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Frankfurt am Main, ehem. Johanniterkirche - Zwei Skulpturen des ehem. Hochaltarretabels, 15. Jhd. - Heute Historisches Museum Frankfurt am Main, Inventar-Nr. X 6576 - Fragment

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Academic year: 2022

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Mittelalterliche Retabel in Hessen

Ein Forschungsprojekt der Philipps-Universität Marburg, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Osnabrück

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG 2012-2015

Frankfurt am Main, ehem. Johanniterkirche Zwei Skulpturen des ehem. Hochaltarretabels, 15. Jhd.

Heute Historisches Museum Frankfurt am Main, Inventar-Nr. X 6576 Fragment

http://www.bildindex.de/document/obj20249085 Bearbeitet von: Angela Kappeler-Meyer

2015

urn:nbn:de:bsz:16-artdok-48361

http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2017/4836 DOI: 10.11588/artdok.00004836

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Mittelalterliche Retabel in Hessen Katalogformular

Frankfurt am Main

Ortsname Frankfurt am Main

Ortsteil Landkreis

Bauwerkname Ehem. Johanniterkirche

Funktion des Gebäudes Das Frankfurter Johanniterhaus wurde wohl um 1270 gegründet (Historisches Museum Frankfurt 2002 S. 16). Urkundlich belegt ist das Haus jedoch erstmals 1294, die dazugehörige Kapelle erst 1342 (Jung/Wolff 1896, S. 316; Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr.

15, 16; Pehl 1984, S. 45). Der ehemaligen Johanniterkirche ging diese einschiffige Kapelle voraus (Lübbecke 1952, S. 108), die 1344 geweiht wurde. Ein größerer Neubau wurde im 15.

Jahrhundert errichtet (Lübbecke 1952, S. 109). Die Kirche diente als Ordenskirche der Johanniterkommende (Lübbecke 1952, S.

108). Während des Bildersturmes 1533 blieb die Kirche zwar unbehelligt, verwahrloste aber aufgrund fehlender finanzieller Zuwendungen zusehends (Jung/Wolff 1896, S. 317; Pehl 1984, S.

46). Ordenskomtur Andreas Sturmfeder ließ 1626 die Kirche auf eigene Kosten restaurieren und weihen (Pehl 1984, S. 46). 1682 wurde die Johanniterkirche von Merian abgebildet (Lübbecke 1952, S. 110, Abb. 65). 1787 wurde das Dach der Kirche, die sich wiederholt in einem schlechten baulichen Zustand befand, neu gedeckt (Jung/Wolff 1896, S. 317; Pehl 1984, S. 46).

Bereits 1801 wurde die Kirche als profanes Warenlager genutzt (Jung/Wolff 1896, S. 317; Pehl 1984, S. 48). 1803 ging der

enteignete Besitz an den Fürstprimas Carl von Dalberg (Lübbecke 1952, S. 109). Ab 1806 sollte das Anwesen lebenslag von

Freiherr von Pfürdt verwaltet werden. 1815 wurde die gesamte Kommende mit der Kirche vom österreichischen Kaiser in Besitz genommen (Jung/Wolff 1896, S. 317; Pehl 1984, S. 48). 1841 kaufte die Stadt Frankfurt das Anwesen und verpachtete die Gebäude als Speicher und Warenlager, die Kirche diente als Versteigerungslokal (Jung/Wolff 1896, S. 318; Lübbecke 1952, S.

109; Pehl 1984, S. 46; Historisches Museum Frankfurt 2002 S.

16). Die Kirche wurde 1872 (Jung/Wolff 1896, S. 319-321; Pehl 1984, S. 46) bzw. 1873 (Lübbecke 1952, S. 109; Historisches Museum Frankfurt 2002 S. 16) bzw. 1874 (Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr. 15, 16) zur Verbreiterung der Schurgasse

abgebrochen und der Hof 1905 beim Durchbruch der

Braubachstraße zerstört (Lübbecke 1952, S. 109; Historisches Museum Frankfurt 2002 S. 16). Nach dem Vorbild der

Johanniterkirche wurde 1875/76 die Kirche in Bornheim erbaut.

Hierbei fanden originale Bestandteile der alten Kirche

Verwendung (Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr. 15, 16; Pehl 1984, S. 49).

Träger des Bauwerks Die Kirche war im Besitz der Johanniter von 1294 bis 1803 (siehe Funktion des Gebäudes). 1803 ging der enteignete Besitz an den

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Fürstprimas Carl von Dalberg über (Lübbecke 1952, S. 109). Ab 1806 sollte das Anwesen lebenslag von Freiherr von Pfürdt verwaltet werden. 1815 wurde die gesamte Kommende mit der Kirche vom österreichischen Kaiser in Besitz genommen

(Jung/Wolff 1896, S. 317; Pehl 1984, S. 48). 1841 kaufte die Stadt Frankfurt das Anwesen (Jung/Wolff 1896, S. 318; Lübbecke 1952, S. 109; Pehl 1984, S. 46; Historisches Museum Frankfurt 2002 S.

