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Praktischer Einsatz von Rapsöl-Kerosin-Gemischals Dieseltreibstoff Berichte

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Academic year: 2022

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Die Verwendung eines Rapsöl-Kero- sin-Gemisches als Dieseltreibstoff ist technisch möglich und praktisch ein- setzbar. Dies belegen Langzeiterfah- rungen mit einem Traktor auf dem Versuchsbetrieb der FAT. Dieser Diesel- treibstoffersatz stellt damit eine ernsthafte Alternative zum Raps- methylester (RME) dar, der nur mit relativ grossem technischem Aufwand und erheblichen Kosten hergestellt werden kann.

Der Praxiseinsatz mit einem Traktor der Marke Lindner 1600 A begann am 24. Oktober 1995 bei einem Stand von 1037 Betriebsstunden. Eingesetzt wurde ein Rapsöl-Kerosin-Gemisch im Verhältnis 50% zu 50%. Zur Zeit der Drucklegung eines ersten Zwischen- berichtes (FAT-Bericht 502/1997, siehe Kasten) hatte der Traktor bereits 406 Betriebsstunden mit Rapsölgemisch absolviert. Der Traktor kam weiterhin auf dem Versuchsbetrieb ausschliess-

lich mit dem Gemisch zum Einsatz, und zwar bis zum 29. Juni 2001. Mit 2417 Betriebsstunden, davon die letzten 1380 Stunden ausschliesslich mit Raps- öl-Kerosin-Gemisch, wurde der Ein- satzversuch abgebrochen. Insgesamt kamen während der ganzen Versuchs- dauer 6467 Liter Gemisch zum Einsatz, was einem durchschnittlichen Ver- brauch von 4,7 Liter pro Stunde ent- spricht.

Motorschäden gab es während der ganzen Zeit keine, jedoch hat sich eine kontinuierliche Verschlechterung der Leistungsdaten und Abgaswerte gezeigt, was wohl auf zunehmende Verschmutzung und Verkokung zu- rückzuführen ist.

Während der Versuchsdauer stand der Traktor – auch im Winter – meistens im Freien. Er wurde für alle anfallenden Arbeiten verwendet. Startschwierig- keiten bei tiefen Temperaturen traten nie auf.

Praktischer Einsatz von Rapsöl-Kerosin-Gemisch als Dieseltreibstoff

Positive Erfahrungen im Langzeiteinsatz, jedoch mit einigen ungelösten Problemen

Manfred Rinaldi, Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT), Tänikon, CH-8356 Ettenhausen

Inhalt Seite

Problemstellung 2

Methoden 2

Treibstoffherstellung,

Lagerung und Handling 3 Messungen auf dem Motoren-

prüfstand 3

Vorkommnisse während

des Praxiseinsatzes 4

Offene Fragen 5

Schlussfolgerungen 6

Literatur 7

Abb. 1: Der für den Langzeitversuch mit Rapsöl-Kerosin-Gemisch verwendete Traktor Lindner 1600 A.

Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT), CH-8356 Tänikon TG, Tel. 052/368 31 31, Fax 052/365 11 90

Berichte

Zugrundeliegende Arbeits- hypothese

In FAT-Bericht 502/1997: Pflanzenöl- gemische als Dieseltreibstoff, wurde über die Problemstellung, den Lösungs- ansatz, die Ölgewinnung, die Treib- stoffherstellung, über Prüfstandmessun- gen, einen 1000-Stunden-Dauerlauftest, einen Praxiseinsatz, über Schmierölver- änderung, Ergebnisse und ergänzende Literatur berichtet. Dem Bericht liegt die Arbeitshypothese zugrunde, dass sich jedes brennbare Gemisch mit ähn- lichem Heizwert wie Petrodiesel und mit Parametern, die innerhalb der Nor- men für Dieselöl liegen, zum störungs- freien Betrieb moderner Dieselmotoren eignet. Die damaligen Ergebnisse be- stätigten diese Hypothese, sie sollten jedoch mit länger dauernden Praxistests erhärtet werden.

