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DIE FARBE. 93

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DIE FARBE. 93

um doch wenigf’tens den Schein des 'theueren Gypfes zu wahren; in der Ecke aber fieht als trau—

rigfter Sproß diefef ganzen Gefchmacksverirrung der weifse Ofen, dellen bloßer Anblick fchon hinreicht, um ein farbenfrohes Gemüth um einige Grad Réaumur abzukühlen.

Und dennoch kann man auch mit der weißen Zimmerwand aufserordentlich feine Wirk—

ungen erzielen, wenn man in der Lage iii, ihr kräftige Gegenfätze hinzuzugefellen, etwa in Form einer mannhohen dunklen Holzvertäfelung, eines holzbraunen oder polychromen Plafonds und gewiffer‚ auf dem weifsen ‘Hintergrunde felbfi angebrachter Dekorationsf’cücke. Das Weiß nimmt in folchem Falle nur einen breiten Streifen unterhalb der Decke ein. Die Decke felbf’t ganz weiß zu halten, if’t auch bei reicher Stuccoverzierung derfelben bedenklich, der Raum fei denn fehr klein und die Decke ein fchon durch feine Formen belebtes Kreuzgewölbe. Auf keinem andern als weifsem Untergrunde wirken blaue, rothe, grüne und goldene Ornamente gleich fein; Alles erfcheint hier befiimmter konturirt, charakterifirter, jüng—

fräulicher. Am Augenfälligf’ten iii dies an den altdeutfchen Leinenfiickereien, mit denen jetzt überall in deutfchen Landen die Frauen als Pioniere häuslicher Kunfipflege auftreten; Arbeiten übrigens, welche in ganz ähnlicher Weife noch jetzt in Schweden, Siebenbürgen, Rußland etc.

volksthümlich find. Aber auch die bunte Malerei auf Weißer Wand kann bei verfiändnißvoller Behandlung großen Reiz ausüben; zu dem Befien, was in diefer Art neuerdings gefchaffen, gehören die Malereien von H. Lofsow und Rudolf Seit; in der Trinkftube des Münchener Kunfi—

gewerbevereins (angedeutet auf Figur 20 & 21). Der breite weiße Hintergrund fordert freilich eine Technik, zu deren Ausübung vielleicht noch mehr Gemüth als Kunf’t—

fertigkeit gehört; mit der Antike und der Gliederpuppe iii hier nichts auszurichten, wogegen fogar dem naiven Haus—

künfiler bei felbfilofer Hingabe an die Linien eines Dürer, Burgkmair, Amman oder Stimmer frohes Gelingen erblühen kann. Am Befien kann man die Arbeit mit einer leicht kolorirten Federzeichnung vergleichen. Es kömmt alfo bei der weißen Fläche Alles auf die Form und Vertheil—

ung der farbigen Unterbrechungen an. Grau genügt als folche in der Regel nicht, weder gemalt noch als Körper—

fchatte’n; noch weniger wird ein großer weißer Gegenfiand lediglich durch glitzernde Lichter angenehm. Was man aber fe:le aus der glatten weißen Thonkachel machen kann, das zeigen um“ die blau oder bunt bemalten Fliefenwände der alten Araber und die altdeutfchen Majolikaöfen.

136] Gueridon und Buße mit reicher Vergoldung und Ver- filberung. Ausgeftihrt von Franz Radfpieler in München.

Grau fpielt als Lokalfarbe in der Dekoration eine untergeordnete Rolle. Der Hauptgrund mag wohl darin liegen, daß das gebildete Auge gegen diefe energielofefie aller Mifchfarben, welche nicht kalt und nicht warm, nicht hell und nicht dunkel ifi, eine gewiffe natürliche Abneigung hat. Sie liebt nicht und wird nicht geliebt, denn ihre Komplementärfarbe ilt fie felbfi (S. 48). »Grau,

HIRTH, Deutl'ches Zimmer. 13

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