16). Die Kirche wurde 1872 (Jung/Wolff 1896, S.319-321; Pehl 1984, S. 46) bzw. 1873 (Lübbecke 1952, S. 109; Historisches Museum Frankfurt 2002 S. 16) bzw. 1874 (Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr. 15, 16) zur Verbreiterung der Schurgasse

abgebrochen und der Hof 1905 beim Durchbruch der

Braubachstraße zerstört (Lübbecke 1952, S. 109; Historisches Museum Frankfurt 2002 S. 16).

Objektname Ehemaliger Hochaltar der Frankfurter Johanniterkirche Typus Retabel mit geschnitztem Schrein

Gattung Skulptur

Status Fragmentiert

Rekonstruktion:

Das Hochaltarretabel war jenem in der Mosbacher

Johanniterkirche sehr ähnlich (Sattler 1983, S. 90; Dörr 1983, S.

37). Da jedoch auch das Mosbacher Retabel nur fragmentiert überliefert ist, lässt sich aus dieser Aussage nicht der Typus des Frankfurter Retabels ermitteln (AKM). Denkbar ist, dass die erhaltenen zwei Skulpturen im Altarschrein standen. Zum einen spricht die Höhe der Figuren von 110 cm bzw. 114 cm dafür (siehe Größe) (AKM), zum anderen ihre starke Ausrichtung auf das Vorderlicht (Lauffer 1908, S. 60). Über die Anzahl und das Aussehen der Flügel ist nichts bekannt (AKM).

Standort(e) in der Kirche Die Skulpturen stammen vom Hochaltarretabel (Lauffer 1908, S.

60).

Altar und Altarfunktion Hochaltar (Sattler 1983, S. 90; Dörr 1983, S. 37)

Datierung Gesamt:

15. Jahrhundert1 (Müller 1916, Taf. 60; Kramer/Lerner 1950, S.

175, Nr. 15, 16); um 1480 (Bott 1955, Abb. 7; Döry 1959, Nr. 22a, b)

Marienskulptur:

Zweite Hälfte 15. Jahrhundert (Lauffer 1908, S. 59)

Größe Madonna mit Kind:

114 cm (Döry 1959, Nr. 22a, b) Johannes Baptista:

110 cm (Döry 1959, Nr. 22a, b) Material / Technik Marienskulptur:

Holz, gefasst (Müller 1916, Taf. 60; Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr. 15, 16); Lindenholz, gefasst (Döry 1959, Nr. 22a, b); stark auf Vorderlicht ausgerichtet (Lauffer 1908, S. 60)

Johannesskulptur:

1 Fett-Markierung: vom Autor präferierte Forschungsmeinung.

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Holz, gefasst (Müller 1916, Taf. 60; Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr. 15, 16; Bott 1955, Abb. 7); Lindenholz, gefasst, partiell vergoldet (Döry 1959, Nr. 22a, b)

Ikonographie (*) Madonna mit Christusknaben

Johannes Baptista mit Buch und Lamm Künstler

faktischer Entstehungsort

Rezeptionen / ‚Einflüsse‘ Fränkisch2 (Döry 1959, Nr. 22a, b); mittelrheinisch (Bott 1955, S.

32) Stifter / Auftraggeber

Zeitpunkt der Stiftung Wappen

Inschriften Reliquiarfach / Reliquienbüste

Bezug zu Objekten im Kirchenraum

Bezug zu anderen

Objekten Retabel, Hochaltar der Johanniterkirche Mosbach:

Gemäß des Mosbacher Prozessprotokolls aus dem Jahr 1781 seien sich die Hochaltarretabel der Johanniterkirche in Frankfurt am Main und in Mosbach „sehr ähnlich“ gewesen (Sattler 1983, S.

90; Dörr 1983, S. 37).

Marienskulptur, Herkunft:

Aufgrund ihrer Frankfurter Herkunft stellte Lauffer (1908, S. 53- 65) die Marienskulptur in Zusammenhang mit weiteren

mittelalterlichen Skulpturen der Gottesmutter aus der Mainstadt.

Hierunter sind zu nennen: die romanische thronende Madonna (ehem. Italien, heute Frankfurt am Main, Historisches Museum), das Vesperbild der Frankfurter Liebfrauenkirche (Portal), das Marienbild aus dem Tympanon der St. Leonhardskirche (Bildindex, Aufnahme-Nr. 60.870), die thronende Madonna der Nikolaikirche (Nordportal) (Bildindex, Aufnahme-Nr. 60.875), das Marienbild vom St. Bartholomäusdom (Nordportal, Trumeau), die Eckmadonna vom Steinernen Haus, die Steinmadonna aus der Dominikanerkirche (heute Frankfurt, Historisches Museum), die Sandsteinmadonna von Tilmann Riemenschneider (ehem.