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FAT-Berichte Nr. 596: Praktischer Einsatz von Rapsöl-Kerosin-Gemisch als Dieseltreibstoff

Methoden

Am Traktor erfolgten während des ganzen Einsatzes bewusst keinerlei Ver- änderungen. Die Art und der Umfang des Einsatzes oblagen dem Versuchs- betriebsleiter der FAT. Während der Versuchsdauer stand der Traktor – auch im Winter – meistens im Freien. Er wurde für alle anfallenden Arbeiten verwendet, betrieb jedoch vielfach einen Futter- mischwagen (Abb. 1).

Erfasst wurden Betriebsstunden, Diesel- ölverbrauch und besondere Vorkommnis- se wie Ölwechsel, Prüfstandsmessungen, Reparaturen, Störungen, Motorwartun- gen usw.

Technische Daten des Motors des Ver- suchstraktors Lindner 1600 A

Motor: Perkins Typ T 3.152, 3 Zylinder, wassergekühlt, Bohrung 91,44 mm, Hub 127 mm, Hubraum 2502 cm3, Nenn- leistung 41 kW, Nenndrehzahl 2200, obere Leerlaufdrehzahl 2510, CAV Ver- teilereinspritzpumpe DPA.

Problemstellung

Rudolf Diesel, der Erfinder des nach ihm benannten Verbrennungsmotors, hat bereits mit Pflanzenölen als Ener- giequelle gearbeitet. Bald jedoch wur- den diese durch ein viel billigeres und in der Qualität gleichmässigeres Erdölde- rivat namens Gas- oder eben Dieselöl verdrängt. Durch eine gesteuerte, frak- tionierte Destillation kann dieses Erdöl- derivat genau den optimalen Anforde- rungen der Motorenbauer angepasst werden. Bestrebungen, die Motoren- konstruktion einem bestimmten Treib- stoff anzupassen, sind immer wieder unternommen worden, der grosse Erfolg ist bisher ausgeblieben.

Die Motivation zur Herstellung und Verwendung von Treibstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ist vielfäl- tig und verschiedenartig:

• Endlichkeit des Erdöls

• Unabhängigkeit von den erdöl- exportiernden Staaten

• Umweltschutz (CO2-Reduktion)

• Minderung der landwirtschaftlichen Überproduktion

In den 1990er Jahren wurde intensiv an der Angleichung besonders der Raps- ölspezifikationen an jene des Dieselöls gearbeitet. Ein gangbarer Weg ist die Umesterung des für heutige Motoren zu dickflüssigen Rapsöls. Diese Metho- de wird heute weltweit in grossem Stile angewendet. So bieten z.B. in Deutsch- land weit über tausend Tankstellen Rapsmethylester (RME) an. Die FAT begann vor nunmehr zehn Jahren mit Arbeiten, diese Anpassung der Rapsöl- spezifikationen einfacher als durch die ziemlich aufwändige Umesterung zu erreichen. Die Grundidee war, das zu

«dicke» Rapsöl mit einer zu «dünnen»

Komponente zu mischen, sodass die gewünschten Parameter durch das Mischungsverhältnis eingestellt wer- den könnten. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Betriebsstofflabor der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in Düben- dorf gelang es, eine solche Mischung aus je zur Hälfte Rapsöl und Kerosin (Flugpetrol) herzustellen, die weitge- hend die Erfordernisse von Dieselöl erfüllte. Die Ergebnisse dieses Projektes sind in FAT-Bericht Nr. 502/1997 zu- sammengefasst. Ziel dieses Versuches ist die Langzeiterprobung eines Rapsöl- Kerosin-Gemisches mit einem handels- üblichen, unveränderten Traktor unter Praxisbedingungen.

Abb. 2: Der Versuchstraktor Lindner 1600 A auf dem Motorenprüfstand der FAT bei der Abschlussmessung.

Abb. 3: In vier verschiedenen Zeitpunkten gemessene Zapfwellenleistung. Die Messun- gen vom 18.4.00 und vom 28.6.01 erfolgten nach der Reparatur der Einspritzpumpe.

Offenbar liegt eine andere Einstellung vor (Messungen Stadler/Schiess).

