Sozialstationen und Krankenpflegevereine für Hausbesuche gezahlt. Nach einer vertraglichen Regelung werden die Kosten für die Hausbesuche dann übernommen, wenn eine Dienst- leistung durch Krankenpflegeper- sonen an Stelle einer ärztlichen Behandlung erbracht wird. EB

1980 Heft 36 vom 7. September 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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