Würzburg, heute Frankfurt, Liebighaus, Inv.Nr. St.P. 200) (Bildindex, Aufnahme-Nr. 85.691), eine weitere Madonna aus Tauberbischofsheim (heute Frankfurt, Historisches Museum) und die Marienfigur vom Domfriedhof, gestiftet von Jakob Heller (Bildindex, Aufnahme-Nr. C 453.871).

Provenienz Die beiden Statuen stammen, hier stimmt die Forschungsliteratur vollkommen überein, aus der ehemaligen Frankfurter

Johanniterkirche (Zweiter Jahresbericht 1878, S. 13; Müller 1916, Taf. 60; Bott 1955, S. 32, Abb. 7). Sie wurden nach dem Abbruch der Kirche von David Emden aufbewahrt (Döry 1959, Nr. 22a, b).

2 Fett-Markierung: vom Autor präferierte Forschungsmeinung.

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Dieser schenkte sie dem Historischen Museum in Frankfurt im Jahr 1878 (Zweiter Jahresbericht 1878, S. 13; Döry 1959, Nr. 22a, b), wo sie sich bis heute befinden (Kramer/Lerner 1950, S. 175, Nr. 15, 16; Dörr 1983, S. 37; Sattler 1983, S. 90). Sie besitzen die Inv.Nr. X6576 und X6577 (Döry 1959, Nr. 22a, b).

Nachmittelalterlicher Gebrauch

Erhaltungszustand / Restaurierung

Fehlstellen:

Dem Christusknaben, den Maria in den Händen hält, fehlten der linke Arm und linke Fuß. An Marias linker Hand ist ein Teil des kleinen Fingers abgebrochen. Johannes fehlt ein Teil des Fingers der rechten Hand (Döry 1959, Nr. 22a, b).

Erhaltungszustand:

Die Originalfassung der Marienskulptur war 1959 am Gewand gut erhalten. Das Inkarnat hingegen war nur noch in Resten

überliefert (Döry 1959, Nr. 22a, b). Auch an der Johannesskulptur waren 1959 noch die Reste der originalen Fassung und

Vergoldung auszumachen (Döry 1959, Nr. 22a, b).

Besonderheiten Sonstiges

Quellen Pfarrarchiv, Mosbach: Prozessprotokoll aus dem Jahr 1781

Sekundärliteratur Bott, Gerhard (Bearb.): Kunst und Altertum in Frankfurt am Main.

Aus den Sammlungen des Historischen Museums, München 1955, S. 32, Abb. 7

Dörr, Hans: Mosbach und seine Johanniterkirche. Chronik der Pfarrei Mosbach, Pfungstadt 1983, S. 37

Döry, Ludwig, Frankfurter Skulpturen im Historischen Museum Frankfurt am Main, hg. vom Historischen Museum Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1959, Nr. 22a, b

Historisches Museum Frankfurt am Main (Hg.): Frankfurt im Spätmittelalter. Kirche – Stifter- Frömmigkeit. Begleitmaterialien zur Ausstellung, Frankfurt am Main 2002, S. 16

Jung, Rudolf; Wolff, Carl: Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main, Bd. 1: Kirchliche Bauten, Frankfurt 1896, S. 316-321 Kramer, Waldemar (Hg.); Lerner, Franz (Bearb): Bilder zur Frankfurter Geschichte unter Benutzung der Sammlungen und Vorarbeiten des Städtischen Historischen Museums, des

Stadtarchivs und der Stadtbibliothek, Frankfurt am Main 1950, S.

175, Nr. 15, 16, Abb. 15, 16

Lauffer, Otto: Freifiguren unserer lieben Frau in Frankfurt a. M., in:

Frankfurter Kalender (1908), S. 53-65

Lübbecke, Fried: Das Antlitz der Stadt. Nach Frankfurts Plänen von Faber, Merian und Delkeskamp, 1552-1864, Frankfurt am Main 1952, S. 108-110

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Müller, Bernard: Bilderatlas zur Geschichte der Stadt Frankfurt am Main [Geschichte der Stadt Frankfurt am Main in Wort und Bild, Bd. 2], Frankfurt am Main 1916, Taf. 60

O.A.: Zweiter Jahresbericht des Vereins fürs das historische Museum zu Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1878, S. 13 Pehl, Hans: Kirchen und Kapellen im alten Frankfurt, neu bearb.

von Hans-Otto Schembs, Frankfurt am Main 1984, S. 45-49 Sattler, Peter W.: Auf den Spuren der Johanniter im Odenwald.

Zur Geschichte eines Ritterordens, Pfungstadt 1982, S. 90 IRR Im Zuge des Projektes wurde keine Infrarotaufnahme angefertigt.

Abbildungen Lauffer 1908, S. 59, Abb. 8 (s/w, Maria); Müller 1916, Taf. 60 (s/w, Maria und Johannes)

Stand der Bearbeitung 06.05.2015

Bearbeiter/in Angela Kappeler-Meyer

Referenzen

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