Traktor Lindner 1600 A

15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39

1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 Motordrehzahl [U/min]

Zapfwellen-Leistung [kW]

24.10.95 19.11.96 18.04.00 28.06.01

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Treibstoffherstellung, Lagerung und Handling

Die Herstellung der Mischung erfolgte in 200-Liter-Fässern, gefüllt mit Rapsöl und Kerosin im Verhältnis 1:1 und unter Zugabe von 0,2 Liter Additiv. Es ist wich- tig, zu bemerken, dass zuerst das Rapsöl bis zur Hälfte eingefüllt und dann direkt von der Tankstelle mit Kerosin aufgefüllt wurde. Dadurch erreicht man grössere

Sicherheit gegen Brandgefahr beim Transport, da auf diese Weise der Flamm- punkt nie unter 55 °C sinkt.

Die Lagerung sowohl des Rapsöls als auch des Gemisches erfolgte während der ganzen Versuchsdauer in 200-Liter- Fässern. Auch nach mehrjähriger Lage- rung des Gemisches traten keine Entmi- schungserscheinungen auf. Kerosin löst sich – ähnlich wie Alkohol im Wasser – im Rapsöl auf.

Messungen auf dem Motorenprüfstand

Zur Kontrolle des Motorenzustandes wur- den am 24. Oktober 1995, 19. November 1996, 18. April 2000 und am 27. Juni 2001 die Volllastkurve an der Zapfwelle, der Schwarzrauch und die Abgaskom- ponenten HC (unverbrannte Kohlen- wasserstoffe), NOx (Stickoxide) und CO (Kohlenmonoxid) gemessen (Abb. 2).

Zapfwellenleistung

Die maximale Leistung an der Zapfwelle (Abb. 3) betrug am 24.10.1995 bei Versuchsbeginn 37.45 kW und fiel bis zum Versuchsende am 28.6.2001 nach 1378 Betriebs-Stunden mit Rapsöl-Kero- sin-Gemisch auf 29,85 kW (80%) ab.

Wie Abbildung 4 zeigt, liegen die Mess- werte vom 19.11.1996 (276 h, 36,36 kW) und vom 18.4.2000 (1003 h, 32,18 kW) nahezu auf einer Geraden. Das kann so interpretiert werden, dass sich der Zu- stand des Motors wegen Verschmutzung und Verkokung kontinuierlich verschlech- tert hat.

Spezifischer Verbrauch

Der spezifische Verbrauch (g/kWh) ist ein Mass für den Wirkungsgrad des Traktors.

Gramm pro Stunde (g/h) beschreibt die mit dem Dieselöl zugeführte Leistung und kW bezeichnet die an der Zapfwelle abgegebene Leistung. Ein Beispiel: 270 g/kWh bedeuten, dass der Traktor für ein Kilowatt Leistung an der Zapfwelle 270 g/h Dieselöl verbraucht. Anders aus- gedrückt erzeugt ein Kilogramm pro Stunde zugeführten Dieselöls 3,7 kW an der Zapfwelle. Je grösser der spezifische Verbrauch, desto kleiner ist der Wir- kungsgrad.

In unserem Falle zeigen sich zwei ver- schiedene Kurvenpaare (Abb. 5), die jeweils im Bereich von 1500 bis 1700 Umdrehun- gen pro Minute paarweise eng beieinan- der liegen.

Der Grund für dieses Verhalten könnte in der Reparatur der CAV-Einspritzpumpe nach 982 Laufstunden zu suchen sein.

Bei 1700 U/min ist der spezifische Ver- brauch bei Versuchsbeginn und nach der Reparatur der Einspritzpumpe nahezu identisch und nimmt dann mit zuneh- Abb. 4: Darstellung des Leistungsabfalles an der Zapfwelle über der Betriebsdauer

mit Rapsöl-Kerosin-Gemisch. Es ist eine kontinuierliche Verschlechterung des Motor- zustandes zu erkennen, was auf normalen Verschleiss schliessen lässt.

