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Archiv "Spanien: Der Städte neue Kleider" (25.08.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 34–3525. August 2008 A1795

K U LT U R

D

ie „Universidad Laboral“

thront auf einem grünen Hü- gel vor der Stadt Gijón. Endlos lang ziehen sich die Fensterfronten da- hin, die Statuen auf den Simsen blicken grimmig ins Leere, und wie ein Dolch bohrt sich ein spitzer Turm in den Himmel. Ein perfekter Ort für Gruselgeschichten, in Gijón aber will man eine Erfolgsgeschich- te damit schreiben. Denn der gigan- tische Bau, den Diktator Franco als Ausbildungsstätte für Arbeiterkin- der bauen ließ, beherbergt nach jah- relangem Leerstand ein halbes Dut- zend Bildungs- und Kultureinrich- tungen. Darunter findet man seit Fe- bruar 2007 eines der innovativsten Projekte Spaniens: Laboral, das Zentrum für Kunst und Industrielle Gestaltung. In den Werkhallen im Seitenflügel, wo früher Lehrlinge das Schraubendrehen lernten, tüf- teln heute junge Kreative an Projek- ten für die Kunst und Unterhal- tungsindustrie. Laboral versteht sich als „Think Tank“ – als Denkfa- brik. Produktionsstätte und Galerie fließen hier zusammen: In Work- shops wird mit freier Software ex- perimentiert, auf den Wänden der Ausstellungsräume flackern Film- fragmente, in einem Saal lässt eine Roboterskulptur Seifenblasen stei- gen. Der Plan ist es, bald Hand in Hand mit den benachbarten Techno-

logieunternehmen an Videospielen oder Musiksoftware zu arbeiten.

„Die Verbindung von Kunst und Technologie macht uns in Spanien einzigartig. Eine Stadt wie Gijón braucht solche Impulsgeber, um Wege aus der Krise aufzuzeigen.“

Rosina Gómez Baeza, Direktorin des Zentrums, kennt die Branche, managte sie doch zuletzt die re- nommierte Madrider Kunstmesse ARCO. Sie ist in Gijón geboren und hat den Wandel der Industriestadt miterlebt. Bis in die 70er-Jahre rat- terten unablässig die Förderbänder der Bergwerke, und am Hafen ächz- ten die Kräne der Werften. Als es billiger wurde, die Kohle aus Asien zu importieren, musste Gijón sich neu erfinden. Der alte Stadtkern Ci- madevilla erstrahlt in neuem Glanz, eine der stillgelegten Werften fun- giert nun als Eisenbahnmuseum, und im Osten der Stadt entstand ein künstlicher Badestrand.

In León lockt seit 2005 das Mu- seum für zeitgenössische Kunst MUSAC Kulturtouristen an. Die Aus- stellung präsentiert Kunst des 21.

Jahrhunderts, doch bereits die Fassa- de des preisgekrönten Baus der Ar- chitekten Emilio Tuñón und Luis Moreno Mansilla ist eine Attraktion:

Komplett verglast setzt sie sich zu- sammen aus weißlich schimmernden und bunten Rechtecken. Längst macht sie der gewaltigen gotischen Kathedrale in der Altstadt als Wahr- zeichen Konkurrenz. Dabei sind bei- de Gebäude enger miteinander ver- wandt, als es auf den ersten Blick scheint, denn die roten, blauen, vio- letten und grünen Rechtecke der MUSAC-Fassade stellen einen ver- größerten und digital bearbeiteten Ausschnitt aus einem der Buntglas- fenster der Kathedrale dar.

Das MUSAC hat die Stadt ver- jüngt und attraktiver gemacht. In der Nachbarschaft eröffnen die ersten Szenekneipen, im Innenhof des Mu- seums finden Popkonzerte statt, und die Filmseminare zu Avantgardere- gisseuren interessieren auch die on- dulierten Damen aus der Oberstadt.

Rund 40 Prozent der Besucher, die durch die verschachtelten Säle des Museum streifen, stammen aus León.

In Gijón ticken die Uhren langsa- mer. In den Apfelweinkneipen der Altstadt zeigt sich kein Interesse am neuen Gewand der Stadt. Bis jetzt finden fast nur auswärtige Künstler ihren Weg in das Zentrum. Doch die Macher von Laboral sind überzeugt:

Die Formel stimmt. Spätestens erste Ergebnisse aus den Kooperationen mit den benachbarten Unternehmen sollen zeigen, dass in der Kultur die

Zukunft liegt. I

Julia Macher

SPANIEN

Der Städte neue Kleider

Tourismus und Kultur statt Schwerindustrie – seit das Guggenheim- museum die graue Industriestadt Bilbao verwandelt hat,

wird in Spaniens Nordwesten mit dieser Formel Zukunft gestaltet.

Preisgekrönt: Das MUSAC in Léon zeigt Kunst des 21. Jahrhunderts.

INFORMATIONEN

Tourismusamt Gijón:www.gijon.info

Kunstzentrum Laboral:www.laboralcentrodearte.org Tourismusamt Leon:www.leon.es

MUSAC:www.musac.es

Fremdenverkehrsamt Spanien:www.spain.info

Foto:Ángel Marcos

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