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Archiv "Las Vegas: Die Stadt, die niemals schläft" (01.11.2013)

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A 2090 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 44

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1. November 2013

LAS VEGAS

Die Stadt, die niemals schläft

Las Vegas ist ein Gesamtkunstwerk. „Ohne das flackernde Neonlicht und den permanenten Sound der Slotmaschinen habe ich das Gefühl, nicht zu existieren“, sagt einer, der die Wüstenstadt liebt.

D

er Hubschrauber kurvt spek- takulär um den Stratosphere Tower, fliegt über dem Lichtermeer des Strip zurück an den hypermo- dernen kupferfarbenen Glaskästen Encore und Wynn vorbei, neben dem das Riviera, in dem einst von Marlene Dietrich über Louis Arm- strong und Elvis Presley bis Frank Sinatra alle großen Stars tourten, fast bescheiden wirkt. Wir passie- ren Eiffelturm, Rialto Brücke, Frei- heitsstatue und Sphinx, überfliegen die singenden Fontänen im Bellagio Hotelsee, kreisen vor dem The Mansions, dann am MGM Grand vorbei, in dessen Arena Mike Tyson seinem Gegner das Ohr abbiss und in dessen Lobby bis vor kurzem noch echte Löwen fauchten, bevor wir langsam die nächtliche Lichtor- gie inmitten der Wüste von Nevada aus den Augen verlieren.

Mit dem Heli sind es keine fünf- zehn Minuten den Las Vegas Bou- levard hoch und runter, zu Fuß sind es Tage. Immer wieder muss man in die Glitzerwelt der Casinohotels mit ihren Irrgärten aus spektakulä- ren Lobbys, ultraschicken Malls, gigantischen Themenparks, weit- läufigen Poollandschaften, Eislauf-

bahnen und Haifischbecken eintau- chen, bevor der Weg ins Freie führt.

Dann kann man ein Stück auf dem Strip entlanglaufen, hat sogar einen Moment lang den echten Himmel im Blick, nur um gleich wieder über die nächste Fußgängerbrücke in das Paralleluniversum der Casi- nos zurückgeschickt zu werden.

Las Vegas ist die Stadt der Su- perlative, in der ein Riesenhotel auch schon mal fünf Jahre nach der Eröffnung wieder gesprengt wird, um ein noch riesigeres zu bauen.

Die einzige Tradition, die Las Ve- gas kennt, heißt „Change“. Als ob sich die Stadt ihrer 108 Jahre kur- zen, teilweise kriminellen Ge- schichte schämen würde, muss alles immer das Größte, Längste, Ausge- fallenste, vor allem aber das Teuers- te und Neueste sein. Und so schwärmt John Fox vom Venetian als größtem, vom Wynn als teuers- tem und von The Mansion als ex- klusivstem Hotel der Welt. Der Mi- xologist, wie sie hier die Barkeeper nennen, kommt aus North Dakota, arbeitet seit zehn Jahren hinter dem (natürlich) längsten Tresen der Welt und hat seitdem Las Vegas nicht mehr verlassen. „Ohne das fla-

ckernde Neonlicht und den perma- nenten Sound der Slotmaschinen habe ich das Gefühl, nicht zu exis- tieren“, nennt er den Grund.

Las Vegas ist nicht nur die Welt- hauptstadt der Casinos, der Hoch- zeiten und des Entertainments. „Las Vegas ist vor allem eine Illusion, aber eine, die man sich hart erarbei- ten muss “, sagt Jan Rouven. Der deutsche Magier, der sich bisweilen bei den Altmeistern Siegfried und Roy Rat holt, tritt zwar auf einer kleineren Bühne auf als der große David Copperfield, aber er hat es immerhin zu einer eigenen Show auf dem Strip gebracht.

Was macht den Zauber von Las Vegas aus? Es sind nicht die ver- blüffenden Zaubertricks der Illusio- nisten, nicht die großen Shows oder die Megakonzerte und Spezial - events wie der Las Vegas Nachtma- rathon oder die Bullfighter Cham- pionships, die während einer einzi- gen Woche auf uns einprasseln. Es sind auch nicht die Gourmettempel, die brodelnden Nachtclubs und ex- travaganten Geschäfte zwischen den Spielsaloons, sondern es ist die flirrende, lärmende und grelle Ho- telstadt selbst. Las Vegas ist ein Ge- samtkunstwerk, das uns gerade nachts immer wieder staunend fra- gen lässt: „Ist dieses elektronische Fantasiereich tatsächlich von Men- schenhand geschaffen oder doch ei- ne aus dem All in die Wüste von Nevada gefallene Supernova?“

Roland Motz

@

Informationen: www.visitlasvegas.de Las Vegas ist mit

rund 550 000 Ein- wohnern die größte

Stadt im US-Bun- desstaat Nevada.

Im vergangenen Jahr besuchten 39 Millionen Touristen die Wüstenstadt.

Sie bescherten den Spielcasinos am Strip einen Umsatz von 6,2 Milliarden Dollar.

Foto: picture alliance

K U L T U R

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