29.0 29.5 30.0 30.5 31.0 31.5 32.0 32.5 33.0 33.5 34.0 34.5 35.0 35.5 36.0 36.5 37.0 37.5 38.0

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 Betriebsstunden mit Gemisch

Zapfwellenleistung [kW]

max. Zapfwellenleistung

Abb. 5: In vier verschiedenen Zeitpunkten gemessener spezifischer Treibstoffverbrauch be. Die Messungen vom 18.4.00 und vom 28.6.01 erfolgten nach der Reparatur der Einspritzpumpe (Messungen Stadler/Schiess).

Traktor Lindner 1600 A

250 255 260 265 270 275 280 285 290 295 300 305 310 315 320 325 330

1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 Motordrehzahl [U/min]

spezifischer Verbrauch be [g/kWh]

24.10.95 19.11.96 18.04.00 28.06.01

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FAT-Berichte Nr. 596: Praktischer Einsatz von Rapsöl-Kerosin-Gemisch als Dieseltreibstoff

mender Betriebsdauer nahezu gleich- mässig zu (Abb. 6). Mit anderen Worten:

Mit zunehmender Betriebsdauer sinkt der Wirkungsgrad des Traktors, was mit Veränderungen im Einspritzsystem und

mit zunehmender Verkokung der Ein- spritzdüsen und damit schlechterer Ver- brennung zu tun haben muss. Durch einen zeitweiligen Betrieb mit Dieselöl bei hoher Motorbelastung kann ein Selbst-

reinigungseffekt erzielt werden. Auf die- se Möglichkeit wurde in diesem Versuch bewusst verzichtet.

Volllast-Rauch

Der Vergleich der Rauchzahlen nach BOSCH ergibt ein uneinheitliches Bild und lässt keine eindeutige Interpretation zu (Abb. 7).

Emissionen

Während der Versuchsdauer wurden drei Abgasmessungen nach ISO 8178-4 C1 durchgeführt. Auch hier zeigt sich eine Verschlechterung der Abgaswerte NOx und CO mit zunehmender Betriebsdauer.

Dies dürfte ebenfalls auf eine zunehmen- de Verkokung der Einspritzdüsen zurück- zuführen sein. Die Unterschiede der NOx- und CO-Werte der Messungen vom 18.04.00 und vom 28.06.01 dürften von einer unterschiedlichen Einstellung der Einspritzpumpe herrühren (Abb. 8). Die Einspritzpumpe wurde am 22.02.2000 repariert.

Zum Vergleich sind noch die Grenzwerte nach den EU-Vorschriften 97/68/EC bzw.

2000/25/EC Stage 1 und Stage 2 darge- stellt. Dieser zugegeben alte Traktor ist sehr weit davon entfernt.

Vorkommnisse während des Praxiseinsatzes

Das additivierte Rapsöl-Kerosin-Gemisch funktioniert im Praxiseinsatz zufrieden- stellend. Die bis heute betriebenen Moto- ren (siehe auch FAT-Bericht Nr. 502/1997) erlitten keine Schäden, die eindeutig auf den Mischtreibstoff zurückzuführen sind (Tab. 1).

Beim verwendeten Traktor Lindner 1600 A musste nach 2020 Betriebs- stunden, davon 983 Stunden mit Raps- ölgemisch, die Einspritzpumpe revidiert werden. Es zeigten sich starke Ver- schleisserscheinungen an der Lauf- bahnoberfläche des Hydrorotors und des zugehörigen Nockenringes. Kosten Fr. 1600.–. Dieser Schaden konnte jedoch nicht eindeutig auf die Verwen- dung des Rapsölgemisches zurückge- führt werden und ist auch nicht wieder aufgetreten.

Abb. 6: Darstellung des spezifischen Verbrauches be über der Betriebsdauer, unterteilt in die Perioden vor und nach der Reparatur der Einspritzpumpe. Auch hier zeigt sich eine kontinuierliche Verschlechterung des Motorzustandes, was auf normale Ver- schleiss schliessen lässt.

