Zusammenfassung
Die Flüssig-Flüssig-Extraktion ist eine einfache, kostengünstige und weit verbreitete Probenvorbereitung zur Isolation körperfremder Stoffe aus biologischem Material. In der vorliegenden Arbeit wurden 33 Arzneimittel aus einer basischen wässrigen Pufferlösung (pH 9) mit n-Chlorbutan extrahiert und die Ausbeuten in der organischen Phase mit Hilfe der UV-Spektrophotometrie und der HPLC ermittelt. Zur Überprüfung der verwendeten Extraktionsmethode auf ihre Anwendbarkeit auf biologisches Material wurde die Extraktion bei drei Arzneimitteln parallel auch mit Serum durchgeführt. Die ermittelten Extraktionsausbeuten konnten mit den Ergebnissen aus Ringversuchen bestätigt werden.
Mit den aus den Ringversuchen vorliegenden Extraktionsergebnissen von über 300 Arzneistoffen kann die Extraktionsmethode gezielt und effektiv für diese Stoffe in der Systematischen Toxischen Analyse angewendet werden. Zusätzlich ist der Einsatz einer ergänzenden Extraktionsmethode von Vorteil, um die Anzahl der bestimmbaren Wirkstoffe zu erhöhen. Mit dieser Arbeit wurde eine Grundlage geschaffen, zukünftig die Probleme bei den sogenannten „General Unknown“-Fällen zu verringern, die durch die Vielzahl der in Frage kommenden Stoffe zustande kommen.
Im zweiten Teil dieser Arbeit wurden die experimentellen Daten über Verteilungsquotienten und pH-Abhängigkeit von über 90 Verbindungen (vorwiegend Arzneimittelwirkstoffe) ausgewertet. Die Daten wurden Ende der 80er Jahre in der Rechtsmedizin Leipzig experimentell ermittelt, aber nie ausgewertet. Für die Lösungsmittel Chloroform und Diethylether, und teilweise auch für Ethylacetat, liegen jetzt die Extraktionsausbeuten (pH 1 bis 13) von über 300 organischen Verbindungen vor (siehe auch Müller et al. 1982 / 1983). Für jede dieser Verbindung kann nun im Rahmen eines Extraktionsverfahren festgestellt werden, ob sie bei einem bestimmten pH-Wert befriedigend isoliert werden kann oder nicht. Obwohl sich die STA in den letzten 20 Jahren enorm weiterentwickelt hat, können die Ergebnisse über die Verteilungsquotienten dieser Verbindungen und deren pH-Abhängigkeit auch heute noch für bestimmte Fragestellungen hilfreich sein. Mit der genauen Kenntnis der maximalen Extrahierbarkeit und dem entsprechenden pH-Bereich ist es möglich, das Extraktionsverfahren aus wässriger Phase zu optimieren. Z.B. können die Ergebnisse für spezielle toxikologische Untersuchungen eines Stoffes hilfreich sein. Außerdem können aus den Ergebnissen Rückschlüsse auf die Eignung anderer Lösungsmittel abgeleitet werden.
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