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Archiv "Vorstandswahl: Ein Neuanfang bei der KBV" (07.03.2014)

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VORSTANDSWAHL

Ein Neuanfang bei der KBV

Der Orthopäde Andreas Gassen ist zum Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gewählt worden. Das relativ knappe Wahlergebnis zeigt allerdings, dass die internen Konflikte zwischen Haus- und Fachärzten noch nicht gelöst sind.

D

ie Wahl von Dr. med. Andre- as Gassen in den Vorstand der Kassenärztlichen Bundesverei- nigung (KBV) war keine Überra- schung. Bereits kurz nachdem Dr.

med. Andreas Köhler Mitte Januar aus gesundheitlichen Gründen sei- nen Rücktritt angekündigt hatte, hieß es, die Fachärzte in der KBV- Vertreterversammlung (VV) hätten sich auf Gassen als Kandidaten ge- einigt.

Mit 35 von 60 Stimmen hat die VV den Orthopäden aus Düsseldorf jetzt, am 28. Februar, zunächst in den Vorstand und anschließend mit 41 von 59 Stimmen zum Vorstands- vorsitzenden gewählt. In beiden

Wahlgängen trat Gassen ohne Ge- genkandidaten an. Nach Angaben der KBV sind von den 60 VV- Mitgliedern 24 Fachärzte, 24 Hausärzte, sechs Psychologische Psychotherapeuten sowie sechs nichtärztliche Mitglieder. Mehre- re Beobachter meinten, dass Gas- sen bei der Wahl in den Vorstand auch etliche Stimmen von Haus- ärzten erhalten habe. Nicht alle Fachärzte hätten ihn jedoch ge- wählt, weil mancher von ihnen ei- nen anderen Kandidaten bevor- zugt habe. Die Wahl zum Vor- standsvorsitzenden, mit besserem Ergebnis, wurde mit anerkennen- dem Raunen kommentiert.

Das relativ knappe Wahlergebnis zeige, „vor welcher Aufgabe wir stehen“, sagte KBV-Vorstand Dipl.- Med. Regina Feldmann nach der Wahl gegenüber der Presse. Kriti- ker werfen ihr seit Monaten vor, ih- re hausärztliche Interessenpolitik drohe die KBV zu spalten. Das Ver- hältnis zu Gassens Vorgänger, Dr.

med. Andreas Köhler, galt zuletzt als völlig zerrüttet. „Wir müssen diesen Konflikt lösen“, betonte Feldmann, „so dass wir uns nach innen nicht mehr so mit uns selbst beschäftigen.“

Sie hatte diese Ansage zuvor be- reits mit einem umfangreichen, sachlichen Bericht an die VV um- gesetzt, die in weiten Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt- fand. Nach Angaben von Zuhörern dankte Feldmann ihrem scheiden- den Vorstandskollegen Köhler in diesem Rahmen lediglich mit einem knappen Satz für die Zusammenar-

beit und wünschte ihm alles Gute, vor allem Gesundheit.

Umfangreicher würdigte den langjährigen KBV-Vorstandsvorsit- zenden der VV-Vorsitzende Dipl.- Psych. Hans-Jochen Weidhaas.

Köhler habe wie niemand zuvor die KBV in ihrer heutigen Form ge- prägt, sagte Weidhaas seinem Rede- manuskript zufolge. Er habe sich für die ambulante ärztliche und psy- chotherapeutische Versorgung der Menschen bis an den Rand des Menschenmöglichen eingesetzt. Die niedergelassenen Ärzte und Psy- chotherapeuten verdankten ihm un- endlich viel, und sie schuldeten ihm Dank und Anerkennung. Das Aus- scheiden Köhlers biete aber auch,

„so sehr ich es bedauere“, die Chan- ce für einen Neuanfang.

Köhler: Rede für engen Kreis Köhler selbst hatte darauf bestan- den, nur zu den VV-Mitgliedern und zu den KBV-Mitarbeitern zu sprechen, die einen Platz im Saal gefunden hatten. Eine Verteilung seines Redemanuskripts untersagte er. Es sei eine persönliche Rede ge- wesen, in der Köhler vieles auf den Punkt gebracht habe, ohne beleidigt oder verbittert zu klingen, hieß es hinterher. Er habe auch die Intrigen im Haus und die dadurch ausgelös- ten Ängste und Sorgen von Mitar- beitern angesprochen. Die Zuhörer dankten ihm, das war durch die Tü- ren zu hören, mit langem Beifall.

Der neu gewählte KBV-Vor- standsvorsitzende Gassen signali- sierte gegenüber seiner Vorstands- kollegin Feldmann Kooperations- Bitte recht

freundlich! Regina Feldmann gratuliert Andreas Gassen (oben). Vertreterver- sammlung und KBV-Mitarbeiter (unten) hoffen nach der Wahl auf ein Ende der harten Konflikte im Haus.

Hans-Jochen Weid- haas (Foto Mitte, am Mikrofon) regte Satzungsänderun- gen an.

Fotos: Georg J. Lopata

P O L I T I K

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A 378 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 10

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7. März 2014 bereitschaft: „Wir werden als Vor-

stand kollegial zusammenarbeiten.