265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 Betriebsstunden mit Gemisch

Spezifischer Verbrauch be [g/kWh] be vor Reparatur der Einspritzpumpe

be nach Reparatur der Einspritzpumpe

Datum Stunden seit Inbetriebnahme

Stunden mit Gemisch

16.10.95 Motorwartung in örtlicher Fachwerkstatt

24.10.95 1037 0 Beginn des Langzeitversuches, Prüfstandmessung an der Zapfwelle (Leistung, Verbrauch, Rauch)

19.03.96 1107 70 Motorwartung in örtlicher Fachwerkstatt (Abb. 9) 28.05.96 1157 120 Im Schauglas des Treibstoffilters sammeln sich weisse, seifige

Kügelchen, 5–7 mm Durchmesser, Filter gereinigt 29.10.96 1300 263 Schmierölniveau zu hoch, Ölstand steigt laufend an 19.11.96 1313 276 Prüfstandmessung an der Zapfwelle

(Leistung, Verbrauch, Rauch, Abgase)

05.08.97 1462 425

17.11.97 1544 507

Im Schauglas des Treibstoffilters sammeln sich wieder weisse, seifige Kügelchen an (Abb. 10), Filter gereinigt

02.11.98 1790 753 Motorwartung in einer örtlichen Fachwerkstatt, Einspritzdüsen ausgewechselt

22.02.00 2020 983 Reparatur der Einspritzpumpe in einer örtlichen Fachwerkstatt.

Hydrorotor und zugehöriger Nockenring haben Laufbahnschäden (Pitting): Reparaturkosten Fr. 1600.–

08.03.00 2037 1000 Prüfstandmessung an der Zapfwelle zeigt ungenügende Leistung. Inspektion und Reinigung der Ansaug- und Auspuffkanäle durch FAT, verölt und verrusst von der Schmierung des Turboladers, Eispritzdüsen kontrolliert 18.04.00 2040 1003 Prüfstandmessung an der Zapfwelle, (Leistung, Verbrauch,

Rauch, Abgase)

22.01.01 2280 1243 Seife aus Filterschauglas entfernt, Filter gereinigt 28.06.01 2415 1378 Abschluss-Prüfstandmessung an der Zapfwelle, (Leistung,

Verbrauch, Rauch, Abgase)

29.06.01 2417 1380 Der Traktor verlässt die FAT in betriebsbereitem Zustand zwecks Eintausch gegen einen neuen

Tab. 1: Auszug aus den Aufzeichnungen

(5)

Ungeklärt blieb die Entstehung der weis- sen, seifigen Kügelchen (Abb. 10) im Schauglas des Treibstofffilters. Es ist mög- lich, dass starke Schwingungen, denen der am Motor befestigte Treibstofffilter und damit der sich im Schauglas befin- dende Treibstoff ausgesetzt ist, dafür verantwortlich sind. Wie Butter aus der Milch könnten sich im Treibstoff emul- gierte Bestandteile zusammengeklumpt und abgelagert haben.

Offene Fragen Treibstoffsteuer

Die Wirtschaftlichkeit von Treibstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wird wesentlich von der Höhe der Besteue- rung bestimmt. Zurzeit sind in der Schweiz solche Treibstoffe bis zu einer beschränkten Menge steuerfrei, wenn sie aus Pilot- und Demonstrationsanlagen stammen. Unsicherheit besteht jedoch bei der Besteuerung von Mischungen.

Logischerweise dürfte nur der minerali- schen Anteil besteuert werde. Bis heute jedoch ist diese Frage in der Schweiz nicht eindeutig geklärt.

Die teilweise Rückerstattung der Mine- ralölsteuer an die Landwirtschaft, die bei Verwendung von steuerbefreiten, erneu- erbaren Treibstoffen nicht gewährt wird, verhindert die Verwendung von Treib- stoffen aus nachwachsenden Rohstoffen in der Landwirtschaft selbst.

So entsteht die eigentümliche Situation, das sich gerade der Landwirt umwelt- schonendes Dieselöl nicht leisten kann, weil er für dieses keine Mineralölsteuer- Rückerstattung erhält und es somit für ihn zu teuer ist.

Garantiegewährung

Weitere Anstrengungen sind noch auf den Gebieten der Normung, der praktischen und rationellen Treibstoffherstellung in grösseren Mengen und der Qualitätssi- cherung nötig. Klare und rückverfolgbare Verhältnisse sind die Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb und in der Folge für die Freigabe durch die Motoren- hersteller. Der Garantieanspruch gegen- über dem Hersteller bei einem Motor- schaden erlischt in der Regel, wenn ein nicht konformer Treibstoff verwendet wird.

Abb. 8: Bei Versuchsbeginn am 24.10.95 waren keine Abgasmessungen möglich. Die vergleichbaren Messwerte nach der Reparatur der Einspritzpumpe (18.4.00 und 28.6.01) lassen eine zunehmend schlechtere Verbrennung erkennen. Das zeigt sich in einem kleineren NOx- und einem grösseren CO-Wert. Die Ursache dürfte in der zunehmenden Verschmutzung der Luftkanäle, Ventile und Einspritzdüsen liegen. Als Vergleich sind noch die EU-Grenzwerte (2000/25/EC,Stage1 und Stage 2) dargestellt.

Die Werte dieses Traktors liegen drei- bis viermal zu hoch (Messungen Stadler/Schiess).

Traktor Lindner 1600 A

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

19.11.96 18.04.00 28.06.01 EU Stage 1 EU Stage 2 Messdatum

g/kWh

HC NOx CO

Abb. 7: Darstellung der Rauchzahl nach der BOSCH-Filtermethode, jeweils bei Volllast und 95, 70 und 45 Prozent der Nenndrehzahl und vier verschiedenen Zeitpunkten.

Es lassen sich aus diesen Messungen keine eindeutigen Schlüsse ziehen (Messungen Stadler/Schiess).

Traktor Lindner 1600 A

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5

24.10.95 19.11.96 18.04.00 28.06.01

Messdatum

Rauchzahl nach BOSCH

95% Nenndrehzahl 70% Nenndrehzahl 45% Nenndrehzahl

Einer Besonderheit beim Schmieröl musste Beachtung geschenkt werden:

Das Schmierölniveau stieg während des Betriebes kontinuierlich an. Das erklärt sich damit, dass der Rapsölanteil von ins Schmieröl gelangendem Treibstoff infolge des hohen Siedepunktes von mehr als 350 °C nicht verdampfte. Der hohe Rapsölanteil störte jedoch nicht, da

Rapsöl eine gute Schmierfähigkeit besitzt und die Viskosität bei Betriebstemperatur nur geringfügig erhöht wird (siehe FAT- Bericht 502/1997, Seite 11). Das Problem wurde so gelöst, dass beim Ölwechsel nur bis zum Minimalstand aufgefüllt und jeweils beim Erreichen des Maximal- standes ein erneuter Ölwechsel vorge- nommen wurde.

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FAT-Berichte Nr. 596: Praktischer Einsatz von Rapsöl-Kerosin-Gemisch als Dieseltreibstoff

Schlussfolgerungen

Die Verwendung des additivierten Raps- öl-Kerosin-Gemisches als Dieseltreibstoff ist technisch machbar. Auch nach fast fünfjährigem, ununterbrochenem Ein- satz in einem Traktor auf dem Versuchs- betrieb der FAT und unter teilweise ungünstigen Bedingungen haben sich keine Nachteile gegenüber reinem mine- ralischem Dieselöl gezeigt. Ein Vorteil dieser Mischung sind die sehr guten Kaltstarteigenschaften.

Weitere praktische Erfahrungen sind mit Bezug auf zukünftige Freigaben durch Motorenhersteller nötig. Die Frage der Besteuerung dieser Treibstoffmischung ist noch nicht geklärt, und die Rahmen- bedingungen für einen grossflächigen Einsatz fehlen noch.

Ein in diesem Bericht nicht behandelter positiver Aspekt ist die CO2-Reduktion durch die Verwendung des nachwach- senden Rohstoffes Rapsöl. Im Gegensatz zu Rapsmetyhlester (RME, FAT-Bericht Nr. 514/1998) kann die Mischung mit einem Minimum an Investitions- kosten kleingewerblich hergestellt wer- den. Nebenprodukte oder schädliche Umweltbelastungen gibt es bei der Her- stellung nicht.