Ich bin da guter Dinge.“ Zuvor hat- te er bereits an die Vertreterver- sammlung, deren stellvertretender Vorsitzender er seit 2011 war, ap- pelliert, die Ärzte und Psychologi- schen Psychotherapeuten brauchten eine klare Interessenvertretung.

„Ich kandidiere, weil wir ein wei- terhin starkes und geeintes KV-Sys- tem brauchen“. sagte Gassen. Im System sei nicht alles „rosarot“.

Deshalb gelte es, intern für einen fairen Interessenausgleich zu sor- gen, aber „nach außen die Wagen- burg geschlossen zu halten“.

Auf die Fragen von Dr. med. An- gelika Prehn, Berlin, und Dr. med.

Wolfgang-Axel Dryden, Westfalen- Lippe, wie Gassen seine Gemein- schaftspraxis und sein Engagement

im Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie im Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands (SpiFa) mit der KBV-Vorstandsarbeit ver- einen wolle, antwortete er: „Mir ist klar, dass das hier kein Achtstun- denjob ist.“ Er werde die Praxistä- tigkeit deutlich reduzieren, falls er sie überhaupt noch ausüben könne.

Sein Amt im Berufsverband werde er niederlegen, bei der Neuwahl zum Vorsitz im SpiFa nicht mehr antreten.

Als KBV-Vorstand müsse man seinen „berufsverbandspolitischen Hut an der KBV-Garderobe abge- ben“, so Gassen. Was die Berliner Aufgaben anbelangt, will er sich zunächst mit den gesundheitspoliti- schen Vorhaben der neuen Bundes- regierung auseinandersetzen. Auf einer Klausurtagung der KBV sol- len in Kürze die Positionen zum Koalitionsvertrag erarbeitet wer- den. Außerdem stehen umfang- reiche Arbeiten am Einheitlichen Bewertungsmaßstab an. „Das darf kein Schnellschuss werden. Das müssen wir in dieser Legislatur aber anpacken,“ sagte Gassen.

Kein dritter Vorstand

Im Vorfeld hatte es Spekulationen gegeben, die VV könne einen drei- köpfigen KBV-Vorstand wählen.

Der VV-Vorsitzende Weidhaas be- richtete, ein solcher Antrag sei zu- rückgezogen worden. Die VV habe aber seinen Antrag angenommen und den Satzungsausschuss beauf- tragt, eine Binnenstruktur zu eta - blieren, die einen fairen Interessen-

ausgleich zwischen den Fachgrup- pen garantiere. Dazu könnte auch ein dreiköpfiger Vorstand zählen.

Weidhaas wollte diesen Sat- zungsbeschluss ebenfalls als ein Signal an die Politik verstanden wissen. Denn der Koalitionsvertrag greift eine Forderung des Deut- schen Hausärzteverbands auf, die eine paritätische Besetzung der Ver- treterversammlungen auf KBV- und KV-Ebene mit Haus- und Fachärz- ten vorsieht, die über ihre eigenen Belange jeweils eigenständig be- schließen. Nach Ansicht vieler Be- fürworter des KV-Systems birgt dies die Gefahr, die Ärzteschaft zu spalten. Weidhaas erklärte dazu:

„Bundesgesundheitsminister Gröhe wartet auf Lösungsvorschläge aus dem System, und die werden wir liefern.“

Feldmann: Lob für Anreize KBV-Vorstand Feldmann hatte zu- vor bereits den Koalitionsvertrag analysiert und wichtige Forderungen an die Bundesregierung vorgetra- gen. „Zunächst einmal begrüßen wir sehr, dass – anders als früher – nicht mehr die Kostendämpfung als Lö- sung für fast alles angesehen wird“, lobte sie. Stattdessen sollten ver- mehrt Anreize gesetzt werden und Qualität in der Versorgung eine grö- ßere Rolle spielen. Trotz solcher po- sitiver Ansätze werde aber „den Be- dingungen, unter denen die nieder- gelassenen Vertragsärzte und Ver- tragspsychotherapeuten derzeit die ambulante Versorgung der Bevölke- rung sicherstellen, insgesamt nicht ausreichend Rechnung getragen“.

So sei die vorgesehene obligato- rische Öffnung der Krankenhäuser nicht zielführend für die Sicherstel- lung, zumal diese selbst unter Per- sonalnot litten. Zum Thema Warte- zeiten erklärte Feldmann: „Eine starre Zwangsregelung lehnen wir ab.“ Man arbeite aber bereits an Vorschlägen, etwa einer gesonder- ten Form der vordringlichen Über- weisung. Bereits in der Vergangen- heit habe die Kassenärztliche Bun- desvereinigung zudem ein dreistu- figes Modell für den Zugang erar- beitet, das man der Politik jetzt er- neut vorlegen wolle.

Heike Korzilius, Sabine Rieser Blick zurück,

Blick nach vorn:

der alte und der neue KBV-Vor- standsvorsitzende

Praxis, Verband, Vorstand? Wolf- gang-Axel Dryden und Angelika Prehn fragten Gassen, wie er in Zukunft seine vielen Aufgaben verbinden wolle.

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