Abb. 9: Der Versuchstraktor bei der Motorenwartung in einer örtlichen Fachwerkstatt.

Abb. 10: Schauglas des Treibstofffilters mit angesammelten, seifigen Kügelchen.

(7)

Literatur

Bergmann F. und Hatz S., 2000. Teilrück- erstattung der Mineralölsteuer an die Landwirtschaft, FAT-Bericht Nr. 557.

Rinaldi M. und Herger E., 1998. Schweizer Pflanzenölester als Dieseltreibstoff, FAT- Bericht Nr. 514.

Rinaldi M., Stadler E., Schiess I. und Jäckle, H. W., 1997. Pflanzenölgemische als Dieseltreibstoff, FAT-Berichte Nr. 502.

Schweizer Norm SN 181 160-1:2000.

Mineralölprodukte, Qualitätsrichtlinien für Dieseltreibstoff (Kurzfassung der Euro- päischen Norm SN EN 590:2000).

Europäische Norm, Entwurf prEN 14214:

Mai 2001. Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Fettsäure-Methylester (FAME) für Die- selmotoren – Anforderungen und Prüf- verfahren, Mai 2001.

Qualitätssicherung

Zur Rückverfolgung eventuell auf- tretender Probleme ist eine durchgän- gige Qualitätssicherung unbedingt erforderlich. Um diese zu gewährleis- ten, sollte von jeder Charge (Rapsöl, Kerosin und fertiges Gemisch) je zwei- mal 0,5 Liter Proben gezogen werden.

Alle Lieferungen und Arbeitsschritte der Treibstoffherstellung werden mit Angabe von Datum und ausführender Person in einem Journal festgehalten.

Die Proben müssen bis zum vollständi- gen und störungsfreien Verbrauch der Treibstoffcharge aufbewahrt werden.

Allgemein zu beachtende Punkte bei der Verwen- dung von Rapsöl, RME und Mischungen mit Kerosin

Die nachfolgend aufgeführten Punkte sind bei der Verwendung von Rapsöl- treibstoffen besonders zu beachten und könnten bei Nichtbeachtung zu Problemen bei der Anwendung führen:

• Korrekte Einhaltung der bestehen- den Dieselölnormen ist zwingend nötig.

• Für die mechanische Betriebssicher- heit besonders wichtig sind:

– Schmierfähigkeit – Partikelgehalt – Wassergehalt

• Reines Kerosin beeinträchtigt die Schmierfähigkeit, Rapsöl kompen- siert diesen Effekt.

• RME und Rapsöl greifen Elastomere und manche Kunststoffe an, des- halb müssen Dichtungen und Schläu- che anfänglich häufig überprüft werden.

• Freie Fett-, Essig- und Ameisensäu- ren sowie Methanol haben Korrosi- on zur Folge. Glycerin und Glyceride greifen Nichteisenmetalle an und können zu Ablagerungen und Verstopfungen des Treibstofffilters führen. Dies wird bei Einhaltung der Normwerte vermieden.

• RME ziehen Wasser aus der Luft an und es kann sich durch Abkühlung leicht freies Wasser bilden, was zu Korrosion und Materialaus- brüchen auf Laufbahn-Oberflächen von Kugellagern und Spritzverstel- lern führen kann. Es ist deshalb eine möglichst trockene Lagerung bei gleichbleibender Temperatur anzu- streben.

• Freies Wasser fördert die Bildung von Mikroorganismen. Durch die Zellteilung gebildete Eiweissstoffe ergeben eine trübe, schleimige Emulsion, was rasch zum Verstopfen des Treibstoffilters und kleiner Leitun- gen führt. Säurehaltige Stoffwechsel- produkte führen zu Korrosion.

(8)

FAT-Berichte Nr. 596: Praktischer Einsatz von Rapsöl-Kerosin-Gemisch als Dieseltreibstoff

Die FAT-Berichte erscheinen in zirka 20 Nummern pro Jahr. – Jahresabonnement Fr. 50.–. Bestellung von Abonnements und Einzelnummern: FAT, CH-8356 Tänikon. Tel. 052 368 31 31, Fax 052 365 11 90.

E-Mail: doku@fat.admin.ch – Internet: http://www.fat.ch – Die FAT-Berichte sind auch in französischer Sprache als «Rapports FAT»

erhältlich. – ISSN 1018-502X.

ZH Merk Konrad, Strickhof,

8315 Lindau, Telefon 052 354 99 60 Blum Walter, Strickhof,

8315 Lindau, Telefon 052 354 99 60 BE Jutzeler Martin, Inforama Berner Oberland,

3702 Hondrich, Telefon 033 654 95 45 Marti Fritz, Inforama Rütti und Waldhof, 3052 Zollikofen, Telefon 031 910 52 10 Hofmann Hans Ueli, Inforama Schwand, 3110 Münsingen, Telefon 031 720 11 21 LU Moser Anton, LBBZ Schüpfheim,

6170 Schüpfheim, Telefon 041 485 88 00 Hodel René, LBBZ, Centralstr. 21,

6210 Sursee, Telefon 041 925 74 74 Widmer Norbert, LMS,

6276 Hohenrain, Telefon 041 910 26 02 UR Landw. Beratungsdienst, Aprostr. 44,

6462 Seedorf, Telefon 041 871 05 66 SZ Landolt Hugo, Landw. Schule Pfäffikon,

8808 Pfäffikon, Telefon 055 415 79 22 OWMüller Erwin, BWZ Obwalden,

6074 Giswil, Telefon 041 675 16 16 Landwirtschaftsamt, St. Antonistr. 4, 6061 Sarnen, Telefon 041 666 63 58 NWNiederberger Heiri, Zentralstelle

für Betriebsberatung, 6370 Stans Telefon 041 618 40 06

GL Amt für Landwirtschaft, Postgasse 29, 8750 Glarus, Telefon 055 646 67 00

ZG Gut Willy, LBBZ Schluechthof, 6330 Cham, Telefon 041 784 50 50 Furrer Jules, LBBZ Schluechthof, 6330 Cham, Telefon 041 784 50 50

FR Kilchherr Hansruedi, Landw. Schule Grangeneuve 1725 Posieux, Telefon 026 305 58 50

SO Wyss Stefan, Landw. Bildungszentrum Wallierhof, 4533 Riedholz, Telefon 032 627 09 62

BL Ziörjen Fritz, Landw. Zentrum Ebenrain, 4450 Sissach, Telefon 061 976 21 21 SH Landw. Beratungszentrum Charlottenfels,

8212 Neuhausen, Telefon 052 674 05 20 AI Inauen Bruno, Gaiserstrasse 8,

9050 Appenzell, Telefon 071 788 95 76 AR Vuilleumier Marc, Landwirtschaftsamt AR,

9102 Herisau, Telefon 071 353 67 56 SG Lehmann Ueli, LBBZ Rheinhof,

9465 Salez, Telefon 081 758 13 19 Steiner Gallus, Landw. Schule Flawil, 9230 Flawil, Telefon 071 394 53 53 GR Föhn Josef, Landw. Schule Plantahof,

7302 Landquart, Telefon 081 307 45 25 AG Müri Paul, LBBZ Liebegg,

5722 Gränichen, Telefon 062 855 86 27 TG Baumgartner Christof, Fachstelle

Beratung und Landtechnik, Amriswilerstr. 50, 8570 Weinfelden, Telefon 071 622 10 23 TI Müller Antonio, Ufficio consulenza agricola,

6501 Bellinzona, Telefon 091 814 35 53

Anfragen über das behandelte Thema und über andere landtechnische Probleme sind an die unten aufgeführten Berater für Land- technik zu richten. Weitere Publikationen und Prüfberichte können direkt bei der FAT (CH-8356 Tänikon) angefordert werden. (Tel.

052 368 31 31, Fax 052 365 11 90).

E-Mail: doku@fat.admin.ch, Internet: http://www.fat.ch

Landwirtschaftliche Beratungszentrale, Abt. Landtechnik, 8315 Lindau, Telefon 052 354 97 58

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